Abe81 schrieb:
Das ist ja de facto falsch und - wie auch bereits geschrieben - berührt es gar nicht irgend einen ‚Ursprung‘ - denn es gibt kein ontologische Meinungsfreiheit. Das ist ein politischer Begriff, der bestimmt werden muss. Wie bereits geschrieben: Frag die Exil-Iraner.
Dann für dich andersrum: Wenn ein Ami sich nicht drauf verlassen kann, seine Meinung frei auf Twitter kundtun zu können - warum sollte es ein Iraner?
Abe81 schrieb:
Auch das stimmt ja de facto nicht. Es gibt noch mehr Angestellte und Arbeiter neben dieser Karikatur von ‚Luxusprogrammierer‘. Die Mekrheit - so würde ich behaupten - kann es sich nicht aussuchen, wo sie arbeiten und sind von plötzlicher Arbeitslosigkeit schwer getroffen.
Nun kenne ich die Jobsituation in San Francisco nicht persönlich, aber wenn ich mich mal lokal umschaue, wird überall händeringend nach fähigen und zuverlässigen Leuten gesucht, auf allen Ebenen. Sprechen wir von solchen, oder sprechen wir von denen, die Musk zu Hunderten entlassen hat, und deren Fehlen sich bisher nicht in irgendwelchen katastrophalen Ausfällen bemerkbar gemacht hat? (Jaa, man konnte mal ne Stunde nicht posten oder so, das lag aber nicht daran, dass man den Stromrechnungsbezahlbeauftragten und seine drei Vertretungen und deren Muttiersatz versehentlich rausgeschmissen hat, bevor man ihre Arbeitsinhalte automatisieren konnte)
Ich gebe dir aber recht: Leute in BS-Jobs bei Twitter haben vermutlich ein ernsthaftes Problem, in einem anderen Unternehmen wieder so einen Job zu finden (gerade jetzt, wo viele bekannte Konzerne ebenfalls solche Leute rauswerfen). Wahrscheinlich müssen die nun für ihr Geld wieder arbeiten - tragisch.
Abe81 schrieb:
Ich glaube, deine Perspektive ist etwas von (um mal das etwas überstrapazierte Wort zu nutzen) Privilegien dominiert. Wer gemütlich am PC in Deutschland arbeitet, kann sich nebenbei ein wenig abstrakte Gedanken über eine Datenschutzgrundverordnung leisten - Menschen, denen das Internet gesperrt wird, damit Bilder von Verfolgung und Unterdrückung nicht den Rest der Welt erreichen, denen ist das vermutlich egal.
Fast hättest du den Gedanken fertig gedacht. Was, wenn sich privilegierte Menschen gerade in ihrer privilegierten Lage Gedanken darüber machen, wie man anderen, weniger privilegierten Menschen, sichere und unzensierte Kommunikation ermöglicht? Was, wenn schon das Internet an sich von privilegierten Menschen erfunden und zum allgemein zugänglichen, alternativen Kommunikationskanal neben den leichter überwachbaren Methoden "Brief" und "Telefon" ausgebaut wurde?
Es ist doch immer die gleiche Story: Leute, die weiter oben auf der Bedürfnispyramide stehen, können mehr für die weiter unten tun als umgekehrt. Jemand, der nicht weiß, was morgen Mittag auf dem Tisch steht, macht sich eher weniger Gedanken um HTTPS, VPN, PGP, oder von mir aus auch die Müllentsorgung oder Energiestandards im Hausbau.