Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Auch das stimmt. Und das ist eine andere Aussage als die von barista. Es hängt von der jeweiligen "Marktmacht" ab, auch von Tarifen, Gesetzen und anderen Dingen. Wo auf der einen Seite mehr (geing qualifizierte) Arbeitnehmer um wenige Jobs kämpfen und in einer vergleichsweise schlechten Verhandlungsposition sind, findest Du an der anderen Seite die hoch qualifizierten Spezialisten, die zehn Angebote haben und die Arbeitgeber gegeneinander ausspielen können.

Es ist aber keineswegs so, dass der Arbeitnehmer gegenüber seinem Arbeitgeber immer und automatisch den Kürzeren zieht. Was ist z. B. mit Nokia in Rumänien geworden? Die potenziellen Arbeitnehmer sind einfach (nach Westen) weggezogen und nun läuft das Werk nicht richtig an. Wer sitzt dort nun am längeren Hebel?
 
Es gibt kein Pauschalurteil. Im Schnitt würde ich dennoch sagen, dass die wesentlich Macht bei den wenigen Großkonzernen liegt, nicht AN/AG als reine Differenzierung. Sie geben die Preise an die kleinen Mittelständler weiter. Diese müssen daraus ihre Löhne kalkulieren.
Die großen Konzerne sind auch in der Lage Lobbyarbeit und Pressekampagnen für ihre Intressen zu machen (gegen Mindestlohn, gegen Umweltauflagen) und können International (Drohung mit Verlagerung von Arbeitsplätzen für Subventionen) arbeiten. In der Summe sind sie zu mächtig. Wenn Verantwortungsvoll mit dieser Macht umgegangen wird ist das nicht per se schlecht. Aber häufig wird sie verwendet um sich zu bereichern, an Menschen die sich nicht wehren können (Nokia zum Beispiel in Indien).
Wirkliche Risiken haben sie dabei auch nicht. Kommt ein Konkurent von unten wird er zerschlagen oder aufgekauft. Es existieren also auch keine fairen Marktbedinungen mehr, nicht das beste Produkt setzt sich durch. Gehen sie dann doch pleiten haben sie ein enormes Druckpotential wie man gerade an GM und den Banken sieht (bei Mittelständlern würde nicht so lange überlegt werden).

Letztendlich ist aber genau das der Kapitalismus. Er sucht Monopole und Riesenunternehmen kommen dem am nächsten. Denn so kann man Preise selbst bestimmen oder wesentlich beeinflussen. Das heißt, dass sich große Unternehmen einfacher durchsetzen können, einfach durch ihre Größe und nicht durch die Innovationskraft, denn die kann man notfalls kaufen (Mircrosoft in einigen Bereichen wo sie zu spät angekommen sind).
 
ein paar Beobachtungen von mir, ich bin jetzt 31 Jahre Alt und habe die politische Wende und den Zusammenbruch der DDR bewusst miterlebt als kleiner Junge!

Aufgewachsen mit den Idealen und Werten (Moral und Ethik) der DDR – ein jeder wusste das er nicht richtig „frei“ ist.. manche wollten weg.. die weite Welt sehen.. oder einfach nur westliche Konsumgüter benutzen.. jetzt wo dies alles möglich ist bemerken viele dieser Menschen
das etwas nicht „stimmt“.. manche sind sich Bewusst was sie damals in der DDR hatten..
manche nicht... was wir hatten war ein sehr starken Zusammenhalt unter den Menschen..
Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe usw..

das war ein langer weg bist die Bürger der ehemaligen DDR lernten das diese Moral und Ethik in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung einen geringen Stellenwert besitzt!

neue gewonnene Eindrücke nach der Wende:

Du kannst alles machen was du willst.. du musst es nur bezahlen!

heute kann man alles glauben und denken.. das einzige was wirklich wichtig ist.. ist GELD...
ohne GELD geht gar nichts..

Denke nur an dich..

aber wie verdiene ich GELD.. mit einem ehrlichen JOB.. wird man nicht reich :rolleyes:

usw usw...

es gibt keine Ideale mehr..nichts was die Menschheit an sich weiterentwickelt - das ist traurige Realität...

Ziel eines jeden in diesem Land soll es sein möglichst Reich zu werden.. GELD zu verdienen, und dieses GELD für die Vielfalt an Konsumgütern auszugeben, - das macht wohl Glücklich und erfüllt das Leben? dabei ist bemerkenswert das eine gewisse "Qualität" und "Wertigkeit" der angebotenen Konsumprodukte teuer bezahlt werden muss..dabei wird aber offen nicht beworben das ein
Fahrrad für z.b. 299€ "Müll" ist.. sowas kann sich halt nur ein einfacher Niedrig-Lohn-Arbeiter leisten - Qualität fängt erst ab 1000€ an :) dieses Qualitätsbewusstsein ist schon ein Teil der unterbewussten Mentalität eines jeden Bürgers - wir wissen es einfach, darüber muss nicht gesprochen werden, sollen doch die armen HARZ4 Schlucker den Schrott kaufen...

das macht mich echt traurig - eine Horde wilder Affen hat mehr Zusammenhalt in der Gruppe als die meisten hirntoten Bürger dieses Landes!
 
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Als Alternativmodel gibt es das Grundeinkommen, das möglicherweise an anderer Stelle zu Verbesserungen führen könnte, nämlich den Arbeitsbedingungen,
mal als Beispiel:

Unternehmen A, B und C und es gibt nen Ge, was passiert:

- bei A bleibt alles wie gehabt
- bei B bleibt die halbe Belegschaft zu hause
- bei C kündigt die gesamte Belegschaft, Feierabend --> An dieser Stelle schlägt der Volkswirtschaftler die Hände überm Kopf zusammen: Weniger BSP, weniger Steuereinnahmen, alles geht den Bach runter, das war ja von vornherein klar usw usf

Frage ist aber: wer hat Schuld? Das Ge ja anscheind nicht!

Was wir wohl alle wollen, sind die tollsten Produkte. Da man sich vorstellen kann, dass die dollsten Produkte nur in einer guten Umgebung entstehen können, haben wir ein vitales Bedürfnis daran, diese Bedingungen (für die Angestellten) herzustellen. Schafft der Kapitalismus das? Nicht wirklich. Denn der K. funktioniert immer nach dem Grenzwert. Es wird versucht, das Maximum rauszuholen, bei minimalen Zugeständnissen, das ganze nennt sich dann Sachzwang. Und in China sind die Bedingungen ja viel schlechter.

Das Problem entsteht dadurch, dass es Entscheider gibt, die die Wirklichkeit gestalten, und damit allen anderen die Räume vorgeben. Am deutlich sichtbarsten ist das in der schrecklichen deutschen Architektur. Es braucht einen schlechten Architekten und einen schlechten Bauherrn, und es wird ein abscheuliches Gebäude errichtet, das dann Jahrzehnte lang "da" ist. Die selbe Art von Gestaltungsmacht gibt es in Unternehmen auch.

Wünschenswert wäre eine andere Art der Wirtschaft, wo die Belegschaft viel mehr Mitsprachemöglichkeit hat bei der Ausgestaltung der Arbeit, wo das beste Produkt nicht das ist, das am meisten Gewinn bringt, sondern dass das beste ist. Und dieses aus Sicht der Angestellten her gedacht, die ihre Arbeitskraft und Lebenszeit sicherlich lieber mit der Gewissheit einsetzen, Werte und zufriedene Kunden zu schaffen.
 
Ctrl schrieb:
ein paar Beobachtungen von mir, ich bin jetzt 31 Jahre Alt und habe die politische Wende und den Zusammenbruch der DDR bewusst miterlebt als kleiner Junge!

Aufgewachsen mit den Idealen und Werten (Moral und Ethik) der DDR – ....

Och nö! Meine Vita ist ähnlich, komme aber zu vollkommen anderen Schlüssen.
Das Verständnis von Ethik und Moral so stark ans System zu binden, funktioniert nicht.

Du implizierst, dass wir in der DDR die "besseren" Menschen waren, eine höhere Moral besessen haben und im allgemeinen "ethischer" waren.

Das ist Quatsch. Wenn Du der Meinung bist, Geld nahm in der DDR einen anderen Stellenwert ein als heute, ist das falsch.

Konsum, Statussysmbole, sozialer Status, Beziehungen, etc. waren im gleichen Maße wichtig, wie es heute der Fall ist. Die maslowsche Bedürfnispyramide galt auch für DDR-Bürger. ;)

Du beklagst den Mangel an Idealen. Ich sehe die Chance, sich seine Vorbilder oder Ideale selbst zu suchen und in ihrem Sinne zu handeln und nicht nach einer vorgegebenen Linie.
Hast Du keine Ideale? Such Dir welche!

Du beklagst Dich darüber, dass Vieles teuer ist und man seine Freiheit nur mit Geld genießen kann aber ist Freiheit nicht mehr als nur mehr Konsum? Hätten wir DDR-Bürger wirklich genauso frenetisch die Wiedervereinigung bejubelt, wenn der Lebensstandard in der BRD schlechter gewesen wäre, wir dafür aber Freiheit hätten haben können? Ich bezweifle das.

MFG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein schöner Artikel der Zeit
Der wesentlichste Teil wie ich finde ist dieser hier.
"Das alles klingt vage und ist schwer zu fassen – doch gibt es eigentlich nichts Unpräziseres als die bisherige Methode, mit der wir unseren Wohlstand messen. Ökonomen wie Politiker starren auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP), zu dem Statistiker alles aufaddieren, was in einer Volkswirtschaft geschaffen und geleistet wird – solange es einen Preis hat. Es ist ein haarsträubendes Konstrukt, das eine Menge Probleme schafft.

Kindererziehung und Krankenpflege daheim? Sie steigern das BIP kein bisschen. Umweltschäden, die keiner mehr beseitigen kann? Senken das BIP keineswegs. Mehr Freizeit und Selbstverwirklichung für alle? Im Zweifelsfall eher schlecht fürs BIP. Zunehmender sozialer Unfrieden und Kriminalität? Keine Auswirkung. Halt, doch! Wenn ein Hooligan eine Scheibe einwirft, muss der Glaser kommen. Dann wächst das BIP sogar.

An diesem Unsinn aber richten wir unsere Politik aus. Als Bankkonzerne dank ihrer Luftbuchungen gewaltige Gewinne verzeichneten, haben wir es dankbar als einen Teil des gestiegenen BIPs verbucht. Der Steigerung des BIPs verschreiben wir unser Bildungssystem, unsere Forschungsförderung, unsere Infrastruktur. Der Raubbau an den Wäldern, bodenzerstörende Monokulturen, die Zersetzung von Gesellschaften durch Überarbeitung – sie dienen kurzfristig der Steigerung des BIPs und zerstören langfristig die Lebensgrundlagen des Menschen. Dennoch feiern wir Länder, die beim BIP-Wachstum vorn liegen, wie Leistungssportler: Schaut her, China hat die Zehnprozentmarke gerissen!

Wirtschaftswissenschaftler suchen seit Langem nach alternativen Messzahlen für die Ökonomie, die mal die Ökologie, mal das Soziale, mal das Glück der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Diese Ideen sollte man schleunigst ausgraben und umsetzen. Wir müssen über bessere Arten des Wachstums reden. Bevor die schlechten Wirtschaftsnachrichten wieder von guten abgelöst werden und niemand mehr etwas von Alternativen hören will."


http://images.zeit.de/text/2009/18/01-Wachstum

Wie man sieht kann man sich ohne Probleme eine Scheinrealität erschaffen. Island musste das schmerzhaft erfahren. So lange unsere Finanzsysteme nicht den Status behalten den sie eigentlich haben wird es wieder und wieder solche Krisen geben, da eine Menge Leute glauben das man aus Luft Geld machen kann.
 
@chriwi: Dieser Artikel trifft es meiner Meinung nach genau auf den Punkt und spricht mir aus der Seele. Vielleicht sollte man als neuen Wert großangelegte Volksumfragen starten, die wirklich representativ sind. Mit Fragen im Bezug auf Ökonomie, Ökologie und sozialen Belangen, von Menschen die in den Ländern leben!?
Kein Geschwafel von Menschen, die über 100.000 Euro im Jahr verdienen und immer sagen "Den Menschen geht es doch gut!"
 
chriwi schrieb:
Wirtschaftswissenschaftler suchen seit Langem nach alternativen Messzahlen für die Ökonomie, die mal die Ökologie, mal das Soziale, mal das Glück der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Diese Ideen sollte man schleunigst ausgraben und umsetzen.

Diese Ideen werden doch schon längst umgesetzt. Es gibt neben dem BIP noch weitere Indizes, die Versuchen z.B. die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen oder die Lebensqualität und die ökologische Effizienz.
Das Problem dieser Methoden ist, es ist ungleich schwerer und aufwändiger diese Daten zu ermitteln. Außerdem hat sich das BIP als Messinstrument zur Wohlstandsmessung lange bewährt. Auch wenn die einzelnen Länder ihr BIP teilweise anders berechnen. So kann man mit Hilfe des BIP dennoch relativ schnell und leicht die Wirtschaftskarft der einzelnen Länder vergleichen.


Holodan schrieb:
Mit Fragen im Bezug auf Ökonomie, Ökologie und sozialen Belangen, von Menschen die in den Ländern leben!?
Kein Geschwafel von Menschen, die über 100.000 Euro im Jahr verdienen und immer sagen "Den Menschen geht es doch gut!"

Wie soll so etwas realisiert werden? Außerdem hat das, was ein besser Verdiener in Deutschland sagt gar keinen Einfluss auf das BIP. Wenn du auf die Gerechtigkeit der Verteilung des BIP hinauswillst. Auch dafür gibt es einen Index, den sog. GINI-Index. Im übrigen ist es doch so, dass man an Hand des BIP sehr wohl erkennen kann wie gut es einem Land geht. Zumindest in dem Bereich Bildung, Gesundheit, Wohlstand. Oder willst du mir jetzt ernsthaft sagen, dass es in Deutschland arme Menschen gibt? Natürlich gibt es im Verhälnis zu anderen Menschen in Deutschland arme Menschen. Aber in Deutschland muss kein Mensch auf der Straße leben oder verhungern. Und wenn man es so sieht, dann ist Deutschland ein reiches Land.
 
Cotom schrieb:
Außerdem hat sich das BIP als Messinstrument zur Wohlstandsmessung lange bewährt.
Auch wenn die einzelnen Länder ihr BIP teilweise anders berechnen. So kann man mit Hilfe des BIP dennoch relativ schnell und leicht die Wirtschaftskarft der einzelnen Länder vergleichen.
Es ist wie mit dem Body Mass Index. Ein Bodybuilder hat nach der Berechnungsform Übergewicht. Island war ja nach seinem BIP unglaublich Wirtschaftsstark. Dann stellte sich heraus, dass die Banken der wesentliche Faktor waren. Die Werte wurden nicht in Island generiert sondern nur durch Island transferiert.
Cotom schrieb:
Und wenn man es so sieht, dann ist Deutschland ein reiches Land.
Man muss die Messlatte nur tief genug anlegen.

Sicher ist Deutschland ein wohlhabendes Land. Um so trauriger ist es, dass uns Autos 25 mal mehr Wert sind als Kinder, das wir Kindern nur weil die Eltern finanziell schlecht dastehen keine vernünftige Ausbildung zukommen lassen können.
 
^^ist richtig was du schreibst, ökologische und soziale Gesichtspunkte müssen mit in solche Masstäbe einfließen.
Gerade unter ökologischen Gesichtspunkten, würden die asiatischen Länder im gesamt Vergleich sehr schlecht abschneiden, langfristig wird sich das bei denen auf jeden Fall rächen, wenn Sie nämlich die Folge Kosten der Umweltverschmutzung tragen müssen. Das BIP gibt hierüber keine Auskunft.

Das Problem mit dem Nachwuchs ist in Deutschland ein großes Problem. Die Frage ist, in wie weit dies ein Problem unseres (Wirtschafts-) Systems ist - um den Bogen zum Thread Titel zu spannen -
Sicher ist: Familien müssen über Renten, Sozial und Steuerpolitik stärker gefördert werden. Gerade für letzters (Steuerpolitik) boten Leute wie Kirchhoff oder Friedrich Merz die richtigen Ansätze. Beide Systeme haben wir im BWL Steuerschwerpunkt ausführlich besprochen; Kinderreiche Familien würden demnach stark entlastet werden (Stichwort: Steuerfreibetrag pro Kind 8.000 €); eine Familie mit 3 Kindern, zahlt demnach für die ersten 24.000 € / Jahr gar keine Steuer. Erst danach greift der Eingangssteuersatz.

Diese Konzepte waren in der Öffentlichkeit offensichtlich nicht mehrheitsfähig oder wurden von der Opposition (mangels Fachwissen der Bevölkerung) erfolgreicj "Zerredet". Ich erinnerer mich noch gut daran, wie Schröder mit hoch rotem Lopf gegen "den Professor aus Heidelberg" gewettert hat. Naja, ich entferne mich vom Thema.

Familienförderung ist in unserem System definitiv möglich. Wenn sich natürlich immer mehr Menschen gegen die klassische FAmilie entscheiden und statt dessen eher das "lockere Zusammenleben" bevorzugen, dann ist das eben eine Gesellschaftliche Entwicklung.

Totale SElbstverwirklichung und die Verantwortung für eine Familie sind eben nur schwer Vereinbar.
 
chriwi schrieb:
Island war ja nach seinem BIP unglaublich Wirtschaftsstark. Dann stellte sich heraus, dass die Banken der wesentliche Faktor waren. Die Werte wurden nicht in Island generiert sondern nur durch Island transferiert.

Das stellte sich nicht in der WIrtschaftskrise heraus. Das wußte man schon vorher. Ist doch auch logisch, wo soll sonst Island das relativ starke BIP her haben? Fischindustrie?
Nach meiner Meinung ist dies kein Grund auf das BIP zu verzichten. Zumal auch nach anderen Kriterien, z.B. dem HD-Index Island eines der besten Länder der Welt ist. Ich halte das BIP für ein gutes Mittel zur Vereinfachung von Wirtschaftsstrukturen und um die Länder der Welt miteinander zu vergleichen. Trotzdem gebe ich zu, dass neben dem BIP nicht Umwelteinflüsse, Nachhaltigkeit usw. vergessen werden darf. Man sollte nach Möglichkeit beides untersuchen.

chriwi schrieb:
Man muss die Messlatte nur tief genug anlegen.

Nein, mich regt nur auf, dass immer behauptet wird in Deutschland geht es uns so schlecht. Dem ist einfach nicht so.
Außerdem woher haben wir Europäer und Nordamerikaner uns das Recht genommen die Umwelt zu verschmutzen, um Wohlstand zu erreichen. Dies jetzt aber anderen Länder verbieten wollen. Natürlich ist es nur schwer zu akzeptieren, dass andere Länder die gleichen Fehler bei ihrer Entwicklung machen wie wir. Aber wir können Ihnen nicht verbieten sich zu entwickeln, wir können nur versuchen sie auf unsere Fehler hinzuweisen und Wege aufzeigen wie diese verhindert werden können. Ich verstehe nicht wieso einige hier über die "bösen" Chinesen meckern, die ja die Umwelt so schwer belasten. Das ist einfach Unfug! Wir Deutschen haben z.B. ein wesentlich höheren pro Kopf CO2 ausstoß als China und das obwohl wir viele Waren von dort importieren. Also unser Reichtum auch aus solchen Ländern stammt.
Was mich in deinem verlinkten Zeitartikel auch stört ist, dass dort geschrieben wird man freut sich über 10% BIP-Wachstum in China. Warum freut man sich? Weil das verspricht, dass mehr Menschen Arbeit finden. China ist noch so schwach entwickelt, dass man ca. 8% Wirtschaftswachstum pro Jahr brauch um die Arbeitslosenquote konstant zu halten. Jeder niedriger Wert führt zu mehr Arbeitslosen. In Deutschland wird diese Grenze bei ca. 2% gesehen.
Was sagt uns das? China brauch so ein starkes Wirtschaftswachstum um wirklich ehr Menschen in Lohn und Brot zu bringen und Wohlstand zu generieren.

chriwi schrieb:
Sicher ist Deutschland ein wohlhabendes Land. Um so trauriger ist es, dass uns Autos 25 mal mehr Wert sind als Kinder, das wir Kindern nur weil die Eltern finanziell schlecht dastehen keine vernünftige Ausbildung zukommen lassen können.

Ja, ich gebe dir Recht, unsere Bildungspolitik ist nicht sehr gut. Die ist Verbesserungsfähig. Aber auch hier denke ich, dass das BIP zumindest ein Indikator für die Qualität der Schulausbildung ist. Armere Länder werden tendenziell auch eine schlechtere Schulbildung haben.
 
Cotom schrieb:
Nein, mich regt nur auf, dass immer behauptet wird in Deutschland geht es uns so schlecht. Dem ist einfach nicht so.
Außerdem woher haben wir Europäer und Nordamerikaner uns das Recht genommen die Umwelt zu verschmutzen, um Wohlstand zu erreichen.

Und zu halten darf man nicht vergessen. Das wir Europäer und Nordamerikaner mit zwei verschiedenen Maßen messen ist ja nicht neu. Andere auf Fehler hinzuweisen ist ja nicht schlecht, aber wenn man selber nichts ändert dann schon.

In der Kopplung von BIP/Kopf und Bildung kann man Tendenzen erkennen. Ab einem bestimmten Level ist diese Kopplung aber nicht mehr möglich denke ich.
 
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,622449,00.html
ein artikel, den jeder mal gelesen haben sollte. meiner meinung nach einer der besten, den ich in der letzten zeit auf spiegel-online gelesen habe. der eine oder andere erkennt sich ja vielleicht sogar wieder.

so long and greetz
 
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@striker
Hab den Artikel auch gelesen; empfand ihn aber als an den Haaren herbeigezogen und schlecht. Kapitalismuskritik ist ja gerade der letzte Schrei aber muss man krampfhaft Analogien in alle Lebensbereiche hineinanalysieren? Dabei geht es mir nicht um die Qualität von irgendwelchen Wettbewerbsshows sondern um die Tatsache, dass begonnen wird, Wettbewerb per se als schlecht, weil "kapitalistisch", zu betrachten. Schade!
 
Auf so eine 'Kapitalismuskritik' wie im Artikel kann ich gut verzichten. Und um die Vergleiche kann man gut streiten. Da sie kein Urteil der Sache sind, bleiben sie immer etwas schuldig.

Der Artikel ist aber an einem ganz anderen Punkt interessant: wie Geld gemacht wird nur mit der Wettbewerbgeilheit der Leute, die in keinem realen Wettbewerb -ums Geld, Ruhm, etc. - eine Chance hätten. Dass das über die 'kapitalistische' Realität etwas sagt, kann jeder für sich beurteilen.

Was die Meinung : "dass begonnen wird, Wettbewerb per se als schlecht, weil "kapitalistisch", zu betrachten. Schade!" betrifft sie eher die Konkurrenz, die zunehmend als schädlich für viele (bestimmt nicht die Finanzakteure, die Geld verloren haben oder die DSDS-Kandidaten, die sich lächerlich machen!) und für Menschen unwürdig herausstellen. Dass der Artikel etwas dazu beitragen würde, den Wettbewerb oder die Konkurrenz an sich schlecht zu machen ist eine unbegründete Sorge. Als wurde dem Menschen diese Eigenschaft schon in die Wiege gelegt. Und - um den Bogen zu der Finanzkrise und ihre Gründe zu spannen - wer da die Gier verurteilt, soll konsequenterweise auch hier die niedere Konkurrenzgeilheit schlechtreden. Die beiden sind doch wie zwei Geschwister.
 
kapitalismuskritik? jein. ich finde viel eher, dass der artikel den unterschied zwischen erkennen und handeln aufzeigt. dass der kapitalismus in seiner bisherigen form gescheitert ist, wissen wir nun fast alle. und was ist konkret passiert? die deutsche bank beispielsweise ist wieder bei einer rendite von 20% angelangt. auch die passage
Spiegel Artikel schrieb:
Eigentlich passt die Idee Castingshow also gar nicht mehr in die Zeit. Wo doch jetzt alle so vernünftig geworden sind und vom Bundespräsidenten bis zur "Bild"-Zeitung alle der Spekulation und der Gier und dem Hype abschwören. Für die Zukunft wird an einer Welt gebaut, die besser reguliert, vernünftig und ethisch ist.
ist als ironie zu verstehen, wird doch genau aufgezeigt dass das modell "castingshow" weiterhin boomt.
dann kommt schließlich noch der punkt hinzu, den barista schon angesprochen hat:
Barista schrieb:
Der Artikel ist aber an einem ganz anderen Punkt interessant: wie Geld gemacht wird nur mit der Wettbewerbgeilheit der Leute, die in keinem realen Wettbewerb -ums Geld, Ruhm, etc. - eine Chance hätten. Dass das über die 'kapitalistische' Realität etwas sagt, kann jeder für sich beurteilen.
wobei ich die wettbewerbsgeilheit eher in skandal- oder sensationsgeilheit umbenennen würde. und der artikel zeigt, wie sehr das modell kapitalismus in den köpfen vorhanden ist. from dishwasher to millionaire - viele glauben immer noch dran.
auch wenn ihr darauf verzichten könnt, meiner meinung nach hat der artikel in jedem fall seine daseinsberechtigung und ist in jedem fall einer der besseren spiegel-artikel.

so long and greetz
 
zitat striker

dass der kapitalismus in seiner bisherigen form gescheitert ist, wissen wir nun fast alle

mitnichten. Das akuelle System erzeut den, global gesehen, größten Wohlstabd alle Zeiten.
 
noch nen Artikel, warum es so ist wie es ist:

http://www.faz.net/s/RubF0E19050B06...809070E1BA10C5FEA1~ATpl~Ecommon~Scontent.html

jedenfalls wird für mich immer deutlicher, dass alles was schlecht ist am System, deshalb schlecht ist, weil wir den Arbeitszwang (Abhängigkeit vom Lohneinkommen) haben. Erst wenn wir diesen Punkt durch ein Grundeinkommen überwinden, welches jedem die theoretische Möglichkeit gibt, jederzeit "auszusteigen" und sich irgendwo, wos sich billig leben lässt, ne ruhige Kugel zu schieben (auch wenn das keine erstrebenswerte Alternative ist, aber sie steht eben im Raum), dann wird sich die (Arbeits)Welt tatsächlich zu positiven ändern, und wir überwinden vor allem die Monokultur die sich in Form von Lidl und Mcfraß ausbreitet.
 
DugDanger schrieb:
mitnichten. Das akuelle System erzeut den, global gesehen, größten Wohlstabd alle Zeiten.
Und bei weitem das größte Wohlstandsgefälle aller Jahrtausende. Das Kinderarbeit in chinesischen Fabriken, 20000 Hungertote und extreme Umweltverschutzung als riesen Wohlstand gesehen werden kann bezweifle ich. Das System fördert das Ungleichgewicht und die Ausbeutung und sollte in dem Maße angepasst werden, dass alle an dem Wohlstand teilhaben.

Beispiele gibt es genug, dass es nicht sauber funktioniert. Immer noch wird Kohle verbrannt, Uran gespalten weil man damit Energie gewinnen kann. Die Umweltzerstörung geht in die Bilanz nicht ein. Jedem ist klar, dass die Verschutzung unseres Planeten Probleme machen wird, aber es bringt momentan kein Geld ein etwas dagegen zu unternehmen, obwohl es technisch möglich wäre. Die Liste ist endlos. Überteuert Medikamente für 3. Welt Länder, Saatgut Patente, an solchen Sachen sterben jährlich indirekt tausende. Der Wohlstand den du siehst wird zu einem guten Teil auf dem Rücken von Millionen anderen ausgelebt.

Darum sollte man anfangen zu hinterfragen, probieren anzupassen und zu verbessern.
 
zitat chriwi

Und bei weitem das größte Wohlstandsgefälle aller Jahrtausende

Belege, Quellen, Hinweise, Belege, Quelle,?

Die anderen Sachen die du ansprichst sind diskussionswürdig.
 
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