So, ich bin mit der Studie zum Zusammenhang zwischen Euroskeptizismus und Nationalismus an den politischen Rändern in der EU jetzt durch ... ICH persönlich fühle mich darin bestätigt, was ich hier geschrieben habe.
Sowohl am rechten, we auch linken Rand gibt es sehr starke Ressentiments gegen einen europäischen Einigungsprozess ... und ein paar "linksextreme" überholen dabei sogar ihre "rechtsextremen" Gegenparts ... und zwar eher rechts
Ich kann die Lektüre nur empfehlen ... es ist absolut keine leichte Kost ... und die knapp 29 Seiten erwarten weit höhere Englischkenntnisse, als sie die meisten deutschen wahrscheinlich haben (reine Spekulation).
In der Studie wird aber ganz klar eine verbindung zwischen Nationalismus und Euroskeptizismus aufgezeigt, wobei Nationalismus eine Art "Orientierungspunkt" ist. Die linksextremen Parteien nutzen einen grundsätzlich anderen Nationalismus, als die extreme Rechte. Dennoch schlugen die Messinstrumente bei Parteiprogrammen zur EP-Wahl 2009 gleichermaßen auf den verschiedenen Skalen, über die Nationalismus erhoben wurde aus.
Sowohl extrem Rechte, als auch extrem Linke Parteien begreifen die EU als eine gefahr für die Integrität des eigenen "Haimatsystems" ... nur die jeweiligen Begründungen sind eben auf unterschiedliche Weise Nationalistisch.
Und damit dient der Euroskeptizismus dem Stimmenfang bei denen, welche Angst um ihre nationalen Identitäten haben ... die einen (rechts) aufgrund von Prozessen, die mit "Fremdherrschaft" durch "Andere" (Länder, Volksgruppen) assoziiert werden ... die anderen (links) aufgrund von Prozessen, die mit "Fremdherrschaft" durch "Andere" (diesmal Kapitalisten, Kopnzerne, Wirtschaftsinteressen) assoziiert werden.
Jeweils von den Wählern, die dann z.B. von der CDU und SPD zur AfD abwanderten.
Beide arbeiten dabei mit der Angst vor dem Verlust der Selbstbestimmung ... welche in den jeweiligen Volks- bzw. Nationalnarrative im Prozess der "Nationalen Identitätsbildung" prominent gesetzt wurden.
In Deutschland geht es übersptzt darum, das zu erhalten, wofür Arminius (Hermann der Cherusker), Karl der Große, Otto der Sachse ... und eine ganz lange Reihe weiterer "Heldengestalten" bis hin zu Lübke, Erhard, Adenauer, Mielke, Honnecker und Rudi Dutschke (die "Anti-.Helden" aus der NS Zeit lasse ich nun mal weg) gekämpft und zum Teil auch ihr Leben gelassen haben.
Es ist im Grunde logisch, dass man das nicht verlieren will, was so kunstvoll (und sehr kreativ) in die eigene Nationalidentität eingearbeitet wurde, oft genug aber jeder historischen Faktenbasis entbehrt.
Die Studie betrachtet den Internationalismus als Negativ zum Nationalismus ... beides sind letztlich nationalistische Ideologien, die man in der politischen Mitte scheinbar schon fast überwunden glaubte.
Die Studie kommt zum Schluss, dass der neu aufkeimende Nationalismus an den Rändern (der so neu eigentlich nicht ist) eine der größten Gefahren für den europäischen Einheitsprozess darstellt, und letztlich auch zu den Problemen bei der Ratifizierung der EU-Verträge sowie einer gesamteuropäischen Lösung für die Flüchtlingskrise beigetragen hat.
Nationalismus dient dem Erhalt, und erwächst aus der Angst um die Souveränität und Entscheidungsfreiheit der eigenen Identitätsgruppe ... er dient dem Erhalt dessen, wofür Nationalstaaten einst gegründet wurden.
Da die Nationalstaatlchkeit der Dreh- und Angelpunkt des Nationalismus ist (AUCH bei den Linken), der Nationalismus sich aber aktiv gegen europäische Integrationsprozesse stellen MUSS (da diese die eigene Selbstbestimmung angeblich bedrohen), ziehe ich lediglich die Linie von der Nationalstaatlichkeit zum angeblichen (und von Extremisten schon lange propagierten) "Scheitern der EU" und behauote nochmals. Nicht an dem Konzeopt der EU ist die EU gescheitert, sondern am stoischen Festhalten an der natonalstaatlichen Identität der Bürger ihrer Mitgliedsstaaten.
Nicht zu vergessen, es geht dabei um Politik und Parteiprogramme ... nicht um individuelle Politische Einstellungen. Natürlich geht es für eine Partei auch immer um Stimmenfang ... und da wird JEDE im Volk irgendwie wahrnehmbare Tendenz genutzt.
So ist auch der erfolg der rechtspopulistischen Parteien (und auch der linkspopulistischen) in Europa zu erklären ... der fußt nicht auf passenderen Parteiprogrammen, sondern einzig auf der Angst der so diffamierten "Altparteien" um Wählerstimmen und der sich daran anschließenden anpassung der Parteiprogramme.
Als Hauptgrund für das Erstarken dieser nationalistischen Richtungen am Rand, macht die Studie (genau wie Populisten aus allen politischen Lagern) die Annäherung der großen politischen Blöcke "Sozialdemokratie" und "Konservativismus, Christdemokratie" aus ... dieser Prozess wird auf die Fokussierung auf die Realpolitik zurückgeführt, der es in ihre Alternativlosigkeit und getriebenheit durch Sachzwänge an politischen Visionen fehlt. Die werden als reine "Konkursverwalter" wahrgenommen.