Ukraine, Euromaidan und die Krim: Eine Zerreißprobe für int. Beziehungen

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@noxiel
Soll ich dir ernsthaft den Artikel auseinander nehmen?
Tatsächlich habe ich gerade damit angefangen dir Beispiele zu suchen und festgestellt, dass in praktisch jedem Satz irgendwas zweifelhaftes steht, das fängt schon im ersten Satz an mit dem „Regime“ und zieht sich durch den Artikel. Es werden Behauptungen präsentiert „die Russen haben die BUK-Raketen geliefert“ und als Wahrheit verkauft und alles andere wird als Lüge des pösen Staates dargestellt. Darüber hinaus werden nur kritische Stimmen „zitiert“, als ob es die absolute Wahrheit wäre und es nicht doch ein wenig anders sein könnte.
Es ist definitiv ein stark gefärbter Artikel der zur gesamten Berichterstattung auf der FAZ passt, tut mir leid, aber unter Journalismus versteht man immer noch etwas anderes. Du kannst dir ja gerne den Pressekodex durchlesen und mal schauen, wie viele Artikel der sogenannten Qualitätsmedien sich daran halten. Und ja, Online Redaktionen zählen auch zu der Presse, insbesondere weil sie wesentlich mehr Leser erreichen.

Ich finde das wirklich erstaunlich wie du hier die Augen verschließen kannst, wenn jeder Blinde sieht, wie gefärbt diese Meinungsmache (nichts anderes ist es) doch ist. Ich möchte auch nicht, dass unsere Medien schreiben „Der Russe ist toll, die Amis sind scheisse.“

Ich möchte NEUTRALE und DIFFERENZIERTE Berichterstattung die auf FAKTEN basiert, damit sich jeder Leser SELBST die Meinung bilden kann und nicht die vorgekauten Hirnreste der depperten Online-Redakteure schlucken muss.
 
@ctrl
Damit stellst du allen Kritikern das Recht in Abrede sich zu dem Konflikt zu äußern. Im Gegenteil halte ich diesen Artikel für besonders gelungen, denn er vermittelt, dass es dieses eine Russland nicht gibt. So wie hier gibt es dort Menschen, die mit dem Kurs der Regierung nicht einverstanden sind und sich Gehör verschaffen wollen.
Russland ist in seiner Meinung zur Ukraine nicht so geeint, wie von deutschen Medien möglicherweise unterstellt wurde. Die Anklage der Volksverhetzung, auch wenn du sie mit "beinahe" nur andeutest, ist nicht haltbar. Deine Empörung in diesem Fall wirkt auf mich ideologisch getrieben.
 
Sorry aber der Artikel der faz ist für mich absoluter nonsense. Nur mal ein Beispiel. Das Buk Raketensystem nutzt auch die Ukraine, am Anfang vom Konflikt wurden viele Panzer von den Seperatisten erobert, sowie Soldaten die übergelaufen sind. Also zu behaupten, dass Russland die Seperatisten mit solchen Waffen beliefert, halte ich schon für grob fahrlässig.
 
Was ist der Artikel auf FAZ.net?

Bereits im Untertitel steht der erste Hinweis: "Analyse". Und was hier analysiert werden soll findet sich sodann im ersten Absatz:
Russlands Intellektuelle gehen davon aus, dass die Katastrophe Folge eines Versehens war, allem Anschein nach von den antiukrainischen Rebellen, die ein Luftabwehrsystem „Buk“ bedienten, das Russland lieferte, die Lieferung aber zugleich leugnet. Indem die Staatsführung aber wie ein ertappter Lügner auf die Tragödie reagierte, ohne menschliche Emotionen, habe sie sich jenseits des von ihr so oft beschworenen Christentums gestellt, hört man jetzt oft.
Analysiert wird also ein ganz bestimmtes Meinungsbild russischer Intellektueller und die Implikationen, die sich aus diesem Meinungsbild ergeben. Dazu werden verschiedene Intellektuelle (ein Historiker, eine Publizisitin und ein Chefredakteur) zitiert bzw. paraphrasiert. Sie sind die Urheber der hier kritisierten Aussagen und nicht die Verfasserin des Artikels. Ihre Intention war es lediglich, die notwendigerweise aus dieser Darstellung nur eines Meinungsbildes resultierende Einseitigkeit als Stilmittel dafür zu nutzen, die tatsächlich vorhandene Meinungsvielfalt innerhalb der russischen Gesellschaft zu illustrieren.

Daher noch einmal die Frage: Soll dieses Meinungsbild bzw. die darin geäußerte Kritik am russischen Vorgehen im Ukrainekonflikt unerwähnt bleiben?
 
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Noxiel schrieb:
Russland ist in seiner Meinung zur Ukraine nicht so geeint, wie von deutschen Medien möglicherweise unterstellt wurde.
Das wird sicher stimmen, aber machst du das jetzt an diesem Artikel fest?

Demnächst bestimmen wir den durchschnittlichen Intellekt des Deutschen anhand der präzise ausgewählten Flachpfeifen für TVTotal Umfragen, oder erkennen einfach, dass hier gezielt auf die Auswahl der Wortgeber eingewirkt wurde um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen?
 
Entweder akzeptiert man, dass es russische Intellektuelle gibt, deren Auffassung des Konflikts eine andere ist als durch die staatstreue russische Presse suggeriert wird oder man vermutet jederzeit Druck und Beeinflussung beim zustande kommen solcher Artikel.
 
Zumal die hier eingefordert Ambivalenz des Konflikts in den letzten beiden Absätzen - durch den Historiker - eindeutig thematisiert wird:
Die Profite gehen in den Westen, die Schulden werden vom Osten beglichen, so formuliert Pastuchow die Wirtschaftsphilosophie der beiden schicksalhaft verbundenen Länder, die aus Unverantwortlichkeit und Verblendung die innere Entwicklung hintanstellten. Es gibt genug Arbeit für Generationen.
 
linkser schrieb:
hat Europa genug Zeit ein paar Häfen für Flüssiggas Import aufzurüsten. Das müsste nur politisch auch mal gewollt werden.

fragt sich nur woher das gas kommen eigentlich soll, die usa scheiden trotz der ganzen fracking-propaganda schonmal aus.
 
diRAM schrieb:
Daher noch einmal die Frage: Soll dieses Meinungsbild bzw. die darin geäußerte Kritik am russischen Vorgehen im Ukrainekonflikt unerwähnt bleiben?

Die Publikation eines solchen einseitigen Meinungsbildes spiegelt eigentlich nur die Sicht der Befragten wieder und lässt Rückschlüsse auf die gezielte Auswahl der Kritiker zu. Ist nett, kann man machen aber für die Bewertung der Rolle und Verantwortung Russlands (und darum gehts doch) in dieser Krise, ist es wertlos. Ob die Auswahl ein bewusst eingesetztes Stilmittel zur Illustration von Meinungsvielfalt ist? Nun ja.....ist zumindest eine mögliche Erklärung.

Ich erwarte da allerdings mehr. Um Meinungsunterschiede in Russland zu illustrieren, wenn es denn das Ziel des Artikels war, bietet sich doch eher die Abbildung von verschieden pro&con Sichten an.
 
Überspitzt ist der Artikel gewiß.

Wenn man schreiben würde 'Deutschlands Intellektuelle (welche 3 das auch immer sein mögen) gehen davon aus, dass die Katastrophe Folge eines Anschlages war...', klammert man wohl die Gruppe der Nicht-Intellektuellen aus.

Also jeder, der nicht diese Sicht der Vorgänge teilt, ist ein Nicht-Intellektueller und zählt damit potenziell nicht zur Gruppe der 'geistigen Elite'. Um nicht zu sagen, er ist implizit einfach dumm (ohne das Wort 'Intellektuelle' semantisch auf die Goldwaage zu legen).

So gesehen gibt es sehr wohl Ansätze für eine gerechtfertigte Kritik an diesem Artikel.
 
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Noxiel schrieb:
Entweder akzeptiert man, dass es...

sicher das akzeptiert jeder und wird auch nicht angezweifelt, deine Aussage zum Artikel impliziert subtil das eine ungebildete oder weniger Intellektuelle Masse der russischen Bevölkerung evtl. eine Mehrheit
- anderer Auffassung - sein könnte, dabei wird unterschwellig damit gespielt das sie es aus Dummheit heraus nicht besser wissen.. das finde ich nicht sehr objektiv und Ideologisch geprägt. aber egal..

darum gefällt wohl niemanden der Artikel bis auf ein paar Intellektuellen? :lol:
 
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Supermoto schrieb:
Man darf natürlich auch nicht erwarten, dass sie nach einem Jahr College in den USA den Herrn Putin mit Samthandschuhen anfäßt.

schon seltsam, wie gerade leute, die länger in den usa leben (kleber ist auch so ein kandidat) oder in den ganzen mysteriösen transatlantikvereinen sitzen, ganz offen propaganda verbreiten. gehirnwäsche gibt es ja angeblich nur bei den russen, wenn man diesen leuten zuhört ;).
 
@Supermoto
Selbstvertändlich gibt es die, nur hat abgesehen von dir und e-ding bisher keiner dieser Argumente vorgebracht, sondern sich unreflektiert auf die Aussagen eingeschossen und offenbar mangels Leseverständnis diese der Autorin zugeschrieben.

In der "Bewertung der Rolle und Verantwortung Russlands" (e-ding) fügt dieser Artikel der aktuellen Berichterstattung eine bisher unterrepräsentierte Dimension hinzu. Natürlich erfordert ein derartiges Stilmittel die eigenständige Kontextualisierung durch die Leser; was zumindest hier nicht allen gelungen ist. Für sich alleine mag der Artikel aufgrund der Auswahl des Meinungsbildes und dessen Repräsentanten tendenziös erscheinen, er ist aber nicht als quantitative Querschnittsanalyse angelegt. Vielmehr, um im Bild der Sozialwissenschaften zu bleiben, stellt er eine qualitative Einzelfallanalyse dar. Beides hat seine Berechtigung, so man denn den jeweiligen Aussagegehalt versteht.
 
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Noxiel schrieb:
Wie dIRAM bereits erläutert hat bezieht sich der Hauptteil des Artikels auf Aussagen russischer Autoren, Politologen und Wissenschaftler.

behauptet die autorin, muss aber nicht unbedingt stimmen ;). überprüfbar sind die angaben nicht, von daher sollte man vorsicht walten lassen.
 
Und welche Angaben zu welchen Artikeln, die hier seit Anfang Mai veröffentlicht wurden, sind deiner Einschätzung nach überprüfbar? Ich kann gerade nicht glauben, was du schreibst.
 
CrazyIwan schrieb:
Sorry, aber diese Aussage ist schlichtweg falsch. Schulische Ausbildung war der im Westen schon immer voraus. Schau dir alleine Analphabeten Prozentsatz in Deutschland und vergleiche es mit Russland.

Auch die Ausbildung an russischen Universitäten wird nur in Europa unterschätzt. Die Amerikaner haben längst die Stärke russischer Unis erkannt und werben um die Absolventen. Medizin, Raketenbau, Informatik, Flugzeugbau (sowohl zivil auch militärisch), Kunst, Literatur, Ingenieurwissenschaft. Mir fallen etliche Gebiete in der Ausbildung die sich nicht vor westlichen Zu verstecken brauchen. Seit der Sowjetunion Zeiten gab es hervorragende Fortbildungsmöglichkeiten.

Mein Wissensstand war bisher, dass mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion überall rapide die Budgets sanken, Forschungseinrichtungen in einen Dornröschenschlaf verfielen, weil es an neuer Ausrüstung und dergleichen mangelte und sehr viele Fachkräfte ins Ausland abwanderten. Bislang ging ich davon aus, dass das sich noch nicht wirklich gebessert hat, was ich vor allem daraus ableite, dass mir abgesehen von Militärtechnik noch kaum größere Innovationen (ich rede jetzt vorrangig vom technischen Bereich) bekannt sind.

Aber wenn das ein (veraltetes?) und falsches Vorurteil ist, bitte ich um Pardon.
 
Noxiel schrieb:
Entweder akzeptiert man, dass es russische Intellektuelle gibt, deren Auffassung des Konflikts eine andere ist als durch die staatstreue russische Presse suggeriert wird oder man vermutet jederzeit Druck und Beeinflussung beim zustande kommen solcher Artikel.

Der zweite Ansatz ist bequemer, da ein Totschlagargument.

A propos Erörterung: heute Abend diskutiert Anne Will über das Thema "Die Toten des Fluges MH17 - Welche Verantwortung hat Putin?". Die Runde der Diskutanten:

  • Vasyl Khymynets: Gesandter-Botschaftsrat der Botschaft der Ukraine in Deutschland
  • Oleg Krasnitskiy: Gesandter der Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland
  • Harald Kujat: Ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr
  • Cathrin Kahlweit: Mittelosteuropa-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung

Kujat hätte man vielleicht gegen einen EU-Politiker austauschen sollen und darüber hinaus wäre ein Vertreter der USA ganz interessant gewesen. Oder man hätte gleich einen UN-/NATO-Politiker einladen sollen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie Herr Krasnitskiy den Abend so meistert.
 
@diRAM
Haha du bist ja lustig, die Argumente kannst du für jeden Schund Artikel aufbringen. „Der Leser war nicht dazu in der Lage zu differenzieren“ genau.
Du bist wohl eher der, der den Kontext nicht erkennt, dieser schwillt in der Metaebene der gefärbten und meinungsbildenden Mainstreammedien und zeichnet sich durch niveaulose Artikel aus.
Zum Glück gibt es noch echte Journalisten die neutral schreiben können. Ich vermute mittlerweile, dass die Zeitungen durch diese Artikel die Klickzahlen hochtreiben wollen, ganz im BILD-Stil.
 
Ich brauche jetzt mal wirklich einen Vergleich. Hast du gerade ein Beispiel für einen "echten" Journalisten parat, der sich neutral zum Thema geäußert hat. Egal von wann.
 
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