Ein befürworter nimmt sich meinen Fragen an, erstmal Danke dafür.
Tomislav2007 schrieb:
Ich bin zwar nicht Mustis, selbstverständlich sind Handelsabkommen (die den Handel erleichtern) vor allem für den Exportweltmeister Deutschland mehr als lohnenswert.
Meine Frage war nicht ob du/ihr Handelsabkommen befürwortet (das tue ich nämlich grundsetzlich auch) sondern ob ihr ganz konkret TTIP und CETA als FAIR und lohnenswert erachtet.
Tomislav2007 schrieb:
Mehr Export/Handel bedeutet mehr Umsatz und mehr Arbeit für die Exportbranche, dadurch entstehen mehr Arbeitsplätze, mindestens aber eine Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze.
Verschiedene Studien kommen zu verschiedenen Ergebnissen. Fakt ist, das der Umsatz in der Regel NICHT bei der Belegschaft ankommt, eher wird oft genug versucht durch weitere Rationalisierung den Gewinn zu maximieren (Behauptung meiner seits).
Tomislav2007 schrieb:
Ich finde eine Erhöhung der Produktvielfalt auch positiv, wer die kanadischen/amerikanischen Produkte nicht mag der braucht diese einfach nicht kaufen.
Generell stimme ich dir da zu, problematisch wird es, wenn eine Verdrängung statt findet. Ein Beispiel, die USA kann Weizen günstiger anbieten als europäische Anbieter. Also wird in unserem Regal hauptsächlich amerikanischer Weizen stehen. DIeser ist aber genverändert und NICHT deklarationspflichtig. Finde ich nicht cool!
Tomislav2007 schrieb:
Das Freihandelsabkommen EPA zwischen der EU und Afrika wurde im Juli 2014 abgeschlossen.
Hast du 2014 noch nicht gelebt oder hast du EPA nicht mitbekommen ?
Tatsächlich habe ich dies nicht mitbekommen. Wurde dieses Abkommen öffentlich verhandelt? Wie stark war die mediale Präsenz?
Tomislav2007 schrieb:
EPA vernichtet in Afrika etliche finanzielle Existenzen und wir wundern uns über afrikanische Flüchtlinge, was für eine Blindheit oder Doppermoral.
Warum unterschreiben dann afrikanische Regierungen ein Handelsabkommen, welches ihrem Nachteil dient? Andersherum, sind Handelsabkommen nicht immer von wirtschaftlichem Vorteil?
Auf Flüchtlingsdebatte habe ich in diesem Thread allerdings keine Lust.
Tomislav2007 schrieb:
Fakten sind:
1. Deutschland hat die Schiedsgerichte erfunden.
2. Deutschland hat Schiedsgerichte am häufigsten in Anspruch genommen.
3. Deutschland hat von Entscheidungen von Schiedsgerichten am meisten profitiert.
Warum sollte jetzt auf einmal ein Schiedsgericht etwas negatives für Deutschland sein ?
Weil amerikanische Unternehmen, siehe Mexico/Kanada, gerne und viel Klagen? Mag sein, das wir bisher viel davon profitiert haben. Aber auch dafür war ich nicht verantwortlich, dies war mir nicht bekannt oder ich habe dies nicht gewollt. Trotzdem möchte ich gerne verhindern das irgendein amerikanisches Unternehmen in meinem Nachbardorf (stimmt sogar wirklich) anfängt das Schiefergas zu fördern. Was daran schlimm ist sollte mittlerweile auch klar sein.
Tomislav2007 schrieb:
Was spricht (abgesehen von irrationalen unbegründeten Ängsten) dagegen dieses Abkommen einzugehen ?
Absenkung von Standards, Paralleljustiz, Patentschweinereien (wobei diese nur noch abgeschwächt vorkommen) usw...
Tomislav2007 schrieb:
Es spricht sehr viel dagegen etwas nur wegen irrationaler unbegründeter Ängste abzulehnen.
Evtl. sind die Verhandlungen nur geheim damit Staaten mit denen ebenfalls über Handelsabkommen verhandelt wird nicht mitbekommen was die EU mit Kanada/USA verhandelt und nicht das EU Bürger nichts davon erfahren.
Klar, kann sein. Ich halte das schlichtweg für einen naiven Ansatz.
Tomislav2007 schrieb:
Geheimhaltung hat nicht immer etwas damit zu tun das die eigene Belegschaft/Bevölkerung nichts davon mitbekommt.
Aber oft genug. Warum glaubst du ist die ganze Sache erst so richtig ins Rollen gekommen als Inhalte geleaked wurden? Warum erzählt uns unsere Regierung das nachverhandelt wird und wichtige Passage im Bereich des Verbraucherschutzes korrigiert werden, wenn gleichzeitig Wikileaks veröffentlicht, das die USA solche Passagen gar nicht wollen?
Klar, alles Friede Freude Eierkuchen.
Leider ist die Welt nicht so schön wie du sie malst, Politiker nicht so erlich wie wir alle sie gerne hätten und Unternehmen nicht so wohltätig wie sie sein könnten. BEi CETA und TTIP stehen zwei Dinge im Vordergrund. Gewinnmaximierung und Geopolitische Interessen.
Um das noch einmal klar zu stellen, das scheinen hier viele zu verwechseln. Ich bin nicht gegen Handelsabkommen. Ich bin gegen CETA und TTIP. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Aber naja, was können wir schon ausrichten. Wenn die Politiker wie Mustis denken, sind 300.000 Menschen auf den Straßen ja nichts, warum sollte man sich also drum kümmern.
EDIT: Ich habe gerade deinen letzten Link gelesen. Interessant, aber auch sehr einseitig. Dinge wie das Nachsichtsprinzip und ähnliches werden bewusst außer acht gelassen. Schon interessant wie sich jeder durch seine eigenen Medien manipulieren lässt