Was tun gegen Firmen die Millionen an ihre Vorstände zahlen?

Wintermute schrieb:
Ansonsten fällt mir herzlich wenig ein. Ausser den Reichstag zu stürmen und die neue Ordnung auszurufen. ;)

Naja, so weit würde ich nicht gehen. An für sich gefällt mir die Ordnung hier doch ganz gut ;-)

dogio1979 schrieb:
Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern die gerechteste Verteilung von Vermögen und Einkommen, also hört auf damit indirekit über eure beschissene Bezahlung zu lamentieren und das andere viel viel mehr verdienen.

Dabei stört mich doch ein wenig das "im Vergleich". Ich bin der Meinung, dass man trotz aller vergleichsweise vorhandener Gerechtigkeit, ein bisschen mehr Gerechtigkeit herbeizuführen..hm.. zumindest, sich das zu wünschen kann.
Leistung und hohe Bezahlung ist imho nichts wert, wenn man nicht auch bereit ist, moralische und gesellschaftliche Konsequenzen für sein Handeln zu übernehmen. Zudem setzt du vorraus, dass ich für meine Arbeit viel zu wenig bekomme. Stimmt fast, für die erste zwei Jahre werde, in denen ich arbeite, werde ich garnichts bekommen... aber danach sicherlich nicht am Hungertuch nagen müssen... hoffentlich

Wintermute schrieb:
@bush:
Darin sehe ich den Sinn der Globalisierung.
Das Problem ist nur, das dann wiederum andere "weiter" sein werden. Und das Spiel geht von vorne los.
Und die Vorstände werden dann noch besser bezahlt.

Gerade da bin ich mir nicht sicher. Es ist eher wahrscheinlich, dass die jetzige Mentalität sich fortsetzen wird, und da produziert wird, wo die Bedingungen am günstigsten sind, wobei aber dann das Problem entsteht, dass an den ehemaligen Produktionsstandorten, und damit an den Orten, wo noch viel verkauft werden könnte, das Lohnniveau einbrechen wird... und das längerfristige Absatzschwierigkeiten nicht gerade zu Bildung neuer Arbeitsplätze führen werden, muss ich ja nicht erwähnen; mit anderen Worten: es wird weitergehen, unter anderen, schlechteren Vorraussetzungen.
Aber einen tieferen "Sinn" sehe ich darin nicht,

platineye schrieb:
Zum einen ist eine Gesellschaft nicht krank, wenn sie im Wettbewerb zu den anderen zu überleben versucht.
Nunja.. ist es nicht eher verwunderlich, gerade wieder diesem bedingungslosen Konkurrenzverhalten zuzustreben, wenn wir es doch als Ziviliastionen gerade erst geschafft haben, einigermaßen davon loszukommen? Da in der heutigen Zeit Geld doch sehr wichtig ist, entzieht man durch Gewinne gegenüber der Konkurrenz, so keine sozialen Sicherungssysteme vorhanden sind, anderen Leuten die Lebensgrundlage, "tötet" sie in gewisser Weise.
Zudem sei hier angemerkt, dass andere, durchaus "wirtschaftlich" denkende Leute, ein solches Konkurrenzstreben befürworteten - richtig, Nationalsozialisten waren es - aber glücklicherweise damit gescheitert sind, bislang zumindest. (Es sei hier nur an die Theorie von Über - und Untermenschen und dem Selbstbestimmungsrecht von Völkern etc. erinnert)

Zum anderen kann man eben aus dem gleichen Grund nicht erzwingen, dass das Kapital weniger einnimmt, als es sonst üblich ist. Sonst baue ich die Fabriken woanders (noch mehr als jetzt) und dann ist Feierabend.

Die Sache ist die, dass es leider nicht funktioniert, in einem global vernetzen System in einzelnen Staaten aus ebendiesem System auszusteigen, beziehungsweise erfordert es ein sehr großes Maß an Überwindung und Opfern großer Teil der Bevölkerung, welche ebendiese nicht bringen wollen, um der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen. In dieser Hinsicht sind wir eben doch nich Tiere geblieben, meinen obigen Ausführungen zum Trotz.

So, jetzt aber mal gute Nacht....
 
Babelfisch schrieb:
Die Sache ist die, dass es leider nicht funktioniert, in einem global vernetzen System in einzelnen Staaten aus ebendiesem System auszusteigen...

Sicher ? Was ist mit der Schweiz ? Gut,die sind nirgends ausgetreten,aber dort funktioniert die Gesellschaft recht gut,vom Finanzwesen und Durchschnittseinkommen/Lebenstandard ganz zu schweigen... ;)

Was spricht dagegen für nicht in D hergestellte Produkte 75% (Beispiel) "Strafzoll" zu erheben ?

NOCH ist der deutsche Markt viel zu stark um ignoriert zu werden. Bevor bspw. Toyota auf die deutsche Kaufkraft verzichtet ziehen die lieber irgendwo hier ein Produktionswerk hoch - ganz sicher.
 
muckelzwerg schrieb:
Es geht hier nicht um die Frage :
"Welche Manager verdienen ungerecht viel ?"
oder
"Gibt es Manager die ungerecht viel verdienen ?"
oder
"Verdienen alle Manager ungerecht viel ?"

Jups, genau so ist es. Die Frage heißt: Was tun gegen Firmen die Millionen an ihre Vorstände zahlen?

Doch dann muß sich unweigerlich die Frage aufdrängen, was ist FALSCH daran seinen Managern Millionen zu zahlen?
Es geht nicht um Manager die "schlecht" arbeiten sondern allgemein um Manager die Millionen verdienen.
Gegen unfähige Manager brauht man ja auch wenig zu tun, das erledigt sich ja dann auch von selbst :) Die behalten ja selten Ihren Job lange.

Wenn man jetz die Frage sieht :Was tun gegen Firmen die Millionen an ihre Vorstände zahlen?

drängt sich doch die Frage auf, WARUM sollte man etwas gegen die Firmen machen? Was ist Falsch daran? Solange der Manager die Firma weiter bringt gibt es ja kein Problem an seinem Gehalt.

Zu der Besteuerung der Spitzengehälter gibt es schon genug Threads, wobei jeder der sich mit dem Thema schon befaßt hat weiß das die Spitzenverdiener bereits jetzt einen großteil der Steuereinnahmen ausmachen, warum solte man also eine Kuh die bereits viel Milch gibt jetzt bestrafen und damit aus dem Land treiben?

Zitat: Dabei tragen die Spitzenverdiener bereits heute den Großteil der Steuerlast. So beziehen nur fünf Prozent der Steuerpflichtigen Einkommen von mehr als 85 400 Euro. Ihr Anteil am Gesamtaufkommen der Einkommensteuer liegt jedoch bei 41,4 Prozent.
Quelle: http://www.welt.de/data/2006/03/21/863041.html

In der Frage wird ohne Abgrenzung gefragt "Was tun gegen Firmen die Millionen an ihre Vorstände zahlen?" und hier darf man dann doch auch seine Meinung wiedergeben wenn man keinen Sinn sieht diese Gehälter nicht zu zahlen.

Und wie du bereits sagst :

.
muckelzwerg schrieb:
Es geht hier nicht um die Frage :
"Welche Manager verdienen ungerecht viel ?"
oder
"Gibt es Manager die ungerecht viel verdienen ?"
oder
"Verdienen alle Manager ungerecht viel ?"

Es geht hier um die Frage, was man dagegen tun kann, dass es solche Stellen gibt.
Dafür wird die Existenz solcher Stellen voraussgesetzt.
Alle die sich an der Erörterung zur Frage beteiligen, akzeptieren diese Voraussetzung.
Alle Ausführungen, dass es auch andere Situationen gibt, in denen ein "hohes" Gehalt
gerechtfertigt ist, sind hier VÖLLIG UNPASSEND

Alle Ausführungen das ein hohes Gehalt ungerechtfertigt ist bei schlechter Leistung, sind hier also VÖLLIG UNPASSEND -- siehe Frage (In der Frage steht NICHTS von ungerechtfertigt für schlechte Manager sondern Gehälter im Allgemeinen--ergo geht es um die Millionen Gehälter der Manager und nicht um die Millionengehälter der "schlechten" Manager.....)
 
Zuletzt bearbeitet:
@muckelzwerg:
nun dann sollte villeicht der Threadersteller, mal ganz deutlich seine Absicht formulieren.
Soll es also heißen "was soll man gegen ungerechtfertigt hohe Gehälter von Vorständen tun?"
(Übrigens bin ich mir nicht ischer, ob der Threadersteller es wirklich so gemeint hat, wenn ich mir so die Beispiele im ersten Post anschaue. BMW ist ein Paradebeispiel für ein geführtes deutsches Unternehmen)

Gut, was kann man also tun?
- du kannst andere Parteien wählen
- du kannst die Unternehmen boykottieren
- du kannst einen Blog aufmachen oder eine Hate-Site
- du kannst die Firma infiltrieren und von innen heraus zerstören.

Aber auch hier drängt sich die Frage auf:
Woran erkennst du, ob ein gehalt ungerechtfertigt ist?
Nicht jede Entscheidung, die Arbeitsplätze kostet ist partout schlecht. Wäre die Entscheidung nicht getroffen wurden, wären vielleicht noch mehr Arbeitsplätze verloren gegangen.
Das Gleiche ist, wenn Unternehmenszweige ins Ausland verlagert werden, auch diese maßnahme kann in Deutschland Arbeitsplätze sichern.

Das zeigt, dass die Eingangsfrage eine Präzision aufweist, wie eine Frage: Welche Mücke aus dem Schwarm hat mich denn jetzt gestochen?

@Bush:
den Zustand, den du beschreibst, dass Länder wie China oder Brasilien sich wirtschaftrlich, politisch und gesellschaftlich sich den europäischen Ländern angleichen, ist nicht die Apokalypse, sondern der Idealzustand der Globalisiereung.
Globalisierung ist nichts anderes als ein höherer Zustand der Arbeitsteilung. In einem solchen System wird sich auf Kernkompetenzen beschränkt, in denen ein land einen komperativen (keinen absoluten) Vorteil hat. Die Schweizt ist für diese Spezialisierung übrigens ein gutes Beispiel: Finanzdienstleistungen. Allerdings ist die Schweiz sonst kein allzu gutes beispiel, denn es ist ein sehr kleinens Land mit einer sehr besonderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur. Dieses Land profitiert wohl kaum wie ein anders, vielleicht noch Luxemburg, von dem freien kapitalverkehr, den du hier angeprangert hast. Sicher ist es nicht gut, dass der Finanzmarkt derart losgekoppelt von den übrigen Märkten ist, aber da fehlt der Mut, etwas zu ändern. Ausarbeitungen gibts genug in den Schubläden, z.B. die Tobin-Steuer.
Übrigens finde ich, dass keiner mehr im Ausland Urlaub machen darf, dabei gehen einfach zu viele Millionen Devisen verloren :D
 
George Bush schrieb:
Hohe Gehälter für Manager die gute Arbeit leisten (d.h. das Unternehmen vergrößern bei mind. gleichem Gewinn)
Das ist deine persönliches Bild von "guter" Arbeit. Natürlich ist es im sozialen Sinne gut, wenn es gelingt, neue Arbeitsplätze zu schaffen, aber das kann nicht der Fokus der Geschäftsführung sein. Gerade in der heutigen Zeit des stetigen Wandels und der Globalisierung verändern sich die Märkte sehr rasch, worauf reagiert werden muss. Wenn es nunmal einen Geschäftsteil gibt, der seit Jahren deifizitär ist, und bei dem jahrelange Sanierungsmaßnahmen nicht gefruchtet haben, dann wird der eben nicht weiter mitgeschleppt, sondern dicht gemacht. Ist zwar traurig, aber nunmal unvermeidbar. Deswegen kann man dem Management natürlich Fehler vorwerfen, aber es gibt so viele Faktoren, die da reinspielen, die auch das beste Management nicht völlig unter Kontrolle haben kann. Im übrigen lieber einen Geschäftsbereich aufgeben, anstatt zu riskieren, dass dadurch noch mehr Geschäftsfelder in Mitleidenschaft gezogen werden, wodurch noch mehr Arbeitsplätze vernichtet werden könnten.
Allein an der Anzahl der geschaffenen oder vernichteten Arbeitsplätze lässt sich die Leistung des Managements nicht messen und wäre in meinen Augen auch komplett falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Trios schrieb:
he man, bitte keine Panik. Diese jüdisch angloamerikanische Finanzpolitik hat doch auch was für sich, oder ... ?

das klingt aber mal sehr politisch motiviert... und zwar nicht grade gemäßigt...

@bush:
Die Schweiz ist zwar nicht in allen möglichen Vereinen drin, aber trotzdem Teil des weltweiten Wirtschaftssystem. Wie dogio1979 schon sagt, sie haben ihren Vorteil im Finanzsektor. Und bei Schokolade :D

dogio1979 schrieb:
@Bush:
den Zustand, den du beschreibst, dass Länder wie China oder Brasilien sich wirtschaftrlich, politisch und gesellschaftlich sich den europäischen Ländern angleichen, ist nicht die Apokalypse, sondern der Idealzustand der Globalisiereung.
Globalisierung ist nichts anderes als ein höherer Zustand der Arbeitsteilung. In einem solchen System wird sich auf Kernkompetenzen beschränkt, in denen ein land einen komperativen (keinen absoluten) Vorteil hat.
Und genau da liegt doch ein Kern des Problems. Die schöne bunte Welt der Globalisierung funkioniert ja nur so, wie du sie beschreibst, wenn auch jedes Land eine Kernkompetenz hat. Was ist aber mit dem Ländern, die eben keine haben? Dann wird dort wieder für einen noch niedrigeren Lohn produziert, und die Reise geht weiter...
Zum Glück können wir in Deutschland ja immerhin Steuerrecht exportieren, darin sind wir gut :D
 
SheepShaver schrieb:
Wenn es nunmal einen Geschäftsteil gibt, der seit Jahren deifizitär ist, und bei dem jahrelange Sanierungsmaßnahmen nicht gefruchtet haben, dann wird der eben nicht weiter mitgeschleppt, sondern dicht gemacht. Ist zwar traurig, aber nunmal unvermeidbar.

Ach weisste, das ist Krauter-Denke, heutiges BWL in Reinform.

Ich gebe mal ein Beispiel:

ich habe während meines Studiums in einem Elektroladen gearbeitet, dort wurde vom Fernseher bis zum Rasierer alles verkauft - und auch repariert, mit eigener Meisterwerkstatt (die auch den Kundendienst übernahm). Ab und zu kam ein Unternehmensberater der RIC (der Kooperation, der wir angeschlossen waren) und schaute sich die Zahlen an. War ein ganz cleverer. Neben so grandiosen Einfällen, dass wir mit dem MediaMarkt konkurrieren sollten (bei knapp 1/10 der Ladenfläche) hatte er auch die Werkstatt ins Visier genommen. Die arbeitete nämlich "defizitär".

Also hat er genau das empfohlen (es wurde auch gemacht) was Du da oben propagierst: die Werkstatt wurde dicht gemacht. Oder besser: outgesourct. Der Meister wurde entlassen (was wegen Kind und Frau nicht ganz einfach war, ist der Cheffe ganz schön auf die Schnauze geflogen), und der Geselle ist nun selbständig - in den gleichen Räumlichkeiten wie vorher. Mit der Folge, dass er nun Miete zahlen und sich selbst versichern muss, weil er allein arbeitet (Angestellte leisten? Hah! Wovon denn?) dauern Reparaturen länger, Kundendienst nur noch selten, die Kunden sind unzufriedener, er selber verdient netto weniger, der Meister ist arbeitslos - und dem Geschäft geht es nicht ansatzweise besser.

Wie dass? Es müssten doch jetzt die Verluste der Werkstatt wegfallen?

Dummerweise hat dieses Genie von Unternehmensberater nicht mit einkalkuliert, dass viele Leute eben wegen der Meisterwerkstatt dort eingekauft haben. Ansonsten gab es ja keinen Unterschied zum MM oder Saturn (siehe seine andere Empfehlung).

Die Folge war ein grausamer Umsatzeinbruch, der eben nicht durch die weggefallenen Kosten der Werkstatt aufgefangen wurden.

Soviel zu "defizitäre Bereiche schließen". Man darf eben nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern muss sich über manche Zusammenhänge, die viel komplexer sind als es Geldbestände jemals ausdrücken können, Gedanken machen. Dies wird aber scheinbar nicht an deutschen Universitäten im Studiengang BWL gelehrt.

Gruß
Morgoth
 
Das ist keine BWLer denke, das ist die Denke bescheuerter BWLer die nichts von dem kapiert haben, was ihnen beigebracht wurde. ;)
Oder der Standard-BWL Studiengang vernachlässigt das, was ich kaum glaube. Und selbst wenn: Ich setze das Erfassen des Ganzen über Geldwete hinaus als gesunden Menschenverstand voraus. Fordere ich da zuviel?
 
Also meiner aelteren Schwester hat das im European Business Studium anscheinend keiner beigebracht....die arbeitet nun in einer der tollen grossen "Unternehmensberatungen" und optimiert durch Stellenabbau die Finanzen von Unternehmen...und sie hat spass an ihrer Arbeit
Wobei sie faengt momentan erst nebenbei damit an...ihr Diplom muss sie jetzt noch machen;)

Naja, nen Standard-BWL Studium isses ja auch nicht...jedenfalls bin ich froh das ich diese Arbeit nicht machen muss. Fuer gesunden Menschenverstand scheint da schon lange kein Platz mehr zu sein (wozu auch das meiste scheinen die sowieso nur auswendig lernen zu muessen *duck*). Jedenfalls nicht wenn man fuer seine Analysen Millionen kassieren will.

Zuviel verlangt waere es allerdings nicht, denn mit jenem waere das was Morgoth erzaehlt hat wohl vermeidbar gewesen...
 
@morgoth
Ich bezog mich in meinem Kommentar eigentlich implizit auf die Handy-Sparte von Siemens. Das sollte keine allgemeingültige Aussage sein. Dein "Vergleich" passt da irgendwie überhaupt nicht. Dass eine Entscheidung nicht nur auf Basis von Zahlen gefällt wird und dass man immer die Gesamtheit im Auge behalten und alle Faktoren berücksichtigen muss, sollte wohl jedem klar sein, im übrigen sogar auch der Führung von Siemens, ansonsten wäre auch SBS schon längst verkauft worden. ;)
 
Morgoth schrieb:
Also hat er genau das empfohlen (es wurde auch gemacht) was Du da oben propagierst: die Werkstatt wurde dicht gemacht. Oder besser: outgesourct. Der Meister wurde entlassen (was wegen Kind und Frau nicht ganz einfach war, ist der Cheffe ganz schön auf die Schnauze geflogen), und der Geselle ist nun selbständig - in den gleichen Räumlichkeiten wie vorher. Mit der Folge, dass er nun Miete zahlen und sich selbst versichern muss, weil er allein arbeitet (Angestellte leisten? Hah! Wovon denn?) dauern Reparaturen länger, Kundendienst nur noch selten, die Kunden sind unzufriedener, er selber verdient netto weniger, der Meister ist arbeitslos - und dem Geschäft geht es nicht ansatzweise besser.

Wie dass? Es müssten doch jetzt die Verluste der Werkstatt wegfallen?

Dummerweise hat dieses Genie von Unternehmensberater nicht mit einkalkuliert, dass viele Leute eben wegen der Meisterwerkstatt dort eingekauft haben. Ansonsten gab es ja keinen Unterschied zum MM oder Saturn (siehe seine andere Empfehlung).

Die Folge war ein grausamer Umsatzeinbruch, der eben nicht durch die weggefallenen Kosten der Werkstatt aufgefangen wurden.

Soviel zu "defizitäre Bereiche schließen". Man darf eben nicht nur auf die Zahlen schauen, sondern muss sich über manche Zusammenhänge, die viel komplexer sind als es Geldbestände jemals ausdrücken können, Gedanken machen. Dies wird aber scheinbar nicht an deutschen Universitäten im Studiengang BWL gelehrt.

Gruß
Morgoth

Jups, das ist eine schöne Geschichte und trifft in dem Fall auch wirklich zu, NUR war der Laden und die Werkstatt eine EINHEIT wo beide vom anderen provitierten, selbst bei minus in der Werkstatt brachte diese doch auch Kunden.

Nur kann man die Geschichte wohl kaum auf große Unternehmen so einfach übertragen. Als Beispiel Siemens mit der Handy Sparte. Welchen NUTZEN hatte die Handysparte für die anderen mit provit arbeitenden Sparten? Auch sind in vielen Unternehmen die einzelnen Sparten eigenständige Unternehmen die unter dem Dach des Konzerns arbeiten.

Wenn man hier eine Sparte hat die im Minus ist kann man diese auch veräussern.

Auch würde ich an der Fähigkeit des Beraters zweifeln wenn ich höre das er gegen Media Markt konkurieren wollte :)
Sorry aber hier hätte eher eine Konzentration der Produktpalette Sinn gemacht als eine Verbreiterung des Sortiements. Wenn man als Einzelhändler gegen Konzerne bestehen will muß man anders vorgehen als wenn man als Konzern gegen einen Konzern besthen will.
 
dogio1979 schrieb:
den Zustand, den du beschreibst, dass Länder wie China oder Brasilien sich wirtschaftrlich, politisch und gesellschaftlich sich den europäischen Ländern angleichen, ist nicht die Apokalypse, sondern der Idealzustand der Globalisiereung.

Nicht ganz, denn nicht die anderen Länder gleichen sich uns an, sondern wir uns den anderen. Wir werden Dinge produzieren die wir uns selbst nicht leisten können. Denke mal an Südostasien und die Schuhproduktion. Die 100 € die das Paar Schuhe kostet verdient die Arbeiterin im ganzen Monat nicht... :freak:

SheepShaver schrieb:
Natürlich ist es im sozialen Sinne gut, wenn es gelingt, neue Arbeitsplätze zu schaffen, aber das kann nicht der Fokus der Geschäftsführung sein... Wenn es nunmal einen Geschäftsteil gibt, der seit Jahren deifizitär ist, und bei dem jahrelange Sanierungsmaßnahmen nicht gefruchtet haben, dann wird der eben nicht weiter mitgeschleppt, sondern dicht gemacht.

Dieses Verhalten ist wie wenn jeder einen 12 Zylinder mit 8 Litern Hubraum ohne Katalysator fahren würde. Ohne Rücksicht auf Verluste. "Kann ja nicht mein Focus sein die Umwelt zu schützen"... :rolleyes:
Niemand verlangt neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aber alte abzubauen obwohl z.T. Riesengewinne eingefahren werden? Wenn etwas defizitär ist sieht die Sache ,auch menschlich, ganz anders aus.
Siemens hat sich hier insofern korrekt Verhalten das sie die Handysparte abgestossen und nicht dicht gemacht haben. Der Dre***verein ist in diesem Falle BenQ.

MfG
 
Morgoths vergleich mit dem kleinen fernsehladen is 1:1 mit SIEMENS zu vergleichen, nur dass
die ladenflache halt die manager sind. die firma SIEMENS besteht aus meiner sicht nur aus managen, denn die wirkliche arbeit wird doch meist von subunternehmen und staatlichen
universitaeten gemacht. wirkliches know-how is bei SIEMENS nicht zu finden. durch diese struktur haben die sicher keine guten vorraussetzungen fuer die zukunft, deswegen muss man sich halt jetzt noch nehmen,was bald nicht da is.
faehige leute wurden entlassen und die entwicklung wurde von studenten in den semester-
ferien uebernommen.
unglaublich 1:1 fernsehladen
 
Also in meinem Wirtschaftsstudium hat man bezug auf kompßlexere Strukturen genommen, nannte sich Systemtheorie, bzw. Systemmanagement.

@Bush
Nein, esw ist ein gegenseitiges Annähern der Länder, was eine vorübergehende Erscheinung darstellt, allerdings mit einem großen zeitlichen Horizont.
In allen Ländern werden von irgendwelchen Arbeitern Produkte hergestellt, die sich diese nicht leisten können. Außerdem liegt unsere Kernkompetenz in Deutschland ganz sicher nicht im produzierendem Gewerbe.
Außerdem hat Deutschland jahrelang über seine Verhältnisse gelebt, jetzt kommt halt die Quittung.

@arc_user
Auch das Vernetzen von Subunternehmen, Universitäten oder sonstigen Organisationen ist eine nicht bzu verachtende Fähigkeit.
Schaut euch Nike ein, ist inzwischen eigentlich nur noch eine marketingabteilung, es gibt keine eigenen Fabriken mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Kommentar bezog sich allein auf die von mir zitierte Aussage von SheepShaver. Das er sich in seinem Post auf Siemens bezog, war mir nicht klar.

Ich würde auch nicht sagen, dass sich meine Geschichte mit dem Abwurf der Handy-Sparte von Siemens deckt. Eher sind da vorher etliche Fehlentscheidungen getroffen worden, die zum defizitären Verhalten geführt haben. Auch das Image, dass diese Sparte auf Siemens abgeworfen hat, war bestimmt nicht sehr gut. Der Zug war lange abgefahren, Nokia und vor allem Motorola haben die Trends viel eher erkannt.

Hoffe, das Missvertändnis ist geklärt.

@Wintermute:

gesunder Menschenverstand? Was ist das? Ich könnte noch eine Story von meinem jetzigen Arbeitgeber erzählen (siehe Profil), aber dabei geht mein Puls immer so hoch.

Gruß
Morgoth
 
@dogio1979
was is unser kernkonzept denn ?? dienstleistung ?? wissenschaft ??

na in china und indien koennen die von produktion ueber dienstleistung flugzeugbau bis neue
technologie alles und SIEMENS drauf schreiben haben die ja schon mit der muttermilch gelernt.
selbst in einer globalen welt haben die chinesen und inder einen solch grossen binnenmarkt, dass die auf unsere patente, entwicklungen und dienstleistungen nicht angewiessen sind.
 
nur komisch, dass sie dann so erpicht darauf sind.
Neben der billigen Arbeitskraft beschränkt sich die Komeptenz von China doch zurzeit auf das Kopieren.

Deutschland hat einige Kompetenzen, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung, wofür es zahlreiche beispiele gibt, ich nenne hier beispielhaft mal die F&E-Abteilung von Intel in Braunschweig. Und Deutschland ist nicht ohen Grund führend im Bereich Motoren- und machinenbau und auch unsere Ingenieure sind weltweit sehr anerkannt, was wiederum auf die Bildung indiesem Bereich zurückzuführen ist. Deutschland ist führend im bereich Umwelttechnologie, der größte Produzent von Kristallen für LCD-Panels kommt aus Deutschland. Ich will das gar nicht weiterausführen, zum einen weils am eigentlichen Threadthema vorbei st und zum anderen weil es bereits eine Diskussion hier gibt.
Deutschland wird permanent schlechter geredet als es ist, was mir inzwischen auch ziemlich auf den Sack geht, aber die deutschen sind halt ein Volk von Nörglern.
 
@dogio1979
ueberheblich und eine folge von "deutschland eine sommertraum"
haben die den trans-rapit jetzt bestellt ?? wo wir wieder bei SIEMENS sind
 
sorry, aber ich bin schon etwas gefestigter, als dass ich meine meinung vom Erfolg oder Misserfolg einiger Fußballspiele abhängig machen müßte.
Und das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun, immerhin bin ich in einem ganz anderen Sektor tätig und bin kein Ingenieur und trotzdem habe ich diese Sicht.
Wenn wir alles schlecht reden, wirds auch schlecht, dann erleben wir eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Deutschland hat ausreichend positive Aspekte, die man nicht schlecht reden muss nur weil man glaubt Kritik ist in.

In China fährt der TransRapid bereits.
 
Zurück
Oben