Solange es noch 500PS-Fahrzeuge gibt, die nicht autonom unterwegs sind (gleiches gilt natürlich auch für unachtsame 60PS-Fahrzeugführer), wird jedes top trainiertes, autonomes Fahrzeug versagen.
Immer dann, wenn sich Fahrzeuge aus dem Innenspiegel schneller nähern als schon menschliche Fahrer gucken können oder sich doch spontan ein Mensch mit Tempo 80 überlegt, einen LKW zu überholen, während man mit 130km/h sich nähert und fast schon neben ihm ist, wird auch jede Software versagen...
Situationsbeispiel:
Du fährst mit Tempo 70 die Landstraße entlang und hast Vorfahrt, ein Rennradfahrer nähert sich von der Seitenstraße in hohem Tempo. Der Radfahrer schaut nicht in deine Richtung. Was tust du?
a) Einfach weiterfahren, schließlich kennt er die Straßenverkehrsordnung und wird sicherlich rechtzeitig stehen bleiben.
b) Voll in die Eisen gehen, schließlich würde der Radfahrer den Zusammenstoß kaum überleben.
c) Fuß vom Gas, etwas abbremsen und den Radfahrer nicht aus den Augen lassen.
Also ich für meinen Fall tendiere zu a)
Begründung:
- Ich kann nicht für jede Standardsituation jedes Mal abbremsen. Die Fahrzeuge hinter mir werden sich auch bedanken. Schließlich gibt es die StVO nicht umsonst, wo sich grundsätzlich erst einmal jeder dran zu halten hat.
- Ausnahmen gibt es natürlich, wo auch ich verstärkt mit Fehlern anderer rechne und diese im Auge behalte und bremsbereit bin. Dennoch gehe ich davon aus, dass >90% des normalen Alltages im Straßenverkehr Standardsituationen sind, in denen sich die Verkehrsteilnehmer vernünftig verhalten.
In der Vergangenheit hatte auch ein autonomes KFZ eine kreuzende Radfahrerin erfasst und getötet. Es war Nacht, die Radfahrerin kreuzte die Straße laufend (nicht fahrend) und das auch noch unbeleuchtet. Das autonome KFZ hatte Vorfahrt. Ich habe das Video dazu gesehen, welches bis kurz vor dem Aufprall aus der Onboard-Kamera aufgenommen wurde. Selbst ich hätte nicht rechtzeitig bremsen können. Das autonome Fahrzeug hat aus meiner Sicht sich richtig verhalten, indem es wohl davon ausging, dass die Radfahrerin das KFZ sieht und vor dessen Fahrspur stoppt -> was sie nicht tat. Natürlich tut es mir leid, dass dieser Unfall passiert war, dennoch war es ihre Schuld und nicht das Versagen des autonomen KFZ.
Wo kommen wir denn hin, wenn jedes autonome KFZ für jeden kreuzenden Fußgänger bremst? Ans Ziel jedenfalls nicht mehr...
Meine Meinung ist:
Solange die autonomen KFZ und alle anderen Verkehrsteilnehmer sich an die StVO halten, sollte sich durch den Einsatz möglichst vieler autonomer Fahrzeuge die Anzahl und Schwere von Unfällen deutlich reduzieren. Und ja, der Mensch hat dem Computer in vieler Hinsicht etwas vorraus und kann in vielen Situationen vielleicht besser Reagieren, dennoch denke ich, dass das Reisen mit autonomen KFZ nicht nur angenehmer wird, sondern es auch der Umwelt gut tun würde, wenn in Baustellen die Fahrzeuge einfach in ihrer Spur bleiben würden und nicht durch das ständige Spurwechseln die Fahrzeuge hinter sich zum bremsen zwingen -> Kettenreaktion kann zu einem Stillstand auf der Autobahn führen.
Würden an sehr gefährlichen Stellen im Straßenverkehr einfach mal Schilder stehen (im Schilderwald-Deutschland sollten Schilder ja kein Problem sein), würden die autonomen KFZ auch besser auf diese gefährlichen Situationen reagieren können, weil sie z.B. einfach mal langsamer fahren.
Zudem denke ich schon, dass die Fahren auf einfachen Straßen und Autobahnen für die heutigen autonomen KFZ kein Problem sein sollten.
OT:
Gleiches gilt, wenn ein PKW einen anderen PKW mithilfe eines Seils abschleppt, während er mit Tempo 50! auf die Autobahn zieht und das noch während der Beschleunigungsstreifen gerade erst beginnt (er fuhr zu Beginn des Beschleunigungsstreifens, direkt nach der 180Grad-Kurve über die durchgezogene Linie auf die Autobahn). Das erschreckende dabei, wenn man selbst auf der rechten Spur mit 130km/h unterwegs ist und man indes gerade überholt wird und auf dieses Gespann zu fährt. Man beachte den Geschwindigkeitsunterschied, die Vollbremsung von 130 auf 50! runter (zum Glück war hinter mir niemand), während die mittlere Spur blockiert war... Der Abschleppende Fahrer hat keine Miene verzogen und hat sich entweder gefreut, dass er andere Verkehrsteilnehmer grundlos ausbremst, hätte sich sehr über einen bösen Crash gefreut oder hat nicht mitbekommen, dass andere PKW die Autobahn nutzen oder er hatte vielleicht gar keinen Führerschein (trifft wohl eher zu bei den vielen Fehlern die er begangen hatte).