Umfrage: Türkei als EU-Mitglied. Pro und Contra

Soll die Türkei in die EU


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@Bodylove
Zeiteinreise ist in der heutigen Zeit ja wohl auch nicht das wahre. Die Wirtschafts lage ist ja ist ja nicht so das der LowLevel bereich nicht von den hier Lebenden Menschen abgedeckt werden könnte.
Ausbildung wird hier auch immer mehr zum fremdwort.
Und mit nicht ausreichender Schulbildung ist hier auch kein Löffel mehr zu gewinnen selbst Abi, Gym oder Real abschluß ist kein garant mehr, man muß in den Schuh passen der gerade gefragt ist /Abgeschlossenee Berufsausbildung:daumen: / 25 Jahre und Berufserfahrung :watt: und keine großen Gehaltsvorderungen :D

Wo passen da deine Zeitreisenden rein außer in der Erntezeit die aber schon von Polen/Portu../Rumä.. usw. abgedekt wird.
 
-=|Daywalker|=- schrieb:
"Guten Tag. Danke erstmal, dass sie erschienen sind. Wir haben diese Pressekonferenz einberufen, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die Europäische Union beschlossen hat, die Türkei in absehbarer Zeit nicht aufzunehmen. Die Gründe hierfür liegen in geographischen, kulturellen, geschichtlichen und politischen Bereichen. Die Europäische Union lehnt eine Aufnahme ab, wird mit der türkischen Regierung jedoch über eine enge Partnerschaft verhandeln. Die Gründe für die Ablehnung einer Aufnahme wird die Europäische Union nicht im Detail offenlegen. Es Bestand nie ein Anspruch auf eine Aufnahme von Seiten der Türkei. Wir entschuldigen uns bei der türkischen Regierung dafür, dass Politiker einzelner EU-Mitglieder unbegründete Hoffnungen auf einen Beitritt der Türkei aufgebaut haben. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, Tschüss."

Das Geschrei danach wäre groß, aber man hätte Klartext geredet. Wie schon gesagt - nur für den Fall, dass die EU nicht aufnehmen will, sollte sie auch nicht aufnehmen müssen, bzw. muss sie meiner Meinung nach auch nicht aufnehmen. Und wehe, jemand kriegt das Kleingedruckte da oben in den falschen Hals oder nimmt das zu genau, das war als Beispiel zu verstehen, wie die EU imho eine Ablehnung formulieren sollte (Klartext ohne Blatt vor den Mund zu nehmen). Aber das ist alles theoretisches "für den Fall, dass..."-Gerede. Hoffen wir, dass die Türkei der EU genug Gründe gibt, die eine Aufnahme zum Vorteil der EU möglich machen.
Glaubst du wirklich, dass das die EU riskieren würde? Imho eher nicht. Es waren ja auch nicht die vereinzelten Politiker, die der Türkei Mut gemacht haben, sondern viel mehr die EU als Gesamtobjekt selbst. Die Türkei würde dies wohl als Beleidigung an sich ansehen, und jeden Kontakt mit der EU abbrechen, sofern man nicht bereit ist, seitens der EU zu kooperieren. Ein gewisser Hass gegen die EU würde sich aufbauen. Die Türkei wäre dann mehr glaubensorientiert, als demoktratisch. Anschläge wären denkbar. Terroristen könnten in die Türkei einreisen, und von dort aus operieren. Die türkische Regierung würde nichts dagegen machen, solange es nicht dem eigenen Land Schaden zugefügt wird. Es ist nur eine These, die vielleicht möglich wäre. Ich glaube nicht daran, dass nach den Aussagen der letzten Jahre, die EU Türkei ganz aus der EU streicht. Eine Privigiliete Partnerschaft wäre dagegen nur ein schlechter Witz.

Otter schrieb:
Zeiteinreise ist in der heutigen Zeit ja wohl auch nicht das wahre. Die Wirtschafts lage ist ja ist ja nicht so das der LowLevel bereich nicht von den hier Lebenden Menschen abgedeckt werden könnte.
Sage ich doch.:) Diese Zeiten sind vorbei. Ich hatte von meinen Eltern Geschichten gehört, wie es damals war.

Bsp. Man kam eines Tages zu pät. Der Chef beschwerte sich und fügte hinzu, dass beim nächsten Zuspätkommen, er gar nicht kommen brauche. Am selben Abend, traf er sich mit Freunden, sie gingen Saufen. Am nächsten Tag, lief er gar nicht ins alte Betrieb, sondern einfach zu einem anderen, wo er prompt eingestellt wurde. Ach waren das Zeiten.:)
 
BodyLove schrieb:
Glaubst du wirklich, dass das die EU riskieren würde?
Es geht nicht darum, ob ich glaube, dass die EU "wasauchimmer" riskieren würde, sondern darum, dass ich finde, dass sie es SOLLTE.
BodyLove schrieb:
Die Türkei würde dies wohl als Beleidigung an sich ansehen, und jeden Kontakt mit der EU abbrechen, sofern man nicht bereit ist, seitens der EU zu kooperieren.
Falls es nicht eh schon klar ist: Erpressen lassen sollte sich die EU auch nicht (Handelsembargos, Einreiseverbote, etc. als Antwort).
BodyLove schrieb:
Ein gewisser Hass gegen die EU würde sich aufbauen. Die Türkei wäre dann mehr glaubensorientiert, als demoktratisch.
Imho würde sich eher die Türkei isolieren, als die EU (Kindische Trotzreaktion, obwohl nie Anspruch auf Aufnahme bestand).
BodyLove schrieb:
Anschläge wären denkbar. Terroristen könnten in die Türkei einreisen, und von dort aus operieren. Die türkische Regierung würde nichts dagegen machen, solange es nicht dem eigenen Land Schaden zugefügt wird. Es ist nur eine These, die vielleicht möglich wäre.
Damit hätte sich die Türkei aber selber ins Bein geschossen (ihre Aufgabe als NATO-Verbündeter hätten sie mit der Tolleranz von Terrorismus ja eindeutig nicht erfüllt... um jetzt mal Thesen in die andere Richtung aufzustellen [du lehnst dich mit den Anschlägen ja auch relativ weit aus dem Fenster]: Ausschluß der Türkei aus der NATO, unter extremen Umständen Isolierung der Türkei in der Weltpolitik.)
BodyLove schrieb:
Ich glaube nicht daran, dass nach den Aussagen der letzten Jahre, die EU Türkei ganz aus der EU streicht. Eine Privigiliete Partnerschaft wäre dagegen nur ein schlechter Witz.
Sollte die Türkei auf eine Aufnahme bestehen oder ein Aufnahmekriterium nicht erfüllen, sollte dies imho aber passieren.

Hinweis: Alles Theorie und "für den Fall, dass...", sowie "meine Meinung".
 
-=|Daywalker|=- schrieb:
Es geht nicht darum, ob ich glaube, dass die EU "wasauchimmer" riskieren würde, sondern darum, dass ich finde, dass sie es SOLLTE.
Ja, die frage ist aber, wird sie das?
Falls es nicht eh schon klar ist: Erpressen lassen sollte sich die EU auch nicht (Handelsembargos, Einreiseverbote, etc. als Antwort).
Das wäre keine Erpressung. Sondern nur eine Folge, die durch die Abneigung der Türkei von der EU resultiert.
Imho würde sich eher die Türkei isolieren, als die EU (Kindische Trotzreaktion, obwohl nie Anspruch auf Aufnahme bestand).
Von der EU?Ja. Von der Welt?Eher nein. Asien wäre ein weiterer Markt, welches möglicherweise in die Türkei investiert. Die EU ist nicht das NonplusUltra.
Damit hätte sich die Türkei aber selber ins Bein geschossen (ihre Aufgabe als NATO-Verbündeter hätten sie mit der Tolleranz von Terrorismus ja eindeutig nicht erfüllt... um jetzt mal Thesen in die andere Richtung aufzustellen [du lehnst dich mit den Anschlägen ja auch relativ weit aus dem Fenster]: Ausschluß der Türkei aus der NATO, unter extremen Umständen Isolierung der Türkei in der Weltpolitik.)
dies müsste man der Türkei nachweisen. Was man aber nicht können wird. Die Begründung der Türkei wäre ganz einfach. Auf Grund der finanziell schlechten Lage und der größe der Türkei, ist es für die Türkei nicht möglich, jedem Anhaltspunkt zu folgen. Ist Afghanistan ein Land, welches isoliert wurde?
Sollte die Türkei auf eine Aufnahme bestehen oder ein Aufnahmekriterium nicht erfüllen, sollte dies imho aber passieren.
Was spricht für die Aufnahme der Türkei dagegen, wenn man die Aufnahmekriterien erfüllt? Als eine Union, wo die Gleichberechtigung sehr hoch angesehen wird, kann man sich nicht so ein Fauxpa leisten. Zumal alle Länder, als Religionsfrei gelten. Auch die Türkei. Wie gesagt, geografische Argumente zu bringen, halte ich für sehr kurzsichtig. Ein Argument, welches die EU einbringen könnte, wäre, dass zu viele Länder schon eingetreten sind, welches man erstmal kompensieren müsste. Nur dürfte die EU dann keine neuen Aufnahmen von Ländern durchführen.
Hinweis: Alles Theorie und "für den Fall, dass...", sowie "meine Meinung".

Ja, alles Theorie. So würde ich als die Türkei nicht handeln. Ich denke aber, dass dies so möglich sei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey da gabs doch mal nee Sendung im TV:
Titel-Tesen-Temperamente

Naja ich glaube man sollte auf dem Teppich bleiben
 
Ich versuche objektiv zu bleiben. Die Überbelastung halte ich persönlich für das einzige Argument, welches wirklich begründen könnte, wieso die Türkei nicht aufgenommen wird. Wenn es dir nicht einfällt, so helfe ich dir dabei. :)

@otter
Das sind alles Theorien. Man sollte es nicht als gegeben hinnehmen.:)
 
^*lol* schaut euch nurmal die Rechtsprechung in der Türkei an! Ende der Diskussion...

und Bodylove das die Überbelastung das einzige Argument ist ist Lächerlich!
 
ja WENN denn wirklich alle kriterien erfüllt sind...bleiben natürlich nicht mehr viele argumente über. dann spricht zumindestens nichts mehr gegen einen beitritt.

nur dann muss es auch noch argumente für einen eintritt geben, die wirtschaftlichen argumente sind im moment noch nicht sonderlich stark.
 
Wie du sagtest, gibt es wirtschaftliche Aspekte die für ein Eintritt sprechen. Darüberhinaus spricht die strategisch wichtige Lage der Türkei eine große Rolle. Speziell im Hinblick auf den Nahen Osten. Man gewinnt auch einen militärisch starkes Land, welches Aufgaben, die über die Nato gehen, erfüllen kann. Die Voraussetzung war ja auch von mir, dass die Türkei die Kriterien erfüllt.

edit:

Ich habe gerade auf ZDF eine Gesprächsrunde verfolgt, wechles sich mit dem Thema "Döner-Connection" befasste. In der runde befanden sich unter anderem eine Schauspieleren, ein Politiker der Grünen, ein Regisseur und ausserdem ein Schriftsteller. Wer interesse hat kann sich diese Seite anschauen, *klick*. Die ganze Sendung wird am Donnerstag um 10:15 Uhr in 3sat nochmal gesendet. Zwar sprechen sie mehr über die Kulturprobleme in Deutschland, als auf die von mir hier gestellte Frage, aber auch dieser kommt in dieser Runde nicht zu kurz. Sehr informativ und sehenswert.

Vielleicht sehen danach Einige hier die Vorteile einer Aufnahme der Türkei in die EU. Im übrigen gefällt mir das letzte Wort, der in dieser Sendung genannt wurde, sehr gut.

Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keines da. Franz Kafka
 
Zuletzt bearbeitet:
na ja, zu dem thema hier war recht wenig zu hören, um genau zu sein eigentlich nur die letzten 5 minuten :D
wen lebensweise, anpassungsprobleme und das identitätsgefühl hier lebender türken der 2. und 3. generation interessieren, sollte aber trotzdem mal reinschaun
 
Ein Argument ist zb. die Rechtsprechung! Wenn man dafür das ein Kind nen Stein mitnimmt ins Gefängnis kommt...hat man in der EU nix zu suchen! Basta.

Außerdem wie sieht es in der Türkei mit den Kurden aus? Wie heisst es? Erst vor der eigenen Tür kehren
 
Ein Argument ist zb. die Rechtsprechung! Wenn man dafür das ein Kind nen Stein mitnimmt ins Gefängnis kommt...hat man in der EU nix zu suchen! Basta
Ganz genau! (NaLa19) dehalb Griechen raus aus der EU! :utenforcer:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Fast mehr Ausrufungszeichen als Buchstaben --> korrigiert.)
Es gibt zahlreiche Argumente FÜR einen Beitritt der Türkei in die Europäische Union.
Jer, der diese frei von Emotionen logisch und sachlich nachvollzieht, kann hier nur zustimmen.

1. Europa ist kein exklusiv christlicher Club-

2. Der Beitritt eines muslimischen Staates zeigt beispielhaft, dass Demokratie und Islam kein Widerspruch in sich sind. Die Türkei kann Vorbildcharakter für die Region entwickeln.

3. Der Beitritt erleichtert die Integration der Türken, die bereits in der EU leben. · der Beitritt stabilisiert den Reformprozess in der Türkei und ist eine Versicherung gegen eine radikale Islamisierung. Allein die Hoffnung der Türken auf einen EU-Beitritt hat dort sehr viele Reformen in Gang gebracht, die sonst Jahrzehnte angedauert hätten. (Abschaffung der Todesstrafe; Gesetze, die die Menschenrechte sicherstellen)

4. Eine fest mit der EU verbundene Türkei kann aufgrund ihrer geostrategischen Lage eine erhebliche Rolle bei der Europäischen Sicherheits- und Außenpolitik spielen. · die Türkei wird Transitland für Energierohstoff aus der kaspischen Region, Turkmenistan, Aserbeidschan, Irak und Iran werden.
Die Lösung des Zypernkonflikts wird befördert, völlig unabhängig davon, ob hier jetzt oder erst in naher Zukunft eine Lösung kommt.

5. Die türkischen Mitbürger hier vor Ort würden sich noch mehr als zuvor mit Deutschland identifizieren, auch hier hätten wir dann enorme Fortschritte erzielt - gut für Deutschland!

6. Die Befürchtung, dass viele Millionen Türken bei einem EU-Beitritt einwandern, wäre mittelfristig unberechtigt. Im Gegenteil, wenn sich in der Türkei dann die Situation bessert, wird es sogar eine Rück-Migration geben.

7. Das Bruttoinlandsprodukt und die Inflation sind zwar immer noch problematisch, aber auch hier hat alleine die Hoffnung Energien freigesetzt und enorme Verbesserungen mit sich gebracht.

Es gibt noch viel mehr Argumente, aber alleine diese schlagen schon schwer zu Buche. Oder? Gibt es noch etwas zu sagen? Bitte sachliche Argumente und keinen Bullshit.

Natürlich gibt es noch so einiges, was an der Türkei verbesserungswürdig ist, aber lasst uns gemeinsam unterstützen anstatt immer nur zu nörgeln und alles abzulehnen!

Auch und vor allem zu unserem eigenen Nutzen.
 
Wüsste mal gern was DU als Bullshit ansiehst...ich für meinen teil will mich frei in der EU bewegen können und nicht Angst vor "komsichen" Gesetzen haben-also bleibt für die Türkei nur Anpassung an uns von der Gesetzeslage-davor ist mir der Rest doch total egal.

Und Unterdrückung einer Minderheit ( Kurden) ist auch okay?...na^^ Damit mal was klar ist! Wir sind die EU und wir sind nicht dafür da jedem was zu schenken...
 
Greenlantern schrieb:
Es gibt zahlreiche Argumente FÜR einen Beitritt der Türkei in die Europäische Union.
Jer, der diese frei von Emotionen logisch und sachlich nachvollzieht, kann hier nur zustimmen.



Es gibt noch viel mehr Argumente, aber alleine diese schlagen schon schwer zu Buche. Oder? Gibt es noch etwas zu sagen? Bitte sachliche Argumente und keinen Bullshit.

Natürlich gibt es noch so einiges, was an der Türkei verbesserungswürdig ist, aber lasst uns gemeinsam unterstützen anstatt immer nur zu nörgeln und alles abzulehnen!

Auch und vor allem zu unserem eigenen Nutzen.

Lies einfach mal weiter oben, wir haben das, glaube ich, ganz gut ausdiskutiert.
Von einem christlichen Club kann keine Rede sein, aber die EU ist ein Bündnis, das auf den kleinsten gemeinsamen Nenner baut. Und die Türkei aufzunehmen, DAMIT sie sich bessert kann nicht im Interesse der EU sein. Erst muß es dort besser werden, dann können sie beitreten... das ist ein ganz normaler Vorgang.
Daß es auch Vorteile gibt, die einen Beitritt rechtfertigen, ist nicht zu bestreiten, aber momentan sprechen eben noch zuviele Gründe dagegen. Deshalb tut man der Türkei auch keinen Gefallen, wenn man ihr falsche Hoffnungen macht.
Im übrigen wird die Türkei doch unterstützt und ist auch in anderen Bereichen schon ein Partner der EU. Darauf läßt sich aufbauen. Eile mit Weile.

b.
 
Exklusiver Christenclub? Siehe Zypern. Der Türkische Teil wird ebenfalls in die EU aufgenommen. (Falls Denktas bzw. am Ende das Volk für den Eintritt sind)
 
Hallo meine liebe europäische Freunde,

Wieder geht ein Gespenst um in Europa: ein muslimisches Land, das mit seinem Beitrittsgesuch zur EU die Identität Europas bedroht.
Das Abendland ist in Gefahr, heißt die furchtbare Botschaft, die Türken stehen vor Brüssel!"

Versuchen Sie bitte objektiv und unparteiisch zu sein meine Freunde.
Die Türkei hat sich als demokratisches Land mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung die ideellen Errungschaften der westlichen Welt zu eigen gemacht und Europa angenähert.

Was ist das, die europäische Identität? Macht sie sich an der Aufklärung fest, an der Sprache, am Glaubensbekenntnis? Die Aufklärung hat zum Beispiel auch das EU-Mitglied Griechenland und die Kandidaten Bulgarien und Rumänien kaum gestreift. An Sprachen ist die Union fast so reich wie der Kaukasus. Eint euch der Glaube? Der katholische Spanier hat mit dem protestantischen Finnen so wenig gemein wie der anglikanische Brite mit dem orthodoxen Griechen. Dennoch pilgern sie alle zu den hoch aufragenden Profanbauten von Brüssel und huldigen dieser sehr weltlichen Union europäischer Staaten. Warum sollten die muslimischen Türken dies nicht können?

Gräbt man im Geschichtsbuch, so fällt auf, dass die Türkei zu Europa gehört, anders als Turkmenistan oder Marokko. Wie selbstverständlich war das Osmanische Reich in das europäische Mächtegeflecht der Frühen Neuzeit eingebunden. Warum sonst paktierte der Rex christianissimus, Franz I. von Frankreich, mit dem Sultan gegen den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation? Glaube spielte da keine Rolle. Und heute? Niemand käme auf die Idee, den bosnischen Muslimen ihre europäische Herkunft abzusprechen, nur weil sie den Ramadan feiern. Sind etwa die 2,5 Millionen türkischstämmigen Bürger in Deutschland nur Asiaten auf Besuch in Europa? Christentum und Islam taugen nicht für politische Grenzziehungen. Beide sind Teil der europäischen Geschichte.

Wer dies anerkennt und die EU für die Türkei öffnet, tut viel für das verspannte Verhältnis von Deutschen und Türken. Eine klare EU-Perspektive zu meinem Land wird das steile Gefälle ebnen, das heute noch viele Türken nach Deutschland treibt. Beispiele liefern Spanien und Portugal. Ihre Völker drängt es nicht mehr „nach Europa“, seitdem sie Mitglieder im Klub sind.

Teilen die Türken die europäischen Werte? Sicherlich haben türkische Offiziere einige Probleme damit. Aber nicht mehr als Silvio Berlusconi, der gerade den italienischen Rechtsstaat nach seinen privaten Bedürfnissen umbaut.

Gemessen an der Begeisterung der Bevölkerung für die europäische Integration, müssten die Türken schon morgen EU-Bürger werden und die Briten austreten. Die emphatisch pro-europäische Regierung, welche die Türken gerade gewählt haben, will die Rechte ihrer Bürger auf EU-Niveau bringen. Was mit der Abschaffung der Todesstrafe im Sommer begann, soll mit einem Rechtsstaat nach Brüsseler Gardemaß enden. Die Kurden spüren schon jetzt die neuen Freiheiten. Warum sollten die Europäer diesen in der muslimischen Welt beispiellosen Elan mit einem Nein abwürgen? Es wäre eine historische Torheit.

Wird Europa durch die Türkei handlungsunfähig?
Gegenfrage: Passen „Europa“ und „Handlungsfähigkeit“ in irgendeinen näheren Zusammenhang?
Die EU schlingert in der Irak-Krise wie eine Jolle im Sturm, sie verzagt vor der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, sie versagt vor großen inneren Reformen. Und nun kommen die Türken und verhunzen, was heute schon so traurig aussieht? Das Gegenteil ist richtig, nach außen und innen.

Vor einer Außengrenze mit dem Irak und Iran muss sich die EU nicht fürchten. Oder will sie die Weltpolitik ganz den Amerikanern überlassen? Dort liegen strategisch wichtige Gebiete für Europas Versorgung: die riesigen Gasreserven Irans, die Reichtümer des Kaspischen Meers, die Ölreserven des Iraks. Die Türkei ist in dieser Region ein mächtiger Spieler, der ein ganzes Geflecht von Drähten zu den Nachbarländern neu gezogen hat.

Mit der Türkei erhielte die EU-Außenpolitik deutlich mehr Gewicht als heute, da sich ihre Emissäre schon schwer tun, einen Termin bei Israels Ariel Scharon zu bekommen.

Weit hergeholt ist die Vermutung, die Türken würden dereinst Amerikas treuen Knappen geben, wenn die EU nach außen geschlossen auftreten will. Sicher pflegt das Militär ähnlich gute Beziehungen nach Washington wie die Briten. Doch türkische Politiker und Wähler quälen sich mit der Schutzmacht ebenso herum wie die Europäer. Gegen den Irak zögen die Türken so ungern ins Feld wie die Deutschen.


Doch lauert in der Krise die Chance. Was wäre besser geeignet als eine herannahende Türkei, die bewegungsscheue EU zu zwingen, sich selbst zu renovieren? Die Erklärung, dass Beitrittsverhandlungen ergebnisoffen sind, ist überfällig. Die EU darf sich nicht länger die Frage verbieten, was mit Ländern geschieht, die im ersten Anlauf scheitern. Das könnte Rumänien treffen, auch die Türkei. Schon längst hätte Brüssel seine zahllosen Töpfe ohne Boden ausmustern müssen. Vor allem bei den Agrar- und Kohäsionsfonds. Warum, bitte schön, sollte Europas Vielfalt weiter mit vierspurigen Dorfstraßen in Andalusien zugeteert werden? Zu guter Letzt: Wenn Deutsche und Franzosen den Einfluss der Türkei in der EU fürchten, hindert sie nichts daran, als Gleichgesinnte den Fußfaulen voranzulaufen.

Nicht nur die Türkei, auch die EU würde moderner und zukunftsfähiger.Deshalb selbstvertändlich "ja" für die Türkei!
 
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