Ich denke über die Methodik der Sperrung von Seiten mit kinderpornographischen Inhalten ist genug gesagt worden.
Nachdem ich ein bisschen drüber nachgedacht habe, führt für mich diese ganze Diskussion zur generellen Frage, wie wir das Internet behandeln sollten und welche Prinzipien dort gelten sollten.
Meiner Meinung nach gelten die Grenzen und Regeln der Pressefreiheit und Meinungsfreiheit im Internet genauso, wie in den althergebrachten Medien.
Allerdings ist das Internet ein viel schnelleres Medium, in dem im Gegensatz zur Zeitung, zum Fernsehen, zum Radio jeder partizipieren und Inhalte veröffentlichen kann.
Daher gestaltet sich in der Realität eine Kontrolle, wie sie NACH der Veröffentlichung bei Zeitungen und Co unter anderem durch unsere Gerichte stattfindet allein aufgrund der Masse der Inhalte und der Geschwindigkeit des Netzes als sehr schwierig.
Diesen "alten" Medien käme oder kommt auch sofort ein Sturm der Entrüstung entgegen, wenn z.B. rechtsradikale Meinungen veröffentlicht werden.
Im Internet gibt es viele Seiten, auf denen man sich mit gleichgesinnten Austauschen oder Artikel, die eigentlich gegen die Gesetze, die die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit einschränken verstoßen veröffentlichen kann.
Wenn überhaupt dauert es einige Zeit, bis sich daran jemand stört.
Was die Meinungsäußerung angeht ist aufgrund der oben genannten Unterschiede eine Kontrolle des Netzes - von großen Seiten, die öffentliche Aufmerksamkeit genießen und Foren, in denen vielleicht ein Mod nach einigen Stunden die Inhalte löscht einmal abgesehen - keine umfassende Kontrolle der Grenzen der Meinungsfreiheit möglich.
Das Internet als freies Diskussionsmedium, in dem man auch Meinungen weitab der Mitte diskutieren kann halte ich grundsätzlich auch für eine gute Sache.
Denn Diskussionen schaden unmittelbar keinem.
Was kinderpornographische Inhalte angeht muss ich sagen, dass auch wenn nur ein relativ kleiner Teil des Austausches über das Netz läuft der Staat auf jeden Fall Maßnahmen ergreifen sollte, die diesen Austausch versanden lassen.
Als Teil einer Offensive gegen Kinderpornographie - online wie offline - ist das sinnvoll.
Wenn der Austausch von Bildern und Filmen im Netz die sexuelle Ausbeutung von Kindern (von Erwachsenen eigentlich genauso) in der Welt fördert sollte man dagegen vorgehen.
Die Schwächen der Methode sind sicherlich da. Das kann man nicht leugnen.
Was die Verbreitung rechtsradikaler Inhalte angeht bin ich ein wenig zwiegespalten.
Grundsätzlich sind natürlich auch das erstmal Artikel oder Diskussionsbeiträge, die einfach weit am Rand unserer Gesellschaft angesiedelt sind.
Hier kann man aber sicher diskutieren, ob diese Beiträge beleidigend bzw. diskriminierend sind und ob die Seite einer rechtsradikalen Gruppe, die dort diskutiert und Aktionen plant, nicht auch entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität der Leute, die in der Gegend wohnen hat.
Hier ist noch einmal einer der Artikel, die mich vorhin zum nachdenken gebracht haben:
http://www.zeit.de/2009/29/Zensur
Undead_Mud