Da es einiges über die Türkei nicht bekannt ist , möchte ich hier Über die derzeitige Wirtschaftslage der Türkei einige Stichworte geben.
Ich selbst bin Wirtschaftswissenschaftler an einer deutschen Universität und teile eure Meinung nicht, dass die Türkei wirtschaftlich so schwach sei.
Zuerst ein paar Zahlen:
die jüngsten Wirtschaftsdaten: Um sieben Prozent legte die türkische Wirtschaft im letzten Jahr zu, nur China stand unter den Industrieländern noch besser da. Die Inflationsrate, die vor zwei Jahren noch um die 60 Prozent lag, ist auf 15 Prozent gesunken - der tiefste Wert seit 31 Jahren. Der Abbau der Staatsschulden schreitet voran. Die Zeiten wirtschaftlicher Instabilität scheinen vorbei zu sein.
Solche Nachrichten hören Investoren gerne und engagieren sich verstärkt im Land am Bosporus. Den größten Anteil der gut 6000 ausländischen Firmen stellt Deutschland. 1200 Projekte laufen derzeit in der Türkei mit Kapitalbeteiligung deutscher Unternehmen. Sie investieren in der Türkei, weil sie dort mit sehr qualifizierten Arbeitskräften produzieren können. Der türkische Markt mit 70 Millionen Einwohnern und einer wachsenden Bevölkerung bietet den Unternehmen Perspektiven, die das stagnierende Europa kaum noch bieten kann.
Deutschland Handelspartner Nummer eins für die Türkei
Umgekehrt verheißt Europa der türkischen Wirtschaft riesige Absatzchancen. Über 50 Prozent des Außenhandels geht nach Deutschland, das damit Handelspartner Nummer eins der Türkei ist. Geliefert werden vor allem Textilien. Aber auch in anderen Branchen hat die Türkei mächtig zugelegt. Bereits 40 Prozent der Fernsehgeräte, die in der EU verkauft werden, stammen aus der Türkei. Letztes Jahr haben die türkische Automobilhersteller im Wert von 5 Milliarden Euro nach Europa und Asien exportiert. Türkisch Airforce Industries hat letztes Jahr 60 F-16 Kampfflugzeuge nach Egypten und Israel exportiert. Türkei ist inzwischen nach den USA eine der größten Militär Flugzeughersteller vom Typ F16 und F6. Türkische Energiekonzerne agieren von Asia bis Europa und erreichen milliarden Umsatzvolumen. Jüngstes Beispiel für das neue Selbstbewusstsein der türkischen Wirtschaft: Die Übernahme des deutschen Unternehmens Grundig durch Beko und andere Übernahmen wie Blomberg in Deutschland, Elektra Bregenz in Österreich und Leisure in Großbritannien.
Sie heißen Demir Halk Bank, Finansbank, GarantiBank, Akbank oder Kocbank und haben ihre Heimat in der Türkei. Diese neue türkische Finanzinstitute machen inzwischen den alteingesessenen Banken in Europa kräftig Konkurrenz. Ihre Basis sind die Niederlande, wo die ersten türkischen Banken bereits Anfang der neunziger Jahre eigenständige Tochtergesellschaften gründeten. Während die Konkurrenz mit sinkenden Zinsmargen und bröckelnden Provisionen kämpft, scheint das Konzept der türkischen Banker aufzugehen. Innerhalb von nur fünf Monaten nach dem Start des Tagesgeld-Angebots für Privatkunden im März 2000 konnte die GarantiBank 10 000 neue Kunden gewinnen. Ähnliche Erfolgszahlen melden auch die anderen Institute.
Auch die türkischen Unternehmer in Deutschland verlassen die klassischen Nischen der Immigranten. Waren türkische Unternehmer in den achtziger Jahren in 36 Branchen aktiv, sind es heute 132. Noch immer macht die Lebensmittel- und die Gastronomiebranche 50 Prozent des Jahresumsatz der türkischen Unternehmer aus. Die 10.000 Dönerbuden erwirtschaften mehr als die McDonalds-Filialen in Deutschland. Ihr Anteil am Gesamtumsatz der türkischen Unternehmer ist aber seit Jahren rückläufig.
Türkisches Unternehmertum in Deutschland boomt
Dagegen wächst die Zahl der türkischen Handwerker, Bauunternehmer und Dienstleister. Insgesamt beschäftigen die 58.000 Selbständigen rund 366.000 Mitarbeiter, davon ein Drittel Deutsche. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der türkischen Unternehmer und die Zahl der Arbeitsplätze sich bis 2010 verdoppeln.
Die Gründung einer deutsch-türkischen Handelskammer ist daher die logische Konsequenz der gewachsenen Verflechtung der deutschen und der türkischen Wirtschaft. Die Eröffnung der Kammer markiere einen "Meilenstein für die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen, die durch die Arbeit der Kammer nun qualitativ und quantitativ enorm zunehmen" würden, so deren Präsident Kemal Sahin.
Den großen wie den kleinen und mittleren deutschen Unternehmen ruft der deutsche Kanzler das enorme Potential in der Türkei in Erinnerung. Sie sollten sich überlegen, ihr Engagement zu verstärken. Arend Oetker hat das bereits getan: Seit einem halben Jahr produziert sein Unternehmen Hero International in Ankara mit dem türkischen Partner Ülker Babynahrung, und schon ist er Marktführer. Von Ankara aus will er 2010 im Nahen Osten und um das Schwarze Meer 22 Länder beliefern. Die Vossloh AG, der führende Eisenbahnausrüster Europas, wiederum will - neben ihrem bisherigen Liefergeschäft - Werke der staatlichen Eisenbahnen TCDD übernehmen und Lösungen für den Stadtverkehr anbieten, sagt Vorstandschef Burkhard Schuchmann.
Der Kanzler verrät, er sehe viele Möglichkeiten, die Wirtschaftsbeziehungen über das bilaterale Handelsvolumen von 14 Milliarden Euro auszubauen. Über einige dieser Möglichkeiten habe er mit Erdogan gesprochen. An die Zusammenarbeit mit Blick auf die Eisenbahnen und die Flugzeugindustrie denke er, auch an die gesamte Energiebranche. Eingesetzt hat sich der Kanzler für den Airbus. Die Turkish Airlines würden in den kommenden Monaten mit Aufträgen von bis zu 3,5 Milliarden Dollar ihre Flotte erneuern und erweitern, schätzt Gustav Humbert, Chief Operating Officer von Airbus. Das wäre einer der größten Aufträge in diesem Jahr. Weitere Bereiche wolle er nicht nennen, schließt der Kanzler. Er mache ja keine Werbesendung für die deutsche Industrie: "Obwohl das auch nicht das schlechteste wäre." Dabei übertragen mehrere türkische Fernsehsender Schröders Werbesendung direkt.
/edit: hab die Schriftfarbe editiert, sonst hätte man uns wegen Augenkrebsleiden verklagt. edit end/
Ich selbst bin Wirtschaftswissenschaftler an einer deutschen Universität und teile eure Meinung nicht, dass die Türkei wirtschaftlich so schwach sei.
Zuerst ein paar Zahlen:
die jüngsten Wirtschaftsdaten: Um sieben Prozent legte die türkische Wirtschaft im letzten Jahr zu, nur China stand unter den Industrieländern noch besser da. Die Inflationsrate, die vor zwei Jahren noch um die 60 Prozent lag, ist auf 15 Prozent gesunken - der tiefste Wert seit 31 Jahren. Der Abbau der Staatsschulden schreitet voran. Die Zeiten wirtschaftlicher Instabilität scheinen vorbei zu sein.
Solche Nachrichten hören Investoren gerne und engagieren sich verstärkt im Land am Bosporus. Den größten Anteil der gut 6000 ausländischen Firmen stellt Deutschland. 1200 Projekte laufen derzeit in der Türkei mit Kapitalbeteiligung deutscher Unternehmen. Sie investieren in der Türkei, weil sie dort mit sehr qualifizierten Arbeitskräften produzieren können. Der türkische Markt mit 70 Millionen Einwohnern und einer wachsenden Bevölkerung bietet den Unternehmen Perspektiven, die das stagnierende Europa kaum noch bieten kann.
Deutschland Handelspartner Nummer eins für die Türkei
Umgekehrt verheißt Europa der türkischen Wirtschaft riesige Absatzchancen. Über 50 Prozent des Außenhandels geht nach Deutschland, das damit Handelspartner Nummer eins der Türkei ist. Geliefert werden vor allem Textilien. Aber auch in anderen Branchen hat die Türkei mächtig zugelegt. Bereits 40 Prozent der Fernsehgeräte, die in der EU verkauft werden, stammen aus der Türkei. Letztes Jahr haben die türkische Automobilhersteller im Wert von 5 Milliarden Euro nach Europa und Asien exportiert. Türkisch Airforce Industries hat letztes Jahr 60 F-16 Kampfflugzeuge nach Egypten und Israel exportiert. Türkei ist inzwischen nach den USA eine der größten Militär Flugzeughersteller vom Typ F16 und F6. Türkische Energiekonzerne agieren von Asia bis Europa und erreichen milliarden Umsatzvolumen. Jüngstes Beispiel für das neue Selbstbewusstsein der türkischen Wirtschaft: Die Übernahme des deutschen Unternehmens Grundig durch Beko und andere Übernahmen wie Blomberg in Deutschland, Elektra Bregenz in Österreich und Leisure in Großbritannien.
Sie heißen Demir Halk Bank, Finansbank, GarantiBank, Akbank oder Kocbank und haben ihre Heimat in der Türkei. Diese neue türkische Finanzinstitute machen inzwischen den alteingesessenen Banken in Europa kräftig Konkurrenz. Ihre Basis sind die Niederlande, wo die ersten türkischen Banken bereits Anfang der neunziger Jahre eigenständige Tochtergesellschaften gründeten. Während die Konkurrenz mit sinkenden Zinsmargen und bröckelnden Provisionen kämpft, scheint das Konzept der türkischen Banker aufzugehen. Innerhalb von nur fünf Monaten nach dem Start des Tagesgeld-Angebots für Privatkunden im März 2000 konnte die GarantiBank 10 000 neue Kunden gewinnen. Ähnliche Erfolgszahlen melden auch die anderen Institute.
Auch die türkischen Unternehmer in Deutschland verlassen die klassischen Nischen der Immigranten. Waren türkische Unternehmer in den achtziger Jahren in 36 Branchen aktiv, sind es heute 132. Noch immer macht die Lebensmittel- und die Gastronomiebranche 50 Prozent des Jahresumsatz der türkischen Unternehmer aus. Die 10.000 Dönerbuden erwirtschaften mehr als die McDonalds-Filialen in Deutschland. Ihr Anteil am Gesamtumsatz der türkischen Unternehmer ist aber seit Jahren rückläufig.
Türkisches Unternehmertum in Deutschland boomt
Dagegen wächst die Zahl der türkischen Handwerker, Bauunternehmer und Dienstleister. Insgesamt beschäftigen die 58.000 Selbständigen rund 366.000 Mitarbeiter, davon ein Drittel Deutsche. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der türkischen Unternehmer und die Zahl der Arbeitsplätze sich bis 2010 verdoppeln.
Die Gründung einer deutsch-türkischen Handelskammer ist daher die logische Konsequenz der gewachsenen Verflechtung der deutschen und der türkischen Wirtschaft. Die Eröffnung der Kammer markiere einen "Meilenstein für die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen, die durch die Arbeit der Kammer nun qualitativ und quantitativ enorm zunehmen" würden, so deren Präsident Kemal Sahin.
Den großen wie den kleinen und mittleren deutschen Unternehmen ruft der deutsche Kanzler das enorme Potential in der Türkei in Erinnerung. Sie sollten sich überlegen, ihr Engagement zu verstärken. Arend Oetker hat das bereits getan: Seit einem halben Jahr produziert sein Unternehmen Hero International in Ankara mit dem türkischen Partner Ülker Babynahrung, und schon ist er Marktführer. Von Ankara aus will er 2010 im Nahen Osten und um das Schwarze Meer 22 Länder beliefern. Die Vossloh AG, der führende Eisenbahnausrüster Europas, wiederum will - neben ihrem bisherigen Liefergeschäft - Werke der staatlichen Eisenbahnen TCDD übernehmen und Lösungen für den Stadtverkehr anbieten, sagt Vorstandschef Burkhard Schuchmann.
Der Kanzler verrät, er sehe viele Möglichkeiten, die Wirtschaftsbeziehungen über das bilaterale Handelsvolumen von 14 Milliarden Euro auszubauen. Über einige dieser Möglichkeiten habe er mit Erdogan gesprochen. An die Zusammenarbeit mit Blick auf die Eisenbahnen und die Flugzeugindustrie denke er, auch an die gesamte Energiebranche. Eingesetzt hat sich der Kanzler für den Airbus. Die Turkish Airlines würden in den kommenden Monaten mit Aufträgen von bis zu 3,5 Milliarden Dollar ihre Flotte erneuern und erweitern, schätzt Gustav Humbert, Chief Operating Officer von Airbus. Das wäre einer der größten Aufträge in diesem Jahr. Weitere Bereiche wolle er nicht nennen, schließt der Kanzler. Er mache ja keine Werbesendung für die deutsche Industrie: "Obwohl das auch nicht das schlechteste wäre." Dabei übertragen mehrere türkische Fernsehsender Schröders Werbesendung direkt.
/edit: hab die Schriftfarbe editiert, sonst hätte man uns wegen Augenkrebsleiden verklagt. edit end/
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