Artikel-Update: Zurück zum Chaos: Musk nimmt nun in einer Reihe von Tweets Apple öffentlich ins Visier. Der Konzern habe seine Werbeaktivitäten auf Twitter größtenteils eingestellt. Zudem spricht er davon, Apple habe gedroht, Twitter aus dem App-Store zu entfernen – und das ohne einen Grund zu nennen.
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Offen ist, was der Anlass für Musks Tiraden zum jetzigen Zeitpunkt sind. Werbekunden verliert Twitter seit Wochen. Bereits am 22. November meldete Mediamatters, 50 der Top-100-Werbekunden von Twitter hätten zu diesem Zeitpunkt bereits die Werbeaktivitäten gestoppt oder ankündigt, diese einzustellen. Die Gründe sind bekannt: Wie beschrieben gilt Twitter bei den großen Medienagenturen derzeit als „Hochrisiko“-Plattform. Hinzu kommt Musks erratisches Verhalten. Für abspringende Anzeigenkunden kündigte er Anfang November etwa ein
„thermonuclear name & shame“ an.
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Auf der Liste von Mediamatters war Apple allerdings noch nicht vertreten. Wie
The Verge berichtet, hatte Apple-CEO Tim Cook am 15. November öffentlich erklärt, seines Wissens nach wolle Twitter weiterhin moderieren und er zähle darauf, dass die Moderation beibehalten wird. Musk spricht in dem Kontext von Free Speech, verweist aber auch auf Apples App-Store-Gebühren, die er als „versteckte 30-Prozent-Steuer“ im Internet bezeichnet. Denkbar ist also, dass sich ein Fall wiederholt, der an den Rechtsstreit zwischen Apple und Epic orientiert. Apple hat sich bislang nicht geäußert.
Twitter und die Erwachsenen-Unterhaltung
Ein weiterer Grund, der laut The Verge für die aktuelle Entwicklung denkbar ist: Der Umgang mit Erotik- und NSFW-Inhalten, bei dem Twitter ohnehin die Grenzen der App-Store-Regeln austestet. Generell ist Twitter in diesem Bereich wesentlich offener als die anderen großen Plattformen. Und für das Unternehmen gewinnt der Bereich an Relevanz, wie ein
Reuters-Report aus dem Oktober enthüllte, der auf internen Zahlen des sozialen Netzwerks aus den letzten beiden Jahren beruht.
Demnach sind Inhalte aus dem Bereich „Not Safe For Work“ (NSFW) und Krypto-Währungen die am stärksten wachsenden Themen unter den englischsprachigen
Heavy-Nutzern. Zu dieser Gruppe zählen Personen, die sich sechs bis sieben Mal pro Woche bei Twitter einloggen und drei bis vier Tweets pro Woche absetzen. Rückläufig ist hingegen das Interesse in Nachrichten, Sport und Unterhaltung.
Generell kämpft Twitter also mit dem Problem, dass das soziale Netzwerk in den Bereichen schrumpft, die Werbekunden bevorzugen. Und in denen wächst, die die Top-Werbekunden eher meiden. Musks Triaden erscheinen so als Brandbeschleuniger für einen ohnehin existierenden Trend.