Knito schrieb:
Warum? Genau das Gegenteil ist der Fall. UserBench möchte sicher das größtmögliche Publikum ansprechen, und für die sind irgendwelche 2019 AAA Titel vernachläßigbar.
Möchtest Du mir jetzt ernsthaft erzählen, dass Triple-A Spielen keine Bedeutung zugeschrieben werden kann?
Nicht alles erscheint mittlerweile (ausschließlich) auf Steam. Für Ubisoft zählt der PC
zu den Umsatzstärksten Plattformen, und wir reden hier von einem Topf aus 363 Millionen Euro im Quartal. Dazu zählen auch Assassin's Creed Odyssey und Anno 1800, bei denen insbesondere Letzteres einen
einen absoluten CPU-Killer darstellt - inklusive Kernskalierung.
Große EA-IPs wie Battlefield erscheinen schon länger nicht mehr auf Steam. Auch
hier spielt die Threadzahl bereits seit einiger Zeit eine Rolle. Alle bisher genannten Spiele sind auch im aktuellen
CPU-Index zu finden.
Triple-A sind auf dem Markt immer ein bisschen volatil in ihrer Präsenz, und selten "Dauerläufer". Da werden dann ein paar Milliönchen Einheiten verkauft, das Spiel befindet sich (bei einem Markterfolg) für einige Zeit in den Charts, und verschwindet dann. Das allgemein bekannte The Witcher 3
setzte 44,5% seiner 20 Millionen Einheiten auf den PC ab. Trotzdem ist es in den Steam-Charts i.d.R. nicht mal mehr in den Top 20, kommt
während den "Steam-Sales" aber immer wieder hervor.
Dazu läuft aber immer wieder reichlich "Nachschub" über den Tisch, welche dann wieder ihre Verkäufe generieren. EA, Ubisoft und CDPR sind jedenfalls nicht (nur) mit Lootboxen groß geworden.
Wenn mich jemand nach einer Zusammenstellung für einen allgemeinen Spiele-Rechner fragt, würde ich ihn/sie keinen Vierkerner mehr empfehlen. Kommen nur Spiele wie CSGO oder Rainbox Six Siege zum Zuge, braucht es nicht nur weniger Kerne,
sondern auch generell weniger Leistung pro Kern. Selbst ein Ryzen 2200G packt im hektischen CSGO oder Rainbox Six Siege noch die 150fps. Viele Multiplayer-Titel laufen auf älteren Engines und sind dementsprechend genügsamer, auch in der benötigten GPU-Leistung.
Bei Anno 1800, Assassin's Creed Origins/Odyssey, Battlefield 1/V, Shadow of the Tomb Raider oder auch Kingdom Come: Deliverance saufen 4C/4T CPUs dann ab und rutschen ständig unter 60fps. Da helfen dann auch keine vier Hochfrequenzkerne der Skylake-Architektur. Ich verweise dazu auch noch mal auf den
7600K bei Techspot. Die CB Redaktions- und Community-Empfehlungen (und Tests) spiegeln diesen Umstand ebenfalls wieder.
In Anwendungen/Workstation fällt der Vergleich dann komplett ad absurdum, weil hier Kerne in vielen Bereichen (Videobearbeitung, Rendering) dann eine noch größere Rolle spielen können. Auch wenn hier Ausnahmen existieren, ist Multithreading definitiv ein großes Thema.
Also ja, Userbenchmark verfälscht das Bild - sowohl für Spiele, als auch Anwendungen. Wir reden hier von 2% Multithreading Anteil, gegen 58% 4T und 40% Single. Die alte Aufteilung war da eigentlich schon ganz in Ordnung, zumindest so weit eine allgemeine Zusammenfassung (unter synthetischen Bedingungen) in Ordnung sein könnte. Schließlich bietet der 2990WX ein ganz anderes Anwendungsszenario gegenüber dem 8100. Prinzipiell war diese ganze "Rangliste" daher vorher schon mit Vorsicht zu genießen, aber nun werden Vierkerner als heiliger Gral dargestellt. In der Realität stimmt dies aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Für Büro, Office und E-Sport ist die CPU-Leistung (Zumindest ohne besondere Ansprüche, wie 144fps) dann wiederum überwiegend irrelevant, sofern (halbwegs) modern. Das ist absolut kein Grund, einen 9350KF über dem Level eines 9980XE zu legen.
Passmark ist in diesem Sinne ebenfalls so ein DAU-Fänger, wobei sogar dort noch wenigstens vernünftig zwischen Single- und Multithreading unterschieden wird.
Es braucht zum Vergleich keine synthetische Balken-Rangliste, sondern Wertungen mit Bezug. ComputerBase macht da mit ihrer CPU-Rangliste eigentlich alles richtig. Anwendungen und Spiele werden geteilt, die Ergebnisse sind einzeln filterbar, und es gibt allgemeine Empfehlungen für die meisten Szenarien. Wer dann nur auf eine bestimmte Anwendung/Spiel zurückgreifen möchte, filtert diese entsprechen heraus. Der Faktor "Realismus" liegt hier jedenfalls deutlich höher.
Mir geht diese alteingesessene Polemik in der ganzen Single vs. Multithreading Debatte immer wieder auf den Geist. Ich sage es noch mal: Wir leben nicht mehr im Jahre 2009, auch nicht in 2014, und durch Intel's Einzug in den "Kernenkrieg" scheinen neben diversen Anwendungen nun auch Spiele von mehreren Threads zu profitieren - zumindest über die Nummer "Vier" hinaus.
Bei einem Fokus auf E-Sports Titel über den Tellerrand zu schimpfen, um dann die populären AAA-Titel komplett aus der Relevanz zu nehmen, zeugt jedenfalls schon von einer großen Portion Ironie.
Ja, Singlethread Performance spielt immer noch eine Rolle, und dürfte es in absehbarer Zeit auch noch. Aber der Anteil an Software (und Spiele) mit (halbwegs vernünftiger) Kernskalierung dürfte in den meisten Fällen - im Jahre 2019 - deutlich über die erwähnten 2% liegen.
estros schrieb:
Achtung: Anwendungen sind keine Spiele!
Du hast meine Beiträge nicht gelesen.