@tomislav:
Mangelndes Wissen um Geschichte ? Ach da ist sie wieder die Universal Keule, wer eine andere Meinung hat der hat mangelndes Wissen.
Nur ein ganz "kleines" Beispiel:
Der zweite Weltkrieg. Deutschland war nicht in der Lage seine Panzer, Flugzeuge, etc. aus eigener Kraft mit ausreichend Kraftstoff zu versorgen. Also musste Deutschland Kraftstoff aus dem Ausland importieren.
Und da gab es versch. Verträge. Mit zwei der größten Verträge wurden zwischen der "IG Farben" (Deutschland) und "Standard Oil" (USA) - heute Esso - geschlossen. Und weiter zwischen IG Farben und AIOC (Anglo-Iranian Oil Company, Vorgängerin der BP; Großbritanien).
Ohne diese Lieferungen wäre die deutsche Wehrmacht nicht lange Zeit so mobil, schlagkräftig und gewaltig gewesen. Nur am Abend des D- Day zählten die Alliierten Verluste von über 12.000 Mann.
Wie gesagt, nur ein "kleines" Beispiel, an dem man sehen kann, wie wirtschaftliche Interessen über die der Bevölkerung gestellt werden.
Und davon gibt es in der Menschheitsgeschichte noch einen unzähligen Haufen mehr.
Soweit zu meiner "Geschichts- Keule".
Findest du ? Ich finde das die "Errungenschaftsfahrt" immer schneller wird.
Die technischen Errungenschaften, ja da gebe ich Dir teils recht. Aber willst Du menschliche Zivilisation einzig an den technischen Errungenschaften messen? Denn ansonsten tut sich da nicht sehr viel.
Aber das schreibst Du ja auch selber:
Richtig aber war das in der Menschheitsgeschichte jemals anders ?
Entwicklung seit den 80er Jahren:
Dann hast du aber sehr viele Entwicklungen verpasst.
Welche Entwicklung habe ich denn da verpasst?
- Hartz IV?
- Riester- Rente (deren Nutzen sich bei aktueller Zinspolitik gegen 0 auflöst, abgesehen davon die Gelder der kleinen Sparer zu "verbrennen")
- Ein Atom- Ausstieg, der am Ende zum größten Teil von der Allgemeinheit finanziell zu tragen ist, während sich diejenigen, die jahrelang Milliarden- Gewinne damit eingefahren haben aus der Verantwortung ziehen (siehe hierzu Klage von Vattenfall gegen die BRD - Ergebnis noch offen)
- Die Anhebung der MwSt von 16 auf 19%, während große Unternehmen jeden "Mist" von der Steuer absetzen können. Und das heute mehr als in den 80er Jahren.
- Die zunehmende Privatisierung des Gesundheitssystems. Unternehmen, wie Helios, etc. machen hier hohe Gewinne auf Kosten von Patienten und Angstellten, wie z.B. Pflegepersonal. Die Zustände in Altersheimen haben sich seit den 80er Jahren ja auch enorm verbessert. Aber die dafür Verantwortlichen können sich Top- Kliniken und Heime leisten, während die wahren Leistungsträger in diesem System, wenn sie irgendwann darauf angewiesen, zu einer Art "Wirtschafts- Faktor" verkommen
Sind das die "Fortschritte", die Du meinst?
Oder meinst Du den Fortschritt, das heute ein Maurer, Tischler, etc. nicht mehr allein in der Lage ist eine Familie zu ernähren, die Frau/ Mann mitarbeiten muss und sich dann keiner mehr um den Nachwuchs kümmern kann.
Gerade die Medizin hat enorme Fortschritte gemacht, alleine schon wenn ich sehe was wir mittlerweile für Diagnosemöglichkeiten haben, die verhindern das wir einen Patienten erst öffnen müssen um zu wissen was los ist.
Man muß sich auch nur einmal die Heilzeiten nach Krankheiten/Operationen ansehen, ich lag als Kind 2 Wochen nach einer Polypenentfernung im Krankenhaus, heute ist man nach 2-3 Tagen draussen.
Ja, die Medizin hat durchaus Fortschritte gemacht. Das hätte ich besser ausdifferenzieren müssen.
Denn die "fortschrittlichsten" Behandlungsmethoden" sind den finanziell Potenten vorbehalten. Als Kassenpatient bleibst Du da lange aussen vor. In den Genuss dieser Errungenschaften kommst Du erst, wenn sich eine Behandlungmethode finanziert hat.
Ist
das hier Fortschritt?
Ach ja die bösen Konzerne, dafür gibt es eine einfache Lösung, hört auf wie die Wahnsinnigen die Produkte der Konzerne zu kaufen und die Konzerne dadurch mit Geld zu überschütten.
Wer ist denn schuld daran das z.B. Apple so groß ist ? Apple oder die Apple Jünger die sich jedes Jahr für 500€+ ein neues iPhone kaufen ? Mir ist nicht bekannt das Apple seine Kunden zum Kauf zwingt.
Es ist sehr leicht die Schuld immer bei anderen zu suchen aber man darf auch mal die Schuld bei sich selbst suchen.
Herrje, wer ist denn schon Apple!?! Wer dort ein Produkt kauft, der weiss was er wo kauft. Darum geht es doch nicht.
Ich rede hier von anderen Playern.
Z.B. "nestlé". Versuch mal einkaufen zu gehen. Und Du möchtest nichts von nestlé kaufen. warum auch immer. Probiers mal.
Ist kaum möglich. Und Du musst Dir jedes Produkt im Supermarkt SEHR genau ansehen.
Ich versuche Produkte dieses Konzerns zu meiden. Aber es fällt trotzdem immer wieder etwas in meinen Korb von denen, ohne das ich es will.
Ich möchte keine Produkte von einem Konzern kaufen, der "Gen- Technik" präferiert. Aber es ist kaum möglich sich dem zu entziehen.
Oder ich möchte keine Leder- Produkte kaufen, deren Leder aus Ländern um Indien herum kommt, weil mir deren Art der Tierhaltung nicht gefällt. Das ist so kaum noch möglich und wenn, dann erst nach wochenlanger Recherche.
Und das ist dem "kleinen Mann" nicht zuzumuten. Und dafür hätte eigentlich der Staat zu sorgen.
Warum gibt es noch keine "einfache" Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln bezüglich der Inhaltsstoffe, die dem Konsumenten/ Käufer mit einem Blick aufzeigen, welche Produkte gesund/ ungesund sind? Denn möglich wäre dies ohne Probleme. Kann der Grund eine gewisse Art von Lobby- Arbeit sein?
Aber es ist ja nur die Schuld der dummen User/ Käufer.... Alles klar.
Und bei all Deiner Argumentation lässt Du den psychologischen Aspekt vollkommen ausser Acht.
Die Wirtschaft hat es sehr gut verstanden, wie sie die "Lust" auf bestimmte Produkte erzeugen kann. Und dieses Wissen nutzt sie in vollem Umfang aus. Sie bezahlt haufenweise Leute (mit Einkommen jenseits der 100.000,-€/ Jahr), die sich mit nichts anderem als diesem Thema beschäftigen.
Aber ja, der kleine Mann muss nach 8 und mehr Stunden Arbeit am Tag sich genau dieses Wissen mal so ganz nebenbei in seiner Freizeit aneignen. Tut er dies nicht, ist er ja selber Schuld.
Weiter schreibst Du in #550, das "dieses" System eigentlich "grundlegende" Fehler in sich hat. Begibt man sich mal auf eine Meta- Ebene wäre es fast lachhaft, wie wir uns aufführen. Aber wir scheinen kaum in der Lage andere Handlungsweisen anzuwenden. Kaum bis gar nicht in der Lage umzudenken.
Denn wenn man den Faden weiterspinnt (also immer mehr und mehr und mehr, Wachstum, Wachstum, Wachstum, denn das ist der einzig wahre Götze), dann endet das irgendwann. Die Rohstoffe dieses Planeten sind endlich. Ob uns das gefällt oder nicht. Das ist so.
Und das genau meine ich mit dem "Vorwurf" an "uns", dass wir uns seit rund 2.000 Jahren nicht mehr weiter entwickelt haben.
Und CETA/ TTIP sind und bleiben "an other brick in the wall".