Ukraine, Euromaidan und die Krim: Eine Zerreißprobe für int. Beziehungen

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speedyjoe schrieb:
wo steht denn dieses versprechen? es existiert höchstens in mündlicher form und somit, ist sein wert begrenzt. und die erweiterung bezog sich im grunde auf die ddr, da die udssr noch existierte und niemand mit dem zusammenbruch rechnete. kommt hinzu, der osten wollte selber in die nato. für mich ist der fall deshalb nicht so glasklar.

Prinzipiell spielt es keine Rolle, ob diese Vereinbarung zwischen Gorbatschow, Genscher und dem damaligen US-Außenministers James Baker in schriftlicher oder mündlicher Form getroffen wurde. Sie ist allgemein anerkannt und unumstritten ist die entsprechende Erklärung, die der US-Außenminister 1990 in Moskau abgab: „Das Bündnis werde seinen Einflussbereich nicht einen Inch weiter nach Osten ausdehnen, falls die Sowjets der NATO-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschland zustimmten".

Die NATO-Mitgliedschaft des geeinten Deutschlands war also zu jedem Zeitpunkt Bestandteil der Wiedervereinigungs-Verhandlungen und durch Artikel 6 des 2+4 Vertrages ausdrücklich dem geeinten Deutschland als 'Recht des vereinten Deutschland, Bündnissen mit allen sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten anzugehören' zugesichert worden.

Entsprechend war allen Handelnden klar, dass eine weitere NATO-Osterweiterung nicht nur das Gebiet des vereinten Deutschlands sondern prinzipiell sämliche Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes betreffen könnte.

Die einzige Schußfolgerung, die auch Gorbatschow aus der Nichteinhaltung dieser Vereinbarung schließlich gezogen hatte, lautet: „Man kann sich auf die amerikanischen Politiker nicht verlassen.".
 
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ja, die sätze sind allgemein bekannt. aber alle politiker äussern sich im nachhinein so, dass sie nicht schlecht aussehen. gorbatschow wäre ein idiot, wenn er zugeben würde, dass das nicht existiert und genscher wäre töricht, würde er einen wortbruch offen zugeben. somit sehen sich beide im recht. man sollte also nicht schauen, was jetzt gesagt wird, sondern was damals gesagt wurde. es ging nur darum, moskau zu diesem zeitpunkt existierte noch der warschauer pakt und keiner dachte daran, dass es den pakt bald nicht mehr gibt, ausserdem wurde über die osterweiterung in der entscheidenden verhandlungsphase kein wort verloren. es ist in gewisser weise auch das versäumnis von moskau, explizit darauf zurückzukommen. hinzu kommt, dass nach der helsinki akte von 1975 ein staat freie bündniswahl hat. somit, sollte diese nicht-osterweiterung bindend sein, kollidieren zwei elemente aufeinander, dass dissonanzen erzeugt. es ist daher interpretationssache, was daraus hätte werden sollen. moskau sollte sich, anstatt sich nur in der opferrolle zu sehen, aber die frage stellen, warum die länder sich gen westen orientieren, anstatt repressiv vorzugehen, um seine nachbarländer unter kontrole zu halten und die eu sollte mal ein aussenpolitisches konzept erstellen. aber es fehlt ihnen halt an klugen köpfen im format von kissinger oder so. und ob die altpolitiker, die kritik an der eu üben, ein konzept im kopf haben, bleibt dahingestellt.

links:
Frankfurter Allgemeine Politik: Ost-Erweiterung der Nato Das große Rätsel um Genschers angebliches Versprechen
NZZ: Russland und die Nato Die Mythen und Legenden wuchern
Spiegel: Absurde Vorstellung
 
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Meiner Meinung nach ein besonders schöner Fall von Geschichtsklitterung und Revisionismus. Gerade die NZZ ist dafür bekannt, im aktuellen Kontext der Ukraine-Krise eine Hexenjagd auf Putinversteher zu eröffnen und alle unerwünschten Kritiken als organisierte und bezahlte subversive Putin-Propaganda zu verteufeln. Folgt man jedoch sachlichen und wirklich kompetenten Betrachtungen zu diesem Thema, wie z.B. von Prof. Gerhard Mangott, kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis.

Fast ausnahmslos wurde den Beitrittskandidaten der 'freiwillige' und 'von innen getriebene' Wunsch zu einem NATO-Beitritt durch eine zeitnahe Aufnahme in die EU schmackhaft gemacht. Vor dem Hintergrund desaströser Staatshaushalte dieser ehemaligen Sowjet-Staaten hatten diese auch keine echte Alternative. Die finanziellen Konsequenzen sind weithin bekannt, während z.B. in Deutschland ganze Infrastrukturen (z.B. Autobahnen, Schienenwege, Schiffahrtswege, usw.) langsam verrotten, werden in diesen Ländern solche Infrastrukturen mit EU-Hilfe (siehe auch Haupt-Beitragszahler der EU) neu aufgebaut.

Im Falle der Ukraine sieht das ähnlich aus. Da macht sich die EU nicht nur für einen Beitritt stark, sie schwingt sich sogar schon zum Sprachrohr der NATO auf. Und vermittelt der Ukraine einfach ausgedrückt den Eindruck, sie könne nur mit einem EU/NATO-Beitritt den nächsten Winter überstehen. Entsprechend gab es bereits im Vorfeld eines möglichen EU-Beitrittes Hilfe aus EU- und bundesdeutschen Töpfen. Erwähnenswert ist hier vor allem die Gasversorgung der Ukraine durch den deutschen Energieversorger RWE, der russisches Gas zu marktüblichen Preisen von der Gazprom bezieht und zu günstigeren und vom deutschen Steuerzahler subventionierten Preisen an die Ukraine liefert.

Unter solchen 'Schlaraffenland-Bedingungen' fällt der Ukraine die Wahl zu einem EU/NATO-Beitritt nicht besonders schwer.
 
wie passend, das mal einer helsinki erwähnt. und passenderweise die bündnissfreiheit erwähnt. stehen aber noch mehr sachen drin.

aber was anderes, der neue ukrainische verteidigungsminister, der dritte in kurzer zeit übrigens, hat vor der obersten rada schon mal vorausschauend eine siegesparade in sewastopol versprochen. einfach mal auf der zunge zergehen lassen.
 
Und das Problem ist doch ist, dass wieder mal die EU die gelackmeierten sind, weil sie das machen, was die USA gerne hätte. Wer darf denn die Kosten in der Ukraine übernehmen? Genau, wir.
Für mich ist es kein Wunder, dass die Europa-Kritischen Parteien so viel Aufwind bekommen. Gerade F und GER zahlen sich dumm und dämlich und die Leute fragen sich natürlich, wo das ganze Geld denn eigentlich hingeht. Ich finde es traurig, weil ich Europa an sich mag… Aber das ist ein anderes Thema.

Ich halte den großen Einfluss der USA auf unsere Deutschland bzw. Europapolitik für falsch und es muss korrigiert werden. Es kann nicht sein, dass wir immer springen wenn aus Übersee jemand pfeift. Warum baut man nicht die Beziehungen zu Russland aus? Die sind auf dem selben Kontinent wie wir, wir haben historisch viel gemeinsam und als wichtigster Punkt: Die sind die Schatzkammer in Europa und Asien. Warum behandelt man sie nicht als gleichwertigen Partner, damit meine ich nicht, wie damals Anfang der 90er, sondern auf Augenhöhe.
Natürlich gibt es Defizite und bürokratische Hürden, gerade was den Handel angeht, aber wenn man WOLLTE könnte man diese im Nu beseitigen. Das wäre aber wieder gegen die Interessen von Big Brother.
 
Noch delikater wird die ganze Sache durch den Umstand, dass die USA für ihre finanziellen Zusagen gegenüber der Ukraine sofort Sicherheiten in Form der ukrainischen Goldreserven akquirierten. Im Gespräch sind da über 40 Tonnen Gold, was einem Wert von etwa 1,5 Milliarden Euro entspricht.

Soviel zur Uneigennützigkeit der Friedensnation USA.
 
Die Frage um die Uneigennützigkeit der USA stand doch nie zur Debatte. Da wirkt es auf mich doch sehr fingiert, das jetzt als Argument für ein Wirken in der Ukraine heranzuziehen. Das ist ein Argumentum ad populum deinerseits.
 
Es geht mir nicht um die nicht vorhandene Uneigennützigkeit der USA, sondern um das Aufzeigen ganz handfester geostrategischer, wirtschaftlicher und vor allem militärischer Interessen der USA.

Sich nun ausgerechnet polemisch auf meinen letzten Satz zu stürzen und den wesentlichen Teil zu ignorieren, ist offensichtlich bezeichnend für die Diskussionskultur in diesem Thread. Das geht sicher besser.

Aber um es meinerseits verständlicher zu machen, meiner Meinung nach wurde in unseren Köpfen ein völlig verzerrtes Feindbild geschaffen, das noch aus der Zeit des kalten Krieges stammt und nun neu aufgebaut werden soll. Dabei wird nur zu gerne vergessen, dass wir und ganz Europa für die USA prinzipiell nur Kanonenfutter darstellen, das man für die eigenen Zwecke jederzeit verheizen würde. Gleiches gilt allerdings für Russland mit seinen ehemaligen Satellitenstaaten ebenso.

Hoffen wir also, dass es in unseren Reihen wenigstens noch einige vernunftbegabte Individuen gibt, die sich in diesem künstlich aufgebauten Spannungsfeld noch einer urmenschlichen Fähigkeit der Spezies Homo Sapiens Sapiens bewusst werden: dem Denken.
 
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Supermoto schrieb:
Folgt man jedoch sachlichen und wirklich kompetenten Betrachtungen zu diesem Thema, wie z.B. von Prof. Gerhard Mangott, kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis.

meiner meinung nach ist der nzz-artikel sachlich formuliert. er legt lediglich seine sichtweise dar und wie dies in der geschichte der fall ist, sind gewisse dinge immer umstritten. ist auch gut so, sonst hätten wir historiker nichts zu tun. :D

Supermoto schrieb:
Fast ausnahmslos wurde den Beitrittskandidaten der 'freiwillige' und 'von innen getriebene' Wunsch zu einem NATO-Beitritt durch eine zeitnahe Aufnahme in die EU schmackhaft gemacht. Vor dem Hintergrund desaströser Staatshaushalte dieser ehemaligen Sowjet-Staaten hatten diese auch keine echte Alternative.

weiss ich nicht, aber wenn man die regionen stabilisieren wollte, so war dies wohl nicht vermeidbar. allerdings stellte die eu auch forderungen, reformen auch im sinne der rechtsstaatlichkeit.
 
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Supermoto schrieb:
Meiner Meinung nach ein besonders schöner Fall von Geschichtsklitterung und Revisionismus. Gerade die NZZ ist dafür bekannt, im aktuellen Kontext der Ukraine-Krise eine Hexenjagd auf Putinversteher zu eröffnen und alle unerwünschten Kritiken als organisierte und bezahlte subversive Putin-Propaganda zu verteufeln. Folgt man jedoch sachlichen und wirklich kompetenten Betrachtungen zu diesem Thema, wie z.B. von Prof. Gerhard Mangott, kommt man zu einem völlig anderen Ergebnis.
Wie stellt sich das "ist dafür bekannt" denn im Detail dar? Kritische Berichterstattung findet man auch in anderen Leitmedien, sowohl national als auch international. Allein das kann somit kaum als Prädikat für oben genutzte Bezeichnung herhalten.
Was ich an Herrn Mangott schätze ist sein unverklärter Blick auf die Situation in der Ukraine, ein gänzlich anderes Bild zeichnet aber auch er nicht. Tatsächlich legt er seinen Focus auf eine differenzierte Betrachtung der Vorgänge. Mit klaren Schuldzuweisungen hält aber auch er sich zurück.

Supermoto schrieb:
Fast ausnahmslos wurde den Beitrittskandidaten der 'freiwillige' und 'von innen getriebene' Wunsch zu einem NATO-Beitritt durch eine zeitnahe Aufnahme in die EU schmackhaft gemacht. Vor dem Hintergrund desaströser Staatshaushalte dieser ehemaligen Sowjet-Staaten hatten diese auch keine echte Alternative. Die finanziellen Konsequenzen sind weithin bekannt, während z.B. in Deutschland ganze Infrastrukturen (z.B. Autobahnen, Schienenwege, Schiffahrtswege, usw.) langsam verrotten, werden in diesen Ländern solche Infrastrukturen mit EU-Hilfe (siehe auch Haupt-Beitragszahler der EU) neu aufgebaut.
Die letzte Aussage spart aber auch nicht an Populismus. Eine direkte Verbindung zwischen verrottenden Straßen in Deutschland und blühenden Landschaften in Osteuropa ist doch eher schwer zu belegen. Mit dieser Kritik hat die EU wohl eher wenig zu tun, sondern die deutschen Regierungen der letzten 20 Jahren, die bewußt von der Substanz lebten, neue Autobahnkilometer planten anstatt die vorhanden instandzuhalten.
Mal ganz davon abgesehen, dass das Prinzip der EU-Subventionen im Länderfinanzausgleich wiederzufinden ist und dieser einen stärkeren direkten Einfluss auf dich als Deutschen hat, als die Milliarden die nach Osteuropa überwiesen werden.

Und am Ende muß auch die Anmerkung gestattet sein, dass Russland doch schließlich ebenso in der Lage war mit finanziellen Bonbons einen EU-Anschluss zu verhindern. Wenn Geld nicht alles ist, bleibt dann am Schluss nur die Frage: War im Hinblick auf die Geschichte der UDSSR ihren Satellitenstaaten der finanzielle Anreiz wirklich so wichtig oder ging es ihnen um andere Prinzipien, die sie eher im Westen als im Osten verwirklicht sahen? Die Frage ist legitim und stellt sich unweigerlich.

Supermoto schrieb:
Es geht mir nicht um die nicht vorhandene Uneigennützigkeit der USA, sondern um das Aufzeigen ganz handfester geostrategischer, wirtschaftlicher und vor allem militärischer Interessen der USA.
Die an welcher Stelle überhaupt in Frage gestellt wurden? Einen überhaupt nicht zur Diskussion stehenden Punkt plötzlich als Argument anzuführen um das Handeln eines Akteurs zu verurteilen, entbehrt einer gewisser Grundlage. Verfolgt die EU und Russland denn keine wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen? Dein Hinweis auf die angebliche Uneigennützigkeit des us-amerikanischen Handelns wäre doch nur dann von Relevanz gewesen, wenn jemand damit argumentiert hätte.

Supermoto schrieb:
Sich nun ausgerechnet polemisch auf meinen letzten Satz zu stürzen und den wesentlichen Teil zu ignorieren, ist offensichtlich bezeichnend für die Diskussionskultur in diesem Thread. Das geht sicher besser.
Ich habe mich "ausgerechnet" auf diesen Punkt konzentriert, weil er in aller Kürze und mit wenigen Sätzen in Frage gestellt werden konnte, ohne dass ich mir am Handy die Finger krampfe um eine detaillierte Antwort zu verfassen. Das hat nichts mit mangelnder Diskussionskultur (die aber tatsächlich unterirdische Züge angenommen hat) zu tun, sondern mit Priorität.

Supermoto schrieb:
Aber um es meinerseits verständlicher zu machen, meiner Meinung nach wurde in unseren Köpfen ein völlig verzerrtes Feindbild geschaffen, das noch aus der Zeit des kalten Krieges stammt und nun neu aufgebaut werden soll. Dabei wird nur zu gerne vergessen, dass wir und ganz Europa für die USA prinzipiell nur Kanonenfutter darstellen, das man für die eigenen Zwecke jederzeit verheizen würde. Gleiches gilt allerdings für Russland mit seinen ehemaligen Satellitenstaaten ebenso.
Niemand wünscht sich den Kalten Krieg zurück und wie die damalige US Administration mit Deutschland umgegangen ist, nachdem wir unsere Teilnahme am Irak Krieg verweigerten hat vermutlich auch niemand vergessen. Während aber aller Orten (dieser Thread stellvertretend dafür) von der Schwächer Amerikas fabuliert wird, wird in entscheiden Momenten der Diskussion die USA als alles kontrollierender Superstaat beschrieben. Diese inhaltliche Inkohärenz führt Argumente dahingehend ad absurdum. Wenn wir uns also einig darin sind, dass jeder nur an sich selbst denkt, wieso gelingt es uns dann nicht von diesem Standpunkt aus vernünftig zu diskutieren?

Supermoto schrieb:
Hoffen wir also, dass es in unseren Reihen wenigstens noch einige vernunftbegabte Individuen gibt, die sich in diesem künstlich aufgebauten Spannungsfeld noch einer urmenschlichen Fähigkeit der Spezies Homo Sapiens Sapiens bewusst werden: dem Denken.
Ich nehme an, wir allen denken über den Konflikt nach. Mit dem einen oder anderen Ergebnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit 'in unseren Reihen' meinte ich nicht diese Diskussionsgemeinschaft, sondern den Rest an selbständig denkenden und handelnden verantwortlichen Politikern in den Reihen des Homo Sapiens Sapiens. Sofern es diesen Rest in Ost oder West überhaupt noch gibt.

Ansonsten möchte ich darum bitten, hier mangels Diskussionswillen mit dem Lieblingsgegner hal9000 nicht einen neuen Liebling zu erwählen. Auch wenn ich mich durchaus geehrt fühle, möchte ich auf diese Weise keine Diskussionen führen. Man muss eine persönliche Meinung auch gegenüber einem Moderator nicht in jeder Einzelheit begründen.
 
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Ich habe keine Gegner in diesem Thread, wenn du diesen Eindruck gewonnen haben solltest, tut mir das aufrichtig leid. Da du deine persönliche Meinung in öffentlicher Form äußerst, mußt du leider damit rechnen, das sich andere dazu äußern. Und natürlich musst du deine Meinung nicht begründen, ich hoffe du verstehst, wenn ich sie dann auch nicht für valide halte. Wobei mein Status als Moderator was das angeht ohnehin keine Relevanz haben sollte.
 
Doch, dein Status als Moderator hat insofern Relevanz, als man dich nicht auf die Ignorier-Liste setzen kann und man nicht um deine Beiträge herum kommt. Das macht das Lesen dieses Threads dann sehr mühsam.

Ansonsten bin ich durchaus bereit, sachlich zu argumentieren und zu begründen, wenn ein Diskussionspartner nicht polemisch auf Schwachpunkte abzielt, die mit dem Hauptthema nicht viel zu tun haben. So wie ich ursprünglich die Nichteinhaltung der Vereinbarung zur NATO-Osterweiterung thematisierte, mit dem Ergebnis, jetzt von einem Moderator als populistisch bezeichnet zu werden, weil mir die Verschwendung deutscher Steuermittel in der Ukraine nicht gefällt. Hallo?!

So, jetzt bitte wieder zum Thema. Danke. ;)

Nachtrag:

Mir gefallen die Mittel Putins zur Durchsetzung der russischen Interessen stellenweise überhaupt nicht. Manche davon halte ich sogar für völkerrechtlich sehr bedenklich. Gleiches gilt allerdings ebenso für das westliche Vorgehen. Zumindest halte ich das Sicherheitsinteresse Russlands vor dem Hintergrund der NATO-Osterweiterung für mehr als gerechtfertigt. Russland befindet sich in einer aufgezwungenen Ereigniskette, die IMHO vom Verursacher gewünscht wenig Handlungsspielräume läßt.
 
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@supermoto
Guter Einwand. War mir so vorher nicht klar, macht aber selbstredend Sinn. Ändert jedoch nichts daran, dass du meine Beiträge zwar nicht ausblenden, jedoch ignorieren kannst. Wobei wir da beim von dir angesprochenen Diskussionswillen wären, der mir bei hal9000 ja ebenfalls abhanden gekommen ist. Wie schnell sowas gehen kann, hm?! ;)

Was den Rest angeht, so sei mir erlaubt anzumerken, dass es dem Sinn einer Diskussion entspricht auf inhaltliche Fehler seines Gegenübers einzugehen. Wir sind schließlich nicht hier um uns gegenseitig Honig um's Maul zu schmieren. Es ist natürlich anzuraten, gar nicht erst das Hauptthema zu wechseln, wenn einem im Anschluss Kritik daran nicht gefällt. So musst du nunmal damit rechnen, dass ich dir widerspreche wenn ich glaube inhaltliche Fehler entdeckt zu haben, auch wenn es nur in einem Nebensatz behandelt wird.
Die Nicht-Einhaltung der Nato-Osterweiterung wurde und wird doch thematisiert. Neben dem Artikel in der NZZ hat sich schließlich auch Die Zeit dem Thema angekommen. Ich wollte halt nur wissen, wie deine Kritik an der NZZ en detail aussieht, da diese ebenfalls die Vorkommnisse der 4+2 Gespräche behandelt hat.

Und nochmal sei mir verziehen, dass ich Populismus anspreche, wenn er mir begegnet. Denn erstens hast du weder Belege für Steuerverschwendung in der Ukraine angeführt und zweitens frage ich mich, was Steuerverschwendung in Deutschland von solcher in der Ukraine unterscheidet? Gibt es da einen qualitativen Unterschied? Denn die Lieferung deutschen Gases an die Ukraine basiert übrigens auf einem Rahmenvertrags aus dem Jahr 2012 und hat daher nur bedingt etwas mit den derzeitigen Problemen zu tun. Oder stellst du allgemein die Subventionspolitik der Europäischen Union in Frage?

Im Übrigen hat meine Teilnahme im Thread nichts mit meinem Wesen als Moderator zu tun, ich hoffe die Trennung gelingt in der Zukunft besser. Ich repräsentiere hier nicht die offizielle Meinung von Computerbase, sondern meine eigene. Eklatanter Unterschied.
 
Supermoto schrieb:
...während z.B. in Deutschland ganze Infrastrukturen (z.B. Autobahnen, Schienenwege, Schiffahrtswege, usw.) langsam verrotten, werden in diesen Ländern solche Infrastrukturen mit EU-Hilfe (siehe auch Haupt-Beitragszahler der EU) neu aufgebaut.

So weit würde ich nicht gehen, vor allem weil Deutschland von allen europäischen Ländern am meisten von der EU profitiert.

Im Fall der Ukraine würde nicht einmal das reichen, das Land ist komplett pleite.

Hier ein Paar Kennzahlen für Q1, also noch keine Krimkrise, keine Krise im Süd-Osten, "nur" der Maidan:
https://translate.google.de/transla...pr_ed/chpr_ed_r/chpr_ed_0114_r.htm&edit-text=

Vergleicht man die Zahlen mit den Jahren davor und mit dem Staatshaushalt 2014 (392Mrd. Hrywna Einnahmen, davon 325Mrd. durch Steuern) dann wird klar WIE tief das Land in der *beep* sitzt.

Und es wird halt nicht besser: die ganzen großen Firmen sitzen wo? im Osten, wo dieses Jahr nix läuft, egal wie diese Farce mit dem Titel "Friedensverhandlungen" ausgeht (weiter unten).
Wenn die Ukraine sich nicht mit Gazprom einigen kann (a.k.a Paar Mrd. $ zahlen) dann müssen energieintensive Betriebe stillgelegt werden, oder wird es n sehr kalter Winter für die Menschen.
Die Landwirtschaft, das 2. Standbein der ukr. Wirtschaft, ist auch komplett hinüber. In der Tabelle oben ist sie nicht drin, aber die Zahlen bis jetzt sind bestenfalls ernüchternd; Hier wird jetzt schon von 22% Verlust ausgegangen, die realen Zahlen hat der Agrarminister für geheim erklärt :evillol:, letzter off. Stand ist mitte März : "30% Rückstand im Vergleich zu 2013". Die Bauern, mit denen ich gesprochen hab (kenne leider net viele) gehen eher von 33%-50% von 2013 aus.
Mit dem 3. Standbein, dem Pipelinenetz, siehts auch nich viel besser aus: runtergewirtschaftet bis zum Gehtnichtmehr, und sollte es jemand tatsächlich kaufen, dann gehen die (langzeit-)Gewinne ins Ausland...

Die Regierung spricht von 3% Inflation, real sind es >30. Nebenkosten sind um 50 bis 70% gestiegen, Medikamente sind zwischen 30-50% (heimische) und >100% (Import) teurer. (Reale) Lebensmittelpreise sind je nach Region zwischen 10 und 30% rauf. Der Dollarkurs ist von 7.2X Hrywna (20. Februar) auf 12 Hrywna hoch. Der Kurs gilt jedoch nur für Banken und in begrenzten Mengen, auf der Strasse fängt der bei 14 Hrywna an. Von Preisen für Importwaren rede ich lieber gar nicht.
Viele Betriebe haben auf Kurzarbeit umgestellt (3Tage-Woche oder unbezahlter Urlaub); im ÖD, bei Beamten/Ärzten etc. wird wird meist nur nach Tarif bezahlt (ohne Dienstalter-/Funktions-/Nacht-Zulagen). Alle, mit denen ich gesprochen habe, kriegen jetzt 20-35% weniger im Vergleich zu Dezember 2013. Es soll aber auch Fälle geben, in denen nur 30% übrig bleiben (ältere (Abteilungs)-Leiter, laut Tarif aber nur Sachbearbeiter/Krankenschwester etc.).

Der (mittlerweile ex) Verteidigungsminister:
Poroschenko hat den genauen Plan bestätigt, der alle Stufen der vollständigen Befreiung unseres Landes von den Menschen da draußen, die die Lage destabilisieren, beschreibt.
Die Waffenruhe war auch Teil des strategischen Plans
guckst du
Alle Kommentare erübrigen sich denk i mal von selbst.

Ansonsten im Westen Osten nichts Neues: täglich neue "russische Waffen neuester Art, diesmal aber sicher" :lol:, Angriffe auf russische Grenzposten und Dörfen an der Grenze sind mittlerweile Routine (siehe auch) und Andersdenkende sind wie immer sehr willkommen. (Hier auch)

Zum Schluss was witziges (wenns nicht so traurig wär):
"Wie Terroristen, Separatisten und russische Geheimagenten Slawjansk beschießen":
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Ajtopper schrieb:
So weit würde ich nicht gehen, vor allem weil Deutschland von allen europäischen Ländern am meisten von der EU profitiert.

Darüber könnte man sich in einem eigenen Thread trefflich streiten, die meisten Volkswirtschaftler sehen das im Gegensatz zu unseren politischen Finanzgenies allerdings anders. Da wird dem Volk z.B. eingeredet, man müsse deutsche Steuermittel ins Ausland pumpen, um die deutsche Exportwirtschaft zu stützen.

Aber um hier nicht wieder populistische Stimmungsmache zu betreiben, beschränken wir uns auf die Ukraine. Es ist IMHO anzunehmen, dass dem Steuerzahler auch der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft als 'alternativlos' verkauft wird, sobald dieser Konflikt beendet ist. Wahrscheinlich um unter anderem die deutsche Energieversorgung in der Ukraine zu sichern.

Ajtopper schrieb:
Im Fall der Ukraine würde nicht einmal das reichen, das Land ist komplett pleite...

Exakt das, was ich bereits beschrieben habe. Und mit einigen Rechentricks wäre die Ukraine also ein perfekter Beitrittskandidat zur Eurozone, um weitere Fantastilliarden in undurchsichtigen Strukturen verschwinden zu lassen. Auch dort werden IMHO diese Mittel nicht im Volk auf der Straße ankommen, sondern 'Banken stützen' und militärische Rüstungsprojekte finanzieren.

Die Zukunftsvision für die Ukraine zeichnet somit ein Bild eines Landes, das zum Preis einer NATO-Osterweiterung auf unbefristete Zeit am Tropf der EU hängen wird. Zumindest solange, bis die Ressourcen der Ukraine gewinnbringend (für wen auch immer) ausgebeutet werden können.
 
Supermoto schrieb:
das zum Preis einer NATO-Osterweiterung

nato-mitglied wird die ukraine eher nicht werden. die früchte hängen verdammt hoch. und sind sehr teuer.

eine sehr enge verflechtung mit beistandsverpflichtungen schon eher.
 
Supermoto schrieb:
Doch, dein Status als Moderator hat insofern Relevanz, als man dich nicht auf die Ignorier-Liste setzen kann und man nicht um deine Beiträge herum kommt. Das macht das Lesen dieses Threads dann sehr mühsam.

macht das lesen von gegenmeinungen im thread den thread nicht interessanter. wenn man sich darauf beschränkt, die nicht genehmen meinungen auszublenden, dann macht das doch einen thread langweiliger und tötet langfristig die diskussionskultur. ich bin irgendwie froh, werden hier auch mal gegenmeinungen gepostet, weil ansonsten wäre der thread komplett langweilig und mehr so ein rss-feed.
 
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