DerKonfigurator schrieb:
Der Staat sollte einfach selbst ausbauen und dann die Kapazitäten an die Anbieter vermieten.
Blöderweise kann der deutsche Staat nicht mit solchen Großprojekten umgehen (siehe S21, BER, Elbphilarmonie)
Ich bin seit 2000 in Projekten "des Staates" aktiv, also seit rund 2 Jahrzehnten, zuletzt als Mediator und "Feuerwehr", wenn es lichterloh brannte.
Die genannten Projekte, vor allem die großen, werden de facto von Externen durchgeführt (teils durch Ausschreibungen, teils durch direkte Vergaben) und damit von den bekannten Beratungsfirmen. Da ergibt sich ein roter Faden. Die hausinterne Expertise und Kompetenz wird
ausnahmslos limitiert und kastriert in ihren Optionen, das ist Politik. Da gibt es halt Millionen und Milliarden zu verdienen in den Geschäftsbereichen.
Wer also über "den Staat" lästert, lästert über die sogenannten "Experten" und "Berater" der Privatwirtschaft.
Das Scheitern samt Budgetexplosionen erlebe ich regelmäßig, da man zum Teil planlose Teens direkt nach dem Studium als Projektleiter einsetzt und vor allem da Externe die internen Geschäftsprozesse und Behördenkultur der Ministerialverwaltung nicht verstehen können und/oder wollen und dabei alles besser wissen, weil sie ja die "Experten " sind und PL Zertifikate haben.
Das Dilemma sind dabei die Lenkungsgruppen, in denen die Auftraggeber mit politischen Mandaten sitzen (CIOs, Amtsleitungen ab A16 und Staatssekretäre und Staatsräte), die nichts vom operativen Geschäft und der Aufgabe verstehen und bei Eskalationen dann immer nur maximal 2 Wege vorgestellt bekommen, die völlig reduziert auf den Slides stehen.
Die Kommunikation in Projekten macht derweil 90% der Erfolge aus, und in rund 20 Jahren fasse ich mal zusammen, wie oft das geklappt hat:
Fertig.
Das mal so offtopic
Ich könnte Bücher schreiben über Projekte in Behörden, Ministerien und Staatseinrichtungen in Zusammenarbeit mit Externen. Aber das wäre unspannend für Outsider.