@th3o
Ich weiß nicht, ob Deine Kritik an meinem Vergleich so überzeugend ist. Ich kann z. B. zwei Supermärkte vergleichen, wenn in beiden für das Personal dieselben Bedingungen aufgrund von Tarifen gelten. Und ich kann vielleicht sogar die Kostenstruktur als vergleichbar unterstellen, weil sie dieselben Lieferanten haben und womöglich zu einheitlichen Konditionen einkaufen. Auch bei den Frachtkosten muss es keine Unterschiede geben, wenn beide denselben oder vergleichbare Unternehmer beauftragen usw.
So weit ist mein Modell gar nicht von der Realität entfernt als dass man nicht etwas daraus ableiten könnte.
Mein Aufhänger war der Satz: „Kapital muss akkumulieren“, wobei meine Kritik dem „muss“ galt. Denn hinter dem Begriff „Kapital“ stehen Menschen, die manch einer „Kapitalisten“ nennt. Was die machen oder unterlassen, ist deren Sache. Da gibt es keine Sachzwänge, es sei denn, der Unternehmer ist nicht mehr konkurrenzfähig. Dann ist er die längste Zeit Unternehmer bzw. Kapitalist gewesen.
In der Realität zeigte die Finanzkrise doch sehr deutlich, dass einmal akkumuliertes Kapital nicht an einem Ort verweilen muss. Da haben Multi-Millionäre mal eben die eine oder andere Million (oder auch mehrere) eingebüßt. So viel zum „müssen“.
Darüber hinaus hat barista insofern Recht, dass die Interpretation der Sachverhalte eine Frage der Weltanschauung ist, die zu einem guten Teil im Menschenbild des Betrachters liegt.
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Da barista meinen Kommentar in seinem Marx-Thread für deplaziert hält, wieder hole ich meinen Einwurf an dieser Stelle in abgewandelter Form:
barista schrieb:
Die Lohnarbeit ist Vom Kapital abhängig.
…
Das Kapital entscheidet ob es Arbeit gibt und zu welchem Preis, dass es gewinnbringend ist.
Wenn Rupert Murdoch innerhalb eines Quartals einen Verlust von über sechs Milliarden Dollar wegstecken muss, dann in die Arbeitnehmer in diesem Quartal immer noch mit ihrem Lohn nach Hause gegangen, wogegen Herr Murdoch kräftig draufgezahlt hat und quasi umsonst gearbeitet hat.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,605843,00.html
Und wie sieht es bei Herrn Müller von Müller-Milch aus? In seinem Betrieb mag er das Sagen haben. Aber er kann auch nicht mehr machen als dafür zu sorgen, dass seine Produkte im Supermarktregal stehen. Ob die "Arbeiter und Bauern" sein Zeug kaufen oder nicht, bleibt allein ihnen überlassen. Machen sie es nicht, wird Herr Müller plötzlich sooo klein mit Hut. So viel zur Abhängigkeit. Denn auch der erarbeitete Lohn ist ein Machtinstrument in den Händen der abhängig Beschäftigten.