DerOlf
Admiral
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- März 2010
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@Sologruppe:
siehste ... geht doch
Warum hat das so lange gedauert.
Ich sehe Marx auch sehr kritisch, genau wie viele seiner Anhänger ... dass er es selbst nicht geschafft hat, die von ihm angeprangerten Missstände in seinem eigenen Leben anders zu regeln, beweist aber nicht, das seine Kritik am Kapitalismus grundsätzlich falsch war.
Man sollte grundsätzlich nicht Mensch und Theorie gleichsetzen. Adam Smith war z.B. kein glühender Verfechter eines logisch begründeten Kapitalismus, sondern hat die Wirkmechanismen auch deswegen beschrieben, um auf problematische Zusammenhänge hinzuweisen.
Heute weiß zum Beispiel keine Sau mehr, was die "invisible Hand" bei Smith für eine funktion hatte. Sie wird heute als K.O.-Argument für Deregulierung missbraucht ... allerdings ist sie bei Smith doch eher eine Figur, die protektionistische Regulierungen zum Schutz eines eines nationalen Marktes für unnötig hält, weil Importware des gleichen Typs IMMER teurer sein würde, als im land selbst Produziertes (Transportkosten) und deswegen der globale Handel eben keine Gefahr für die heimische Industrie darstellen könne.
Die Globalisierung hat sehr eindrucksvoll bewiesen, dass diese Theorie einfach nicht stimmt, denn würde die invisible Hand im Smith'schen Sinne tatsächlich funktionieren, dann wäre das Argument der Wirtschaftsabwanderung wegen Steuererhöhungen oder dem schlichten Ausbleiben von Geschenken an die Wirtschaft völliger Mumpitz ... denn es wäre dann nicht möglich, etwas, das in DE auch produziert wird, auf dem deutschen Markt billiger anzubieten, als die heimischen Produkte der selben Kategorie.
Smith lag da nichtmal falsch, den er bezog das nur auf die britische Nationalökonomie ... und er hatte von Flugzeugen und moderner Biliglogistik keinen blassen Schimmer.
Trotzdem wird Smith's Werk gerade von seinen Anhängern aus dem neoliberalen Flügel sehr gerne auf diese "invisible Hand" zusammengedampft ... eigentlich ist das nur eine Randnotiz, die mit NICHTS darauf hindeutet, dass sie auch einen global vernetzten Markt von billigst-Anbietern regulieren könnte.
Lag Smith nun Falsch, oder wurde und wird er nur grundlegend falsch interpretiert?
Meiner Meinung nach sollte "the Wealth of Nations" im BWL-Studium PFLICHTLEKTÜRE sein (bitte KOMPLETT), denn das Buch ist nicht schlecht ... nur seine fehlerhafte Interpretation von Leuten mit nur rudimentärem Wissen darüber (meist aus Sekundär und Tertiärliteratur gezogen), macht ihn zum Hauptschuldigen an den Problemen, die der Kapitalismus in seiner global befreiten und deregulierten Form mit sich bringt.
Sogar auf diese Probleme geht Smith schon ein, denn ihm war bestens bewusst, dass kapitalistische Marktmechanismen zwar den wohlstand aller vergrößern würden, gleichzeitig aber die ohnehin damals schon große Kluft zwischen arm und reich noch um einiges verbretern wird, wenn der Staat nicht regulierend eingreift und damit dafür sorgt, dass das "bessere" (Kapitalisten ohne Moral) langfristig das "Gute" (Kapitalisten mit Moral) nicht ermordet.
Denn das würde nach Smith die Rückkehr in die Sklaverei bedeuten, die er strikt ablehnte ... der Mann war schließlich ganz nebenbei auch Humanist (was man an seinemn anderen Hauptwerk sehen könnte, welches Smith wohl bis zu seinem Tode als viel wichtiger erachtete ... leider verbinden nur sehr wenige Menschen "Die Theorie der ethischen Gefühle" mit Adam Smith).
Das klingt ganz anders als: "Wenn man fürs Überleben nicht mehr Arbeiten MUSS, dann macht das eh keiner mehr" ... ein Totschlagargument gegen eine Grundsicherung ... und das Zitat kommt auf Umwegen vom "Erfinder der modernen (also kapitalistischen) Nationalökonomie".
Smith hat nix erfunden ... er hat nur die Funktionsweise der Märkte und die daraus erwachsenen Möglichikeiten beschrieben ... im Grunde sogar ziemlich wertungsfrei ... und es war ihm klar, dass die Entwicklung einer für nöglichst alle gerechten Gesellschaft eben NICHT gelingen wird, wenn man nur den Egoismus jedes einzelnen maximiert ... das ist Ayn Rand gewesen, und bei der war das wohl nicht mehr als die fast typische Überkompensation eines vom Stalinismus traumatisierten Kindes.
Verstehen kann ich das (emotionale Ebene), aber ich muss ihre Ideen deswegen nicht teilen (rationale Ebene).
Ich stelle "Fountainhead" (und andere Hauptwerke des ökonomischen Egoismus) auf eine moralische Stufe mit "Mein Kampf" ... wegen mir können wir das "Kommunistische Manifest" und die "Mao-Bibel" direkt daneben stellen ... zusammen mit fast allen Hauptwerken unserer Chefideologen und fast der geamten Rezeptionsgeschichte von Adam Smith's "Wealh of Nations" ... und nicht zuletzt vielen anderen angeblich "göttlich inspirierten" Mach(t)werken.
siehste ... geht doch
Warum hat das so lange gedauert.
Ich sehe Marx auch sehr kritisch, genau wie viele seiner Anhänger ... dass er es selbst nicht geschafft hat, die von ihm angeprangerten Missstände in seinem eigenen Leben anders zu regeln, beweist aber nicht, das seine Kritik am Kapitalismus grundsätzlich falsch war.
Man sollte grundsätzlich nicht Mensch und Theorie gleichsetzen. Adam Smith war z.B. kein glühender Verfechter eines logisch begründeten Kapitalismus, sondern hat die Wirkmechanismen auch deswegen beschrieben, um auf problematische Zusammenhänge hinzuweisen.
Heute weiß zum Beispiel keine Sau mehr, was die "invisible Hand" bei Smith für eine funktion hatte. Sie wird heute als K.O.-Argument für Deregulierung missbraucht ... allerdings ist sie bei Smith doch eher eine Figur, die protektionistische Regulierungen zum Schutz eines eines nationalen Marktes für unnötig hält, weil Importware des gleichen Typs IMMER teurer sein würde, als im land selbst Produziertes (Transportkosten) und deswegen der globale Handel eben keine Gefahr für die heimische Industrie darstellen könne.
Die Globalisierung hat sehr eindrucksvoll bewiesen, dass diese Theorie einfach nicht stimmt, denn würde die invisible Hand im Smith'schen Sinne tatsächlich funktionieren, dann wäre das Argument der Wirtschaftsabwanderung wegen Steuererhöhungen oder dem schlichten Ausbleiben von Geschenken an die Wirtschaft völliger Mumpitz ... denn es wäre dann nicht möglich, etwas, das in DE auch produziert wird, auf dem deutschen Markt billiger anzubieten, als die heimischen Produkte der selben Kategorie.
Smith lag da nichtmal falsch, den er bezog das nur auf die britische Nationalökonomie ... und er hatte von Flugzeugen und moderner Biliglogistik keinen blassen Schimmer.
Trotzdem wird Smith's Werk gerade von seinen Anhängern aus dem neoliberalen Flügel sehr gerne auf diese "invisible Hand" zusammengedampft ... eigentlich ist das nur eine Randnotiz, die mit NICHTS darauf hindeutet, dass sie auch einen global vernetzten Markt von billigst-Anbietern regulieren könnte.
Lag Smith nun Falsch, oder wurde und wird er nur grundlegend falsch interpretiert?
Meiner Meinung nach sollte "the Wealth of Nations" im BWL-Studium PFLICHTLEKTÜRE sein (bitte KOMPLETT), denn das Buch ist nicht schlecht ... nur seine fehlerhafte Interpretation von Leuten mit nur rudimentärem Wissen darüber (meist aus Sekundär und Tertiärliteratur gezogen), macht ihn zum Hauptschuldigen an den Problemen, die der Kapitalismus in seiner global befreiten und deregulierten Form mit sich bringt.
Sogar auf diese Probleme geht Smith schon ein, denn ihm war bestens bewusst, dass kapitalistische Marktmechanismen zwar den wohlstand aller vergrößern würden, gleichzeitig aber die ohnehin damals schon große Kluft zwischen arm und reich noch um einiges verbretern wird, wenn der Staat nicht regulierend eingreift und damit dafür sorgt, dass das "bessere" (Kapitalisten ohne Moral) langfristig das "Gute" (Kapitalisten mit Moral) nicht ermordet.
Denn das würde nach Smith die Rückkehr in die Sklaverei bedeuten, die er strikt ablehnte ... der Mann war schließlich ganz nebenbei auch Humanist (was man an seinemn anderen Hauptwerk sehen könnte, welches Smith wohl bis zu seinem Tode als viel wichtiger erachtete ... leider verbinden nur sehr wenige Menschen "Die Theorie der ethischen Gefühle" mit Adam Smith).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_SmithSmiths Vorlesungen in Moralphilosophie bildeten 1759 die Grundlage für die Veröffentlichung seines philosophischen Hauptwerkes Die Theorie der ethischen Gefühle. Darin bezeichnet er die Sympathie für die Mitmenschen als Grundlage der Moral und als Triebfeder der menschlichen Arbeit.
Das klingt ganz anders als: "Wenn man fürs Überleben nicht mehr Arbeiten MUSS, dann macht das eh keiner mehr" ... ein Totschlagargument gegen eine Grundsicherung ... und das Zitat kommt auf Umwegen vom "Erfinder der modernen (also kapitalistischen) Nationalökonomie".
Smith hat nix erfunden ... er hat nur die Funktionsweise der Märkte und die daraus erwachsenen Möglichikeiten beschrieben ... im Grunde sogar ziemlich wertungsfrei ... und es war ihm klar, dass die Entwicklung einer für nöglichst alle gerechten Gesellschaft eben NICHT gelingen wird, wenn man nur den Egoismus jedes einzelnen maximiert ... das ist Ayn Rand gewesen, und bei der war das wohl nicht mehr als die fast typische Überkompensation eines vom Stalinismus traumatisierten Kindes.
Verstehen kann ich das (emotionale Ebene), aber ich muss ihre Ideen deswegen nicht teilen (rationale Ebene).
Ich stelle "Fountainhead" (und andere Hauptwerke des ökonomischen Egoismus) auf eine moralische Stufe mit "Mein Kampf" ... wegen mir können wir das "Kommunistische Manifest" und die "Mao-Bibel" direkt daneben stellen ... zusammen mit fast allen Hauptwerken unserer Chefideologen und fast der geamten Rezeptionsgeschichte von Adam Smith's "Wealh of Nations" ... und nicht zuletzt vielen anderen angeblich "göttlich inspirierten" Mach(t)werken.
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