Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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@Sologruppe:
siehste ... geht doch ;)
Warum hat das so lange gedauert.
Ich sehe Marx auch sehr kritisch, genau wie viele seiner Anhänger ... dass er es selbst nicht geschafft hat, die von ihm angeprangerten Missstände in seinem eigenen Leben anders zu regeln, beweist aber nicht, das seine Kritik am Kapitalismus grundsätzlich falsch war.

Man sollte grundsätzlich nicht Mensch und Theorie gleichsetzen. Adam Smith war z.B. kein glühender Verfechter eines logisch begründeten Kapitalismus, sondern hat die Wirkmechanismen auch deswegen beschrieben, um auf problematische Zusammenhänge hinzuweisen.
Heute weiß zum Beispiel keine Sau mehr, was die "invisible Hand" bei Smith für eine funktion hatte. Sie wird heute als K.O.-Argument für Deregulierung missbraucht ... allerdings ist sie bei Smith doch eher eine Figur, die protektionistische Regulierungen zum Schutz eines eines nationalen Marktes für unnötig hält, weil Importware des gleichen Typs IMMER teurer sein würde, als im land selbst Produziertes (Transportkosten) und deswegen der globale Handel eben keine Gefahr für die heimische Industrie darstellen könne.
Die Globalisierung hat sehr eindrucksvoll bewiesen, dass diese Theorie einfach nicht stimmt, denn würde die invisible Hand im Smith'schen Sinne tatsächlich funktionieren, dann wäre das Argument der Wirtschaftsabwanderung wegen Steuererhöhungen oder dem schlichten Ausbleiben von Geschenken an die Wirtschaft völliger Mumpitz ... denn es wäre dann nicht möglich, etwas, das in DE auch produziert wird, auf dem deutschen Markt billiger anzubieten, als die heimischen Produkte der selben Kategorie.
Smith lag da nichtmal falsch, den er bezog das nur auf die britische Nationalökonomie ... und er hatte von Flugzeugen und moderner Biliglogistik keinen blassen Schimmer.
Trotzdem wird Smith's Werk gerade von seinen Anhängern aus dem neoliberalen Flügel sehr gerne auf diese "invisible Hand" zusammengedampft ... eigentlich ist das nur eine Randnotiz, die mit NICHTS darauf hindeutet, dass sie auch einen global vernetzten Markt von billigst-Anbietern regulieren könnte.

Lag Smith nun Falsch, oder wurde und wird er nur grundlegend falsch interpretiert?
Meiner Meinung nach sollte "the Wealth of Nations" im BWL-Studium PFLICHTLEKTÜRE sein (bitte KOMPLETT), denn das Buch ist nicht schlecht ... nur seine fehlerhafte Interpretation von Leuten mit nur rudimentärem Wissen darüber (meist aus Sekundär und Tertiärliteratur gezogen), macht ihn zum Hauptschuldigen an den Problemen, die der Kapitalismus in seiner global befreiten und deregulierten Form mit sich bringt.
Sogar auf diese Probleme geht Smith schon ein, denn ihm war bestens bewusst, dass kapitalistische Marktmechanismen zwar den wohlstand aller vergrößern würden, gleichzeitig aber die ohnehin damals schon große Kluft zwischen arm und reich noch um einiges verbretern wird, wenn der Staat nicht regulierend eingreift und damit dafür sorgt, dass das "bessere" (Kapitalisten ohne Moral) langfristig das "Gute" (Kapitalisten mit Moral) nicht ermordet.
Denn das würde nach Smith die Rückkehr in die Sklaverei bedeuten, die er strikt ablehnte ... der Mann war schließlich ganz nebenbei auch Humanist (was man an seinemn anderen Hauptwerk sehen könnte, welches Smith wohl bis zu seinem Tode als viel wichtiger erachtete ... leider verbinden nur sehr wenige Menschen "Die Theorie der ethischen Gefühle" mit Adam Smith).
Smiths Vorlesungen in Moralphilosophie bildeten 1759 die Grundlage für die Veröffentlichung seines philosophischen Hauptwerkes Die Theorie der ethischen Gefühle. Darin bezeichnet er die Sympathie für die Mitmenschen als Grundlage der Moral und als Triebfeder der menschlichen Arbeit.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Smith
Das klingt ganz anders als: "Wenn man fürs Überleben nicht mehr Arbeiten MUSS, dann macht das eh keiner mehr" ... ein Totschlagargument gegen eine Grundsicherung ... und das Zitat kommt auf Umwegen vom "Erfinder der modernen (also kapitalistischen) Nationalökonomie".
Smith hat nix erfunden ... er hat nur die Funktionsweise der Märkte und die daraus erwachsenen Möglichikeiten beschrieben ... im Grunde sogar ziemlich wertungsfrei ... und es war ihm klar, dass die Entwicklung einer für nöglichst alle gerechten Gesellschaft eben NICHT gelingen wird, wenn man nur den Egoismus jedes einzelnen maximiert ... das ist Ayn Rand gewesen, und bei der war das wohl nicht mehr als die fast typische Überkompensation eines vom Stalinismus traumatisierten Kindes.
Verstehen kann ich das (emotionale Ebene), aber ich muss ihre Ideen deswegen nicht teilen (rationale Ebene).

Ich stelle "Fountainhead" (und andere Hauptwerke des ökonomischen Egoismus) auf eine moralische Stufe mit "Mein Kampf" ... wegen mir können wir das "Kommunistische Manifest" und die "Mao-Bibel" direkt daneben stellen ... zusammen mit fast allen Hauptwerken unserer Chefideologen und fast der geamten Rezeptionsgeschichte von Adam Smith's "Wealh of Nations" ... und nicht zuletzt vielen anderen angeblich "göttlich inspirierten" Mach(t)werken.
 
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Es ist wie in Nordkorea: Die Ideologie wurde zur Religion. Daraus ergibt sich, das Anders und Ungläubige getötet werden müssen, damit die eigene Religion blühen kann. Kurz gesagt: Die Ideologie steht über den Menschen und der Menschheit.
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Die Naiven, die nie Marx oder Lenin gelesen haben, glauben der marxsche Kommunismus wäre eine Art Hippie Religion- das ist der marxsche Kommunismus ganz sicher NICHT! Es geht um herrschen, gehorchen und Auslöschung. Es geht um Hierachien und die politische Klasse (die berühmte Avangard) und ihre unbeschränkte Herrschaft unter dem Slogan der "Verbesserung der Lebensumstände".

"Alle Produktivmittel müssen verstaatlicht werden"... "Was ist das größte Produktivmittel?".... "Die Arbeiterklasse selbst!"

Man kann sich ausmalen, was solche Überlegungen für eine Wirkung entfalteten. Die Arbeiterklasse als ganzes wird verstaatlicht und geht in die Verwaltung (defacto Besitz) der Partei über. Hat jetzt noch wer Lust auf Kommunismus nach der reinen marxschen Lehre?
 
Wenn ich mit meinem Verständnis mir die letzten 2000 Jahre ansehe, gab und gibt es den Kapitalismus eben schon immer. Es war und ist über die ganze Welt verteilt so, dass wenige viel und oder obszön viel haben, dies aber zwingend notwendig macht, dass viele wenig bis nichts haben.
Deswegen sind das für mich nur leere Wörter, Kommunismus, Monarchie, Diktatur, Demokratie.
In China leben mehr reiche Menschen als Deutschland Einwohner hat. Das hat also nichts mit Kommunismus zu tun. Es ist praktisch egal welche Regierungsform wir uns aufs Papier schreiben.
Doch mit dieser angeblichen Freiheit hier bei uns in Europa und dem sozialen Netz, kann man eine starke Masse an Menschen gemütlich an die Kette legen. Dann wird diese Masse mit Brot und Spiele gefüttert und schon ist die Kette kaum noch spürbar.
 
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Deswegen finde ich das Argument, der bisher reale Kommunismus sei keiner, immer so niedlich. Der Kommunismus nach Marx führt in seiner Konsequenz zu genau dem, was Stalin und Co daraus gemacht haben, Verwaltung der Arbeiterklasse durch die Partei und macht sie damit defacto zu deren Besitz. Und Besitz hat sich unterzuordnen, deswegen hat ein solches System auch sofort ein Problem mit Andersdenkenden oder Individualität.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sologruppe,

Für mich als Linken ist das Geschwafel. Das könntest du genauso auf den Kapitalismus anwenden. Imperialismus als Reinform. Wieviele 100 Millionen oder gar Mrd Tote? Wieviele verhungern jeden Tag? Du machst dich hier lächerlich.
Von uns Linken will keiner einen Autoritären Kommunismus haben, überhaupt keinen Autoritären/repressiven Staat.
Es geht hier um Demokratisierung und Überwindung des Kapitalismus zu einer anderen Form, was immer das auch ist.
Kann sein dass viele von uns Träumer sind, aber immerhin träumen wir von einer besseren Welt und nicht vom Status Quo. Alles ist wie es ist, weil es so war und soll so bleiben.
 
@DerOlf
Dann sind wir gar nicht weit auseinander.

Der Satz "Es gibt keine absolute, philosophische Wahrheit" stimmt immer noch. Jeder der glaubte, er hätte soetwas wie eine absolute Wahrheit gefunden, hat sich danach aufgeführt wie Sau.

Man kann Kommunist sein- aber bitte NICHT nach der marxschen Lehre/Religion, sonst gibt es wieder ein unglaubliches Fiasko.
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"Das Gefängnis aus Logik"- was meinte ich damit?

Viele, besonders die Gattung der "Geisteswissenschaftler" wie auch Dr.phil Karl Marx, setzen Logik mit Wahrheit/Wirklichkeit gleich- das ist aber eine grundfalsche Einstellung und völlig antiwissenschaftliche Einstellung!

Logik und Wahrheit können sich fundamental widersprechen!

Beispiel: Es ist logisch, das die Erde eine Scheibe sein muss. Das ist mit damaligen Wissen logisch, aber falsch.
Beispiel: Die Sonne dreht sich um Erde- klingt logisch, kann jeder beobachten, ist aber falsch.
Beispiel: Es ist logisch das Zeit und Raum unveränderlich sind. Klingt logisch, ist aber falsch.
Beispiel: Es ist logisch, das Religionen/Ideologien die versagt haben, verschwinden. Klingt logisch, ist aber falsch.

Bei neuen Theorien darf es nur eine einzige Art der Beweisführung geben: Jene der Naturwissenschaften!
Die empirische Erprobung ist das einzige Beweismittel, das in der Wissenschaft anerkannt werden darf. Erst danach kann man mit Gewissheit sagen, ob eine Behauptung/Theorie wahr oder falsch ist. Alles andere ist anti- wissenschaftlicher Humbug.

Kurz gesagt: Logik ist gegenüber Erprobung minderwertig.
 
Aha du willst den Kapitlismus überwinden ohne zu wissen was danach kommt. äußerst sinnig. Im übrigen bleibt keineswegs wie vons links propagiert immer alles gleich. Das System ändert sich permanent. DEN einen Kapitalismus gab es nie und wird es nie geben. Du kloppst also nur parolen, weisst nicht wohin es gehen soll aber die Leute sollen schon mal loslaufen, es muss ja besser werden. Sagst du. Auf seine logisch strukturierte Kritik hingegen gehst du nicht ein und erklärst, wie der Kommunismus nicht zu einer die Arbeiterschaft besitzenden PArteidiktatur verkommen kann. Und nennst andere dann lächerlich...
 
Godde schrieb:
Sologruppe,

Für mich als Linken ist das Geschwafel. Das könntest du genauso auf den Kapitalismus anwenden. Imperialismus als Reinform. Wieviele 100 Millionen oder gar Mrd Tote? Wieviele verhungern jeden Tag? Du machst dich hier lächerlich.
Von uns Linken will keiner einen Autoritären Kommunismus haben, überhaupt keinen Autoritären/repressiven Staat.
Es geht hier um Demokratisierung und Überwindung des Kapitalismus zu einer anderen Form, was immer das auch ist.
Kann sein dass viele von uns Träumer sind, aber immerhin träumen wir von einer besseren Welt und nicht vom Status Quo. Alles ist wie es ist, weil es so war und soll so bleiben.

Die einzigen, die sich lächlerlich machen, sind jene, die noch an die Religion von Marx glauben. Neuerdings marschieren diese zB in Österreich sogar mit den Islamisten. Offenbar kennen sie ihren Marx nicht, oder sie ignorieren ihn.
 
@Mustis,

So lange von unten heraus nichts wächst, wird sich auch nichts ändern lassen. Man sollte von oben her keinem was aufzwingen, das will ich nicht. Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen, es muss das Verständnis dafür wachsen. Wenn das nie passiert wird man halt immer oppositionell sein und versuchen so viel wie möglich ändern zu können.
 
Dann solltest du einen riesenbogen um den Kommunismus und vor allem Marx machen wenn du dir nichts von oben aufzwingen lassen willst...
 
Ich bin Kein Kommunist nach Marx ... ich bin auch kein Christ nach der Lesart des Konzils von Nicea ... und ich bin kein Kapitalist nach neoliberaler Manier, und mMn auch nkein Egoist nach Ayn Rand.

Ich verstehe mich eher als Kantianer ... sich an einzelnen "großen Namen" und ihren Büchern zu orientieren ist meiner Meinung nach nichts anderes, als der katholischen Kirche mit ihrer (für einen Analphabeten) unüberprüfbaren Lesart der Bibel hinterherzudackeln ... selbstverschuldete Unmündigkeit.
Das sehe ich bei Menschen, die Marx Gebetsmühlenartig nutzen genauso wie bei den Fehlinterpretatoren der "invisible Hand". Ich dackele nicht einfach "Authoritäten" hinterher, sondern hinterfrage.
Vieles, was Marx sich überlöegt hat, erfordert tatsächlich eine (zwischenzeitliche) Diktatur ... allerdings folge ich da doch lieber den prä-Bakunin'schen Anarchisten, die eine Diktatur strikt ablehnten, selbst WENN diese Ablehnung sie letztlich wieder in die selbe Unterdrückung führen könnte, die sie eigentlich loswerden wollten.

Aus meiner persönlichen (linken) Perspektive hat Marx mit seinem Programm (oder seine Anhänger mit seiner Umsetzung) der politischen Linken genau den gleichen großen Gefallen getan, wie Adolf Hitler dem Volk der Dichter und Denker, als dass sich die Deutschen mal (mMn zu recht) haben feiern können - bevor es einen deutschen Staat unter preußischer Führung überhaupt gab.
Die "1. Internationale" bestand zu fast 2/3 aus "philosophischen Anarchisten" ... und Marx gehörte gerade zu jenen, die in der "2. Internationale" dafür gesorgt haben, dass 2/3 der "politischen Linken" in "seiner" Bewegung nichts mehr zu sagen hatten.
Nicht ganz wenige der Opfer des Kommunismus waren Anarchisten, die eine basisdemokratische Gesellschaftsstruktur einer "Diktatur des Proletariats" nach fast monarchistischem Vorbild vorzogen und auch einfach keine Ruhe geben wollten.

Tatsächlch bin ich Liberal ... ich liebe meine Freiheit, und daher sehe ich den neoliberalismus besonders kritisch, denn mit "meiner" Freiheit hat der nunmal echt nichts am Hut, denn die ist die "Freiheit eines Anderen" die einem Kapitalisten und Rand-Anhänger einfach aus einer kruden "sozial-Logik" heraus egal sein MUSS.

Ich will nicht reich sein ... ich will leben ... ich will auch nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen ... ich will leben ... aber ich will mir eben auch nicht den Rücken krummarbeiten, damit jemand anderes reicher wird ... und ich störe mich sehr daran, dass mein eigener Lebensstil nur dadurch, dass ich in einem wohlhabenden Land lebe, anderswo Menschenleben fordert.

Wenn mir Brasilianer mit leuchtenden Augen in den Kochtopf gucken, weil sie seit 5 Jahren keine orangenen Süßkartoffeln mehr gesehen haben, dann denke ich mir eben, dass das System PERVERS ist, welches dafür sorgt, dass man in Brasilien (wo die Dinger nunmal wachsen) keine solchen Süßkartoffeln bekommt, weil die komplett exportiert werden damit sie auf anderen Märkten ein paar cent pro kg mehr Gewinn abwerfen.
In Brasilien hungern Menschen, weil es in Europa gerade angesagt ist, orangene Süßkartoffeln zu fressen ... Diese Probleme gäbe es in diesem Ausmaß nicht, wenn Smith's "invisible hand" doch nur funktionieren würde (also nicht nur als völlig sinnverdrehtes Totschlagargument gegen Marktregulierung).
Und der gerne gebrachte Legitimationsstrang "mit geht es gut damit, also habe ich damit kein Problem" ist mMn kein Lebensentwurf, mit dem ich überhaupt glücklich sein WILL ... da dreht nämlich mein moralischer Kompass durch - WEIL ich unsere westlichen Werte nicht nur ernst nehme, sondern sehr gerne auch wo es nur irgendwie geht leben würde.

Marx, Smith, Rand, Lenin, Bakunin, Trotzky Adenauer, Ludwig, Feuerbach oder wie sie alle heißen kann man als Impulsgeber verwenden, aber es ist mMn IMMER ein Fehler, sich sklavisch an eine dieser Ideen zu halten.
In der maßvollen Mischung liegt mMn der Schlüssel.
Kapitalismus ist OK ... aber er braucht mMn Regulierung.
Kommunismus ist OK ... aber er braucht basisdemokratische Strukturen ... wenn diese sich entschließen den Kommunismus abzuschaffen, dann war der eben doch nicht so die beste Idee.
Sogar Morde sind OK ... sie dürfen nur eben nicht dem Machterhalt Einzelner dienen, sondern mMn gerade die treffen, die nur am Machterhalt interessiert sind (Lenin, Stalin, Mao, Pinochet, Hitler und Pol Pot wären da mMn erstklassige Kandidaten gewesen).
Wenn ich etwas nicht mag, und eigentlich auch nicht für gesamtgesellschaftlich gesund halte, dann ist das die Machtkonzentration in den Händen einer kleinen Elite ... egal ob die nun die Spitze eine Partei bildet oder die Spitze einer Wirtschaft, einer Kirche oder sonst einer anderen Institution. Egal wie gut die ihren eigenen Machterhalt rechtfertigen.

Machterhalt als Selbstzweck ist mMn strikt abzulehnen. Wozu haben wir den Feudalismus abgeschafft, wenn das Leben heute nach den gleichen Regeln läuft ... nur ohne Machtbezogenes Erbrecht?
Die Abschaffung des Erbrechts dient bei Marx nebenbei eher der Verhinderung dynastischer Machtsstrukturen ... ich halte das für eine schlechte Idee, denn eigentlich müsste man stattdesen das Prinzip "Eigentum" kommplett überwinden, statt nur seine Weitergabe an die eigenen Kinder zu verbieten.
Da hat Marx echt nicht weit genug gedacht ... und man hätte von ihm erwarten müssen, sein eigenes Erbe auszuschlagen ... nebenbei wurde seine adelige Frau gerade wegen der Heirat mit dem Revoluzzer zwischenzeitlich enterbt und aus der Familie ausgeschlossen.
Die Familie Marx war nicht nur arm, weil er so viel verprasst hat ... aber es ist eigentlich klar, dass man sowas (familiäre Sanktionen wegen Heirat "unter" Stand) bei professionellem Marx-Bashing lieber ignoriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dennoch ist seine Kapitalismuskritik zutreffend. Ich weiss auch nicht, was an einer Räterepublik undemokratisch sein soll.
 
Godde schrieb:
Dennoch ist seine Kapitalismuskritik zutreffend. Ich weiss auch nicht, was an einer Räterepublik undemokratisch sein soll.

Ja, diese ist in Teilen zutreffend und richtig.
Finanzielle Ungleichheit ist leicht u erkennen und zu kritisieren. Mit den Räten ging es erwartungsgemäß rasch bergab- die Partei weis alles besser, Räte und Demokratie brauchte es dann nicht mehr. Demokratie ist sowieso nur ein offenes Einfallstor für die Kapitalisten- weg damit (Ironie)!

Aber ebenso ist meine Kommunismuskritik zutreffend- und ich bin sicher nicht der Einzige der den Kommunismus kritisieren kann.

So, was sollen wir jetzt machen? Der Kapitalismus ist nich perfekt und der marxsche, zentralistische Kommunismus schon gar nicht. Religionen sind (mehr oder minder) schwachsinnige Erfindungen und Monarchien wollen wir auch nicht mehr.

Was also tun?

Vielleicht sollten wir uns Menschen, unsere Bedürfnisse, Wünsche und Bestienanteile mal fachgerecht analysieren? Schaden würde das jedenfalls mal nicht. Und ja, wir brauchen die Bestie in uns; sie lässt uns kämpfen und gewinnen und sichert meist das Überleben- manchmal treibt uns das aber auch ins Verderben.

Vor allem sollten wir uns eingestehen, das wir die absolute Wahrheit nicht kennen- und vermutlich nie kennen werden. Dann wären wir schon mal vorsichtiger. Und eines ist sicher: Marx hat die absolute Wahrheit nicht gefunden!

Beispiel Weltstaat, die geeinte Erde.

Die Naiven Typen, die vom rosa Ponyhof träumen, glauben natürlich da wird alles ganz, ganz supi. Der Löwe frisst nur mehr Gras und spielt mit den Babys und Kindern fangen, die Männer werden Künstler und malen schöne Bilder und die Frauen flechten Blumenkränze für alle.
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Die Realisten kennen die blutige Geschichte der Menschheit.
Sie wissen das es Menschen und Parteien gibt, die sich in einen solchen Staat mit allen Mitteln und Methoden an die Spitze kämpfen werden. Wenn diese Typen dann die Spitze erkämpft haben, geht es los mit der Herrschaft und der Rache an allen und jedem. Jeder Andersgläubige oder selbstständig denkende wird verfolgt, jeder eigene Gedanke gilt als Ketzertum, offene Kritik bedeutet den Tod (gab es alles im Kleinen schon hundertfach).

Im Weltstaat steht uns Bürgern eine globale Medienmacht, eine globale Polizei, ein globales Heer und eine globale, allmächtige Partei gegenüber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du sonst noch was zu sagen? Lass hören...wie ist deine Weltanschauung.
 
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Godde schrieb:
Sologruppe,

Für mich als Linken ist das Geschwafel. Das könntest du genauso auf den Kapitalismus anwenden. Imperialismus als Reinform. Wieviele 100 Millionen oder gar Mrd Tote? Wieviele verhungern jeden Tag? Du machst dich hier lächerlich.
Von uns Linken will keiner einen Autoritären Kommunismus haben, überhaupt keinen Autoritären/repressiven Staat.
Es geht hier um Demokratisierung und Überwindung des Kapitalismus zu einer anderen Form, was immer das auch ist.
Kann sein dass viele von uns Träumer sind, aber immerhin träumen wir von einer besseren Welt und nicht vom Status Quo. Alles ist wie es ist, weil es so war und soll so bleiben.

Wenn in einen Staat wie zB Äthopien die Menschen verhungern, hat das fast nichts mit dem Kapitalismus zu tun. Im Kommunismus hungern die Menschen sogar in landwirtschaftlichen reichen und fruchtbaren Ländern. Wäre Äthopien also unter ein kommunistisches Regime gefallen, wären dort noch viel mehr verhungert. Es ist einfach keine gute Idee, ein Land das nur 15 Millionen ernähren kann, auf 80 Mio zu bringen. Ähnlich ist es Ägypten und Pakistan. Pakistan hat mittlerweile rund 190 Mio Einwohner- und wächst völlig unkontrolliert weiter! Es ist auch unmöglich, dieses Wachstum durch Migration in Nachbarstaaten aufzufangen. Dort muss sich schlicht die Kultur ändern oder sie und wir werden es büßen.
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Lass dich einfach nicht durch die marxistische Theorie verhetzen und du hast schon viel gewonnen.

Beispiel Venezuela: Ein Linker Fastdiktator, ein "buntes Mischlingsvolk" und die größten Erdölreserven der Welt.
Ergebnis: Hungerrevolten!
 
Sologruppe schrieb:
Nochmals: Ich muss mich nicht rechtfertigen.

Ich vertrete hier NICHT eine perverse; reaktionäre Ideologie namens Kommunismus die Millionen Arbeiter und Bauern absichtlich ermordet hat- das macht ihr!

Der Kommunismus hat den Völkern noch nie höhere Löhne oder mehr Gerechtigkeit gebracht. Die Linksextremen haben die Arbeiterklasse immer nur ausgebeutet und unterdrückt- das ist geschichtlich unumstösslich.

Gab es jemals ein kommunistisches Regime, das ihr Land auch nur annähernd die Freiheit und den Wohlstand eines westlichen Land gebracht hat? Nein gab es nicht!

Was also soll der Mist, die mörderische, marxistische Religion noch immer hochzuhalten?

Gehen dir jetzt die Argumente aus ? Antworte doch mal auf das konkret was DerOlf geschrieben hat. Du versuchst uns Linke in die Ecke von religiösen Spinnern zu stellen und merkst gar nicht wie sehr du in deiner Religion Kapitalismus gefangen bist. Wir sollen uns für unsere Meinung rechtfertigen, du natürlich nicht weil du bist ja teil deines Naturgesetztes bzw Biologie. Sehr eingeschränkt dein Horizont. Das beweist zuletzt auch deine Meinung zum Hunger in der Welt. Nein, der Kapitalismus hat damit rein Garnichts zu tun. Wie blind und ignorant kann man eigentlich sein um so die Welt zu betrachten ?

Ich spreche dir im übrigen auch ab auch nur ansatzweise zu verstehen was der Marxismus überhaupt ist oder bedeutet. Dein Geschreibe das wir uns "verhetzten" lassen zeigt doch nur zu gut das du vom Marxismus rein Garnichts verstehst außer deine Antikommunistischen Phrasen zu dreschen.

Selbst ich als "Linker" würde mich nicht als Marxisten bezeichnen, weil mir das nämlich überhaupt nicht zusteht. Marxismus zu verstehen erfordert nämlich ein langjähriges wissenschaftliches Studium um ihn überhaupt richtig verstehen zu können. Wie vermessen würde ich sein mich daher als Marxisten zu begreifen. Dennoch ist klar das der Marxismus die theoretische Grundlage vieler Linken Weltanschauungen ist und uns Linken auch die Mechanismen des Kapitalismus sehr gut erklärt und unser Leitfaden ist. Niemand außer Karl Marx hat den Kapitalismus so haarscharf analysiert und Interpretiert. Sein Werk gehört zu den umfangreichsten wissenschaftlichen Abhandlungen überhaupt. Wie kannst du dir daher hier anmaßen darüber mit deinen oberflächlichen Parolen zu urteilen ? DerOlf hat dir hier ja mal einen kleinen Einblick gewährt. Aber entweder nimmt man es an und kommt eventuell mal ans Überlegen, oder verharrt weiter in seiner Kapitalistischen Traumwelt wie du es tust.

Ach ja, würdest du auch sagen weil z.B. im Namen des Christentums in der Geschichte sehr viele Kriege, Morde und Folter begannen wurden, dass das Christentum dadurch per se eine verbrecherische Religion ist ?
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf ist doch mittlerweile in Frieden mit mir, wie ich glaube.

Nochmals: Wer heute noch für den marxschen Kommunismus eintritt, ist sehr, sehr nett gesagt, ein Ignorant. Du hast dich dazu bekannt, also habe ich dir dazu konter gegeben. Wärst du begeistert/unkritisch über irgendwelche Religion gewesen, hätte es auch dazu konter gegeben.

Zum Katholizismus: Den bekämpften die Kummerl, N,zis und Sozis bis aufs Blut- und teilweise völlig zurecht.
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Christentum- hier musst du genauer werden, was du meinst. Die Kirchen haben teilweise jede Kritik verdient, das alte Testament ist ein Haufen Schxxxxe, das Neue Testa ist ganz nett, aber damit kann keine Zivilisation aufrecht erhalten werden- somit im praktischen Leben auch unbrauchbar, aber nahe an einer Hippiekultur dran.
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Dein Fehler ist, das du eine romantische Sicht auf den marxschen Kommunismus hast und dir das nicht zugeben willst!
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Marx hat nie von einem pazifistischen Kommunismus gesprochen, er wollte nie einen Hippiestaat. Es ging immer um Machtkonzentration und wie man den Kapitalisten gewaltsam die Güter wegnehmen kann. Diktatur des Proletaritats über die Kapitalisten und Religiösen war gefragt. Das Proletariat war aber noch nicht bereit dazu; also sprang "ganz selbstlos" die Partei ein.
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Völker höret die Signale, auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft des Menschen Recht! (Internationale).
Klingt nicht nach Frieden, Freiheit, Eierkuchen, oder?
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Sie dir neutral die Ergebnisse der letzen 100 Jahre an; was irgendwelche Theoretiker für Paradiese versprechen ist völlig egal, die Ergebnisse zählen.
 
@Sologruppe
ach, hatte nicht bemerkt das DerOlf inzwischen dir schon geantwortet hatte, bzw du ihm, sorry !

Nein, er ist eben kein Ignorant sondern jemand der daran interessiert ist wie der Kapitalismus funktioniert und daher viel besser gewisse Zusammenhänge erkennt. Was man dann daraus für sich für Lehren zieht ist jedem selber überlassen.

Ich z.B. würde mich nicht als Kommunisten bezeichnen, wohl aber als Sozialist ohne das allzu ideologisch zu sehen. Hatte ich auch hier irgendwo mal geschrieben. Sondern als jemanden der eher von einer art dritten Weg zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus angetan ist. Ich finde das ein Staatssozialismus nicht funktioniert, meine Meinung. Aber eine Wirtschaft die wie jetzt nicht dem Menschen dient und nur auf maximalen Profit aus ist, wird die Lebensgrundlagen von uns allen irgendwann zerstören. Wenn der Mensch und die Natur nur als Ressource zur Erreichung des maximalen Profits angesehen wird, nützt das nur dem Besitzer des Kapitals, aber eben nicht der Allgemeinheit. Ich möchte eine Wirtschaft die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und nicht umgekehrt. Wie man das nun nennen mag, ob Sozialismus oder so ist mir egal. Klar ist nur das es so wie es läuft nur eine gigantische Geldkonzentration in den Händen einiger weniger gibt wovon der Großteil der Menschen nichts hat.

Des weiteren muss man einige Sachen die seinerzeit im Kommunistischen Manifest geschrieben wurde im zeitgeschichtlichen Kontext sehen. Marx ging davon aus das die Unterdrückung der Arbeiterklasse irgendwann in einer Revolution enden wird. In Russland war es ja auch so. Entsprechend kämpferisch ist daher der Terminus. Was aber auch völlig in Ordnung ist, waren, und sind zum Teil auch heute noch, Arbeiter massiver Repression bis zu Sklavenähnlichen Zuständen ausgesetzt. Auch ich bin der Meinung das die herrschende Klasse, also die Besitzer des Kapitals wohl leider nicht freiwillig ihren Reichtum werden teilen wollen. Mir wäre ein friedlicher Weg auch lieber. Aber ich glaube eher das wenn der Kapitalismus zusammenbricht dieses nicht in einer friedlichen transformation vollziehen wird. Das liegt dann aber weniger an den Massen die für ihr Einkommen abhängig arbeiten müssen und dann aufbegehren, sondern eher an den repressiven Charakter derer die das Geld besitzen und es nicht abgeben wollen.
 
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