Noxiel schrieb:
...Die militärische Intervention am 06. Juni 1944 war das Beste was Deutschland passiert konnte. Da beide Ereignisse (Ukraine 2014 und 2. WK 1944) absolut vergleichbar sind, muss der Konflikt heute daher ebenso militärisch gelöst werden...
Wieso sind Ukraine 2014 und 2. WK 1944 (D-Day) vergleichbar?
Sprechen wir im Falle der Ukraine neuerdings von einem besetzten Land und wer sind dann die Besatzer?
Sofern die Russen auf der Krim als Besatzer gelten und dies eine Analogie zum 2. WK sein sollte, müsste nicht nur die Krim und die Ukraine von den Russen befreit werden, man müsste auch gleich in Russland einmarschieren und das gesamte russische Volk vom Diktator Putin befreien.
Man bemerkt hoffentlich die völlige Unmöglichkeit eines solchen Vergleiches, sofern man nicht mutwillig Argumente für eine militärische Intervention in der Ukraine sucht.
Zumal es völker- und verfassungsrechtlich (nach Verfassung der Ukraine) überhaupt nicht geklärt ist, ob das Referendum der Krim nicht rechtens war und ob die aktuelle Regierung mit legalen demokratischen Mitteln an die Macht kam. Beides wird zwar vom Westen mehrheitlich bejaht, die Faktenlage sowie eine große Zahl an Verfassungs- und Völkerrechtlern sprechen allerdings dagegen.
Wir drehen uns da wirklich im Kreis, jedoch gilt auch hier das Kausalitätsprinzip. Bei den Verhandlungen um die Wiedervereinigung Deutschlands und dem Fall des eisernen Vorhanges wurde zwischen Gorbatschow und den westlichen Vertretern verbindlich als Grundbedingung vereinbart, dass die NATO nicht östlich erweitert werden darf. Dem wurde beiderseits zugestimmt.
Die Tinte unter dieser Vereinbarung war noch nicht getrocknet, als bereits erste Ost-Erweiterungen der NATO umgesetzt wurden. Damit nicht genug, die Stationierung des amerikanischen Raketen-Schildes wurde bis an die Grenzen Russlands vorangetrieben.
Mit dem erfolgreichen Putsch in der Ukraine wurde dann der letzte Akt in diesem Szenario eröffnet. Die unmittelbar folgenden Beitrittspläne der Ukraine zur NATO zwangen Russland förmlich zu einer Reaktion, um nicht die strategisch wichtige Krim an die NATO zu verlieren. Ob man das von Russland unterstütze Referendum nun als Annektion oder als völkerrechtliche Unabhängigkeitserklärung wertet, spielt dabei IMHO für die Ursachenkette keine Rolle.