Tomislav2007 schrieb:
Jeder Hartz 4 Empfänger der nicht arbeiten geht, weil er keine Lust hat arbeiten zu gehen, begeht Vertragsbruch.
Falsch, denn in dem Vertrag steht eben nicht, dass es Konsequenzen haben wird, wenn jemand keine Arbeit findet.
Da steht nur was von Konsequenzen, wenn er sich nicht um eine sozialversicherungspflichtige Arbeit bemüht.
Deine Logik, in der man scheinbar aus ausbleibendem Erfolg auf ausgebliebene Bemühungen schließen kann, funktioniert nicht.
@hallo7:
Die öffentliche Hand als Konkurenz zu örtlichen Vermietern und Wohnungsverwaltern?
Das wäre sicherlich wünschenswert und mit ein bisschen Aufwand auch weit wirkungsvoller als jede noch so gut gemeinte Mietpreisbremse (gut gemeint ist ja eh das Gegenteil von gut).
Natürlich müsste das wirtschaftlich eine Null-Nummer sein, die lediglich dafür sorgt, dass es immer erschwingliche Wohnungen gibt und diese eben nicht nur dort vorhanden sind, wo es keine Arbeit gibt (und die Vermieter daher wissen, dass es keinen Sinn hat, €10,- kalt zu verlangen).
Sowas geht nur, wo sich die Miethaie den Wohnungsmarkt nach gusto aufteilen können ... die Kommunen also keinen nennenswerten Anteil an Wohnraum halten.
Ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit städtisch gehaltener Wohnungen im Sinne einer Mietpreisbremse ist Wien. Eine Metropole, in der der Qudratmeter trotzdem nur selten €8,- kostet.
In München bekommt man für das gleiche Geld nichtmal einen halben m².
Allerdings gehen auch die Privatvermieter in Wien nicht einfach Pleite, weil es dabei um die Kaltmiete geht ... und das ist eigentlich ohnehin Reingewinn da alle laufenden Kosten ohnehin auf die Mieter umgelegt werden (nennt sich Nebenkosten).
Deswegen träumen Deutsche ja auch vom Eigenheim ... denn das reduziert die Ausgaben für Wohnraum eben auf die Nebenkosten (sobald die Kredite getilgt sind). Und das ist tatsächlich ziemlich wenig.
Die meisten Privatvermieter (die ich kenne) haben diese Kosten innerhalb eines Quartals wieder drin ... auch wenn sie Kaltmieten weit unterm Mietspiegel verlangen.
Bei einem Bekannten sind es knapp 6 EUR ... fast 2,- (und damit ca 25%) unterm örtlichen Mietspiegel ... in dem Haus gibt es drei Wohnungen, eine wird vermietet (ca. ein Drittel der Gesamtfläche) ... und die Verbrauchsunabhängigen jährlichen Fixkosten hat er innerhalb von 3 oder 4 Monaten wieder drin).
Es ist möglich, erschwinglichen Wohnraum anzubieten ... die meisten scheitern dabei lediglich an ihrer Analyse des Marktes und daran, dass sie es als ihre Pflicht und ihr gutes Recht betrachten, so viel Geld aus der Hütte rauszuholen, wie nur irgendwie geht.
Nach den Gesetzen des Marktes geht das besonders gut unter Mangelbedingungen ... je wenger Wohnraum es gibt, desto teurer kann der auch vermietet werden. Billiger wird es lediglich bei einem Überangebot, wlelches allerdings den wirtschaftlichen Interessen gerade jener entgegensteht, die diesen Überschuss schaffen könnten. Man prduziert doch keinen Überschuss, wenn man an dem Mangel so dermaßen gut verdienen kann.
Diesen Überschuss zu generieren, kann also nur Aufgabe der öffentlichen Hand sein. Nur die kann dafür sorgen, dass sich Vermieter nicht mehr drauf verlassen können, dass ihnen irgendwer halt die 10,- kalt zahlen wird ... nur die öffentliche Hand kann die profitorientierte Rosinenpickerei beenden.
Das Problem ist natürlich, dass sich die Löhne niemals an die Mietpreisentwicklungen angepasst haben. Das hat den Effekt, dass der beötigte Wohnraum einfach nur mehr von Gehalt wegfrisst.
Und natürlich ist das ein Aspekt, der Hartz4 attracktiv macht ... denn dann ist man aus der Preispirale draußen, bzw. muss die Gier des Vermieters wenigstens nicht mehr selbst bezahlen.
Um einen irgendwie gearteten gesellschaftlichen Schaden geht es doch garnicht.
Es geht darum, wie man soziale Verantwortung versteht, und ob man sie auf die (offensichtlich nichtmal freiwillige) Einzahlung in ein Sozialsystem reduziert.
Gedankenexperiment:
Wie gut würden auf freiwilligen EInzahlungen beruhende Sozialsysteme mit dem derzeit verfügbaren Menschenmaterial funktionieren?
Meine Meinung ist: Garnicht ... denn wir werden eben nicht dazu erzogen, freiwillig Geld abzugeben ... wir werden dazu erzogen, jeden Cent selbst ausgeben zu wollen und jede Abgabe als Diebstahl zu betrachten.
Und das bedeutet in letzter Konsequenz, dass unsere Sicherungssysteme Zwang beinhalten müssen ... weil Menschen eben doch eher egoistisch, als altruistisch handeln und denken.
Der Zwang gegenüber denen, die nichts haben, ist dabei allerdings weit weniger Effizient, als der Zwang gegenüber denen, die gut verdienen und damit auch locker 2 (oder 200) Familien durchfüttern könnten.
Am besten finanziert sich ein solches Umlagensystem über jene die viel einzahlen können.
Leider muss man die Reichen dabei in Ruhe lassen, denn die kneifen halt sofort den Schwanz ein, wenn es mal für sie teurer werden soll.
@Idon:
Noch was zur DDR-Wirtschaft.
Die hat im gesetzlichen Rahmen nicht mehr getan, als gefordert. Und genau das macht die BRD-Wirtschaft nicht anders ... die erfüllen nur Auflagen, aber es geht dabei nicht um den Umweltschutz (der ist mehr ein zufälliges Ergebnis oder eben Ausdrck eines politischen Willens) sondern lediglich um die Vermeidung von Sanktionen (die einzige Möglichkeit des politischen Willens, sich auch durchzusetzen).
Auch in der deutschen Wirtschaft passiert nichts, was nicht aus irgendeinem Grund notwendig ist ... in der Wirtschaft gilt ganz allgemein, dass man sich erst bewegt, wenn Stillstand zum Problem wird.
In der DDR-Doktrin war Umweltschutz nicht nötig ... also gab es auch keine Notwendigkeit, die eigene Industrie in diesem Bezug zu irgendwas zu zwingen. Und ganz Nebenbei ... auch in Westdeutschland sah man lange keine Notwendigkeit dafür ... das Thema Umweltschutz hat in DE eigentlich erst nach der Wende so richtig Fahrt aufgenommen (nicht vergessen, dass das schon 30 Jahre her ist).