Unsichere Reaktoren in Deutschland

Damit kann man als Aussenstehender die Lage nur schwer einschätzen aber eines steht fest: Das Erdbeben hatte niemals eine Stärke von 8.9 oder das Epizentrum lag wesentlich weiter draußen im Meer. Aber warum wird in diesen Punkt bereits gelogen.
...und die Amis waren nie am Mond.
Sorry, aber deine Schlüsse sind absoluter Humbug. Vor allem wie kommt man darauf, vom Zerstörungsmaß in Kobe auf die Stärke des 2011-Bebens zu schließen? (wenn man nicht mal eine Logarithmische Skalierung lesen kann)

Das Zerstörungsmaß hängt noch von 2 weiteren Faktoren ab, die du mal komplett unterschlagen hast.
*Die Dauer des Bebens. Ein 10s Erdstoß ist weniger schlimm als ein 80s Beben. (z.b. Türkei vor wenigen Jahren - wenig Amplitude, lange Dauer, verherrende Schäden)
*Vorgeschichte in der Region (Beben in der Vergangenheit, mindern die Schäden bei zukünftigen Beben - quasi wird ausgeputzt)

PS: Wer hätte denn einen Vorteil davon, wenn sich die Wissenschaftler verrechnen?
 
@ Megatron

Sollte doch auf der Hand liegen, das falls diverse Sicherheitseinrichtungen ausfallen es zu noch größeren Schäden kommen kann..
Das es keine Wasserstoffexplosion war, dem bin ich mir auch klar.. (Wer ist so dumm und leitet Wasserstoff in die Gebäudehülle und nicht ins Freie?!)
Zu Retten ist wohl so gut wie nichts mehr, eher zu vertuschen (Was sie ja machen), und so schnell wie möglich alles zu beseitigen..
 
Megatron schrieb:
...zudem entsteht durch die große Hitze im Kern nicht Wasserstoff und Sauerstoff in getrennter Form sondern überwiegend Wasserdampf.

... Das Erdbeben hatte niemals eine Stärke von 8.9..

wenn du über die berichterstattung meckerst, sollte ich auch über deine absolute unkentniss der sachlage meckern.
den wenn du ein metall (wie gerade das aus der brennelement hülle) auf über 1300 grad erhitzt, wird wasser gespalten. der sauerstoff bleibt zum großen teil am material, und der wasserstoff sammelt sich dann an der spitze des kreislaufes.
in deutschland gibt es ein spezielles ventil was in solchem fall den druck abbauen soll, und das gas dann über den schacht (den jedes akw hierzulande hat) an die umwelt abführen würde.
die japaner haben auch so was, aber andere reaktortypen.
dieser reaktortyp besitzt nicht wie die hier zu lande ein containment um den gesamten radioaktiv belasteten aufbau (das ist die betonkuppel), sondern nur ein leichtbaudach. unter diesem liegt sichtbar das abklingbecken, aus dem zumindest in reaktorblock 3 die wasserstoffexplosion hervorging.
mit so einem baustil und entsprechend rückständigen sicherheitseinrichtungen war eine knallgasexplosion nur ne frage der zeit.

ach, du hast recht, das erdbeben hatte keine stärke von 8.9, es waren 9.0.
 
Topflappen schrieb:
dieser reaktortyp besitzt nicht wie die hier zu lande ein containment um den gesamten radioaktiv belasteten aufbau (das ist die betonkuppel), sondern nur ein leichtbaudach. unter diesem liegt sichtbar das abklingbecken, aus dem zumindest in reaktorblock 3 die wasserstoffexplosion hervorging.
mit so einem baustil und entsprechend rückständigen sicherheitseinrichtungen war eine knallgasexplosion nur ne frage der zeit

das Containment ist üblicherweise ne Stahlkugel, die Betonkuppel ist "nur" der Schutz davon. und wenn sich im Containment Wasserstoff sammelt, sollte der Druck abgelassen werden, ansonsten hat man ne ziemlich grosse Splittergranate. Wieso das H2 dann nicht direkt nach draussen geleitet wurde, weiss ich nicht aber die Explosionen waren garantiert davon.
Was auch sonst? Ne nukleare Explosion? Dann wären die Geigerzähler im halben Land durchgedreht und das ziemlich schnell. Ne, definitiv konventionelle Explosion, vom Farbton her würd ich auch auf Wasserstoff tippen - kaum was verbrennt so farb- & rauchlos.

so long
 
Sherman123 schrieb:
...und die Amis waren nie am Mond.
Naja darüber wird auch gestritten aber das ist ein anderes Thema.

Sorry, aber deine Schlüsse sind absoluter Humbug. Vor allem wie kommt man darauf, vom Zerstörungsmaß in Kobe auf die Stärke des 2011-Bebens zu schließen? (wenn man nicht mal eine Logarithmische Skalierung lesen kann)

Ich kenne sehr wohl eine logarithmische Skala nur bin ich Anfangs von der Richterskala ausgegangen die auf der Basis vom Zehnerlogarithmus aufgebaut ist. Das diese Skala nur für Beben bis zur Stärke von 6.5 gültig ist und für stärkere Beben die Momenten-Magnituden-Skala verwendet wird habe ich nicht bedacht. Leider wird in der Presse auch bei stärkeren Beben von der Richterskala gesprochen.

Das Zerstörungsmaß hängt noch von 2 weiteren Faktoren ab, die du mal komplett unterschlagen hast.
*Die Dauer des Bebens. Ein 10s Erdstoß ist weniger schlimm als ein 80s Beben. (z.b. Türkei vor wenigen Jahren - wenig Amplitude, lange Dauer, verherrende Schäden)
*Vorgeschichte in der Region (Beben in der Vergangenheit, mindern die Schäden bei zukünftigen Beben - quasi wird ausgeputzt)

Das Kobe Erdbeben dauerte 20s. Das Erdbeben am 11.3.2011 dauerte 5 Minuten, was ist nun schlimmer.
Natürlich macht es einen Unterschied in welchen geologischen Gebieten ein Erdbeben stattfindet aber ich vergleiche hier nicht 2 Beben auf unterschiedlichen Kontineneten.
Es geht hier auch nicht um ein Beben das 2-3 oder gar 10 mal so intensiv war sondern wir reden hier von einen Unterschied um das 1000 fache. Da kann es noch so viele Faktoren geben damit die Zerstörung unterschiedlich ausfällt, sie werden aber niemals eine unterschiedliche Stärke von 1000 ausgleichen.

@Topflappen
Zuerst waren es 8.9 und erst später wurde es auf 9.0 hochgestuft.
 
@Foehammer

die stahlkugel (stahlbetonkugel) gehört zum containment, und ist hermentisch nach außen hin abgeriegelt. also mit allem pipapo.. doppelluftschleusen, eigener abluftfilterung..
das teil ist gedacht um bei lecks im primärkreislauf die suppe zurück zu halten.
genau das hat in foku* gefehlt, wegen der explosionen die das dach mitgenommen hat.
(is aber natürlich ne frage inwiefern eine solche konstrultion da das erdbeben überstanden hätte)
 
Der Vorfall in Fort Calhoun, in der Nähe von Omaha, wird von den Medien komischerweise fleißig unter dem Deckel gehalten.
Übrigens steigt der Missouri immer noch weiter an.



Quelle
 
In Deutschland hat jedes KKW sog. katalythische Rekombinatoren, die den Wasserstoff, der sich beim Erhitzen der ungekühlten Zirconoxid-Hüllrohre der Brennelemente bildet, entsteht. in Wasser und Sauerstoff umwandelt. So wird bei einem Unfall verhindert, dass sich zuviel Wasserstoff bildet, der dann als "Knallgas" in einer Explosion endet, was in Fukushima bei den Blöcken passiert ist. Dort gab es keine Rekombinatoren.

Ebenfalls hat jedes deutsche KKW ein sog. Ventingsystem, d.h. beim Unfall kann der entstehende Druck kontrolliert und zu 99,9% von radioaktiven Edelgasen gereinigt in die Umwelt entlassen werden - auch dieses System gab es in Fukushima nicht, da die Nachrüstung Aufgrund der bevorstehenden Abschaltungen der Reaktoren nicht mehr wirtschaftlich für Tepco war - tja, leider wäre es in Anbetracht der aktuellen Daten sehr wohl wirtschaftlich gewesen.

Soweit mal kurz die technischen Erläuterungen zu den Sicherheitssystemen.

Die Stahlkuppeln der Kraftwerke sind als Schutz für Auswirkungen von Außen gedacht, um den Primärkreis ist das Containment, was eine ca. 10-30mm dicke Stahlhülle, die Luft- und Druckdicht ist und im Störfall die Stoffe innerhalb dieses Bereiches halten soll. Damit es nicht platzt, kann eben über das Venting der entstehende Druck abgelassen werden, da Wasser, wenn es verdampft ein um den Faktor 1000 höheres Volumen hat, was sehr schnell zu sehr hohen Drücken führt (deswegen haben auch alles Schnellkochtöpfe Sicherheitsventile, die den Druck ablassen).

Wer hat noch Fragen zur Technik?
 
XRambo, danke für die infos. ich finde es übrigens sehr mutig von dir, fakten zu geben wenn es um emotionale themen wie kernenergie in deutschland geht;-)
 
Tekpoint deine Quelle ist mitunter das unseriöseste was ich in den letzten Wochen so las.

Das Kraftwerk am Missouri ist im Cold Shutdown Mode.
Selbst wenn sämtliche Kühlpumpen ausfallen, dauert es derzeit in etwa 90h bis das Wasser im Kern zu kochen beginnt. Abgesehen davon, lagern im Kraftwerk Dieselvorräte für 4 Wochen.
Warum wird also mehrmals direkt auf Fukushima verwiesen?

Das Wasser kann noch 1 bis 2m steigen - bis zu so einer Höhe (500 Jahre Hochwasser) ist das Kraftwerk ausgelegt. Dann wirds allerdings wirklich kritisch. (kritisch im Sinne von teuer für den Betreiber)
 
Andreas75 schrieb:
XRambo, danke für die infos. ich finde es übrigens sehr mutig von dir, fakten zu geben wenn es um emotionale themen wie kernenergie in deutschland geht;-)

Na ja, man sollte halt vor lauter Emotionen einfach die technischen Fakten nicht vergessen und die sind einfach so, dass Kernkraft an sich schon ziemlich gut beherrschbar sind, aber sobald die wirtschaftlichen Interessen von AG`s und Privatinvestoren im Mittelpunkt stehen und nicht mehr die Sicherheit, wird es gefährlich. Ich kann nur sagen, dass die Reaktoren in Deutschland die sichersten sind, die es weltweit so gibt, zumindest solange die im Bau befindlichen EPR von AREVA nicht fertig sind. Diese sind dann auch in der Lage, einen komplette Kernschmelze innerhalb des Containments zu behalten.
 
Sherman123 schrieb:
Tekpoint deine Quelle ist mitunter das unseriöseste was ich in den letzten Wochen so las.
Es ist ja nicht so, als wäre die Meldung exclusiv auf der verlinkten Seite zu lesen. Durch das Hochwasser hat es in der Anlage einen Brand gegebenen, welcher die Kühlpuppen des Abklingbeckens für 90min außer betrieb setzte. So ganz ohne sind die Vorgänge dort also nicht.
http://pbadupws.nrc.gov/docs/ML1115/ML111580500.pdf

Grüße
 
@Sherman123: Wollte nur auf neue Ereignisse in der Welt hinweisen die es derzeit mit Meilern gibt.

@XRambo: Schön udn gut diese Sicherheitssysteme, aber man sieht ja das sie auch nicht hundertprozentigen Shcutz geben besonders wenn die Gefahr von innen her kommt.
Klar haben wir das eine oder andre besser als was die Meiler in Japan hatten die derzeit noch in der Schmelze umher datteln. Aber trotzdem ist auch dieses begrenzt.
 
Ich kann nur sagen, dass die Reaktoren in Deutschland die sichersten sind, die es weltweit so gibt, zumindest solange die im Bau befindlichen EPR von AREVA nicht fertig sind. Diese sind dann auch in der Lage, einen komplette Kernschmelze innerhalb des Containments zu behalten.
Der EPR ist in seiner zur Ausführung gekommenen Version (erste Planungen differierten davon vglw. stark) ein, aus meiner Sicht in Summe mäßig, evolutionärer aber keinesfalls revolutionärer Schritt zu hiesigen Konvoi-Anlagen. Der Fokus liegt weiterhin sehr stark auf aktiver Sicherheit. Das gilt auch unter Berücksichtigung des "Core Catchers", zumal bestimmte Abläufe im Rahmen einer Kernschmelze nicht berechenbar sind (ein Grund, warum der EPR in Deutschland, unabhängig von (nie abgegebenen) Absichtserklärungen der Verbundunternehmen, mit dem Atomgesetz in seiner novellierten Fassung bereits vor dem Ausstiegsbeschluss kollidiert wäre).

Dabei gäbe es ja konventionelle Designs mit größerem Sicherheitsplus (kennzeichnendes Merkmal dieser auf passiver Sicherheit fokussierten Anlagen ist hier faktisch immer eine deutlich geringere Leistungsdichte), die aber in (teils vagen) Planungen meist nur kleine Rollen spielen - sowohl im Osten als auch im Westen. Richtung Osten denke ich da an bestimmte "Seitentwicklungen" zum gutmütigen WWER 440/213 und den MKER als RBMK (ja, das meine ich ernst) Nachfolger (beides allerdings in derzeitigen Planungen russicher Ausbaupläne nicht berücksichtigt, hier führt man grundsätzlich eher die WWER 1000 Konzepte weiter). Im Hinblick auf "Western Designs" meine ich z.B. Varianten von Westinghouse, wobei ich komzeptionelle Abweichungen des zur Realisierung kommenden AP1000 vom AP600 ad hoc nicht nennen kann.

Schön udn gut diese Sicherheitssysteme, aber man sieht ja das sie auch nicht hundertprozentigen Shcutz geben
Das ist grundsätzlich richtig. In komplexen technischen Systemen, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Kernenergie, kann man zudem immer mit Situationen konfrontiert werden, an die man das erste Mal denkt, wenn sie geschehen.

Gruß

Denis
 
Zuletzt bearbeitet:
@Sailor Moon

ich erinner mal an tschernobyl, dort is die "suppe" nicht über den kellerboden hinaus gekommen. ergo ist ein auffang unterbau wie beim epr irgendwie nur ne sache die mehr subjektiven schutz der unwissenden bringt. dafür aber spürbare mehrkosten mit sich bringt.

den mker typ als sicher zu bezeichnen is auch ne ulkige sache. der aufbau ist prinzipbedingt deutlich fehler anfälliger als westliche typen. schon mal was von dampfblaskoeffizient gehört? kannst dir aber auch bei zeiten mal gedanken drum machen wie viele schweißstellen ein mker reaktor im gegensatz zu einem epr besitzt.
... und wenn du schon mal dabei bist kannst du dir auch mal gedanken machen warum so ein aufwendiger kern loser reaktortyp (wo ist den da der druckbehälter?) überhaupt noch entwickelt wird.
 
schon mal was von dampfblaskoeffizient gehört?
Er wird immer wieder in populären Publikationen als das zentrale Negativmerkmal (dabei ist er natürlich nicht alleine reaktivitätsbestimmend, sondern nur eine Komponente; trotzdem sollten zu hohe Werte vermieden werden) herangezogen, dabei war er schon in Anlagenauslegungen vor 1986 nicht immer (stark) positiv. In diese Richtung entwickelte er sich (entgegen der Projektierung; bei NIKIET arbeiteten natürlich keine Idioten) erst mit zunehmendem Abbrand und sukzessivem Entfernen fixer Absorber (zur Kompensation von Überschussreaktivität) und konnte dann in ungünstigen Betriebszuständen voll wirksam werden. Mit frischem Erstbeladungskern war er schon damals negativ. Nach den erfolgten (teils lange vorher von NIKIET projektierten, aber bis zur Havarie nicht umgesetzten) Änderungen, ist eine Wiederholung der damaligen Vorgänge ausgeschlossen - und der vielbeschworene, positive Void-Effekt stets auf niedrigem Niveau. Entscheidende Details lagen in Bezug auf die Havarieentwicklung damals aber ohnehin eher an anderer Stelle.

Der in Tschernobyl eingesetzte Zweitgeneration-RBMK (mit deutlichen Verbesserungen u.a. in Bezug auf die Notkühlung und einem partiellen Sicherheitseinschluß der diesen Namen auch verdient) war im damaligen Betriebsregime (ungünstig hoher Abbrand ohne fixe Absorber, unterschrittene Reaktivitätsreserve, fortschreitende Xenon-Vergifung bei niedrigem Leistungsniveau, deutlich zu großer Kühlmitteldurchsatz (gemäß dem gerne dämonsierten, tatsächlich aber sehr glaubhaften, Djatlov aber nicht ursächlich), ungünstige Leistungsdichteverteilung und, als das zentrale Element, eine fatale Konstruktion des Steuerstabsystems), besonders kurz vor der Havarie, mit einem Void-Effekt von +5 Beta natürlich ein Pulverfaß, keine Frage. Hinzu kam eine teils ungenügende Instrumentierung und unzureichende Informationen über reaktorphysikalische Eigenschaften (z.B. das Verhalten bei niedriger ORM und Leistung) und Parameter, sowie weitere Designschwächen, die den Konstrukteuren bekannt, aber, wie gesagt, erst nach 86 behoben wurden. Das Experiment wirkte hier nur als Katalysator. Über kurz oder lang wäre es in einer anderen RBMK Anlage aus dem Regelbetrieb heraus zu einer vergleichbaren Situation gekommen. Kleinere Reaktivitätsstörfälle gab es ja auch wenige Jahre zuvor in Ignalina und St. Petersburg.

Entegegen der landläufigen Meinung (ich erwähne das, weil meist in Tateinheit mit dem Dampfblasenkoeffizienten zitiert) bewegte sich die Bedienmannschaft während des Experiments größtenteils innerhalb der damaligen Betriebsvorschriften, insbesondere bei dem geringen Leistungsniveau. Bis kurz vor der Explosion war für die Mannschaft im Kontrollraum der Ernst der Lage nicht erkennbar. Die Auslösung des Havarieschutzes, dem die Leistungsexkursion wenige Sekunden später folgte, geschah gemäß Versuchsprogramm und nicht aus Panik. Der "polternde" Djatlov ("Noch ein, zwei Minuten, und alles ist vorbei...") ist ein Mythos, der sich durch diverse Publikationen und einige unglückliche TV Dokumentationen zieht.

den mker typ als sicher zu bezeichnen is auch ne ulkige sache
Schon der RBMK hatte im Rahmen des damaligen Tests (Station Blackout + KM Verlust - schon damals ein DBA auch für diese Anlagen) grundsätzlich gute Sicherheitsmargen. Das geht auch aus aktuellen RELAP Simulationen hervor. Der MKER hat als Folgeentwicklung erhebliches Potential im Hinblick auf passive Sicherheit. Großes Sicherheitsplus ist dabei die geringe Leistungsdichte. Archillesverse bei bestehenden RBMKs ist die Druckabsicherung des ALS, die bei vorhanden Anlagen zwar erhöht wurde, aber nur das Versagen weniger technologischer Kanäle absichert. Zusätzlich ist die Kerninstrumentierung -überwachung nicht ideal, auch wenn sich inzwischen natürlich starke Verbesserungen zum damaligen Stand (u.a. langsamer SKALA Prozeßrechner) ergeben haben. Das ist eine Schwäche, die sich u.a. aus dem riesigen Kern mit der Vielzahl technologischer Kanäle ergibt (wer sich die Reaktorseite der Blockwarte eines RBMK ansieht, weiß, was ich meine) und inhomogene Zustände begünstigt.

edit:

Anbei mal der Zustand von Ignalina 1+2 Anfang der 90er Jahre, d.h. nach den Nachrüstungen, die sich aus der Havarie in Tschernobyl ergeben haben.

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Der Voideffekt ist, wie angedeutet, stark reduziert und liegt in diesem Fall bei +0,7beta. Damit ist sein Beitrag selbst in ungünstigen Situationen so gering, dass eine Leistungsexkursion ausgeschlossen ist. Neben Maßnahmen, die auf die direkte Reduzierung des Void-Effekts abzielen, hat es natürlich weitere Verbesserungen gegeben, u.a. was das Steuerstabsystem betrifft. In jedem Betriebszustand, auch bei vollständigem KM-Verlust, ist eine Leistungsexkursion ausgeschlossen.

Der Leistungskoeffizient ist, wie man erkennen kann, negativ (beschreibt die Reaktivitätsänderung in Abhängigkeit von der Reaktorleistung). Das war vor den Nachrüstungen ganz anders: Voideffekt im Betriebszustand von Tschernobyl Block 4, wie oben bereits genannt, etwa +5beta. Der Leistungskoeffizient war zumindest im niedrigen Leistungsbereich positiv - obwohl die Sicherheitsbestimmungen von 1982 (nächste Revision 1988) das bereits damals untersagten. Eine instabile Situation.

Gruß

Denis
 
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man musste aus tschernobyl lernen, aber wie ich diesen reaktoraufbau betrachte.. gelernt wurde nicht so viel. den die systembedingte schwäche in einem druckröhrenreaktor liegt in den röhren selber. ist eh die frage was so ein aufbau heute noch für vorteile hat, da der stomwaffenspervertrag schon lange unterschrieben wurde. naja, wird deren geheimnis bleiben.

ach, die niedrigen leistungen die damals zum "testen" gewählt wurden waren außerhalb der für diesen reaktor geltenden sicherheitsbestimmungen. der weg den die bis dahin, um derart niedige leistungen zu erreichen genommen wurde, hat mit den systembedingten schwächen des aufbaus und ins besondere mit den steuerstäben zum gau. letzten endes war das aber totales menschiches vollversagen. diesen risikofaktor kann man nicht beheben. genau deswegen sollte wenn man schon atomkraft nutzen will wenigstens halbwegs genau drauf achten, dass der reaktor nicht von selbst schon systembedingte schwachstellen besitzt. das fehlen eines druckbehälters (in unserer zeit) ist echt nen ding der unmöglichkeit. einzig das erbrüten aus u239 is als vorteil vorhanden, den rest kann man vergessen.
nen dreirad besteht den elchtest auch net wenn man die reifen vergrößert und bessere bremsen montiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
aber nen positiver dampfblaskoeffizient is in einer e kurve immer noch nen anstieg. langsam oder nicht, anstieg is anstieg.
Es wirken andere negative Rückwirkungen (u.a. über die Temperatur). Der Leistungskoeffizient ist, wie gesagt, nun ebenfalls durchgängig negativ (was ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist). Das revisionierte Abschaltsystem hat eine Wirksamkeit von etwa -1,5 beta pro Sekunde. Wie gesagt, ein Unfallablauf wie 1986 ist ausgeschlossen. Ein Situation wie in Fukushima (unabhängig von der Frage nach Erdbebensicherheit) würde zu einer ähnlichen Problematik wie dort führen: Die Abführung der Nachzerfallswärme - aber keine Leistungsexkursion bedingen - unabhängig vom Anlagenzustand davor. Kritisch ist in dem Zusammenhang die angesprochene Kapazität des ALS. Ein Versagen vieler technologischer Kanäle wird mit den heute in Betrieb befindlichen Anlagen nicht beherrscht, auch wenn man die Kapazität auf das Maximum erhöht hat (was bei Anlagen der ersten Generation sehr aufwändige Nachrüstungen zur Folge hatte).

was so ein aufbau heute noch für vorteile hat, da der stomwaffenspervertrag schon lange unterschrieben wurde. naja, wird deren geheimnis bleiben.
Es gibt, wie angedeutet, durchaus vorhandene Sicherheitsvorteile. Die Leistungsdichte ist um Größenordnungen geringer als bei "konventionellen" Anlagen. Insbesondere daraus resultieren die Margen für "passive safety" (Naturumlauf etc.). Die Sowjetunion hat ihre Leistungsreaktoren übrigens nicht für die Plutoniumgewinnung eingesetzt. Dafür hatte man dedizierte Anlagen, die aber technologisch verwandt waren. Der RBMK bot zudem den Vorteil, im "Baukastensystem" Anlagen mit hoher Gesamtleistung, ohne aufwändigen Druckbehälter, herstellen zu können. Versionen >2000MW elektrisch waren in konkreter Planung. Die Entwicklung des MKER (mit großem Fokus auf passiver Sicherheit) wurde ebenfalls weit vorangetrieben.

Gruß

Denis
 
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der reaktordruckbehälter fehlt immer noch.
als der rbmk typ konzipiert wurde ist man vermutlich von einem 3. weltkrieg ausgegangen. da das design immer noch "aktuell" ist vermutlich immer noch.
ich vermute auch mal sollte mal die kühlung aussetzen, kommt es erheblich schneller zu einer kernschmelze. dagegen is das design von fokushima für mich schon von höherer sicherheit.
außerdem is nen naturumlauf bei havarierten akws egal welchen typs von natur aus ausgeschlossen, sofern die nicht schon lange vorher abgeschaltet waren (und der aufbau das überhaupt zu lässt).
 
der reaktordruckbehälter fehlt immer noch.
Das ist richtig, schließt aber durchaus vorhande Sicherheitsvorteile nicht aus. Der Aufbau eröffnet zudem unkonventionelle Notfallmaßnahmen (die teils ausbaufähig wären). Einige natürlich vorhandene Nachteile habe ich ja genannt. Der MKER geht, bei gleicher Basiskonzeption, ein ganzes Stück weiter.

Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, den Fokus auf passive Sicherheit zu setzen. Und da ist die Ausgangsbasis tatsächlich ganz gut.

ich vermute auch mal sollte mal die kühlung aussetzen, kommt es erheblich schneller zu einer kernschmelze.
Das Problem in den derzeitigen Auslegungen wäre, das zeigen die RELAP Simulationen entsprechender Störfälle, die angesprochene Kapazität des ALS (= des partiellen Sicherheitseinschlusses), das nicht als Volldruckabsicherung projektiert ist (und bei Anlagen der ersten Generation faktisch fehlte).

Es geht mir auch gar nicht darum, RBMK und Nachfolger als einen idealen Reaktortyp darzustellen. Aber die Dämonisierung, gerne auch von Lobbyseite, um eigene Anlagen (ich bin übrigens durchaus ein Befürworter des deutschen Weges, der de facto schon unter einer Regierung Kohl mit der Novellierung des Atomgesetzes Mitte der 90er Jahre vorgezeichnet wurde) in einem besonders hehren Licht erscheinen zu lassen, trifft die Realität nicht.

Gruß

Denis
 
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