hallo7 schrieb:
Wer oder was ist "die Politik"? Ihr wisst das Politiker ihren Parteien vorstehen, die wiederrum aus ihren Mitgliedern besteht und diese sind nunmal die Bürger dieses Landes. Es gibt interne Abstimmungen, es gibt die Möglichkeit euren Abgeordneten zu belästigen, es gibt die Möglichkeit bei einer Partei mitzuwirken oder selber eine zu gründen, es gibt die Möglichkeit Petitionen zu starten und letztendlich Volksbefragungen auf den Weg zu bringen und es gibt die Möglichkeit einer Demonstration, wenn das alles nichts hilft.
Da ist aber jemand sehr kleinlich was Begriffe angeht. Ich meinte mit Politik natürlich die aktuelle Bundesregierung beziehungsweise die Regierungsführende Mehrheit. Und ich finde deine Aussage wenn ich ehrlich bin etwas witzlos. Wo habe ich die Möglichkeit "euren Abgeordneten zu belästigen"? Bekomme ich da direkt Termine bei Bundestagsabgeordneten und falls ja wo bekomme ich die. Oder meinst du ich soll mich an irgendwelche Dorfpolitiker wenden, die nichts zu sagen haben? Und das mit den Petitionen und der Parteigründung ist schlicht unrealistisch. Guck dir doch mal an was aus Petitionen wird. Bsp. die letzte sehr große Petition die forderte der Gesundheitsminister solle eine Zeit lang von Harz 4 leben. Er ging mit einer Harz 4 Empfängerin einen Kaffee trinken...
hallo7 schrieb:
Diese Möglichkeiten hängen natürlich direkt von eurer Überzeugungskraft ab und wieviele andere Bürger ähnlich denken. Ohne Masse geht natürlich nichts und man muss dann auch davon ausgehen, dass die Masse zufrieden ist und kein Handlungsbedarf besteht.
Die Korrelation die du zwischen dem persönlichen Interesse und dem Aufstand siehst existiert nicht und falls doch hatte ich dafür gerne einen Nachweis. Die wenigsten Menschen würden selbst auf die Straße gehen, auch wenn ihre Meinung bei Demonstrationen oder ähnlichem vertreten wird. Gibt dazu auch etliche Studien aus der Massenpsychologie.
https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=5347&token=49c91c4bf68f304eeef5e8c7d2fc38933555a8ef
Die politische Teilhabe ist in Deutschland einfach auf einem enorm niedrigen Niveau.
hallo7 schrieb:
Ich sehe da keinen Alleingang, höchstens eine andere Schnittmenge zwischen euren Vorstellungen und den Vorstellungen von vielen anderen und dann natürlich die fehlende Initiative, die man definitiv haben sollte wenn man etwas ändern will.
Das stimmt auch schlicht und ergreifend nicht. Oder warum sind so viele Menschen bei repräsentativen Umfragen mit der Politik unzufrieden?
https://de.statista.com/statistik/d...enheit-mit-politischer-kultur-in-deutschland/
2017 - 64% der Deutschen mit der Politik unzufrieden
https://de.statista.com/statistik/d...iedenheit-mit-der-arbeit-der-bundesregierung/
2018 - 64% der Deutschen mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden
Tomislav2007 schrieb:
Woher weißt du welchen Empfehlungen und welchen Beratern unsere Politiker folgen und welchen nicht ?
Wir wissen doch kaum bis fast nichts darüber wer alles unsere Regierung berät und was diese Berater unseren Politikern raten.
Es kann gut sein dass du das nicht weißt, aber das sind auf jeden fall bekannte Informationen. Gefühlt jeder zweite Dozent von mir ist in einem Beratergremium, dass Informationen für die Politik generiert. Ebenso hat gefühlt jedes Ressort eine eigene Forschungseinrichtung die nahezu ausschließlich dafür zuständig ist Informationen zu gewinnen die als Entscheidungsgrundlage für die Politik fungieren.
Das PTB, BGR, RKI, MRI... einfach mal Googlen. Und zumeist werden die Ergebnisse auch veröffentlicht und sind einsehbar.
Tomislav2007 schrieb:
Ich behaupte gar nichts, ich bin dafür das wir im Bamf Fall die Justiz Ihren Job machen lassen.
Wenn es tatsächlich Bestechung gab dann werden da schon Köpfe rollen, Indizien reichen zum Glück vor Gericht nicht immer aus.
Der Ausdruck "falsche Menschenfeundlichkeit" sagt aber schon alles darüber aus um was er dir tatsächlich geht.
Den Ausdruck habe ich aus den Medien und der wurde so von Politikern der führenden Regierung genutzt. Ich wüsste also nicht was daran verwerflich ist.
Und nein, Fehlverhalten hat häufig keine Folgen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/ze...olizei-gewalt-weimar-emoeke-k-prozess/seite-2
Eine Versetzung empfinde ich zumindest nicht als schlimme Strafe.
Tomislav2007 schrieb:
Ich sehe das anders, auch ein Fachgremium kann eigene Interessen haben und falsch entscheiden, oft muss eine Entscheidung auch politisch und nicht (direkt ersichtlich) fachlich richtig getroffen werden.
Erinnerst du dich z.B. an die Sturmflut 1962, wo Helmut Schmidt gegen die Verfassung verstoßen und sich über die Gesetzeslage hinweg gesetzt hat ?
Seine Berater sagtem Ihm das er das Militär nicht rufen/einsetzen darf, weil es gegen Gesetzte und die Verfassung verstoßen würde, er hat es trotzdem gemacht und unzähligen Menschen das Leben gerettet.
Nein, daran erinnere ich mich nicht, das war weit vor meiner Zeit. Ich weiß aber das wir aktuell nicht mehr im Jahre 1962 sind und das die Situation eine ganz andere ist. Wir befinden uns in keiner Notsituation in der Ad hoc Entscheidungen getroffen werden müssen um Menschenleben zu retten. Wir haben die Zeit für rationale Entscheidungen und es macht keinen Sinn in der aktuellen Situation Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.
Und welche Interessen soll das Fachgremium bitte verfolgen? Da musst du mir doch bitte einmal Beispiele für nennen was eine Ressortforschungseinrichtung an persönlichen Interessen verfolgt.
Tomislav2007 schrieb:
Ich habe deinen Post schon richtig gelesen, ich habe nur eine andere Meinung wie du.
Ist tatsächlich immer der Projektmanager beim scheitern eines Projektes schuld ?
Oder evtl. der BWLer der den Rotstift bei den Kosten ansetzt (z.b. bei der Sicherheit wo man viel einsparen kann) ?
Oder evtl. der Chef der dem Projektmanager sagt das er Kosten sparen, etwas anders oder schneller machen soll ?
Wenn ich von einem Fehler weiß und diesen Fehler bewusst verschweige, sodass es danach zu einem Schaden kommt, bin ich für den Fehler verantwortlich. Wieso sollte jemand der das Budget für ein Projekt festlegt dafür verantwortlich sein das ich Mängel verschweige? Ich sehe den Zusammenhang nicht den du da siehst.
Und ich denke wenn dem Projektmanager seine Schuld nicht bewusst gewesen wäre, hätte er sich gegen die Kündigung gewehrt.
Und von immer Schuld habe ich übrigens nie gesprochen, sondern bezogen auf den speziellen Fall den ich genannt habe. Und da ist die Schuldfrage eindeutig. Und ebenso gibt es auch bei Beamten häufig Fälle mit eindeutig geklärter Schuldfrage die aber ohne ernsthafte Folgen bleibt.