Nobody007 schrieb:
Weil keiner, der viel Verantwortung hat und überdurchschnittlich arbeitet, weniger Lohn will und eventuelle neue Anwärter für diesen Arbeitsplatz die Belastungen für diesen Lohn und diese Besteuerung nicht für tragbar halten.
Das ist das Hauptproblem ... die Löhne in diesen Bereichen sind schon zu hoch ... und das nicht erst seit gestern.
Aber anderswo sind sie eben noch höher.
In anderen Bereichen sind die Löhne dafür niedriger, als in nahezu allen Nachbarländern (die, aus denen unsere Handwerker kommen mal ausgenommen). Anderswo zahlt die Wirtschaft besser ... aber man verdient halt nicht wirklich gut genug, um einen Wechsel zu wagen. Für den Fall dass es nicht klappt, kann man sich ja dann nicht an den Staat wenden ... da hilft es, ein kleines Polster zu haben.
Mir scheint das zusammenzuhängen ... die einen MÜSSEN so wenig bekommen, damit die anderen denken, dass es sich überhaupt lohnt, den Arsch hoch zu bekommen. Oder seine wertvolle Arbeitskraft überhaupt in Deutschland zu vermarkten.
@henpara:
Einen Exodus der Reichen wird es wohl nicht geben. Und einen Exodus der Unternehmen gibt es bereits seit Jahrzehnten. Im Grunde haben sich die Industriellen schon immer das Land für einen neuen Standort ausgesucht, welches ihnen die besten Konditionen bot.
Fakt ist, dass Reiche jederzeit global umziehen
könnten.
Damit die Mär funktioniert, reicht das vollkommen aus. Es geht dabei ja weniger um wissenschaftliche Wahrheit die mit Statistik untermauert werden müsste, sondern lediglich um Meinungsmache zum Schutz der eigenen Pfründe.
Um negatve Folgen (für den Staat und damit sehr wahrscheinlich für alle Bürger) herbeizuführen, muss es auch kein Exodus sein, der als panikartige Flucht daherkommt. Ein allmähliches Ausbluten hat langfristig fast den gleichen Effekt ... es fällt nur nicht sofort auf.
Ich halte es jedenfalls für sicher, dass die Produktion insgesamt sich immer dort hin verlagern wird, wo es gerade am billigsten ist. Aus der Perspektive einer Wohlstandsgesellschaft bedeutet das eben leider meistens "woanders". Da muss man sich schon Tricks ausdenken, um an diesem Kreislauf-Zirkus, den man da angezettelt hat, auch langfristig zu verdienen ... sonst wird der Wohlstand nämlich auch "woanders" generiert.
In einer globalisierten Wirtschaft gibt es immer einen Ort, wo es billiger ist ... und da wollen alle hin, weil gerngere Ausgaben halt mehr Gewinn bedeuten.
Die Alternative für uns als "alte Wohlstandsnation" wäre die konsequente Automatisierung in allen Bereichen, in denen das mit der verfügbaren Technologie geht.
Und dann brauchen wir eine Alternative zu unserem mit Steuern aus menschlicher Arbeitskraft finanzierten sozialen Sicherungssystem.
Oder eben ein vollkommen anderes System zur Unternehmensbesteuerung.
Wenn dann überhaupt noch jemand arbeitet, dann in der Verwaltung und Wartung der automatisierten Anlagen ... das könnten irgendwann in Deutschland weniger als 1 Mio Jobs sein.
Der Rest wird sich eh als Dienstleister verdingen müssen ... einfach weil nix anderes mehr gebraucht wird.