Sologruppe schrieb:
Ich hatte meine schon geschriebene Antwort auf dein "die Spanier waren böse" wieder gelöscht, weil das nichts mit dem BGE zu tun hat und ansonsten wieder Tante Zensur vorbeischaut.
"Die Spanier waren böse", habe ich ja auch nicht so ganz pauschal behauptet ...
Die Spanier waren mMn nicht viel besser, als das Kalifat davor, oder die Engländer, Franzosen usw. danach. Mit welchem Legitimationsgerüst, man eroberte wie unterdrückt, ist letztlich egal ... egal wer dich "erobert" es ist nie schön, zu verlieren.
Und wofür das ganze ... für "Ruhm" und "Ehre"? ... weit gefehlt ... seit es das gibt, ging es immer "nur" um Geld.
Die alten Griechen waren schon recht nahe dran, als sie ihren alten Begriff für "Ehre" verwandten, um damit eine geldbasierte Herrschaftsform zu bezeichnen (Timokratie). Dass wir das ganze dann mit demokratischen Struktueren überdeckt haben hilft vielleicht beim verkennen, ändert aber nichts daran, dass wir noch immer hinter dem Geld her sind, wie der Teufel hinter der lieben Seele ...
Und NEIN ... es ist heute eben NICHT schlimmer oder besser, als vor 500, 1000, oder 3000 Jahren. Maschinen rechnen nur einfach schneller, als Menschen.
Ich habe gestern mehrere Stunden lang philosophischen Gesprächen gelauscht (Precht vs. XY), und kam dabei tatsächlich auf die Frage, ob wir mit der Quantisierung der Welt nicht doch etwas zu weit gehen ... wir übersehen dabei nämlich sehr viel ... zum Beispiel, dass sich Qualität (Lebensquali, Nahrungsquali, Bildungsquali) oft genug eben NICHT in Zahlen fassen lässt ... wir versuchen es trotzdem ... und machen uns damit letztlich z.B. die Zähne kaputt ...
Naja ... zurück zum BGE ... auch hier gibt es diesen "Zahlen-Fetisch" ... Ist zu teuer! Wer soll das bezahlen? Sind wir damit noch zukunftsfähig (ein Lieblingswort der NeoLibs) ... statt die Frage zu stellen, ob wir in einem Land, welches sich genau in diese Richtung entwickelt überhaupt noch mehr als 100 Jahre zubringen WOLLEN.
Was soll denn eine Gesellschaft von sich halten, in der die Erfolgreichen und Fleißigen mit 40 an nem Herzkasper sterben oder ausgebrannt nichtmal mehr den Arsch hochbekommen (BurnOut), währen die Erfolglosen bis zu 100 Jahre lediglich existieren (und das nichtmal wirklich freiwillig).
Wo bleibt da die LebensQUALITÄT? ... Mir persönlich wären 10Mio glückliche in jedem Fall lieber, als 10Mrd unglückliche Menschen, die nur daran arbeiten, dass wenige 100 auf immer größeren Werten rumhocken können, die sie aber auch nicht glücklich machen.
Ist zwar arg dystopisch, aber wenn wir diesen "Weg" noch ein bisschen weitergehen, dann WERDEN wir zu unseren alten Prinzipien zurückkehren ... "verhau sie und beklau sie".
Nationalismus und Isolationismus kann man dann (in einigen hundert Jahren) als wichtige Vorberetungen zu diesem Rückfall in die "archaische Vorzeit" sehen ...
Kapitalismus und Wettbewerbsdenken mögen den technologischen Fortschritt begünstigen ... aber das wars dann auch, denn der Rest MUSS als Störfaktoren ausgeschlossen werden, damit das System wenigstens theoretisch "optimal" funktionieren kann.
Und nicht zuletzt: Arbeit macht doch nicht allein deswegen zufrieden, weil man dafür am Ende einen bestimmten Geldbetrag bekommt ... der ist sogar eher egal ... es kommt darauf an, sich selbst und den eigenen Anteil im "Vollbrachten Werk" erkennen zu können, denn DAS gibt am Ende der eigenen Tätigkeit und Existenz weit mehr Sinn, als eine 0 mehr vor dem Komma im Kontostand.
Unsere "Werte" sind Sinn-los ... und das ist mMn das Hauptproblem.
Die Hauptfragen der menschlichen Existenz sind mMn:
1. habe ich was zu essen?
2. muss ich heute nacht frieren oder Angst vor wilden Tieren (z.B. anderen Menschen) haben?
3. bin ich gesund? und
4. Wie sorge ich dafür, dass das auch morgen so ist.
Die Frage, wieviel gramm Blattgold mein Verdauungsapparat ausscheidet, oder vieviel meine Wertpapiere morgen wert wären, WENN ich sie denn verkaufen WÜRDE, ist total irrelevant.
Diese Fragen sind NUR vor der internen Rationalität unseres Wirtschaftssystems relevant, welches aber insgesamt eher irrational erscheint, da es die eigene Grundlage permanent gefährdet.