Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Das kommt doch sicher einerseits auf das Foto an, andererseits auf das Shirt, vor allem aber ist Akademiker ja nun nicht gleich Akademiker.

Das Foto alleine wird wohl auch nur in sehr außergewöhnlichen Fällen für eine direkte Aussortierung (oder Einstellung :D) sorgen. Es mag aber einerseits den Leser ein wenig framen, andererseits aber bei Wackelkandidaten in die eine oder andere Richtung mitentscheiden.


Beispiel: Ich hatte vor ein paar Wochen eine Bewerbung eines Praktikanten (Wirtschaftsjurist, Anfang 20) mit einem Feier-Foto. Der Rest seiner Unterlagen war auch mies, für mich war das also ein "jo, das passt, der ist insgesamt noch nicht so weit, dass er arbeiten gehen will" und damit eine Ablehnung. Bei sehr guten Unterlagen hingegen wäre das sicher eine Einladung zum Gespräch geworden - und dort dann die Frage: Erzählen Sie mal was zu dem Foto, den Hintergründen, Ihren Gedanken dazu. Und wenn dann die Antwort nicht überzeugt, könnte das durchaus das Ende gewesen sein.


Generell macht man mit einem Foto mit ca. einer Kleidungsstufe über dem Job, den man möchte, im Zweifel eben ein ordentlicher und passender Anzug, nichts falsch, sofern man kein (im Feld arbeitender) Handwerker ist.
 
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Es kommt natürlich auf das Anforderungsniveau (Hilfskraft, Fachkraft, Experte) sowie die Branche an.

Welche Branchen und Firmengrößen etwas mehr als ein T-Shirt erwarten findet man leicht durch eine Internetrecherche heraus. Mit der Formel Bewerbungskleidung = Berufsalltagskleidung + 1 Stufe höher macht man in der Regel nichts verkehrt.

Der Grund für das Aussortieren ist so einfach wie einleuchtend, wer sich schon bei der Bewerbung nicht an die Speilregeln hält, tut das wahrscheinlich auch nicht im Berufsalltag. Zur Schau getragene Widerspenstigkeit hat halt ihren Preis.

Und! Die Spielregeln geben die Unternehmen vor, nicht der Bewerber.
 
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Binalog schrieb:
Der Grund für das Aussortieren ist so einfach wie einleuchtend, wer sich schon bei der Bewerbung nicht an die Speilregeln hält, tut das wahrscheinlich auch nicht im Berufsalltag. Zur Schau getragene Widerspenstigkeit hat halt ihren Preis.
Interessant, was du aus einem schwarzen schlichten T-Shirt herausinterpretieren kannst.

Wenn, wie @Idon es geschrieben hat, die Bewerbung der Hammer ist und der Bewerber ein schwarzes schlichtes T-Shirt trägt, dann wird er im Chirurgieraum oder als Geschäftsführer einer Unternehmensgruppe bestimmt nicht mit Jogginghose und Tank Top aufkreuzen.

Zumindest habe ich das Gefühl (!), dass diese "Regel" immer weniger von Entscheidungsträgern erwartet wird.

Man sollte nicht alles zu Tode interpretieren. @Idon Ansatz finde ich gut.
 
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Binalog schrieb:
Die Spielregeln geben die Unternehmen vor, nicht der Bewerber.
Gerade das ist heute schwierig zu vermitteln in einer Welt, die sich (gefälligst) an einen selbst anzupassen hat.
Das wiederum verursacht schlussendlich eine Spirale, die allen, die diese durch ihr egozentrisches Verhalten verursacht haben, mehr Aufwind geben. Sie haben also „Recht“, sind aber eben auch (Haupt)Ursache des Problems. Will man nicht hören, klar.

Eine Gesellschaft - egal welche! - funktioniert nicht, wenn jeder „Seins“ macht und „sich ausleben“ oder „verwirklichen“ will.

Deswegen sind alle (!) Gesellschaften, Staaten, Bündnisse und auch Extremparteien gescheitert, die auf maximale Individualität oder Ideologie gesetzt haben. Man kann es nicht jedem recht machen. Man hätte im Extremfall 83 Millionen Meinungen und Individuen auf die man Rücksicht nehmen müsste.

Das klappt schon nicht beim Sportverein mit 20 Leuten. Man stelle sich vor, jeder macht da was er will, jeder kleine Hansel will seine Terminwünsche durchdrücken, seine Vorstellungen von Trikots oder Wappendesign.
Ach, das geht schon bei Partys los 😁

Ohne Regeln geht nunmal nix und da müssen sich die Leute dran halten, aus dem Verein rausgehen oder einen eigenen gründen.

Nur ganz sympathische Kerlchen machen Ärger und wollen alle anderen zwingen, die eigenen Ansichten zu übernehmen 🤷🏼‍♂️
 
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Skaiy schrieb:
(...)Man sollte nicht alles zu Tode interpretieren. @Idon Ansatz finde ich gut.
Klar ist das nur meine Meinung und der Zeitgeist hat der Krawatte in den letzten Jahren schwer zugesetzt.

Der Teilnehmer Idon gehört zur jüngeren Generation, von dort aus wachsen sich Veränderungen aus, wie sonst. Wenn der neue GF ohne Krawatte auftritt, lassen selbst die alten Knochen diese weg, obwohl sie vorher am liebsten eine Ermahnung ausgesprochen hätten, wenn ein Kollege "oben ohne" angetroffen wurde.

Aber! Noch sitzen viele alte Schlachtrosse an den Schalthebeln, solange dies noch so ist, macht man mit der Formel, welche hier mehrmals genannt wurde, nichts falsch.

Es gibt Dinge die nimmt man hin, weil alles andere Energie- und Zeitverschwendung wäre. Ich setze mich auch nicht ins Auto und fang eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Rechts- und Linksverkehr an. Aber das muss natürlich jeder selber wissen.
 
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Es gibt genau keinen Grund überhaupt ein Bewerbungsfoto zu fordern, das ist genauso irrelevant wie der Beruf der Eltern (ich weiß, sehr veraltet) oder die Wohnadresse oder der Name. Überzeugen die Qualifikationen wird der Bewerber im Vorstellungsgespräch / Assesment-Center aussortiert, schlechtestenfalls über ein Telefoninterview. Sehe keinen Grund wieso der Staat da keinen Riegel vorschiebt, während er sich an anderen Stellen hearusnimmt geschlechtsneutrale Stellenazeigen zu erzwingen.

@Idon genau das meinte ich ja mit den Gesetzen, weil einige sich versuchen überall reinzuklagen verlieren nahezu alle anderen die Möglichkeit ein Feedback zu bekommen, wenn es nicht bis zum Vorstellungsgespräch gereicht hat. Das von dir beschrieben Verfahren deckt sich übrigens auch mit meinen persönlichen Erfahrungen (telefongespräch über Gründe wenn man Bereits weiter fortgeschritten war im Bewerbungsprozess)
 
Vektorfeld schrieb:
Es gibt genau keinen Grund überhaupt ein Bewerbungsfoto zu fordern,(...)
Es wird nicht "gefordert" (das steht in keiner Stellenanzeige), aber es wird sehr oft "erwartet".

Der Bewerber bewirbt sich, er tut gut daran der Angebeteten zu gefallen. Was genau ist daran nicht zu verstehen?
 
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Es wird implizit gefordert, da ein fehlendes Fotos wohl eher negativ ausgelegt wird, bzw. die gesamte Bewerbung negativ framed. Natürlich legt dies dann jeder bei der Ernsthaft interesse an der Stelle hat. Deshalb soll ja der Staat vorschreiben, dass Unternehmen ein anonymes Bewerbungsverfahren einzurichten haben (Keine Adresse, Foto, Geschlecht; sonst alles gleich wie jetzt mit Anschreiben und co.) und alle Bewerbungen die nicht anonymisiert sind automatisch aussortiert werden.
 
Vektorfeld schrieb:
(...)Deshalb soll ja der Staat vorschreiben, dass Unternehmen ein anonymes Bewerbungsverfahren einzurichten haben (Keine Adresse, Foto, Geschlecht; sonst alles gleich wie jetzt mit Anschreiben und co.) und alle Bewerbungen die nicht anonymisiert sind automatisch aussortiert werden.
Interessanter Vorschlag, sehen sich dann zukünftig auch Heiratswillige erst bei der Hochzeit?
 
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Nein, es steht wohl außer Frage das eine schlechte Wohngegend, die falsche Nationalität oder das falsche Geschlecht/Aussehen bei manchen Personalern die Bewerbung negativ framen kann oder gleich ganz zum Ausscheiden führt.
Und ja, natürlich können die Personen auch in der zweiten Runde ob der gleichen Ursachen rausfliegen. Ich gehe aber davon aus dass eine Person die vielleicht von vornerein aussortiert worden wäre, wenn sie im Vorstellungsgespräch/Assesment-Center relativ zur Konkurrenz überzeugen kann einer geringeren persönlichen Bias des Personalers unterliegt, vor allem wenn mehrere Personen ins persönliche Kennenlernen eingebunden sind.
 
Vektorfeld schrieb:
Und ja, natürlich können die Personen auch in der zweiten Runde ob der gleichen Ursachen rausfliegen
Deswegen sortiert man vorher.
Ist dasselbe in grün wie bei der Nigeria-Connection und ihren offensichtlichen Scam-Mails von wegen „Prinz“ und „Millionen“.

Wer das löscht oder nicht reagiert, fällt raus und kostet keine Zeit. Wer drauf antwortet, ist doof genug und kann abgezockt werden ohne groß überredet werden zu müssen.

Nennt sich „Effizienz“. Wer soll denn die Massen an Gesprächen führen? Wenn man schon am Partybild sehen kann, dass der Typ nicht als Außendienstler taugt, muss man nicht noch mehr Zeit (und Geld) verschwenden.

„Diskriminierung“ verhindert sowas jedenfalls nicht. Dann fliegt man eben - wie du sagst - in der zweiten Runde raus. Natürlich nicht mit diesem Grund 😉
 
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Es kommt natürlich auch immer auf die Art der Stelle an, aber ich glaube nicht, dass es grundsätzlich etwas ändert, außer noch mehr Bürokratie zu verursachen.

Ich meine, dass ein Arbeitsverhältnis viel mit einer privaten Partnerschaft gemeinsam hat, von der Anbahnung, über den Bestand bis zu einer möglichen Trennung. Eine von außen erzwungene Partnerschaft, gegen den Willen eines Partners, hat keine gute Basis.

Wie gesagt, das ist meine Meinung und ich bin auch schon etwas "Dino".
 
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Hallo

Vektorfeld schrieb:
Deshalb soll ja der Staat vorschreiben, dass Unternehmen ein anonymes Bewerbungsverfahren einzurichten haben (Keine Adresse, Foto, Geschlecht; sonst alles gleich wie jetzt mit Anschreiben und co.) und alle Bewerbungen die nicht anonymisiert sind automatisch aussortiert werden.
Was soll das bringen außer das die Bewerber dann beim Gespräch und nicht schon anhand der Bewerbungsunterlagen aussortiert werden ?
Das erhöht doch nur den Aufwand auf beiden Seiten, X Personen müssen zum Gespräch um dann dort ohne Begründung aussortiert zu werden.
Wie stellst du dir das vor, sollen die Bewerber in einem Sack erscheinen und ihre Identität erst nach dem Ende der Probezeit preisgeben ?

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwa 5% der Bewerbungen haben bei mir kein Foto. Wie ist das bei euch?
Ja, der erste Gedanke ist: "Oh, okay. Warum?" Habe dann aber noch nicht erlebt, dass irgendwie ein "seltsamer" Mensch da saß. Alle ganz normal, ein Mädel objektiv extrem hübsch. Bei ihr glaube ich, dass sie nach ihrer Qualifikation beurteilt werden wollte, nicht nach ihrem Äußeren.

Von weiterer Anonymisierung halte ich wenig. Weiblein oder Männlein oder divers ist manchmal ein wichtiges Kriterium. Das Alter ergibt sich plus minus aus dem Lebenslauf.
 
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Bis auf ein Bild ist doch ohnehin alles dem Lebenslauf, den angehängten Zeugnissen und Zertifikaten zu entnehmen.
 
Ich hab bisher die Lebensläufe ohne Foto angeschaut. Ein persönliches Bild vom Bewerber macht man sich ja dann, wenn man diesem zum Vorstellungsgespräch einlädt. Man kann sich die Unterlagen ja entsprechend so von der Personalabteilung geben lassen.

Dennoch bewerbe ich mich auch mit Foto auf dem Deckblatt. Somit besteht immer die Möglichkeit, dieses direkt zu überblättern und dann zum "Wichtigen" zu springen.

Man muss sich als Bewerber aber auch darüber bewusst sein, dass man sich halt nicht nur rein mit den Qualifikationen bewirbt, sondern auch mit der eigenen Persönlichkeit. Am Ende arbeitet man ja in einem Team und hier zählt die Persönlichkeit nun mal auch mit.
 
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Um das Fass von @_killy_ noch weiter zu öffnen... viele Bewerber sind qualifiziert.

Aber wen stellt man denn am Ende ein? Das ist oft eine Sympathiesache. Lieber nehme ich #5 von 100 oder #15 von 100 und habe dafür jemanden auf meiner Wellenlänge oder, wenn gesucht, das exakte Gegenteil von mir. Immerhin hängt man mit den Leuten mehr ab als mit der eigenen Familie. Was nutzen mir da 3% mehr Qualifikation oder auch 10% wenn's dann keinen Spaß macht, man sich nicht austauschen will, sich nicht gegenseitig verbessern kann.
 
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Idon schrieb:
Etwa 5% der Bewerbungen haben bei mir kein Foto. Wie ist das bei euch?

Letzte Berwerbungsrunde bei uns für eine Vollzeitstelle: 0 von 5 (die es durch die Vorsortierung von meinem Chef geschafft haben)
Praktikantenstelle ebenfalls 0 von 5.

Ob bei den Aussortierten viele Fotos dabei waren weiß ich nicht.

Die HR Abteilung ist bei uns eher ein Klotz am Bein, sie können nämlich nicht vor sortieren, da sie einfach keine Ahnung haben, denn dazu müsste man fachspezifische Publikationen lesen, verstehen und bewerten können. Das ist für fachfremde schon fast unmöglich und für HR Personal gar nicht möglich.
Die helfen dann erst bei Gehaltsverhandlungen bzw. einfordern aller Unterlagen von ausgewählten Bewerbern inkl. Bewertung von Arbeitserlaubnis und anderen rechtlichen Aspekten von internationalen Bewerbern.
 
Zur Schau getragene Widerspenstigkeit hat halt ihren Preis.
Also dann doch wieder nur die Mitläufer, Karrieristen mit aalglatten Lebensläufen und natürlich Auslandserfahrung, die Arschkriecher, die in Ärsche kriechen, weil es da so schön warm und bequem ist, die nach oben schleimen und nach unten treten und den üblichen Personaler-Wunschkandidat-Einheitsbrei.
Wie der Chef/in und Personaler/in, so ihre/seine Mitarbeiter!
Gebt doch auch mal Menschen eine Chance, die nicht nur euren Wunschvorstellungen entsprechen.
Meistens bringen die euch als Unternehmen wirklich weiter, weil sie eben nicht immer den gleichen Stiefel abarbeiten, wie es schon immer getan wurde.
Es sind eben nicht die Angepassten, die tatsächlich was bewegen und verändern, sondern es sind die Unangepassten.
Nur Veränderung führt zu anderen Ergebnissen.
Wer immer am Alten festhält, wird auch immer nur die alten Ergebnisse erzielen.
Und ihr wundert euch dann noch, warum die Leute keinen Bock mehr haben, für euch und eure Ziele zu arbeiten und sich aus dem System ausklinken und sich verweigern?
Klar, für euch sind dann alle faul und alle Abzocker, die sich diesem normierten Auswahlsystem verweigern.
Man sollte sich auch mal die Frage stellen, warum so viele Narzissten und cholerische Profilneurotiker in Führungspositionen und auf den Chefsesseln dieser Republik sitzen.
Wie hoch ist der ökonomische Schaden, den diese Menschen nur durch ihre negativen Charaktereigenschaften verursachen, indem Sie das Betriebsklima vergiften und ihre Mitarbeiter/innen in burn-out und psychische, wie körperliche Erkrankungen treiben?
Einfach mal googlen, wieviele Beschäftigte mittlerweile unter psychischen Erkrankungen leiden, die der Arbeitsmarkt und ihr Arbeitsumfeld verursacht haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In fest definierten Aufgaben, mit fest definierten Zielen, braucht man keine "andere Ergebnisse".

In deinem Post liest sich sehr viel Frust, der dich scheinbar an der einen oder anderen Hürde scheitern ließ.
 
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