Anmerkung zu mir: Ich persönlich habe The Witcher 1/2/3 gespielt, mehrmals durchgespielt. Gleiches gilt für The Elderscrolls Morrowind/Oblivion/Skyrim sowie Fallout 1-New Vegas.
Skyrims Problem in meinen Augen (subjektiv): es bringt kaum etwas neues mit sich gegenüber Oblivion. Oblivion war nach Morrowind eine Vereinfachung. Die Welt war abwechslunsreicher, dafür war das Kampfsystem/Skillsystem und das Questsystem allgemein vereinfacht worden. Die Hauptstory war recht langweilig, dafür gab es viele großartige Nebenquests, vor allem die Aufträge der Gilden.
Dafür hatte man nochmals etwas mehr Freiheit gegenüber Morrowind, auch wenn man wichtige Questgeber nun nicht mehr töten konnte. Dafür gab es nun "richtiges Housing" etc.
Was aber primär fehlte, das waren Perks, Fähigkeiten zum Freischalten und ein komplexeres Begleitersystem. Ersteres wurde mit Fallout 3 erfüllt, zweiteres mit Fallout New Vegas.
Dann kam Skyrim. Schöne Welt wie in Oblivion/Fallout? Check. Freiheiten wie in Oblivion/Fallout? Check.
Aber Abseits davon?
Die "Perks" in Skyrim waren keine Verbesserung des Systems aus Fallout 3/NV, teilweise sogar ein Rückschritt.
Die Hauptquest war wiedermal recht eintönig gegenüber den Nebenquests, auch wenn es dort einen Rückschritt hier und da gab (der Storyverlauf zu den Gilden etwa war sehr vorhersehbar).
Das Kampfsystem wurde ebenso wenig verbessert, einzig Dual-Wield war nun mit integriert, aber herausfordernd war das Kampfsystem in allen 3 "neueren" Elderscroll-Titeln nie, es war recht "simpel", in meinen Augen.
Alles in allem hatte Skyrim das Problem, dass es 3 gute "Vorgänger" hatte und selbst kaum neues geboten hat, manche gute Tugenden der anderen Titel sogar nicht mal vorhanden waren und erst durch Mods wieder hinzugefügt werden mussten.
Das Spiel war für mich letztendlich ein riesiger Sandkasten, in dem ich tun und lassen konnte was ich wollte (soweit es eben die Spielregeln zu lassen) und ich den Zielen folgte, die ich mir selbst auferlegte.
Das Problem: das ganze habe ich in quasi 4 Titeln schon vorher erlebt, teilweise besser (Oblivion/New Vegas), teilweise schlechter (Fallout 3/Morrowind), Skyrim selbst brachte da absolut nichts neues hinzu, was sehr enttäuschend war und bisher das Spiel der schwächste Titel in meinen Augen ist.
Persönlich hatte ich sogar das Gefühl, dass man bei Bethesda mit Absicht bestimmte Dinge (welche die Modding-Comunity in den Vorgängern hinzufügte) weglies um sie als DLC zu verkaufen bzw. man sich einfach auf die Modder verließ.
Aber sowohl The Elderscrolls als auch The Witcher sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. The Elderscrolls ist ein offeneres RPG, bietet die größere "RP-Erfahrung" nach der üblichen "RP-Vorstellung", The Witcher ist mehr auf Story getrimmt.
Beide haben aber das übliche Problem: ist man mehr an einer möglichst komplexen, vielschichtigen, weitreichenden Story interessiert, weniger am Gameplay, dann zieht einen ein Titel wie Skyrim auch nicht so sehr in den Bann. Ist man mehr am Gameplay interessiert bzw. kann mit der Story des Spiels (Hallo, Pillars of Eternity) nichts anfangen, dann ziehen Storygetriebene Titel wie The Witcher, oder wie bei mir eben Pillars of Eternity, einen nicht in den Bann.
Dadurch ist aber weder Titel A noch Titel B besser, das ist Abhängig von den eigenen Preferenzen. Ich spiele quasi durch die Bank weg alle RPGs, wenn sie mir auf der einen oder anderen Art und Weise Spaß machen und jammere nicht rum, dass Titel A doch besser ist als Titel B, weil mir einfach Titel B einfach nicht gefällt wegen was auch immer. Das macht es nicht zu einem schlechteren Spiel (siehe Pillars of Eternity, Story gefällt mir nicht, aber das Gameplay ist gut, spiele es trotzdem erstmal nicht weiter, da mir eine für mich gute Story in Spielen seeeeeeeeeeeeehr wichtig ist, aber anderen liegt sie, die haben ihren Spaß).
Jedes Spiel hat seine Vor- und Nachteile, die auch jeder anders sieht und gewichtet. Siehe was ich oben zu Skyrim schrieb, oder siehe unten, was nun zu The Witcher 1-3 folgt.
Zu The Witcher: die The Witcher Reihe hat andersweitig Probleme. Größte Vorteile aller 3 Titel bisher: die immer (abhängig vom Geschmack) gute Story und Atmosspähre, die unterschiedliche Ausrichtung bezüglich Kampfsystem/Verlauf der Story/Features.
Nachteile gab es trotzdem.
Teil 1 bot eine große Freiheit beim Verfolgen der Quests, größer als in Teil 3, geschweige denn Teil 2. Dazu kam das umfangreichste Skill und Kampfsystem aller 3 Teile. Nachteil war aber, dass die Story zwischenzeitlich nur so vor sich hin tröppelte, die Überschneidung der Questlinien die Neulinge/Anfänger doch etwas überfordern konnte und auch hat (ich fand es noch zu simpel). Dazu kam, dass das hin- und herschalten der verschiedenen Kampfstile und der "Klick-Spiel-Stil" nicht jedem zusagten.
Stetige Überladung des Inventars (und Interfaces), recht wenig "Hilfen" etc. machten es doch etwas schwer zugänglich, aber es war in meinen Augen einfach ein grandioses Spiel, selbst vor der EE.
Aber wer viel Freiheit ala The Elderscrolls suchte, der wurde hier recht wenig glücklich. Das Spiel sprach mehr die Leute an, die auf der Suche nach einer "komplexen" Story waren mit RP Eelementen.
Teil 2 war dann weitaus einfacher gestaltet geworden. Das Kampfsystem wurde actionlastiger, die Skilltress einfacher, Story und Spielverlauf "schlauchförmiger". Vorteil: das Spiel war zugänglicher, dafür simpler, mehr Story zentriert.
Leider war die Story recht "politisch" angehaucht, was wiederum den Mainstream nicht wirklich ansprach. Dazu weiterhin die "dark and gritty" (dunkle und grobschlächtige) Welt, die auch im Mainstream eher weniger Anklang findet, dort ist eher die High Fantasy ala Herr der Ringe, The Elderscrolls etc. erwünscht.
War daher nicht jeder Manns Geschmack.
Hinzu kam, dass das Kampfsystem nun actionlastiger war, aber recht wenig Variation beim Spielstil zulies, bzw. bestimmte Spielstile (Alchie Hexer) den Spielfluss immer mal wieder durch ihre Mechaniken unterbrachen. Meist bestanden die Kämpfe aus zuschlagen und ausweichen, was ich etwas schade fand.
Ins gesamt ist TW2 von den Spielemechaniken eher der schwächste Teil, in meinen Augen. Dafür war er Story und bezüglich der Atmossphäre der beste Teil, primär deswegen, weil durch die "Schlauchmechanik" man quasi stetig auf die Story konzentriert war.
Und nun zu Teil 3: wieviele Stunden ich bisher verbracht habe, keine Ahnung. Geschätzt bin ich bei etwa der Hälfte der Story angekommen.
Die Hauptstory mit der Suche nach Ciri finde ich bisher etwas dürftig, im Vergleich zu den beiden Vorgängern. Liegt wohl daran, dass die Suche nach ihr "dringend" ist, aber durch die Freiheit das ganze etwas seltsam wirkt, dass ich nebenbei tagelang anderen Aufgaben nachgehen kann in einer riesigen Welt und die Suche nach Ciri so irgendwie ins hintertreffen gerät. Da war die Forcierung auf kleine Gebiete in Teil 2 "realistischer" bezüglich der Story bzw. in Teil 1 die Suche durch das Fehlen des Wissens über die Tatpersonen wirkte die Story glaubwürdiger.
Die Nebenquests sind dafür oft gut bis sehr gut, vor allem mit dem Witcher-Sinne-System, auch wenn sich die "Detektiv-Arbeit" doch recht schnell abnutzt. Dafür hat jede noch so kleine Quest die eine oder andere (komische oder tragische) Geschichte zu erzählen, auch mit Wendungen, wobei auch hier etwas übertrieben wurde (zu viele Quests haben den Charakter "nicht alles ist so, wie es scheint", wodurch das ganze sich auch etwas schnell abnutzt).
Kampf- und Skillsystem: besser als in Teil 2, schlechter als in Teil 1. Die Kämpfe sind dank der neue Ausweichmöglichkeit weitaus flüssiger, wenn man gut spielt und nicht einen auf "Hans Haudrauf" macht, dann ergeben sich sehr schöne, gut animierte Kämpfe ohne das Gerald einmal getroffen wird und das ganze auch sehr "choreografisch" aussieht.
Ist das bisher beste Kampfsystem und gut verbessert wurden gegenüber dem Vorgänger. Trotzdem bleibt das Problem bestehen, dass man in 80-90% aller Fälle nur ausweicht und zuschlägt, daher es etwas eintönig mit der Zeit wirkt.
Das Skillsystem ist besser als das aus Teil 2, aber schlechter als in Teil 1. Dabei hätte man in Teil 3 jetzt soviel potential gehabt. Die Boni fürs Kämpfen wenn man Betrunken ist aus Teil 1? Hätte man in diesem Teil sehr gut umsetzen können zum Beispiel.
Dazu kommt, dass manche Skills entweder völlig OP (Klingensturm bei engen Räumen/langsamen Gegnern) oder absolut nutzlos (Igni-Flammenwerfer, Klingensturm im freien gegen mehrere Gegner die sehr oft wegspringen, eine Kombi aus Yrden + Klingensturm ist nicht sehr leicht umzusetzen).
Und das wichtigste: Balancing-Probleme. Das Spiel hat bisher sehr starke Balancing-Probleme. Manche gleich lvlige Gegner sind völlig OP, egal auf welchem Schwierigkeitsgrad, andere Monster, die 3-4 Lvl über einem sind, sind einfache Witzfiguren (Archgriffin lvl 26 gegen Gerald lvl 21? Kein Problem, haut zwar stark zu, aber so langsam, dass man einfach immer wieder ausweicht und ihn vom Himmel mit der Armbrust pustet, zuschlagen dann, das ganze 2-3 Runden lang und der Greif ist Geschichte, ohne Tränke, Öle und Co. auf dem 3. Schwierigkeitsgrad). Dagegen gibt es dann Monster, die sind selbst mit 2-3 Levelstufen über diesen noch gefährlich, etwa der Nebelling aus einer Nebenquest.
Das zieht sich bisher durchs ganze Spiel, manche Bossgegner sind absolut schwach, andere normale Gegner sehr stark. Macht das ganze etwas unglaubwürdig und unausbalanciert.
Angenehm ist aber das Item-System, welches einfach eine "Sammelkomponente" hinzufügte, man immer mal wieder auf der Hatz nach neuer Ausrüstung ist.
Die Atmossphäre der Welt ist auch gut, vor allem Oxenfurt am Abend im Regen. Leider ist das Spiel aber, anders als z.B. The Witcher 2, sehr abhängig von der Lichtgebung und Tageszeit. In den frühen Morgenstunden sieht das Spiel selbst auf der PS4 gut aus, aber wenn man mal des Nachts mit dem Boot über die Meere bei Skellige segelt, dann wirkt es schon sehr hässlich.
Resultat: mal sieht es besser aus als in The Witcher 2, mal schlechter, Abhängig von der Situation.
Alles im allen macht mir Teil 3 auch wieder sehr viel Spaß, aber bisher zieht er mich weniger stark in den Bann als es Teil 2 tat. Liegt wohl primär an der bisher (für mich) wenig motivierenden und wenig spannenden Hauptstory.
Soviel (zuviel!) von mir dazu.