Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Smash32 schrieb:
Aber irgendwie behaupten hier manche es wäre ja so einfach als Einzelperson etwas zu tun.
Es IST einfach etwas zu tun ... die Ergfolgschancen stehen aber recht schlecht.
Geld hilft (und hier gilt tatsächlich "viel hilft viel" ).
Wenn du Milliardär bist, dann brauchst du keinen Konzern zu gründen, du kaufst dich in einen Lobbyverband ein ... und je nachdem, wie wichtig DEINE indviduelle Finanzkraft für diesen Veren ist, wird er sein politischen Gewicht auch für dich einsetzen.
Das hat aber mit unserem politischen System sebst nicht viel zu tun, sondern eher mit der Rolle, die Geld in unserer Gesellschaft eben spielt.
Nur der "arme" Einzelne hat in der Politik kein Chance, Positionen prominent zu platzieren, die nur er für wichtig hält ... der reiche Einzelne ist da besser dran ... das braucht man nicht schön finden und es ist wohl auch kritikwürdig (mMn bis Anschlag) ... aber so ist es halt.

Als kleine Funzel kann man nicht viel bewegen ... aber tausend kleine Funzeln können zmindest schonmal ganz schön viel krach machen (sieht man ja an der AfD, den Grünen, den Piraten).
Und trotzdem reicht das bei einer Volksabstimmung unter Umständen nichtmal für ein 8tel Prozent ... aber das ist schon bedeutend mehr, als die 0% die der, der die Möglichkeiten nicht wahrnimmt (bringt ja eh nix), garantiert nicht wird überschreiten können.

Es geht nicht darum, dass es Einzelnen Kapitallosen easy möglich wäre, politische Veränderungen durchzusetzen, es geht darum, dass es bedeutend einfacher ist, zu behaupten, man hätte ja eh eine Chance, und es dewegen erst garnicht zu versuchen.

Gründe einen Verein, wenn du etwas erreichen willst ... vielleicht wirst du in 20 Jahren dann sehen, dass es doch nicht "garnichts" gebracht hat ... vielleicht wirst du aber vom Ergebnis auch enttäuscht sein.
 
Smash32 schrieb:
Es ist Paradox zu behaupten man hätte als EINZELPERSON so viele Einflussmöglichkeiten und dann auf den Einfluss von Automobilkonzernen und Banken zu verweisen..

Ein Konzern ist viele, du eine einzelperson. Das ist das demokratische Grundproblem...
 
@Mustis:
Eigentlich stimme ich dir zu ... nur bei der Wirtschaft sehe ich das etwas anders.

Mal Abseits des Zusammenhangs zwischen Arbeitsplätzen und Wählerstimmen.

Seit wann steht der Vorstand eines Unternehmens, oder die Aktionärsversammlung für die Interessen der ganzen Belegschaft?

Seit wann werden in Betrieben Mitarbeiterbefragungen zu den politischen Initiativen abgehalten, die das Unternehmen unterstützt?

Meist werden nichtmal betriebsinterne Änderungen demokratisch entschieden. Der Grund ist klar: Zeit ist Geld, Demokratie ist langsam. Damit ist Demokratie ein Kostenfaktor ... und zwar einer, den die meisten Betriebe sich dann doch lieber nicht "leisten können" wollen.

Je nach Gruppengröße ist Demokratie EXTREM teuer und schwerfällig. Und DAS ist für die Wirtschaft das "demokratische Grunddilemma".

Bei einer kleinen Klitsche mit 4 angestellten und einem Chef geht das fix ... einmal in die Runde Fragen (z.B. in der Frühstückspause) und die Mehrheitsverhältnisse sind klar ... nur leider nicht bindend, denn das letzte Wort hat nunmal Cheffe.
 
Smash32 schrieb:
Und das bringt es eben nicht. Ich habe jetzt dem für mich zuständigen Abgebordneten eine Email geschrieben mit der bitte mir zu erläutern warum in derart vielen Situationen die Meinung der Fachleute missachtet wird, nicht zuletzt wie bei dem BAMF Skandal und ob es nicht möglich wäre darauf einzuwirken, dass zukünftig früher berücksichtigt wird wenn Missstände von Untersuchungsausschüssen und Facheinrichtungen angeprangert werden. An sich eine ganz legitime Frage die absolut begründet und realistisch ist und ich wette, da wird sich nichts tun.
Das finde ich (und ich meine das mit vollem Ernst) super von dir, dass du ihm geschrieben hast.
Es wäre nett, wenn du dann auch die Antwort (auch wenn du nicht daran glaubst) hier mitteilst. Wenn etwas kommt. Aber eigentlich sollte etwas kommen, denn ansonsten macht er seinen Job nicht gut und gehört abgewählt. Immerhin geht es ja fürs erste nur darum, dass er dir eine Antwort zur Situation gibt.

Die Politik beauftragt die Einrichtung um Informationen zu Thema XY zu sammeln und dann bekommt sie auch nur von der Einrichtung die sie beauftragt hat die Informationen. Natürlich gibt es dann die Lobbyisten die auch Informationen an die Politik herantragen. Aber wie sich jeder denken kann vertreten die nun einmal die Meinung von Unternehmen und die Forschungseinrichtung der Politik, die von der Politik beauftragt wurde, hat selbstverständlich eine neutralere Information.
Was mir im Gedächtnis blieb war, als es damals darum ging, ob man das Rauchen in Kneipen und Restaurants verbieten lassen soll. Die offizielle Studie sagte aus, dass es keine, oder nur vernachlässigbare Einbußen der Einnahmen für die Restaurant und Kneipen gäbe.
Die Lobby der Tabakindustrie behauptete natürlich das Gegenteil. Letztlich traf es besonders kleine Kneipen ziemlich hart, weshalb die Regelung in einigen Bereiche gelockert wurden.
Also damals hatte Lobby der Tabakindustrie nicht ganz unrecht.

Was ich damit sagen will ist, dass die Berater der Politiker (und ich glaube damals habe sie auf die gehört) nicht immer 100 % recht haben haben und ab und zu sogar eine Lobby, der man mit ihrer Studie wohl in erster Linie eigene Interessen vorwirft, nicht ganz falsch liegen.

Smash32 schrieb:
Und damit es alle noch einmal lesen können: Ich habe hier nie gefordert als Einzelperson in der Politik Veränderungen herbeiführen zu können und falls doch bitte ich um das Zitat dazu. Ich habe lediglich darauf reagiert, dass behauptet wurde man könne als EINZELPERSON kurz mal eine Organisation gründen oder eine Partei, was ich als unrealistisch empfinde. Ich habe nur darauf verwiesen, dass in der Politik mehr auf die Fachleute gehört werden sollte, die von der Politik selbst beauftragt wurden.

Ich glaube es war der Satz von dir, was diese Debatte in die Richtung lenkte
Smash32 schrieb:
, post: 21367730, member: 326616"]Das interessante an dieser Debatte ist, dass die Studien nichts dazu aussagen würden. Die Interessen der Bürger sind in Bezug darauf nicht ausschlaggebend. Die Politik entscheidet solche Dinge im Endeffekt im Alleingang.
Ja, du hast nie eingefordert, dass Einzelpersonen Veränderungen herbeiführen, aber der Satz wurde so verstanden, dass du eine Veränderung von jeglichen äußeren Einflüssen ausschließt und den Versuch, egal ob alleine oder 100.000 als Nutzlos bezeichnet hast.

DerOlf schrieb:
@Mustis:
Seit wann steht der Vorstand eines Unternehmens, oder die Aktionärsversammlung für die Interessen der ganzen Belegschaft?

Seit wann werden in Betrieben Mitarbeiterbefragungen zu den politichen Initiativen abgehalten, die das Unternehmen unterstützt?
Für so etwas ist eigentlich der Betriebsrat zuständig, welcher bei großen DAX unternehmen nicht gerade unbedeutend ist. Für einige im Betriebsrat ist das dann ein Dauerjob.
Ich selbst arbeitete aber noch nie in solch einen großen Unternehmen, weshalb ich keine Aussage machen kann, was die da so beschließen. Aber wenn kann ich mir vorstellen, dass der Betriebsrat die ersten Anlaufstelle wäre so etwas im Namen der Belegschaft zu entscheiden.
 
CCIBS schrieb:
Für so etwas ist eigentlich der Betriebsrat zuständig, welcher bei großen DAX unternehmen nicht gerade unbedeutend ist. Für einige im Betriebsrat ist das dann ein Dauerjob.
Diese Vorstellung halte ich für etwas romantisch ... denn sie deckt meist nur de Theorie ab ... die Praxis geht meist anders.

Ich habe schon mehrmals Meinungserhebungen in Unternehmen geplant, durchgeführt oder begleitet.
Mit dem Wort "Mitarbeiterbefragung" ist man selbst im Betriebsrat oft vorsichtig ... nicht weil man Angst davor hätte, die Mitarbeiter würden zu viel verlangen (das kommt natürlich noch oben drauf), sondern einfach weil schopn die erhebung ein nicht unerheblicher Kostenfaktor ist, der in den meisten Bdgetierungen eben NICHT eingeplant wurde.

Erst einmal habe ich es erlebt, dass die Belegschaft nach ihrer Meinung geftragt wurde und auch da wurden letztlich nur die Mitarbeiter EINER Abteilung befragt (das waren aber immerhin auch schon 150).
In den anderen Fällen wird oft auf die Befragung verzichtet (aus kostengründen), oder es gab eine kleine Diskussion zu dem Thema im Betriebsrat.

Ich habe Führuzngspersönlichkeiten so erlebt, dass sie der festen Überzeugung waren, die Mitarbeiter würden ihnen den ganzen Oberkörper abreißen, wenn man sie fragt, ob sie eher die Variante" Zeigefinger" oder die Variante "Mittelfinger" bevorzugen würden.
Wenn man die Mitarbeiter überhaupt fragt, dann geht es (z.B.), darum, ob man nun Obstkörbe auf den Büroetagen aufstellen soll, oder doch lieber jährliche Veranstaltungen zu Arbeitsgesundheit bei einer Krankenkasse einkauft ... dabei ging es um eine zu hohe Krankschrebungsrate, gegen die Maßnahmen getroffen werden sollten.

Sorry, dass ich da nicht weiter ins Detail gehen kann. Ich habe bei diesen Projekten immer Verschwiegenheitserkläarungen unterschreiben müssen - das ist normal.
 
Smash32 schrieb:
Du hast deinen Artikel selbst gelesen oder? Finanz- und Automobilbranche. Ich bitte dich an den Kontext der Diskussion zu halten. Es wurde darauf hingewiesen EINZELPERSONEN!

Aber folgendes Zitat ist schon von dir oder?

Smash32 schrieb:
Und auch wenn ich eine Organisation mit 100.000 oder 1.000.000 Mitgliedern hätte und sage bitte haltet euch doch an die wissenschaftlich begründeten Empfehlungen, würde die Politik nicht öfter auf die Empfehlungen hören.

Smash32 schrieb:
Oder hast du auch Beispiel für die Lobbyarbeit von sehr kleinen Unternehmen?

Aber natürlich habe ich das. Zum Beispiel die Apotheken organisieren sich über ihren Verband die ABDA.
Die ABDA macht nichts anderes als ihre Interessen in Berlin zu vertreten und stellt sicher, dass auch die kleine Apotheke von neben an in der Politik gehört wird.

Viele kleine Unternehmen organisieren sich in Verbänden um gemeinsam ihre Interessen zu schützen.
 
Smash32 schrieb:
Oder hast du auch Beispiel für die Lobbyarbeit von sehr kleinen Unternehmen? Ja, manche tun sich da als Verband zusammen. Das stimmt schon. Aber das ist nun mal kein Einfluss eines einzelnen so wie es hier vorab behauptet wurde und man kann auch nicht einfach eine Organisation gründen die eine Einflussnahme ermöglicht.


Lipovitan schrieb:
Aber natürlich habe ich das. Zum Beispiel die Apotheken organisieren sich über ihren Verband die ABDA.
Die ABDA macht nichts anderes als ihre Interessen in Berlin zu vertreten und stellt sicher, dass auch die kleine Apotheke von neben an in der Politik gehört wird.

Du hast dein Zitat aus dem Kontext gerissen. Direkt im nachfolgenden Satz habe ich darauf verwiesen, dass mir bewusst ist das einzelne kleine sich als Verband organisieren, aber dass dies meiner Meinung nach nicht mehr die Meinung eines einzelnen ist.

Und ich ziehe als Beispiel einfach mal Greenpeace heran, ohne zu wissen inwieweit das Beispiel zutrifft. Laut Google aktuell rund 590.000 Mitglieder, aber wo hat Greenpeace die Politik nachhaltig beeinflusst, so dass sich Dinge auch wirklich geändert haben. Eventuell haben sie über einen etliche Jahre andauernden Prozess irgendwo als geringer Einflussfaktor mitgewirkt. Aber hat Greenpeace irgendetwas wichtiges in einem angemessenen Zeitraum eigenständig realisiert? Das ist wirklich eine Frage von mir, weil ich es nicht weiß und es mir nicht wirklich vorstellen kann.

CCIBS schrieb:
Ja, du hast nie eingefordert, dass Einzelpersonen Veränderungen herbeiführen, aber der Satz wurde so verstanden, dass du eine Veränderung von jeglichen äußeren Einflüssen ausschließt und den Versuch, egal ob alleine oder 100.000 als Nutzlos bezeichnet hast.

Dann habe ich mich einfach blöd ausgedrückt. Mein einziger Anspruch an die Politik ist es, mehr rationale und begründbare Entscheidungen frei von persönlichen Präferenzen zu treffen. Denn ich wähle eine Partei aufgrund eines Parteiprogramms und eines Versprechens, dass sich an Fakten und nicht im Zweifelsfall an den Rückschlüssen eines Einzelnen orientieren soll.
 
Smash32 schrieb:
Mein einziger Anspruch an die Politik ist es, mehr rationale und begründbare Entscheidungen frei von persönlichen Präferenzen zu treffen
Ich denke, in diesem Anspruch sind wir uns hier weitestgehend einig.

Man sollte dabei aber irgendwie auch berücksichtigen, dass sich die Realität je nach Perspektive und Interessen (der Einzelnen, aus denen auch Beraterstäbe bestehen) teilweise Radikal anders darstellt ... wenn die vor diesen verschiedenen Hintergründen ein rationales Urteil fällen, warum wie für/gegen etwas sind, dann ist das eben auch keine Garantie für Konsens.

So jemand wie Tomislav2007 würde sich vielleicht (nicht dass ich das wirklich glaube) für die Position entscheiden, die ihm persönlich kurzfristig den größten Vorteil verschafft ... und auch das ist nicht minder eine rationale Entscheidung. Aber die öffnet halt auch Möglichketen für Korruption, denn die ist auch nicht zwingend irrational, sondern wird von den Beteiligten oft als äusserst vernünftig wahrgenommen (ohne die dabei entstehenden Entscheidungen damit werten zu wollen).

"Rational" ist ziemlich subjektiv, denn es sagt ja nichts, als dass die Entscheidung eine irgendwie "vernünftige" Begründung hat.
Das deckt das ganze Spektrum von "weil ich sonst geköpft werde" bis "weil es das beste für die Nation oder das Volk ist" ab (und noch vieles mehr, was ich mir eigentlich nicht vorstellen mag).
 
Zuletzt bearbeitet:
@DerOlf
Ich arbeite in einem Mittelständigen Büro. etwa 80 Personen, ohne Betriebsrat (auch wenn wir Großgenug sind um einen zu Gründen) und selbst da erreicht man ja dann mehr.
Das es neben Äpfel in der Kantine auch Wahlnüsse gibt, war da noch eine kleine Leistung.

Smash32 schrieb:
Dann habe ich mich einfach blöd ausgedrückt. Mein einziger Anspruch an die Politik ist es, mehr rationale und begründbare Entscheidungen frei von persönlichen Präferenzen zu treffen. Denn ich wähle eine Partei aufgrund eines Parteiprogramms und eines Versprechens, dass sich an Fakten und nicht im Zweifelsfall an den Rückschlüssen eines Einzelnen orientieren soll.
Den Anspruch darfst du ja haben. Ist ja auch richtig. Nur gibt es absolute Rationalität eigentlich nur in der Mathematik. Einer von den Grünen hält sein Programm sicherlich auch für Rational und das von der FDP nicht und umgekehrt. Und die haben sicherlich auch ihre Experten, die das bestätigen.
 
@CCIBS:
Dann ist das bei euch doch eher die "buttom up"-Strategie ... ihr setzt eure Wünsche als Belegschaft gegenüber der Unternehmensführung durch. Vielleicht braucht ihr da auch nicht so viel zu machen, weil euer Chef halt Verständnis hat ... z.B. für Äpfel UND Walnüsse in der Kantine.

Ich habe eher mit der anderen Richtung zu tun ... "Top down"-Strategie. Ein Personalchef (z.B.) stellt fest, dass die Leute zu oft krank sind, und möchte herausfinden, woran das liegen könnte, und was er dagegen machen kann.

Da hat er selbst keine Zeit für, und extra jem. einstellen ist dann auch etwas overdosed. Also werden Externe damit beauftragt, die das Unternehmen untersuchen ... und dann Empfehlungen aussprechen.
Mit einer Mitarbeiterbefragung könnte man da viel erreichen ... ABER, es gibt eben auch die Gefahr, dass man am Ende dann doch keie Maßnahme ergreifen will, dann aber in der Mitarbeiterschaft schon dafür gesorgt hat, dass alle Wissen, dass da was kommen könnte ... und dann kommt nix.

Und in dem Fall kann ein Projekt, welches eigentlich zur Verbesserung der MA-Zufriedenheit angeschubst wurde, gut "nach hinten" losgehen ... "jaja ... das haben die in der Chefetage mal angedacht, war ihnen dann aber zu teuer/aufwändig ... also haben sie es lieber nicht zu ende gedacht" oder was auch immer (kommt drauf an, was in der Firma so kommuniziert wird).
 
DerOlf schrieb:
Dann ist das bei euch doch eher die "buttom up"-Strategie ... ihr setzt eure Wünsche als Belegschaft gegenüber der Unternehmensführung durch. Vielleicht braucht ihr da auch nicht so viel zu machen, weil euer Chef halt Verständnis hat ... z.B. für Äpfel UND Walnüsse in der Kantine.
Meine Chefs können schon entgegen kommen sein, wenn man Vernünftig argumentiert. Natürlich gibt es auch bei mir Mitarbeitet, die lieber schmollen und sich wundern dass nichts passiert. Mir ging es eher darum, dass ich schockiert war, wie wenig der Betriebsrat in deiner Schilderung etwas taugt (ich selbst habe wenig Erfahrung mit Betriebsräte. Bin eher in kleinen Unternehmen). Wobei ich das fürs erste nicht Repräsentativ für jeden Betrieb nehme. Oder für wie viele Betriebe kannst du aus eigener Erfahrung dies schildern?
 
Zuletzt bearbeitet: (Mod hat aufgeräumt)
CCIBS schrieb:
Oder für wie viele Betriebe kannst du aus eigener Erfahrung dies schildern?
insgesamt waren es bisher vier, bei denen ich solche Erfahrungen sammeln konnte ... das ist selbstverständlich auch nicht repräsentativ, sondern einfach ein Gegenbeispiel.
Meist ging es dabei auch eher darum, zwischen "machbaren" Maßnahmen auszuwählen ... das Betriebsklima erhebt man (wie Tomislav2007 ganz richtig bemerkte) in MA-Gesprächen oder über ein "scharzes Brett", "Kummerkasten" ... oder ähnliches.
Das beste Argument war mal: "wenn wir das beides zur Auswahl stellen, dann werden sicher einige fragen, warum wir nicht beides machen". Ich habe Anfangs auch nicht schlecht gestaunt, wie viel sich im Kopf von so einem Personalchef abspielt ... vor allem, wen es darum geht, was er gaubt seinem Personal zumuten zu können (an Erklärung).

Vielleicht gehen eure Chefs auch auf Forderungen ein, weil ihr keinen Betriebsrat habt ... und die keine Lust haben, dass ihr einen gründet (das könnte nämlich passieren, wenn die sich konsequent "querstellen" würden - groß genug ist die Belegschaft ja).

Dass man sowas sachlich vortragen muss, sehe ich als selbstverständlich ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

CCIBS schrieb:
Mir ging es eher darum, dass ich schockiert war, wie wenig der Betriebsrat in deiner Schilderung etwas taugt (ich selbst habe wenig Erfahrung mit Betriebsräte. Bin eher in kleinen Unternehmen).
Ich halte auch nicht viel von Betriebsräten, ich meine damit die Personen und nicht die eigentlich nützliche Institution.
Abgesehen davon das Betriebsräte oft parteiisch sind (für den Arbeitgeber oder Arbeitnehmer), sind Betriebsräte oft Mitarbeiter die im Betrieb erfolglos waren/sind und sich durch den Posten Erfolg/Verbesserungen erhoffen.
Ich habe schon oft Betriebsräte erlebt...
...die den Posten des Betriebsrats für eine betriebliche Beförderung halten und sich dementsprechend benehmen.
...die nur auf den verbesserten/erweiterten Kündigungsschutz aus waren/sind.
...die keine Lust haben zu arbeiten und sich als Betriebsrat eine schöne Zeit machen und im Betriebsratsbüro Karten spielen.
...die gegenüber den Mitarbeitern nicht neutral sind und befreundeten/verwandten Mitarbeitern gerne und intensiv helfen aber Ihnen unsympathische Mitarbeiter fallen lassen.
...die gerne versuchen Freunde/Verwandte in die Firma zu holen und/oder innerbetrieblich aufsteigen zu lassen obwohl die Qualifikationen/Leistungen miserabel sind.

DerOlf schrieb:
Das beste Argument war mal: "wenn wir das beides zur Auswahl stellen, dann werden sicher einige fragen, warum wir nicht beides machen".
Man sollte/muss beides nutzen.
In Mitarbeitergesprächen erfährt man die Meinung zu bekannten und offensichtlichen Dingen, in einem Einwurfkasten kann man anonym Dinge ansprechen bei denen man sich nicht traut das persönlich zu machen.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mich am Betriebsrat nervt, ist die nicht vorgeschriebene Unabhängigkeit. Bei uns im Unternehmen gibt es zwei große Listen, die eine hängt überall Plakate auf und stellt die meisten Mitglieder. Bei der anderen Liste handelt es sich um freie Mitarbeiter, die also nicht in der Gewerkschaft sind bzw. für diese antreten.

Bis auf einen Menschen der Liste 1, der wirklich top und engagiert ist - der reist sogar durch die ganze BRD wenn irgendwo ein Problem ist, kann man die Liste der Gewerkschaft vergessen.Warum? Es wurde mir ganz offen am Anfang meiner Arbeit gesagt, dass man mich zwar unterstützen wird aber nur mit dem mindesten was sein muss- Wirkliche Unterstützung benötigt eine Gewerkschaftsmitgliedschaft.

Nun habe ich das Problem, dass die Gewerkschaft und der Betriebsrat bei mir im Unternehmen so eng mit dem AG verbunden ist, dass es niemanden stört und Beschwerde (wo überhaupt?) würde nichts bringen, da ich keinerlei Nachweise hierüber hätte.


Tatsächlich mag ich das amerikanische System ABER nicht weil ich Mitbestimmung schlecht finde, sondern dort zählt ein Betriebsrat nicht als unabhängie Stelle vom AG. Nur die Union (Gewerkschaft) zählt als jenes.
 
Tomislav2007 schrieb:
Man sollte/muss beides nutzen.
Ich fand es auch nicht OK, dass der Personalchef nur eines realisieren wollte (es waren nicht die genannten Beispiele).
in einem privaten Gespräch mit ihm habe ich allerdings herausgefunden, dass das einen ziemlich guten Grund hatte ... er hatte für das ganze ein festes Jahresbudget bewilligt bekommen ... und damit war eben nur eine Maßnahme möglich. Da kann er dann ja auch nix machen.

Am Ende hat die Entscheidung ohnehin der Vorstdand getroffen (ich weiß nichtmal, was sie genommen haben, denn wir sollten ohnehin nur für eine Entscheidungshilfe recherchieren) ... ein paar Interviews gab es nur, um abzuschätzen, was bei der Belegschaft besser ankommt/ankommen könnte.
 
Hallo

DerOlf schrieb:
er hatte für das ganze ein festes Jahresbudget bewilligt bekommen ... und damit war eben nur eine Maßnahme möglich. Da kann er dann ja auch nix machen.
...
Am Ende hat die Entscheidung ohnehin der Vorstdand getroffen
Da hat er dich wohl belogen, vor allem wenn es ein Unternehmen mit Vorstand und kein kleiner Familienbetrieb war, die wollten wohl eher nicht.
Mitarbeitergespräche werden in der Regel bei großen Firmen zur Leistungsbeurteilung sowieso geführt, was soll ein Einwurfkasten und paar vorgedruckte Zettel groß kosten ?
Ein Personalchef ist für eine schriftliche Mitarbeiterbefragung sowieso der falsche, dafür nimmt man den Betriebsrat und sowas macht ein Betriebsrat nebenbei ohne großes Tamtam.

Falls du eine Firma mit Vorstand ohne Betriebsrat meinst dann weißt du woher der Wind bei so einer Firma weht.
Es ist genug Geld da um einen Externen zu bezahlen aber es ist nicht genug Geld da um eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen, wie bitte ?
Die wollten wohl nur den Anschein erwecken das sie etwas tun aber das Kind nicht öffentlich beim Namen nennen.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Es ist genug Geld da um einen Externen ...
Da die Extrenen in dem speziellen Fall von einer Weiterbildung kamen (JC-finanziert), haben sie abgesehen von Zeit für regelmäßige Statusmeetings nix gekostet ;)
Ansonsten wäre es zu dem ganzen Projekt wohl erst garnicht gekommen.

Mit den "beiden" meinte ich auch nicht MA-Gespräche oder Einwurfkästen ... das hatten die beides (nen Betriebsrat nebenbei auch). Dabei ging es um Konkrete Maßnahmen z.B. zur Gesundheistförderung ... aber bei über 250 Mitarbeiter (verschiedene Standorte ... deutschlandweit) und einem begrenzten Budget, kann man eben auch nicht alles bezahlen, was die Mitarbeiter vielleicht gerne haben wollen.
Ich kannte das bewiligte Jahresbudget, und das war echt nicht besonders viel für 250 Mitarbeiter.

Ich frage mich gerade, wer von uns beiden die schlechtere Meinung über "die da oben" hat ... seltsames Gefühl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Ah da habe ich dich falsch verstanden, ich dachte es ging um die Mitarbeiterbefragung und nicht um die Umsetzung der Ergebnisse aus der Mitarbeiterbefragung.
Das es in eine Weiterbildungsmaßnahme vom JC war hättest du auch früher erwähnen können, diese Weiterbildungsmaßnahme sollte wohl eher den Teilnehmern was bringen und weniger der Firma.
Das man nicht alles umsetzen kann/will was sich die Mitarbeiter wünschen ist klar, ganz abgesehen von unrealistischen Wünschen muss man da ganz klar abwägen was dabei herum kommt und ob es sich lohnt.
Es kann/will sich nicht jede Firma so Dinge wie Kinderbetreuung/Chilloutzone/Wellnessbereich/Kantine/Mitarbeiterparkplätze/etc. leisten.
Es gibt aber Dinge die nichts bzw. kaum was kosten und eine Menge bringen, z.B.:
Seit wir Gleitzeit haben sind alle deutlich entspannter, man muss sich nicht mehr abhetzen und entschuldigen wenn man zu spät kommt und man kann Arzt-/Behördentermine legen ohne dafür Urlaub zu verballern.
Seit wir geregelte Zigarettenpausen (alle 2 Stunden 10 Minuten) haben sind auch alle entspannter, die Raucher gehen rauchen und die Nichtraucher machen etwas anderes, die Nichtraucher können nicht mehr mit erhobenem Zeigefinger auf die Raucher zeigen (Gehst du schon wieder) und die Raucher müssen sich nicht mehr rechtfertigen wenn sie rauchen gehen.
Bei uns wird im gesamten Konzern in allen Standorten bis zum Standortleiter gedutzt, das schafft ein deutlich freundschaftlicheres und angenehmeres Arbeitsklima.

Wie kommst du darauf das ich eine schlechte Meinung über "die da oben" habe ? Weil ich weiß das die lügen und betrügen ? Lügen und betrügen werte ich nicht ganz so schlecht wie du, manchmal ist es notwendig.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Wie kommst du darauf das ich eine schlechte Meinung über "die da oben" habe ?
Das war nicht böse gemeint ... Es hat sich einfach seltsam angefühlt, so einen Absatz:
Tomislav2007 schrieb:
Falls du eine Firma mit Vorstand ohne Betriebsrat meinst dann weißt du woher der Wind bei so einer Firma weht.
Es ist genug Geld da um einen Externen zu bezahlen aber es ist nicht genug Geld da um eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen, wie bitte ?
Die wollten wohl nur den Anschein erwecken das sie etwas tun aber das Kind nicht öffentlich beim Namen nennen.
Von Dir zu lesen ... da hatte ich einfach nicht mit gerechnet.
Aber ich lasse mich immer gerne überraschen, denn sowas macht MIR Spass.
Tomislav2007 schrieb:
Weil ich weiß das die lügen und betrügen ? Lügen und betrügen werte ich nicht ganz so schlecht wie du, manchmal ist es notwendig.
Für mich persönlich lehne ich Lügen und betrügen ab, aber auch ich weiß natürlich, dass man sich auch schaden kann, wenn man "mit der Wahrheit hausieren geht" ... und manchmal ist es eben auch dumm, z.B. einem Auftraggeber in einem Projekt unverblümt die Meinung zu sagen.
Ich habe das selbst erlebt (am eigenen Leib), das Projekt ist damals daran gestorben (der Auftraggeber ist dann abgesprungen) ... und wir konnten es nur zuende führen, und letztlich an andere "verkaufen" (hat nix gekostet, also ist das der falsche Audruck), weil es in einer Weiterbildung vom JC stattfand ... Kosten waren also kein Problem.
Wäre das ganze "echt" gewesen, dann hätte mein forschungsmethodischer Betonschädel drei Menschen den Job gekostet (mir inklusive). Aber ohne meine Intervention? ... naja, der Auftraggeber hätte dann dafür eine ziemlich unwissenschaftliche und sehr leicht zu zerpflückende Image-Studie bekommen, mit der er sein Ziel (es ging um öffentliche Gelder) zumindest dann nicht erreicht hätte, wenn jemand MIT forschungsmethodischem KnowHow das geprüft hätte. Für sowas will ich meinen Namen einfach nicht hergeben, wenn ich dafür nichtmal Geld kriege.
Ausserdem wollte der die Projektvereinbarung auch ständig ändern und erweitern ... BER lässt grüßen. Vereinbart war die Entwicklung und Erprobung eines Fragebogens ... und am Ende sollten wir die gesamte Imagestudie durchführen ... natürlich ohne dafür mehr Zeit, Personal oder Geld zu bekommen.
Manche haben den Schuss halt einfach nicht gehört.

Der Personalchef im anderen Projekt hatte die Idee (Maßnahmen zur Verbesserung der MA-Zufriedenheit) wohl schon seit ein paar Jahren, hatte aber nie die Zeit gefunden, den Markt diesbezüglich genauer zu prüfen ... der war auch der einzige der am Telefon sofort einer Zusammenarbeit zugestimmt hatte (natürlich unter Vorbehalt, man kann ja nie genau wissen, was aus solch einer Maßnahme für Leute geschickt werden).
Ich habe letztlich keine Ahnung, ob es was gebracht hat ... aber der Personalchef hatte danach wenigstens eine Datenbank mit Details zu mehr als 20 an allen Standorten möglichen und finanzierbaren Angeboten, und konnte den Prozess endlich anschieben.

Ob da dann wirklich was daraus geworden ist (aus den Maßnahmen), das kann ich nicht sagen ... aber der Personalchef wirkte nicht unbedingt unzufrieden, nachdem wir das dem Vorstand vorgestellt hatten.

Mir hat die Weiterbildung bisher nix gebracht (ausser einen Reset meiner Prvatlehrer-Karriere) ... vielleicht kommt das noch ... jedenfalls hängen die Zertfikate nun an jeder Bewerbung, bei der Kenntnisse im Projektmanagement irgendwie relevant sein könnten.

Was du von deiner Arbeit erzählst, scheinst du da ja echt nen guten AG gefunden zu haben ... ich freue mich immer sowas zu lesen, denn meine Erfahrungen waren leider (oft) etwas anders. Und auch in meinem Bekanntenkreis sind solche Geschichten eher selten (daher kommt ja meine sicher etwas übertriebene Einstellung).

Dass sich das positiv auf euer Arbeitsklima auswirkt, ist doch eigentlich logisch.
Nur interessehalber: Kannst du sagen, ob sich das bei den Umsätzen irgendwie bemerkbar gemacht hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Langsam frage ich mich, ob Merkel überhaupt noch fähig ist, ihren Job zu machen. Sie lächelt oder starrt nur mehr, trifft keine Entscheidungen und stärkt unabsichtlich die Zentrifugalkräfte in der EU. Der Brexit geht zu einen guten Teil auf ihr Konto, Schweden und Österreich haben massive Probleme bekommen und Italien kann auch nicht mehr- und Merkel lächelt und versteht die Probleme offenbar gar nicht. Klartext ist von ihr nicht mehr zu erwarten.

Dies führte dazu, das sich die Visegrad Gruppe gebildet hat (https://de.wikipedia.org/wiki/Visegrád-Gruppe) und Österreich und Italien (bald auch Schweden) jetzt anstelle von Deutschland Politik machen müssen.

http://www.spiegel.de/politik/ausla...ung-auf-bessere-eu-beziehungen-a-1211387.html
https://www.focus.de/politik/auslan...politik-und-lehnt-sparkurs-ab_id_9044374.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/oesterreich-den-alpen-zugeneigt-1.4002886
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben