Holt schrieb:
Stell Dir vor es ist nicht ein LKW der Feuerwehr sondern Dein Auto mit Deinen Kindern auf der Rückbank welches da links stehengeblieben ist, weil es plötzlich ausging als Du eine LKW Kolone überholt hast und Du deswegen auch nicht mehr rechts auf den Standstreifen kommen konntest.
Naja, das ist jetzt aber schon eine recht konstruierte Situation. Wieso sollte denn das Auto plötzlich von einem Moment auf den anderen auf der linken Spur der Autobahn stehen bleiben?
Holt schrieb:
also er dann voll in Deinen Wagen fährt und beide Autos womöglich auch noch Feuer fangen, denn in den Batterien ist ja sehr viel Energie auf kleinem Raum gespeichert.
In Benzin-Tanks ist übrigens auch sehr viel Energie gespeichert. Aber das ist jetzt eigentlich kein Teil der Debatte "autonomes Fahren" sondern der Debatte "E-Mobilität". Gehört eher nicht in diesen Thread,
Holt schrieb:
Wie beide mochten uns sowas sicher nicht vorstellen müssen und würden uns dann wohl wünschen, man hätte doch den vorsichtigeren Ansatz gewählt.
Das Problem ist, dass wir als Verbraucher einem riesigen Information-Bias unterliegen: Wir bekommen über die Zeitungen nur mit, wenn mal etwas schreckliches passiert ist. Über die zig Millionen Kilometern, die fehlerfrei gefahren werden, erhalten wir keine Sensationsmeldungen. Ist ja auch klar: Es steht nicht jeden Tag in der Zeitung "heute ist nichts passiert" (z.B. bei der Bahn, im Atomkraftwerk, im Bankenwesen, bei der Bundeswehr), sondern immer nur dann, wenn tatsächlich mal etwas passiert ist.
Es handelt sich beim autonomen Fahren zweifelsohne um eine der relevantesten Zukunftstechnologien, und wir müssen sehr behutsam damit umgehen, weil es eben auch ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel mit massiven Ausmaßen ist. Das ist völlig klar. Es ist auch ein Thema, welches Leben und Tod direkt berührt. Umso wichtiger ist, dass die Debatte sachlich geführt wird. Warum ist es denn z.B. so, dass nicht jeden Tag jeder einzelne Unfall, der durch menschliches Versagen (und v.a. Leichtsinn, Trunkenheit, Raserei - das wären die Analogien zu Programmierfehlern) verursacht wurde? Weil wir dieses Lebensrisiko, zusammen mit zahlreichen anderen, akzeptiert haben. Autonomes Fahren ist ein weiterer Faktor hierbei. Die Hoffnung ist, dass durch diese neue Technik in Zukunft weniger Unfälle passieren als bisher. Perfekt im Sinne von 0% Unfallsrate wird technisch gar nicht machbar sein. Aber auch Menschen haben niemals 0% Unfallrate.
Die weiteren Konsequenzen, wie z.B. nach der Schuldfrage, oder die Psychologie der Opfer und angehörigen "wenn es ein Mensch getan hätte, gäbe es jemanden zum beschuldigen"), müssen natürlich auch erkannt, adressiert, diskutiert und rechtlich geregelt werden.
Nur ist das alles kein Grund, das Konzept "autonomes Fahren" von vorn herein auszuschließen, oder einen Zero-Tolerance-Ansatz zu fordern. Nichts im Leben hat Zero-Tolerance.
DarkerThanBlack schrieb:
Hört sich alles ja ganz toll an, bis zu dem Punkt, wo man als Fahrer eines autonomen Fahrzeuges einen Unfall hatte, wo ein Kind gestorben ist und man weiß, dass, wenn man selber gefahren wäre, man diesen Unfall NICHT gemacht hätte...(Softwarebug, Zebrastreifen nicht erkannt ect.)
Genau das ist die rein emotionale Debatte, die zu keinem Ziel führt, wenn man sich nur auf die Risiken versteift und die Möglichkeiten völlig übergeht. Natürlich sind das essentielle Fragen - daran zweifelt niemand, un schon gar nicht die Firmen, die damit Geld verdienen wollen.
Oberst08 schrieb:
Wenn Tesla wirklich der Überzeugung wäre, dass ihr System nur eine Assistenz ist, wäre der Name anders und sie hätten ein System, welches den Fahrer dazu zwingt, seine Hände am Lenkrad und seine Augen auf der Straße zu lassen und nicht ein System, dass auf Orangen reagiert...
Das ist eine Scheindebatte. In Flugzeugen gibt es auch Auto-Piloten, und niemand geht davon aus, dass dieses Systeme das Flugzeig von Start bis Landugn ohne menschliches Zutun steuern.
Wobei sie es witziger Weise angeblich bereits seit Jahren könnten... der Pilot ist nur da, weil niemand in ein rein autonomes Flugzeug einsteigen wollen würde. Habe ich zumindest mal so gelesen - kann zwar ein Hoax sein, glaube ich aber nicht.
Man muss aber auch bedenken, dass das Fliegen in der Luft (d.h. ohne Gelände und weit und breit keine bzw. kaum andere Flugzeuge) auch viel einfacher ist, als das Gleiche am Boden, im Gelände, und mit zahlreichen, unberechenbaren Verkehrsteilnehmern.
Syrell schrieb:
Mir würde ein system für die autobahn reichen wo sich die auto adn einader hägen können wie ein güterzug seine waggons.
Ja, dafür wird es genutzt. Aktuelle Systeme sind bereits sehr gut darin, einfach nur dem Vordermann zu folgen.
Im Lastverkehr ist das auch eine interessante Möglichkeit, um z.B. 3 Lastwagen mit nur einem einzigen Fahrer (im vordersten LKW) steuern zu lassen. Das war auch einer der Aspekte, den Tesla für seinen Semi-Truck im Video vorgeführt hat. Bis das allerdings erlaubt ist, wird es noch etwas dauern, und es wird auch nich von gleich auf jetzt in allen Ländern und auf allen Straßen funktionieren und erlaubt sein.