dante1975 schrieb:
Das ein Arzt mehr verdient ist auch OK hat ja Studiert, trotzdem ist die Gehaltskluft zwischen den beiden meiner meinung einfach zu Groß..
Ab wann beginnt für dich "viel zu Groß"? Wo ist diese imaginäre Grenze?
Eine Arzthelferin hat etliche(!) Jahre weniger in ihre (Fach)Bildung investiert, ist für den Betrieb bedeutend unwichtiger (es gäbe den Betrieb auch ohne sie - aber es gäbe weder den Betrieb noch ihre Arbeitsstelle ohne den Arzt), womit wir schon an dem Punkt sind, dass er nicht nur bedeutend mehr verdient als sie sondern damit auch noch Arbeitsstellen schafft und diese (also sie, die Arzthelferin) bezahlt, wenn es seine Praxis ist.
So ist das halt und ich finde deshalb dein Beispiel völlig falsch gewählt.
Zumal... ich hier häufig den etwas unangenehmen Beigeschmack von Neid lese (jetzt nicht speziell bei dir) von wegen: Mimimi, der oder die bekommen viel mehr Geld - will auch haben!!!
Es stand jedem frei, seinen Schulweg und später seine Berufswahl selbst zu gehen und es steht auch später jedem frei, diesen neu zu wählen. Nicht wenige Menschen machen mit 30 oder 40 Umschulungen oder fangen im selben Alter an, ihr Studium nach zu holen.
Ich möchte damit außerdem nicht(!) aussagen, dass ich Kranken- oder Altenpflegern nicht mehr Geld wünschen würde - ganz und gar nicht. Sie sind wichtig und es sind Tätigkeiten, die für mich persönlich nicht in Frage kommen würden (und damit meine ich jetzt nicht sowas wie "Arsch abwischen", sondern ganz generell und allgemein). Mehr Geld würde ich ihnen jederzeit gönnen, so sie es bekommen. Und bessere Arbeitsbedingungen sowieso.
Aber das gilt halt für viele Berufe. Auch ein Maurer dürfte meiner Meinung nach erheblich mehr verdienen - ein Bekannter von mir, einige Jährchen älter als ich, ist Anfang 40, Maurer und körperlich schon völlig kaputt. Der machts noch 5, maximal 10 Jahre auf dem Bau dann ist das nen Wrack. Ich verdiene bedeutend mehr (Informatiker), habs aber meist doch ganz gemütlich in meiner Arbeit.
Dass alles über alle Berufsgruppen hinweg fair läuft... so dass also jeder sagt: Japp, das passt... das wird nicht passieren, das sind Utopien. So wird ein guter Makler eine Millionen-Villa nicht für Peanuts vermitteln.
Ein anderer Bekannter aus meiner Jugendzeit schon, ist Maler. Der hat sich vor zehn Jahren selbstständig gemacht und verdient heute deutlich mehr als ich. Ich weiß aber auch, wie unglaublich schwer er die ersten Jahre geschuftet hat und auch die finanziellen Risiken sind mir bekannt - es sei ihm gegönnt.
Der Bruder meiner Freundin (nicht! selbstständig) ist zwei Jahre älter als ich, hat sich bei der Wüstenrot hochgearbeitet und bringt als Workaholic im Jahr locker paar Millionen nach hause. Da werde ich nie ran kommen - es sei ihm gegönnt.
Ein ehemalige Kommilitone wiederum hat sich ebenfalls selbstständig gemacht, ist erst paar Jahre her. Hat mittlerweile über 15 Angestellte (Vollzeit) und verdient ebenfalls deutlich mehr als ich. Ich weiß aber auch, dass der - noch immer - etwa 60-70 Stunden in der Woche arbeitet und sich völlig ins Zeug legt. Wochenenden? Gibts kaum für ihn. Und auch er hat ein finanzielles Risiko zu tragen - es sei ihm gegönnt.
Was ich sagen will: Man weiß doch eigentlich, zumindest grob, auf was man sich zu Beginn einlässt.
Dass eine Arzthelferin (um bei deinem Beispiel zu bleiben) keine Selbstständigkeit aufbauen oder generell exorbitant aufsteigen kann ist innerhalb ihres Berufs doch von vorn herein klar.