Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Tomislav2007 schrieb:
Hallo

Richtig und deswegen die ABM.
Wie geschrieben, wäre ich voll bei dir, wenn wir ein Sozialexperiment durchführen mit:

  • 1 Jahr Findungsphase
  • Falls nach diesem Jahr kein Job gefunden wurde, muss derjenige mit einem Besen einen bestimmten Stadtquadraten sauberhalten

Ich gehe stark davon aus, das dieses Expermient nicht zur gewünschten Wirkung führen wird, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Ja, aber nicht alle.

Grüße Tomi
Unglücklicherweise vermehren sich Zecken "etwas" schneller als Menschen ;)
 
Andy8891 schrieb:
@Mustis
Auf welcher Seite stehst du eigentlich? Oder siehst du dich als "Brandbeschleuniger" der einfach gegen alles argumentiert?
weil ich gesagt habe, dass es keinen "Vertrag" gibt, der jemanden bei uns zwingt, Arbeitsunwillige durchzufüttern, stehe ich auf einer Seite? Aha.. Lass bitte gut sein, deine Art der "Argumentation" mit ständigen annahmen deinerseits und Anschuldigungen ist mir zutiefst zuwider. Ich werde nicht weiter darauf eingehen.
 
Tomislav2007 schrieb:
Wenn du in der Savanne/Wüste leben möchte dann darfst du das sehr gerne machen, ich möchte das nicht, ich bleibe lieber weiter in unserer angenehmen Wohlstandsgesellschaft.
Menschen sind für die Savanne ausgelegt, nicht für Computerarbeit. So meinte ich das.
Die heutige Gesellschaft lebt und isst sehr unnatürlich und ungesund.
 
Mustis schrieb:
Lass bitte gut sein, deine Art der "Argumentation" mit ständigen annahmen deinerseits und Anschuldigungen ist mir zutiefst zuwider.
Ich habe dich gebeten die Argumentation gegebenen falls zu korrigieren, aber dann auch vollständig zu Ende zu denken.

Das du dieses Angebot ignorierst und auf deinen Nebelkerzen verharrst, zeigt mir, das du an keiner Argumentation interessiert bist.
 
Andy8891 schrieb:
Falls nach diesem Jahr kein Job gefunden wurde, muss derjenige mit einem Besen einen bestimmten Stadtquadraten sauberhalten
Nochmal. Wollt ihr, das die Menschen in der Stadtreinigung ihre Arbeit verlieren? Nur deswegen wurden ABM entwickelt. Mit dem Ziel, Kosten einzusparen und weitere sozialversicherte Arbeitsplätze abzubauen. ABM ist daher eher kontraproduktiv. Das Hartz IV System ist in Wirklichkeit eine Wirtschaftssubvention, wie @DerOlf es hier im Thread schon mal richtig bezeichnet hat.
 
Die Argumenation das viele derzeit Arbeitsunwillige in die Kriminalität abfallen würden, wenn man die Leistungen komplett kürzt, finde ich nicht weit hergeholt. Andere Länder zeigen das doch deutlich. Dazu kommt eine Abwärtsspirale.

Ich für meinen Teil will nicht in gated communities leben und überlegen müssen ob ich eine Gegend betreten sollte oder lieber nicht... Dazu kommt das Gesellschaftlicher Druck bzw. Vorbild das beste Mittel ist um Menschen zum arbeiten zu motivieren.

Im Gegensatz zu früher haben sich aber ein paar Sachen geändert. Menschen ohne Schulabschluss waren früher nicht so selten, manche Unternehmen haben sie trotzdem genommen und angelernt - vor allem Handwerksbetriebe. Jetzt stellen die (nicht alle, aber doch einige) lieber Subunternehmer aus dem Ausland an, da billiger, weniger aufwändig und manchmal wird sogar die Arbeit erledigt und wenn nicht schiebt man die Schuld auf das Subunternehmen.
Das trifft auch auf Gebäudereinigung, Hausmeister, etc. zu.

Weiters sind die Mieten übermäßig gestiegen im Vergleich zu den Gehältern. Das macht HartzIV lukrativer, da ja die Wohnung bezahlt wird, unabhängig von dem was sie kostet (find ich übrigens schlecht, ist eine Subventionierung von Vermietern - es müsste jede Gemeinde/Stadt selber Wohnungen für Langzeitarbeitslose bereitstellen müssen). Dadurch macht es vor allem in großen teuren Städten manchmal keinen Sinn zu arbeiten, weil unterm Strich weniger übrig bleibt, aufgrund der Mietpreise. Einfach umziehen in eine günstigere Gegend und so weiter ist für quasi Mittellose auch sehr schwierig bis unmöglich.

Also:
  • am besten motiviert man in dem man Perspektiven aufzeigt und die auch wirklich vorhanden sind - jemand der nach einer 40h Woche gleich viel wie mit HartzIV hat, hat keine Perspektive
  • Die Lösung kann nicht Leistungskürzung sein, das treibt diejenigen die dann trotzdem nichts finden und diejenigen die nicht wollen in die Kriminalität und jegliche Perspektiven wären verloren.
  • Die Ausführung bzw. die Rahmenbedingungen (vor allem Wohnungsmarkt) müsste man rund um HartzIV anpassen. Mein Vorschlag wäre Wohnungen im Eigentum der Gemeinden für HartzIV Empfänger, damit verdient niemand daran - denn das ist derzeit definitv der Fall und macht das System für alle noch teurer.
  • Vllt weit her geholt, aber das Subfirmen System reformieren. Ein Unternehmen das eine Subfirma beauftragt (egal ob Handwerker oder Paketauslieferung) muss vollständig für diese Subunternehmen und etweigen weiteren Subfirmen haften - auch bei Sozialbetrug der Subfirmen. Damit muss auf die Qualität geachtet werden und es würden eher die Mindestlöhne eingehalten werden/weniger Schwarzarbeit.
Ziel? Unternehmen sollten wieder selber anlernen und einstellen. Mehr langfristige Arbeitsplätze.
  • Das alles sollte zu höheren Durchschnittsgehältern führen bzw. niedrigeren Wohnpreisen und somit mehr Perspektiven für HartzIV Empfänger bzw. Anreiz erst gar nicht dort zu landen.
  • Zusätzlich könnte man das "Kindergeld" auch anderweitig zuteilen: beispielsweise wären öffentlich finanzierte Mahlzeiten an Schulen möglich oder Nachmittagsbetreuung usw.
 
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hallo7 schrieb:
Mein Vorschlag wäre Wohnungen im Eigentum der Gemeinden für HartzIV Empfänger, damit verdient niemand daran - denn das ist derzeit definitv der Fall und macht das System für alle noch teurer.
Das ist auch meine Überlegung. Ich würde sogar so weit gehen und BGE Städte in Strukturschwachen Regionen ohne Arbeitsplätze schaffen.
Denn es macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, wenn "faule" Hartz4 Empfänger, jemandem der arbeiten will, die Wohnung wegnehmen/übermäßig verteuern.

Es besteht zwar eine gewisse Gefahr für GatedCommunities, aber da muss entsprechend stark darauf geachtet werden um dies zu verhindern.

Ich muss aber auch sagen, das meine Vorstellung von Arbeit theoretisch die Zukunft sein könnte:

Produkte werden wieder für eine Lebensspanne von 10+x Jahren anstatt 2 Jahren als Wegwerfprodukt produziert.

Wohnung ist kostenlos.
Bleibt nur noch der regelmäßige Aufwand für Grundbedürfnisse + Sonderwünsche.

Wenn ich diese mit beispielsweise 10 Stunden Arbeit in der Woche erreiche, dann arbeite ich entweder jede Woche nur 10 Stunden oder eine Woche im Monat entsprechend 40 Stunden.

Dafür müsste sich die Arbeitswelt natürlich massiv verändern. Bei simplen Aufgaben wie Straßenkehren, wäre das sogar leicht umsetzbar da kein hohes Wissen notwendig ist.

Bei spezialisierten Berufen wird das natürlich schwieriger. Aber wenn dort dann die Leute arbeiten, die wie "Könige" leben wollen, dann spricht da absolut nichts dagegen.

Aktuell ist der Mensch im Hamserrad gefangen, das selbst mit 40 Stunden pro Woche, manchmal das notwendige nicht gekauft werden kann.
 
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hallo7 schrieb:
Zusätzlich könnte man das "Kindergeld" auch anderweitig zuteilen: beispielsweise wären öffentlich finanzierte Mahlzeiten an Schulen möglich oder Nachmittagsbetreuung usw
Deswegen müssen wir aus allen Öffentlichen Schulen, Ganztags-Gemeinschaftsschulen machen. Dann bekommen die Kinder bis in den späten Nachmittag Betreuung und ein warmes Mittagessen. Damit auch dann endlich die Qualität der Öffentlichen Schulen wieder steigen kann, müßte jede Art von Einkommen zu Finanzierung herangezogen werden. Dann schafft man auch echte Chancengleichheit - für alle Kinder und nicht nur für die Privilegierten.
 
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Eingliederungsvereinbarung einen"Vertrag" nennen :daumen:. Einen Vertrag schließt man freiwillig. Wer das Ding nicht unterzeichnet, kriegt es als Verwaltungsakt reingedrückt. Das ist so ein Euphemismus. Man darf es also unterzeichnen oder kriegt es per Zwang.
 
Zu einem Arbeitsverhältnis gehören immer zwei Parteien, die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmerseite.

1. Meiner Erfahrung nach ist es doch die Arbeitgeberseite, die Vorurteile gegenüber Hartzern hat.
Meistens scheitert doch daran eine Festanstellung, es kommt nicht mal zu einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, weil schon bei Durchsicht der Bewerbungen vorab aussortiert wird.
Wer was anderes behauptet, erzählt Bullshit!

2. Es fehlen Millionen von fair vergüteten Vollzeitarbeitsplätzen (Tarifgebunden), Tendenz durch Digitalisierung und Automatisierung weiter ansteigend.
Ich bin gespannt, was in den nächsten Jahren bei den Automobilherstellern und ihren Zulieferern in Bezug auf deren Beschäftigungsangebote passieren wird. Meiner Überzeugung nach, werden bis zu 30 Prozent an Produktionskapazitäten und Arbeitsplätzen abgebaut, weil sie schlicht und ergreifend nicht mehr benötigt werden.
In einer Branche, die mit die besten Facharbeiterlöhne bezahlt (IG Metall Tarif).
Es wird aber nicht nur die Autobauer und ihre Zulieferer treffen, sondern auch Branchen, bei denen heute die Beschäftigten noch daran glauben, dass diese sicher sind, was aber eben nicht der Fall ist, der Jobkahlschlag wird ebenso Hochqualifizierte treffen.
Ich kenne persönlich zwei Berufspiloten (A320/B737), die hätten sich vor Corona niemals vorstellen können, dass ihr hochqualifizierter Arbeitsplatz jetzt zur Disposition steht.
Selbst die haben jetzt Existenzangst, weil sie bei Arbeitslosigkeit als Ungelernte eingestuft werden.
Eine ATPL-Lizenz ist kein anerkannter Berufsabschluss, sondern berechtigt lediglich zum Führen eines Verkehrsflugzeugs.

3. Wir sollten auch einmal über die andere Seite der „Arbeitslosen“ sprechen, nämlich den „Privatiers“, die ihre Zeit lieber im exklusiven Golfclub verbringen und vererbtes Vermögen für sich Arbeiten lassen.
Von der Geldvermehrung und Steueroptimierung leben und eine Horde von Vermögens- und Finanzberatern beschäftigen, die sich auch ein Stück vom Vermögenskuchen abschneiden.
Oder was ist mit denjenigen, die im großen Stil am Aktienmarkt abzocken, gegen Staaten und Währungen wetten und großen ökonomischen und gesellschaftlichen Schäden anrichten?
Geht´s schief, sind sie systemrelevant und werden von uns allen gerettet, die Gewinne wurden vorher aber natürlich privatisiert.
Ich bin es leid, dass jedesmal die Schwächsten der Gesellschaft als Sündenbock hingestellt werden.
Was ist mit Steuerhinterziehern, die viel größeren Schaden anrichten, als arbeitsunwillige Hartzer.
Das sind nämlich die wahren Parasiten des Systems!

4. Was ist mit den global agierenden Großkonzernen, die ihren Unternehmenssitz in Steueroasen verlagern und Briefkastenfirmen auf Malta (z. Bsp. die Billigfluggesellschaft Ryanair), den Kaimaninseln, Irland (viele US-Konzerne), den Bahamas, in Luxemburg (amazon) usw. unterhalten.
Unbenannt.jpg

Was dort an Steuern hinterzogen wird, davon spricht niemand!
 
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Vitrex2030 schrieb:
Ich bin gespannt, was in den nächsten Jahren bei den Automobilherstellern und ihren Zulieferern in Bezug auf deren Beschäftigungsangebote passieren wird. Meiner Überzeugung nach, werden bis zu 30 Prozent an Produktionskapazitäten und Arbeitsplätzen abgebaut, weil sie schlicht und ergreifend nicht mehr benötigt werden.

Die Idee wird sein, das die 30% für 100% erhöhte Fertigungskapazität genutzt werden.
Da die Nachfrage nach Autos aber nicht um 100% steigen wird, da die Autos, aufgrund des Drucks von Investoren usw. extrem teuer bleiben, werden diese wieder gegen Schuldscheine "verschenkt"

1929 lässt grüßen.

Vitrex2030 schrieb:
3. Wir sollten auch einmal über die andere Seite der „Arbeitslosen“ sprechen, nämlich den „Privatiers“, die ihre Zeit lieber im exklusiven Golfclub verbringen und vererbtes Vermögen für sich Arbeiten lassen.
Von der Geldvermehrung und Steueroptimierung leben und eine Horde von Vermögens- und Finanzberatern beschäftigen, die sich auch ein Stück vom Vermögenskuchen abschneiden.
Oder was ist mit denjenigen, die im großen Stil am Aktienmarkt abzocken, gegen Staaten und Währungen wetten und großen ökonomischen und gesellschaftlichen Schäden anrichten?
Geht´s schief, sind sie systemrelevant und werden von uns allen gerettet, die Gewinne wurden vorher aber natürlich privatisiert.

Das war ein großer Punkt, den ich bei der Bankenrettung nicht nachvollziehen konnte.

Ich weiß, die Begründung ist Lobbyismus.

Aber korrekterweise, hätten bei der Bankenrettung NUR die Einlagensicherung an die entsprechenden Leute ausbezahlt werden sollen und der Rest kannte das Sicherungssystem.

Ich bin es leid, dass jedesmal die Schwächsten der Gesellschaft als Sündenbock hingestellt werden.
Was ist mit Steuerhinterziehern, die viel mehr Schaden anrichten, als ein arbeitsunwilliger Hartzer.
Das sind nämlich die wahren Parasiten des Systems!
Theoretisch sind beide identische Parasiten.

Beide wollen Leistungslos eine Gegenleistung.
Beide haben ihre Bezahlung geschenkt bekommen. (Erbe vs. Steuern)
 
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@Vitrex2030 Punkt! Sehr gut zusammen gefaßt. Der Kabarettist Volker Pispers stellte seinem Publikum mal die Frage: "Was glauben Sie, was hier wohl los wäre, wenn mehr Menschen begreifen würden, was hier los ist"?

Andy8891 schrieb:
Theoretisch sind beide identische Parasiten.
Ja, welchen finanziellen Schaden richten Hartz IV Betrüger an, in Vergleich zu Steuerhinterzieher (ca. 125 Milliarden Euro pro Jahr)?
 
Discovery_1 schrieb:
Ja, welchen finanziellen Schaden richten Steuerhinterzieher (ca. 125 Milliarden Euro pro Jahr) im Vergleich zu Hartz IV Betrügern an?
Bei den Hartz4 Betrügern ist es scheinbar der exterme psychologische Schaden, der Leuten wie z.B. Mustis den Schaum in den Mund treibt.
 
@Andy8891 Ja, es ist gute alte Tradition der Deutschen auf diejenigen rumzuhacken, die gar nichts haben. Das machen sogar Politiker gern.
 
Discovery_1 schrieb:
@Andy8891 Ja, es ist gute alte Tradition der Deutschen auf diejenigen rumzuhacken, die gar nichts haben. Das machen sogar Politiker gern.
Mein Eindruck ist eher, das es Tradition ist, es allen Recht machen zu wollen, sogar außerhalb des eigenen Einflussbereichs, obwohl dies unmöglich ist.

Deswegen ist es ja auch die Standardformel für Superheldenfilme.
Da versucht der Held, EINEN Menschen zu retten. Das bei diesem Vorgang tausende sterben .... blenden wir mal bewusst aus.
 
Tomislav2007 schrieb:
Jeder Hartz 4 Empfänger der nicht arbeiten geht, weil er keine Lust hat arbeiten zu gehen, begeht Vertragsbruch.
Falsch, denn in dem Vertrag steht eben nicht, dass es Konsequenzen haben wird, wenn jemand keine Arbeit findet.
Da steht nur was von Konsequenzen, wenn er sich nicht um eine sozialversicherungspflichtige Arbeit bemüht.

Deine Logik, in der man scheinbar aus ausbleibendem Erfolg auf ausgebliebene Bemühungen schließen kann, funktioniert nicht.

@hallo7:
Die öffentliche Hand als Konkurenz zu örtlichen Vermietern und Wohnungsverwaltern?
Das wäre sicherlich wünschenswert und mit ein bisschen Aufwand auch weit wirkungsvoller als jede noch so gut gemeinte Mietpreisbremse (gut gemeint ist ja eh das Gegenteil von gut).
Natürlich müsste das wirtschaftlich eine Null-Nummer sein, die lediglich dafür sorgt, dass es immer erschwingliche Wohnungen gibt und diese eben nicht nur dort vorhanden sind, wo es keine Arbeit gibt (und die Vermieter daher wissen, dass es keinen Sinn hat, €10,- kalt zu verlangen).
Sowas geht nur, wo sich die Miethaie den Wohnungsmarkt nach gusto aufteilen können ... die Kommunen also keinen nennenswerten Anteil an Wohnraum halten.
Ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit städtisch gehaltener Wohnungen im Sinne einer Mietpreisbremse ist Wien. Eine Metropole, in der der Qudratmeter trotzdem nur selten €8,- kostet.
In München bekommt man für das gleiche Geld nichtmal einen halben m².
Allerdings gehen auch die Privatvermieter in Wien nicht einfach Pleite, weil es dabei um die Kaltmiete geht ... und das ist eigentlich ohnehin Reingewinn da alle laufenden Kosten ohnehin auf die Mieter umgelegt werden (nennt sich Nebenkosten).
Deswegen träumen Deutsche ja auch vom Eigenheim ... denn das reduziert die Ausgaben für Wohnraum eben auf die Nebenkosten (sobald die Kredite getilgt sind). Und das ist tatsächlich ziemlich wenig.
Die meisten Privatvermieter (die ich kenne) haben diese Kosten innerhalb eines Quartals wieder drin ... auch wenn sie Kaltmieten weit unterm Mietspiegel verlangen.
Bei einem Bekannten sind es knapp 6 EUR ... fast 2,- (und damit ca 25%) unterm örtlichen Mietspiegel ... in dem Haus gibt es drei Wohnungen, eine wird vermietet (ca. ein Drittel der Gesamtfläche) ... und die Verbrauchsunabhängigen jährlichen Fixkosten hat er innerhalb von 3 oder 4 Monaten wieder drin).

Es ist möglich, erschwinglichen Wohnraum anzubieten ... die meisten scheitern dabei lediglich an ihrer Analyse des Marktes und daran, dass sie es als ihre Pflicht und ihr gutes Recht betrachten, so viel Geld aus der Hütte rauszuholen, wie nur irgendwie geht.
Nach den Gesetzen des Marktes geht das besonders gut unter Mangelbedingungen ... je wenger Wohnraum es gibt, desto teurer kann der auch vermietet werden. Billiger wird es lediglich bei einem Überangebot, wlelches allerdings den wirtschaftlichen Interessen gerade jener entgegensteht, die diesen Überschuss schaffen könnten. Man prduziert doch keinen Überschuss, wenn man an dem Mangel so dermaßen gut verdienen kann.
Diesen Überschuss zu generieren, kann also nur Aufgabe der öffentlichen Hand sein. Nur die kann dafür sorgen, dass sich Vermieter nicht mehr drauf verlassen können, dass ihnen irgendwer halt die 10,- kalt zahlen wird ... nur die öffentliche Hand kann die profitorientierte Rosinenpickerei beenden.

Das Problem ist natürlich, dass sich die Löhne niemals an die Mietpreisentwicklungen angepasst haben. Das hat den Effekt, dass der beötigte Wohnraum einfach nur mehr von Gehalt wegfrisst.
Und natürlich ist das ein Aspekt, der Hartz4 attracktiv macht ... denn dann ist man aus der Preispirale draußen, bzw. muss die Gier des Vermieters wenigstens nicht mehr selbst bezahlen.


Um einen irgendwie gearteten gesellschaftlichen Schaden geht es doch garnicht.
Es geht darum, wie man soziale Verantwortung versteht, und ob man sie auf die (offensichtlich nichtmal freiwillige) Einzahlung in ein Sozialsystem reduziert.

Gedankenexperiment:
Wie gut würden auf freiwilligen EInzahlungen beruhende Sozialsysteme mit dem derzeit verfügbaren Menschenmaterial funktionieren?

Meine Meinung ist: Garnicht ... denn wir werden eben nicht dazu erzogen, freiwillig Geld abzugeben ... wir werden dazu erzogen, jeden Cent selbst ausgeben zu wollen und jede Abgabe als Diebstahl zu betrachten.

Und das bedeutet in letzter Konsequenz, dass unsere Sicherungssysteme Zwang beinhalten müssen ... weil Menschen eben doch eher egoistisch, als altruistisch handeln und denken.
Der Zwang gegenüber denen, die nichts haben, ist dabei allerdings weit weniger Effizient, als der Zwang gegenüber denen, die gut verdienen und damit auch locker 2 (oder 200) Familien durchfüttern könnten.
Am besten finanziert sich ein solches Umlagensystem über jene die viel einzahlen können.
Leider muss man die Reichen dabei in Ruhe lassen, denn die kneifen halt sofort den Schwanz ein, wenn es mal für sie teurer werden soll.

@Idon:
Noch was zur DDR-Wirtschaft.
Die hat im gesetzlichen Rahmen nicht mehr getan, als gefordert. Und genau das macht die BRD-Wirtschaft nicht anders ... die erfüllen nur Auflagen, aber es geht dabei nicht um den Umweltschutz (der ist mehr ein zufälliges Ergebnis oder eben Ausdrck eines politischen Willens) sondern lediglich um die Vermeidung von Sanktionen (die einzige Möglichkeit des politischen Willens, sich auch durchzusetzen).

Auch in der deutschen Wirtschaft passiert nichts, was nicht aus irgendeinem Grund notwendig ist ... in der Wirtschaft gilt ganz allgemein, dass man sich erst bewegt, wenn Stillstand zum Problem wird.
In der DDR-Doktrin war Umweltschutz nicht nötig ... also gab es auch keine Notwendigkeit, die eigene Industrie in diesem Bezug zu irgendwas zu zwingen. Und ganz Nebenbei ... auch in Westdeutschland sah man lange keine Notwendigkeit dafür ... das Thema Umweltschutz hat in DE eigentlich erst nach der Wende so richtig Fahrt aufgenommen (nicht vergessen, dass das schon 30 Jahre her ist).
 
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Binalog schrieb:
Sehe ich anders, der eine bezieht eine ihm gesetzlich zustehende Leistung, der andere begeht eine Straftat.
Beide erfüllen gewisse Vertragsbestandteile nicht.

Der Steuerhinterzieht, die Regel das Steuern nicht hinterzogen werden drüfen
Der faule! Hartzer4, die Regel, das die Leistung an die Bedingung geknüpft ist, das er ohne zu Lügen sagen kann, ich habe es versucht und ich versuche es weiter

DerOlf schrieb:
Falsch, denn in dem Vertrag steht eben nicht, dass es Konsequenzen haben wird, wenn jemand keine Arbeit findet.
Da steht nur was von Konsequenzen, wenn er sich nicht um eine sozialversicherungspflichtige Arbeit bemüht.

Deine Logik, in der man scheinbar aus ausbleibendem Erfolg auf ausgebliebene Bemühungen schließen kann, funktioniert nicht.
Wäre konsequent gewesen, aber die Regierung wollte auch kein zu großes Pulverfass aufbauen.

Der Wirtschaft hats geholfen, ohne das es einen Aufstand gab -> Lobbyziel erreicht.
 
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Andy8891 schrieb:
und ich versuche es weiter
Genau das ist doch Tomis Denkfehler ... wer es "weiter versuchen" muss, der hat es bisher nicht ersnthaft (genug) versucht.
Denn in der Denke kann doch JEDER zu einem gut bezahlten Job kommen, der es nur angestrengt genug versucht.
Wer diese Versuche fortsetzen muss (über Jahre) der hat es nie versucht ... bei dem scheitert es also am Wollen, denn wäre das vorhanden, hätte er ja schon einen überdurchschnittlich gut bezahlten Job gefunden.

Die Lösung ist aus der Perpektive natürlich eine befristete Stütze ... die filtert dann automatisch alle "Unwilligen" heraus ... dass da auch Willige dabei sein könnten, interessiert nicht, denn die Existenz dieser Gruppe (die will, aber nichts findet) ist ja per Definition logisch ausgeschlossen. Das KANN es nicht geben, weil es im Namen der Argumentation sowas eben nicht geben darf.

Um mehr als die tomizentrische Schlüssigkeit dieser Argumentation geht es dabei also nicht.
 
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