Wahlprogramme stehen fest, wen wählt Ihr?

Wer bekommt Eure Stimme!

  • CDU CSU

    Stimmen: 69 20,9%
  • SPD

    Stimmen: 90 27,3%
  • FDP

    Stimmen: 42 12,7%
  • "Neue Linke"

    Stimmen: 57 17,3%
  • Grüne

    Stimmen: 23 7,0%
  • gar nicht

    Stimmen: 30 9,1%
  • Sonstige

    Stimmen: 19 5,8%

  • Umfrageteilnehmer
    330
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Entrkäftet das Argument von Th3o nur noch weiter.
 
th3o schrieb:
ich habe die vollen 60min zugeschaut und wie gesagt, das ist natürlich nicht nur objektiv(weil wie auch?) ich fand schröder überzeugender als merkel. sie hat mir ausser den export alles nur schlecht geredet und das stimmt so einfach nicht.
wie kann man denn allen ernstes eines der wohlhabendsten länder der welt sein, exportweltmeister sein, eines der besten sozialsysteme der welt(schaut mal nach amiland da sterben die penner unter der brücke), das mit höchste pro kopf einkommen...und dann stellt sie sich hin und sagt dass deutschland in der krise ist! ich kanns echt nicht nachvollziehen. das ist einfach nur panikmache und jammertum.

Wir haben Milliarden Schulden, die demographische Zeitbombe tickt. Ich denke nicht, dass wir uns jemals wieder von den Schulden befreien können, wenn wir nicht schnellstens unsere Ausgaben senken und in den wirtschaftlichen Aufschwung kommen. Es ist absehbar, dass wir als "Wirtschaftsmacht" vor dem Kollaps stehen und damit unseren lobenswerten (keine Ironie!) Sozialsystem verlieren! Es ist halt nicht, wie von vielen Populisten gepredigt wird, für alle etwas da. Wenn wir Aktiengesellschaften und größere Unternehmen höher besteuern, dann werden diese ins Ausland gehen und es wird die Arbeiter noch härter treffen.
Wenn wir eine starke Mittelstandschicht erreichen könnten, der ja meineswissens die größten steuerlichen Einnahmen produziert, können wir uns mehr Wohlstand für alle leisten. Denn ich glaube nicht, dass wir wirtschaftskraft als "Produktionsland" erreichen möchten (wie z.B. China), sondern der Dienstleistungssektor noch wichtiger wird.

Auch wenn mir Angela Merkel als Mensch auch nicht sonderlich zusagt, wir müssen sehen das wir uns auf Inhalte konzentrieren! Ich hätte auch lieber einen Brandt, einen Adenauer oder einen Ludwig Erhardt(etc.) Aber solch starke Charakterpolitiker gibt es momentan nicht-
 
Um genau zu sein haben wir aktuell 1.448.667.035.568 EUR (1,5 Billionen EUR) Schulden. Pro Sek. steigen die Schulden um weitere 1.714 EUR.
>Bund der Steuerzahler<
 
Daria schrieb:
Entrkäftet das Argument von Th3o nur noch weiter.

Verstehe ich nicht. Wieso?

red-ultra schrieb:
wenn wir nicht schnellstens unsere Ausgaben senken und in den wirtschaftlichen Aufschwung kommen.

Das widerspricht sich.

Wenn wir Aktiengesellschaften und größere Unternehmen höher besteuern, dann werden diese ins Ausland gehen und es wird die Arbeiter noch härter treffen.

Zumindest wird uns das immer wieder erzählt. Ist das aber wirklich so?

Immerhin müssten im Billiglohnland Investitionen getätigt werden. Dabei ist es wichtig, wie schnell - oder überhaupt - diese Investitionen wieder durch höheren Gewinn hereingeholt werden. Dabei soll die Produktivität und Qualität mindestens gleichwertig sein.

Aber solange man dem gemeinen Arbeiter Angst mit solchen Phrasen macht, wird er gerne auf seine verbrieften Rechte verzichten, nur um bloß nicht seinen Lebensunterhalt zu verlieren.

Wenn wir eine starke Mittelstandschicht erreichen könnten, der ja meineswissens die größten steuerlichen Einnahmen produziert, können wir uns mehr Wohlstand für alle leisten.

Der Mittelstand muss von irgendwem das Geld bekommen. Und dazu gehören auch Arbeitnehmer. Durch niedrigere Löhne und unsicherer Zukunft werden die als Kunden ausbleiben.

Gruß
Morgoth
 
Zitat:
Zitat von red-ultra
wenn wir nicht schnellstens unsere Ausgaben senken und in den wirtschaftlichen Aufschwung kommen.

Das widerspricht sich.

Möglichkeiten:

-unnötige Staatsausgaben senken, weniger Lohnsteuern für alle
-Steuersystem vereinfachen, Bürokratieabbau, Lohnnebenkosten reduzieren => vermutlich mehr Wirtschaftsdynamik
-Regulierungsbehörde für Strom(kosten), Kernenergie weiter nutzen und die Anbieter zu günstigern Preisen drängen
-Rentensystem erneuern, mehr auf private Vorsoge setzen - Schnitte (Kürzungen) machen! (Demographischen Wandel mit einbeziehen -> Kinderreiche Familien fördern)
-alternative Energien (Weg von der Steinkohle!) bedingt weiter fördern (deggressiv)
- Mehr Geld in Forschung & Bildung (aus Subventionskürzungsstopf)


Alternative:
- Staatsverschuldung erhöhen
- Mindestlöhne einführen, mehr Geld für Arbeiter, dadurch Konjunkturwachstum
- Aktiengesellschaften, "Reiche", größere Unternehmen hoch besteuern
- Rentenbeiträge anheben
- bitte ergänzen


Nun muss man persönlich abwegen, welche Möglichkeiten/Inhalte weniger Risiko bzw. den besseren Ausgang versprechen. Generell bin ich auch für Wohlstand für alle und ich finde auch gut, dass jede seine Anteile leisten sollte. Aber wir leben in einem leistungsorientierten kapitalistischen System und jeder hat/sollte hier die Möglichkeit haben seine Einkünfte zu erzielen, entsprechend der Leistung. Und wenn jemand mehr Kraft aufgebracht hat und jahrelang studiert hat, sollte er meineserachtens auch diesen Mehraufwand den er aufbringt später in seinem Job vergütet bekommen.

Wenn wir eine starke Mittelstandschicht erreichen könnten, der ja meineswissens die größten steuerlichen Einnahmen produziert, können wir uns mehr Wohlstand für alle leisten.
Wenn der Mittelstand der stärkste Wirtschaftsfaktor ist bzw. wird werden dort auch am meisten Arbeitskräfte angestellt sein, die wiederrum auch Lohn erhalten...

Vielleicht findet jemand eine Statistik auf der man sieht, wie die Verteilung Selbstständige/Angestellte in Unternehmen etc. ist. Habe leider keine gefunden, aber ich habe mir mal erlaubt zu spekulieren :)
 
Morgoth schrieb:
Verstehe ich nicht. Wieso?

Th3o behauptet Angela Merkel würde u.a. das Land schlechter machen als es ist und benutzt dazu das Argument das wir mit das höchste Pro-Kopf Einkommen haben. Das ist jedoch nicht nur faktisch falsch, das Pro-Kopf Einkommen ist oben drauf auch noch ein schlechter Massstab dafür wie's im Land wirklich aussieht.
 
Melde mich hier erstmals zu Wort und nehme Bezug auf die Ausgangsfrage: Wen wählt Ihr?

Nachdem ich mich wahlenlang auf die "Etablierten" beschränkt habe, bin ich inzwischen der Meinung, daß dieser ganze Filz meine Stimme nicht mehr verdient. Die einen sind korrupt, die anderen unfähig zur Projektarbeit und wieder andere praktizieren das Gegenteil dessen, was im Wahlprogramm steht.

Daher wähle ich diesesmal den Protest. Und damit dieser nicht extremistisch wird, habe ich mich für die Autofahrerpartei entschieden. Eigentlich ohne große Überzeugung, obwohl ich selbst im Außendienst mit PKW tätig bin.

Es wäre ein schöner Traum, wenn die wenigstens soviel Prozente bekommen, daß ein paar der etablierten Gesichter - und seien es nur Hinterbänkler - aus dem Parlament verschwinden.
Das passiert natürlich nicht, weil in zuvielen Köpfen das Gespenst der "verschenkten Stimme" spukt.
 
Daria schrieb:
Th3o behauptet Angela Merkel würde u.a. das Land schlechter machen als es ist und benutzt dazu das Argument das wir mit das höchste Pro-Kopf Einkommen haben. Das ist jedoch nicht nur faktisch falsch, das Pro-Kopf Einkommen ist oben drauf auch noch ein schlechter Massstab dafür wie's im Land wirklich aussieht.

Und wie widerlegt der Link von Pistolero Th3os Behauptung? Und wie macht das mein Einwand nur noch schlimmer?

Gruß
Morgoth
 
@ Morgoth

Zitat:
Zitat von red-ultra
wenn wir nicht schnellstens unsere Ausgaben senken und in den wirtschaftlichen Aufschwung kommen.


Das widerspricht sich.


Nicht unbedingt: Wenn wir von Ausgaben in den öffentlichen Haushalten sprechen, die sich aus Steuern finanzieren, welche ihrerseits die Unternehmen UND die Konsumenten belasten, dann ergibt diese Aussage durchaus einen Sinn.
Insbesondere dann, wenn die öffentlichen Gelder ineffizient verwendet werden (jedes Jahr einen neuen Bürostuhl, diverse Bürgermeisterdenkmäler, schlecht gehandhabte Projekte wie Toll Collect, etc.), belastet das die Allgemeinheit über Gebühr.
Daß Teilbereiche der Wirtschaft, im obigen Beispiel Büroausstatter, Bürgermeisterdenkmalserrichter, Siemens, Telekom, SAP, etc., hiervon profitieren und wachsen können, ist dabei nur ein schwacher Trost, denn der volkswirtschaftliche Nutzen ist fraglich. Es bleibt unwirtschaftlich, noch gut erhaltene Bürostühle vorzeitig zu entsorgen (nur um bei dem Beispiel zu bleiben).

Es müssen also in der Tat gewisse (!) Ausgaben begrenzt werden, damit vornehmlich private Haushalte und Unternehmen mehr Geld für Investitionen einbehalten können. Für Unternehmen ist das insbesondere im internationalen Wettbewerb wichtig. Darauf baut dann auch ein Aufschwung auf.
 
@daria
das bip-pro kopf wäre demnach auch ein schlechter indikator...
genau so wie, wenn es beispielsweise vollbeschäftigung auf einem niedrigen lohn-niveau gäbe. da sähe das pro-kopf einkommen auch schelcht aus, aber den menschen würde es im schnitt dennoch gut gehen.
wenn ich sage "mit führend" dann schliesst das das komplette vordere feld ein...und bei so vielen ländern wie es auf der erde gibt...ist eine top10 platzierung allemal bestens.
das einzige was mich schweinemäßig aufregt ist einfach, dass es auf der welt so viel elend gibt, aber so getan wird als ob uns hier die menschen reihenweise wegsterben, morgen das sozialsystem kollabiert, übermorgen kein arbeitsplatz mehr da ist und in 3 tagen der weltuntergang ansteht.
ein bisschen weniger panikmache darf es bitte bitte doch wohl sein. auch wenn du konservativ geneigt bist und gerne an die regierung möchtest...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: @ Morgoth

Verprasst werden soll nichts, das ist klar. Aber der Staat müsste jetzt investieren, um die Talsohle zu durchschreiten, ansonsten fehlt vielleicht der Schwung, um den Anstieg zu meistern.

Ich bin sogar der Meinung, dass manche Investitionen vielleicht nicht unbedingt "wirtschaftlich" sein müssen. In meiner Stadt wurde aus einem Freibad ein Naturbad gemacht, Kosten unbekannt (veranschlagt waren 1,5 Mio. €, also kann man vom doppelten ausgehen). Niemand wollte dieses Naturbad, es ist auch fraglich ob die Kosten wieder eingespielt werden. Aber: es hat erstmal Arbeitsplätze erhalten (bei der zuständigen Baufirma), und es erhält weiterhin Arbeitsplätze (Bademeister, Hausmeister, etc.). Sowas ist für mich eine sinnvolle Ausgabe, auch wenn es für die meisten schwer verständlich ist.

Toll Collect hätte auch Sinn gemacht, wenn die Sache vernünftig geplant geworden wäre. Man hat auf inländische Unternehmen gesetzt, obwohl ein Schweizer Mitbewerber eine günstigere und vor allem funktionierende Lösung angeboten hat; das war noch vernünftig, die inländische Wirtschaft stärken.

Das Problem an Toll Collect war ja nicht, dass es ein teures Projekt gewesen ist, sondern, dass die beteiligten Firmen ganz offensichtlich technisch unfähig, dafür aber verhandlungstaktisch auf dem allerhöchsten Stand waren. Der Vertrag zwischen Bundesministerium und Konsortium war ja wohl ein schlechter Witz. Es ist davon auszugehen, dass es den Firmen hauptsächlich darum ging, Bundesmittel abzugreifen. Anders lässt sich solch eine hinterlassene Wüstenei nicht erklären.

Steuerverschwendung ist für mich nicht unwirtschaftliche Investition, sondern mangelnde Planung, häufig gepaart mit vorgeschobenem Sparzwang.

Wie oft kam es denn schon vor, dass ein Kanal saniert wurde, die Straße neu fertiggemacht und wenig später Post/Telekom ankam um ein Kabel zu legen - am besten noch mit kommunalen Mitteln. Das ist kein urbaner Mythos, ich selber habe es in meinem kurzen Leben schon zweimal (!) erlebt, einmal an der Straße meiner Eltern und einmal im vergangenen Jahr. Das ist Verschwendung, das Geld was dort für Unsinnigkeiten ausgegeben wird könnte auch woanders arbeitsplatzsichern investiert werden.

Gruß
Morgoth
 
Verprasst werden soll nichts, das ist klar. Aber der Staat müsste jetzt investieren, um die Talsohle zu durchschreiten, ansonsten fehlt vielleicht der Schwung, um den Anstieg zu meistern.

Schwung muß die Wirtschaft durch Innovationen selbst entwickeln. Subventionierung durch den Staat, auch in Form eines Konjunkturprogramms, verschärft nur weiter die Staatsverschuldung. Die ist ja jetzt schon der Grund dafür, daß dem Staat zum Investieren kaum noch Spielraum bleibt. Schon jetzt gehen 16% des Haushalts in die Schuldentilgung. Bei der Größenordnung brauchen wir ca. 40 Jahre, um den heutigen (!) Schuldenstand zu begleichen. Jede weitere Neuverschuldung ist Gift.
Was für Konjunkturprogramme derzeit übrig bleibt, würde kein effektives Konjunkturprogramm zutage bringen. Abgesehen davon, daß solche Programme nicht nachhaltig sind. In Bildung und Forschung muß investiert werden, damit es Innovationen geben kann. Das wirkt zwar erst langfristig, aber dafür umso nachhaltiger.


Ich bin sogar der Meinung, dass manche Investitionen vielleicht nicht unbedingt "wirtschaftlich" sein müssen. In meiner Stadt wurde aus einem Freibad ein Naturbad gemacht, Kosten unbekannt (veranschlagt waren 1,5 Mio. €, also kann man vom doppelten ausgehen). Niemand wollte dieses Naturbad, es ist auch fraglich ob die Kosten wieder eingespielt werden. Aber: es hat erstmal Arbeitsplätze erhalten (bei der zuständigen Baufirma), und es erhält weiterhin Arbeitsplätze (Bademeister, Hausmeister, etc.). Sowas ist für mich eine sinnvolle Ausgabe, auch wenn es für die meisten schwer verständlich ist.

Denkfehler: Der Bademeister und der Hausmeister hätte jew. auch im Freibad seinen Platz gehabt. Der Umbau hat diesbezüglich nichts gefördert. Die Baufirma hätte auch bei der laufenden Wartung und laufender Instandsetzung des Freibades verdienen können; vielleicht in geringerem Umfang, aber dafür auf längere Sicht. Die Frage ist: Welchen Wartungsbedarf gibt es bei diesem "Naturbad" in Zukunft, von gärtnerischen Maßnahmen abgesehen, die vermutlich wenigstens anteilig dem Hausmeister angedeihen werden? Hat die Baufirma zugunsten eines hoch dotierten Einzelauftrages mehrere geringer dotierte, in der Gesamtsumme prognostisch aber attraktivere Aufträge verspielt?
Die Frage ist, ob der Umbau zu einem Naturbad einen Mehrwert hat, der abgelaufene Prozeß also auch einen wirtschaftlichen Nutzen bringt? Wenn sich das Wasser - so verstehe ich den Begriff Naturbad - natürlich durch Grünwuchs reinigt und kein Bedarf an Chemikalien und entsprechenden technischen Anlagen mehr besteht, dann sinken die laufenden Kosten erheblich. Ich glaube, daß da sehr wohl eine Amortisierung in absehbarer Zeit drin ist. Vermutlich sind die baulichen Instandhaltungskosten nicht mehr so hoch wie früher und hinsichtlich der laufenden Kosten wird der kommunale Haushalt entlastet.
Wenn die Kommune clever ist, argumentiert sie noch ökologisch und bittet die Naturfreunde um Spenden ...


Toll Collect hätte auch Sinn gemacht, wenn die Sache vernünftig geplant geworden wäre. Man hat auf inländische Unternehmen gesetzt, obwohl ein Schweizer Mitbewerber eine günstigere und vor allem funktionierende Lösung angeboten hat; das war noch vernünftig, die inländische Wirtschaft stärken.

Es wurde aus Steuermitteln eine kleine Gruppe finanzstarker Aktiengesellschaften bedient. Das erscheint mir keineswegs vernünftig. Wenn der Schweizer Unternehmer das Geld bekommen hätte, hätten wir früher und effektiver die Mauteinnahmen im öffentlichen Haushalt gehabt und das System würde sich schneller, weil billiger amortisieren.
Daß das Geld in deutsche Unternehmen floß, hat sich dort nicht in neuen Arbeitsplätzen niedergeschlagen. Da wechselt höchstens irgendein Vorstand in Zukunft mit einer entsprechend höheren Mondabfindung zu einem anderen Unternehmen. Das war's. Nutzen für Arbeitsmarkt, Aufschwung? Keiner, denn die Abfindung landet auch in der Schweiz. Auf einem Nummernkonto.
Das ist jetzt überspitzt dargestellt, soll aber zeigen, daß sich ein Import manchmal auch lohnt.


Steuerverschwendung ist für mich nicht unwirtschaftliche Investition, sondern mangelnde Planung, häufig gepaart mit vorgeschobenem Sparzwang.

Durch mangelnde Planung wird so manche Investition erst unwirtschaftlich. Insofern ist das kein Gegensatz.


Wie oft kam es denn schon vor, dass ein Kanal saniert wurde, die Straße neu fertiggemacht und wenig später Post/Telekom ankam um ein Kabel zu legen - am besten noch mit kommunalen Mitteln. Das ist kein urbaner Mythos, ich selber habe es in meinem kurzen Leben schon zweimal (!) erlebt, einmal an der Straße meiner Eltern und einmal im vergangenen Jahr. Das ist Verschwendung, das Geld was dort für Unsinnigkeiten ausgegeben wird könnte auch woanders arbeitsplatzsichern investiert werden.

Es entspricht aber Deiner o. g. Naturbad-Logik: Das mehrfache Aufreißen der Straße hat einer Baufirma Aufträge gebracht und dort Arbeitsplätze gesichert.
Es fehlt aber der Nutzen, also ein echter Mehrwert. Insofern wurde hier durch mangelnde Voraussicht in der Tat Geld verplempert. Es sei denn, der Kanal war so marode, daß ein Aufschub nicht mehr denkbar war. Auch das soll es geben.


Es bleibt aber aus meiner Sicht dabei, daß man Ausgaben verringern kann und dadurch mit einem geringeren Steuersatz auskäme. In der gegenwärtigen Situation würde nach dem Prinzip der Lafferkurve ein geringerer Steuersatz ohnehin zu höheren Staatseinnahmen führen. Klingt paradox, wird aber nach Auseinandersetzung mit dem Laffer'schen Prinzip deutlich.
Außerdem läßt der geringere Steuersatz den Steuerschuldnern mehr Luft zum Atmen. Und das ist für einen Aufschwung immer gut!
 
Sven71 schrieb:
Verprasst werden soll nichts, das ist klar. Aber der Staat müsste jetzt investieren, um die Talsohle zu durchschreiten, ansonsten fehlt vielleicht der Schwung, um den Anstieg zu meistern.

Schwung muß die Wirtschaft durch Innovationen selbst entwickeln. Subventionierung durch den Staat, auch in Form eines Konjunkturprogramms, verschärft nur weiter die Staatsverschuldung.

Hatte vergessen noch aufzuschreiben, dass mir durchaus bewusst ist, dass Deutschland praktisch nicht mehr investieren kann. Man sollte sich überlegen, woran das liegt.

In Bildung und Forschung muß investiert werden, damit es Innovationen geben kann. Das wirkt zwar erst langfristig, aber dafür umso nachhaltiger.

Voll Zustimmung. Aber wie war das mit der Neuverschuldung?

Denkfehler: Der Bademeister und der Hausmeister hätte jew. auch im Freibad seinen Platz gehabt. Der Umbau hat diesbezüglich nichts gefördert.

Nö. Es wäre sonst geschlossen worden, weil in nächster Nähe (Nachbargemeinde) eine Badezentrum geschaffen wird - also sind es zwei erhaltene Arbeitsplätze bzw. zwei geschaffene Arbeitsplätze.

Hat die Baufirma zugunsten eines hoch dotierten Einzelauftrages mehrere geringer dotierte, in der Gesamtsumme prognostisch aber attraktivere Aufträge verspielt?

Das zu beurteilen fehlen mir leider die nötigen Hintergrundinformationen. Als Bauunternehmer mit zu wenigen Aufträgen würde ich aber lieber einen Großauftrag der Stadt/des Landes/des Bundes annehmen als mehrere kleine von Privatunternehmern (falls Du das meintest). Der Staat zahlt nämlich pünktlich.

Die Frage ist, ob der Umbau zu einem Naturbad einen Mehrwert hat, der abgelaufene Prozeß also auch einen wirtschaftlichen Nutzen bringt? Wenn sich das Wasser - so verstehe ich den Begriff Naturbad - natürlich durch Grünwuchs reinigt und kein Bedarf an Chemikalien und entsprechenden technischen Anlagen mehr besteht, dann sinken die laufenden Kosten erheblich.

So war das auch angedacht. Jetzt kommen wir aber wieder in die Richtung mangelnder Planung: für eine effektive Selbstreinigung des Wassers muss der Untergrund auch entsprechend beschaffen sein. Felsen, wie dort oben vorhanden, ist dazu eher ungeeignet.

Ich glaube, daß da sehr wohl eine Amortisierung in absehbarer Zeit drin ist. Vermutlich sind die baulichen Instandhaltungskosten nicht mehr so hoch wie früher und hinsichtlich der laufenden Kosten wird der kommunale Haushalt entlastet.

Da ich in den letzten zwei Monaten, auch während großer Hitze, fast jeden Abend zwecks Fußballtraining direkt nebenan war, konnte ich die Frequentierung des Bades miterleben. Ab und zu konnte ich einen abreisenden Gast erspähen...

Und trotzdem bin ich der Meinung, dass die Idee gut war. Ob sich das amortisiert oder nicht.


Toll Collect hätte auch Sinn gemacht, wenn die Sache vernünftig geplant geworden wäre. Man hat auf inländische Unternehmen gesetzt, obwohl ein Schweizer Mitbewerber eine günstigere und vor allem funktionierende Lösung angeboten hat; das war noch vernünftig, die inländische Wirtschaft stärken.

Es wurde aus Steuermitteln eine kleine Gruppe finanzstarker Aktiengesellschaften bedient. Das erscheint mir keineswegs vernünftig.

Der Schweizer war auch ein finanzstarker Unternehmer, nämlich der Betreiber des dortigen Mautsystems (oder in einem anderen Land, bin ich jetzt nicht sicher). Da ist es doch intelligenter, das Geld im eigenen Land zu behalten.

Wenn der Schweizer Unternehmer das Geld bekommen hätte, hätten wir früher und effektiver die Mauteinnahmen im öffentlichen Haushalt gehabt und das System würde sich schneller, weil billiger amortisieren.

Es war ja so, dass das Konsortium wegen Inkompetenz und vermutlich Geldgeilheit den Starttermin versaut hat. Wir hätten also recht schnell die Mauteinnahmen bekommen können.

Daß das Geld in deutsche Unternehmen floß, hat sich dort nicht in neuen Arbeitsplätzen niedergeschlagen. Da wechselt höchstens irgendein Vorstand in Zukunft mit einer entsprechend höheren Mondabfindung zu einem anderen Unternehmen. Das war's. Nutzen für Arbeitsmarkt, Aufschwung? Keiner, denn die Abfindung landet auch in der Schweiz. Auf einem Nummernkonto.

Ich befürchte, Du hast Recht und wirst auch in Zukunft Recht haben.

Steuerverschwendung ist für mich nicht unwirtschaftliche Investition, sondern mangelnde Planung, häufig gepaart mit vorgeschobenem Sparzwang.

Durch mangelnde Planung wird so manche Investition erst unwirtschaftlich. Insofern ist das kein Gegensatz.

Es sollte auch kein Gegensatz dargestellt werden.

Aber was ist denn unwirtschaftliche Investition? Nehmen wir mal einen Privathaushalt, nämlich mich:

ich habe die Wahl zwischen zwei Supermärkten, weil die für mich zu Fuß erreichbar sind: EDEKA und PLUS, der EDEKA direkt nebenan (purer Luxus ;) ). Der PLUS ist in allen Belangen billiger, die Qualität ist auch nicht signifikant schlechter. Dafür muss ich mir aber auf dem Rückweg die Hände mit den schweren Plastiktüten zerschneiden.

Wirtschaftlich für mich wäre es, zum PLUS zu laufen. Das dort von mir ausgegebene Geld fließt dann ca. 5 festen Mitarbeitern und einer kleine Zahl Teilzeit- und Aushilfkräften zu. Dabei muss ich aber ertragen, dass ich von aufgebrachten Kunden eine in die Schnauze kriege (ist schon passiert), es dreckig ist und nach Pisse stinkt.

Unwirtschaftlich für mich ist es, wenn ich den EDEKA als Quelle meiner Nahrung verwende. Er ist zwar teurer, aber dafür beschäftigt er zusammen mit dem angeschlossenen Getränkemarkt 20 Mitarbeiter, davon nur ein Bruchteil Aushilfskräfte. Er bildet aus (macht der PLUS nicht), es ist sauber, die Kunden sind zufrieden und die eine süße Kassiererin...

Was ich damit sagen will: ohne eigentlich unnötige Ausgaben würde es unserer Wirtschaft noch viel schlechter gehen. Und deswegen ist so manch unnötige Ausgabe der Stadt/des Landes/des Bundes gesamtwirtschaftlich sinnvoll.

Wie oft kam es denn schon vor, dass ein Kanal saniert wurde, die Straße neu fertiggemacht und wenig später Post/Telekom ankam um ein Kabel zu legen - am besten noch mit kommunalen Mitteln. Das ist kein urbaner Mythos, ich selber habe es in meinem kurzen Leben schon zweimal (!) erlebt, einmal an der Straße meiner Eltern und einmal im vergangenen Jahr. Das ist Verschwendung, das Geld was dort für Unsinnigkeiten ausgegeben wird könnte auch woanders arbeitsplatzsichern investiert werden.

Es entspricht aber Deiner o. g. Naturbad-Logik: Das mehrfache Aufreißen der Straße hat einer Baufirma Aufträge gebracht und dort Arbeitsplätze gesichert.

Ich weiß. Es regt mich aber trotzdem auf, denn das bringt dann wieder mir, und jedem anderen an der Straße, Ärger. Es sind meine Steuergelder, es sind meine Unannehmlichkeiten, die ich sonst so nicht gehabt hätte (da meinten die doch tatsächlich, direkt vor meiner Haustür ein Loch von einem halben Meter Tiefe graben zu müssen; ohne irgendeine Planke auf der ich mich hätte bewegen können; hab mich voll auf die Schnauze gelegt), etc. Das unnötige Naturbad dagegen kostet zwar auch meine Steuergelder, aber es schafft mir keine Unannehmlichkeiten, sondern mir vielleicht sogar Entspannung (naja, mir nicht, bekomme da nur Sonnenbrand) und Vergnügen.

Es sei denn, der Kanal war so marode, daß ein Aufschub nicht mehr denkbar war. Auch das soll es geben.

Aber hallo, der war fällig. Es ging mir ja auch um das nachträglich Aufreißen, es musste saniert werden (was lange genug aufgeschoben wurde).

In der gegenwärtigen Situation würde nach dem Prinzip der Lafferkurve ein geringerer Steuersatz ohnehin zu höheren Staatseinnahmen führen. Klingt paradox, wird aber nach Auseinandersetzung mit dem Laffer'schen Prinzip deutlich.

Ich kenne es. Wikipedia schreibt im letzten Satz dazu:

Es ist umstritten, ob das daraufhin eingeführte Steuersystem für den später folgenden Wirtschaftsaufschwung verantwortlich war.

Gruß
Morgoth
 
Wirtschaftlich für mich wäre es, zum PLUS zu laufen. Das dort von mir ausgegebene Geld fließt dann ca. 5 festen Mitarbeitern und einer kleine Zahl Teilzeit- und Aushilfkräften zu. Dabei muss ich aber ertragen, dass ich von aufgebrachten Kunden eine in die Schnauze kriege (ist schon passiert), es dreckig ist und nach Pisse stinkt.

Unwirtschaftlich für mich ist es, wenn ich den EDEKA als Quelle meiner Nahrung verwende. Er ist zwar teurer, aber dafür beschäftigt er zusammen mit dem angeschlossenen Getränkemarkt 20 Mitarbeiter, davon nur ein Bruchteil Aushilfskräfte. Er bildet aus (macht der PLUS nicht), es ist sauber, die Kunden sind zufrieden und die eine süße Kassiererin...
Auch Hygiene, Freundlichkeit, etc. sind für mich eine Kaufentscheidung, aber nicht weil ich nicht wirtschaftlich denke sondern weil das für mich auch Qualitätsfaktoren sind. Darüber lässt sich natürlich streiten...
 
Tja, nun ist es wieder soweit! Jedesmal das gleiche: Es stehen Neuwahlen an und die SPD versucht durch das Flusten von diversen Landesteilen Stimmen zu fangen... :lol: :D

spiegel.de schrieb:
Die Berliner Politik reagiert auf die Flut in Bayern: Gerhard Schröder und zwei Minister werden wohl in die Krisenregion reisen. Der bayerische SPD-Chef Ludwig Stiegler hatte dem Kanzler noch am Nachmittag von einem Besuch abgeraten.

Naja, wird wohl hoffentlich nicht so wahlentscheidend sein wie vor drei Jahren, aber anscheinend hat der "Herr im Himmel" bzw. Petrus etwas gegen die CDU.

1. wird der Osten geflutet
2. jetzt Bayern

Naja, wir wollen hier mal niemand Absicht unterstellen....;)
 
Tja, ich sach mal: Der frühe Vogel fängt den Wurm...äh Wähler

Bei der Elbe-/Mulde-Flut vor 3 Jahren war der liebe Gerd als erster "bei den Menschen" und hat damit gepunktet.
Dieses Mal wird Stoiber wohl als erster anwesend sein, allein schon aufgrund des "geostrategischen Vorteils"

==» Na, is ja wohl klar!

atm Merkel @ Bayerisches Fernsehen --> Guckst du!

Entschuldigung meinerseits ob des Doppelposts!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Doppelpost)
@flutthema
ich finde es lächerlich wenn leute dem kanzler abraten nicht in die krisenregion zu fahren...
was kann er denn dafür dass es zufällig genau so läuft wie vor 3 jahren. er ist kanzler und in dem moment wo orte echt abgeschnitten sind und häuser weggespült werden muss er nun mal vor ort solidarität ausstrahlen durch seinen "besuch". ausserdem ist er doch unser "krisenkanzler" ;)
was sagt ihr dazu? sollte er sich das ansehen oder aus wahltaktischen gründen eher fernbleiben?
ich sage: fahr hin gerd.
 
Status
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