Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Hallo

DerOlf schrieb:
Philosophen, Historiker, Soziologen und noch eine ganze Reihe andere "Taxi"-Studierte finden eventuell in den Inhalten ihres Studiums bessere Gründe dafür, systemkritische Bücher zu schreiben, als einfach nur Geld zu verdienen.
Scheinbar haben sie noch keine besseren Gründe gefunden als einfach nur Geld zu verdienen oder wieso verschenken sie ihre Bücher/Vorträge nicht ?
Ich finde jemanden nicht sehr glaubhaft, der das böse kapitalistische System kritisiert bis verabscheut aber selber sehr gerne am kapitalistischen System sein Geld verdient.
Ich kann aber verstehen das du selbstverschuldete gescheiterte Existenzen sympatisch findest, die dem System die Schuld für ihr eigenes Versagen in die Schuhe schieben wollen.

DerOlf schrieb:
Das machst du doch auch nicht wirklich anders.
Ich mache es komplett anders, ich arbeite in meinem erlernten Beruf und gebe mich nicht als jemand aus der ich nicht bin.

Was genau macht denn einen Herr Wolff, der Philosoph und Historiker ist, zu einem Ökonom und Wirtschaftsexperten ?
Da kann ich mir auch Abnehmtipps von einem 160kg schweren Fastfoodjunkie geben lassen, das macht genau so wenig Sinn.

Grüße Tomi
 
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Es ist ja inzwischen schon fast normal geworden, dass wenn du dieses Wirtschaftssystem für die Reichen zu sehr kritisierst, automatisch in die Rechte Ecke gestellt wirst. Nein, Ernst Wolff versucht den Menschen nur endlich die Augen zu öffnen. Wie z. B. die großen Banken auf Kosten der normalen Bürger ihr perfides Spiel durchziehen, um immer mächtiger zu werden. Die wenigen Personen dahinter werden gleichzeitig immer reicher. Dadurch ist es diesen Banken inzwischen gelungen, das sie ganze Staaten erpressen können, wenn die dortige Politik nicht in ihrem Interesse handelt. Hat man ja sehr schön bei der Finanzkrise 2008/2009 sehen können. Schaut mal rein, auf den YouTube Kanal von Ernst Wolff. Kann ich nur empfehlen.

@Tomislav2007 Ich teile viele Ansichten (nicht alle) von Ernst Wolff, bin aber ein Linker. ;)
 
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Discovery_1 schrieb:
Es ist ja inzwischen schon fast normal geworden, dass wenn du dieses Wirtschaftssystem für die Reichen zu sehr kritisierst, automatisch in die Rechte Ecke gestellt wirst.

Wo ist das denn bitte der Fall? Wirtschaftskritik ist seit jeher sowohl mit dem linken, als auch rechten Rand verbunden und natürlich auch außerhalb der Extreme in linken und rechten kreisen Standard.

Die Frage ist halt welche Substanz die Kritik hat, welches Wording -vielleicht sogar bewusst- verwendet wird.

EDIT: Hab mir mal aus Spaß das Video zur Kreditausfallversicherung angeschaut.
Zähl mal nach wie oft das Wort "Prämie" vorkommt.
 
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Hallo

Discovery_1 schrieb:
Es ist ja inzwischen schon fast normal geworden, dass wenn du dieses Wirtschaftssystem für die Reichen zu sehr kritisierst, automatisch in die Rechte Ecke gestellt wirst.
Eigentlich nicht (zumindest bei mir nicht), Kritik am Wirtschaftssystem stelle ich eher in die linke Ecke, vor allem in die wirtschaftlich nicht erfolgreiche linke Ecke.

Discovery_1 schrieb:
Ich teile viele Ansichten (nicht alle) von Ernst Wolff, bin aber ein Linker.
Links und rechts (vor allem die extremen) haben eine größere Schnittmenge als beide Seiten zugeben wollen, vor allem wenn es um Kritik am System geht.

Grüße Tomi
 
Tomislav2007 schrieb:
ich arbeite in meinem erlernten Beruf
Nutzt also deine Ausbildung zum Broterwerb. Was anderes habe ich nicht geschrieben, denn etwas anderes machen Publizisten auch nicht.
Ergänzung ()

Tomislav2007 schrieb:
Abnehmtipps von einem 160kg schweren Fastfoodjunkie
Oder Bewerbungstipps von Menschen, die sich seit Jahren nicht mehr bewerben mussten.
Ergänzung ()

Tomislav2007 schrieb:
Links und rechts (vor allem die extremen) haben eine größere Schnittmenge als beide Seiten zugeben wollen, vor allem wenn es um Kritik am System geht.
Und beide haben eine größere Schnittmenge mit der selbsternannten Mitte, als diese Mitte glauben will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Natürlich nicht für alle, ein paar fallen immer durch das Raster, selbstverschuldet oder fremdverschuldet.
Aber Ja, ich finde unser aktuelles System sehr gut, in dem es den meisten Menschen sehr gut geht, vor allem viel besser als in allen anderen Systemen die wir kennen und/oder getestet/ausprobiert haben.
Ok, ich denke, das kann man so oder so sehen. Es ist richtig, dass es uns hier auf Deutschland bezogen objektiv gesehen gut geht. Dies ist aber nur möglich, weil es einem anderen Teil sehr schlecht geht. Ich denke, man muss über den Tellerrand hinaus blicken und mal die Vogelperspektive einnehmen. Millionen Menschen sterben jeden Tag an Hunger, weil sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben oder weil sie unter sklavenähnlichen Bedingungen seltene Erden & Co aus dem Boden für den reichen Westen holen müssen. In einem gerechten System ohne eine dermaßen große Umverteilung wären solche Zustände gar nicht möglich. Das ewige Wachstumsmodell sorgt dafür, dass dies immer so weiter geht. Sei es das Klima, die vollgemüllten Ozeane, der abgeholzte Regenwald, die ausgehöhlte Erde (im wahrsten Sinne des Wortes), etc.
Tomislav2007 schrieb:
Ich bin der Meinung das die größten Kritiker des Systems gescheiterte Existenzen sind, die sich ihr eigenes Versagen nicht eingestehen wollen/können und das dem System in die Schuhe schieben wollen.
Siehe oben, wenn man das nur auf Deutschland und den reichen Westen bezieht, gebe ich dir durchaus Recht. Haben die Kinder überall auf der Welt ohne sauberes Trinkwasser (ca. 2 Milliarden) oder sonstigen Zugang zu täglichen Dingen des Lebens sich einfach nur nicht richtig angestrengt?

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/unesco-weltwasserbericht-zum-weltwassertag-2019-100.html

Und das sind "nur" diejenigen die keinen Zugang zu Trinkwasser haben, die Gesamtzahl der Menschen, denen es im aktuellen System NICHT gut geht, dürfte also deutlich höher sein. Daher finde ich es zynisch zu behaupten, dass es den meisten Menschen sehr gut geht, wenn sich nur in seinem Umfeld umguckt. Die Frage ist auch wie man "gut geht" definiert. Die Zivilisationskrankheiten (gerade Burnout, Stress, Depressionen, etc.) sind in den letzten Jahren explodiert, das kann man nicht mit Gütern o.ä. gegenrechnen. In meinen Augen gehört zu gut gehen weit mehr als nur materielle Güter.
Tomislav2007 schrieb:
Ernst Wolff ist das beste Beispiel, er ist weder Ökonom noch Wirtschaftsexperte, er ist Philosoph und Historiker, er hat genau so wie David Precht ein Studium absolviert das einen direkt ohne Umwege auf den Fahrersitz eines Taxis bringt, jetzt wo beide gemerkt haben das sie eine brotlose Kunst studiert haben versuchen sie mit systemkritischen Büchern/Vorträgen Geld zu verdienen.

Grüße Tomi
Ich denke, genau solche Menschen wie Precht, Wolff & Co brauchen wir heutzutage mehr denn je. Wir brauchen Generalisten, denn wir haben gesehen, wohin das sture Fixieren der "Fachidioten" ohne das Gesamtbild zu sehen uns gebracht hat (siehe oben). Wenn sich mal Interviews mit Precht oder Wolff anschaut, dann nehme ich ihnen ihr Engagement ab, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Das Aufpumpen der Finanzblase hat seit Corona neue Höhepunkte erreicht und der Fall wird dafür umso höher sein. Es hilft nicht, drumherum zu reden, das System wie wir es haben kann nicht lange gut funktionieren, da beißen die Maus und die Mathematik keinen Faden ab.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Was anderes habe ich nicht geschrieben, denn etwas anderes machen Publizisten auch nicht.
Ich finde es reicht nicht wenn Publizisten nur schreiben können, sie müssen auch Ahnung von dem haben was sie schreiben.

DerOlf schrieb:
Oder Bewerbungstipps von Menschen, die sich seit Jahren nicht mehr bewerben mussten.
Vom Zusammenhang würde eher passen: Oder Bewerbungstipps von Menschen die hunderte erfolglose Bewerbungen geschrieben haben.

NedFlanders schrieb:
Und das sind "nur" diejenigen die keinen Zugang zu Trinkwasser haben, die Gesamtzahl der Menschen, denen es im aktuellen System NICHT gut geht, dürfte also deutlich höher sein. Daher finde ich es zynisch zu behaupten, dass es den meisten Menschen sehr gut geht, wenn sich nur in seinem Umfeld umguckt.
Mich interessiert nur mein (Lebens) Umfeld (in diesem Fall Deutschland), Menschen in anderen Ländern sind mir vollkommen egal, die sollen selber sehen wie sie klar kommen.
Ich habe mit fremden Menschen kein Mitleid und ich will fremden Menschen nicht helfen, ich weiß das ist menschenverachtend und nicht nur zynisch, ich kann mit diesem Vorwurf prima leben.
Wenn du die Welt retten willst, OK leg los.

NedFlanders schrieb:
Ich denke, genau solche Menschen wie Precht, Wolff & Co brauchen wir heutzutage mehr denn je.
Wenn du die brauchst, OK, ich brauche die nicht.

NedFlanders schrieb:
Wenn sich mal Interviews mit Precht oder Wolff anschaut, dann nehme ich ihnen ihr Engagement ab, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich nehme denen ab sich für ihre eigene Brieftasche zu engagieren.

NedFlanders schrieb:
Es hilft nicht, drumherum zu reden, das System wie wir es haben kann nicht lange gut funktionieren,
Wenn das System für dich nicht lange funktionieren wird, OK, schließ aber nicht von dir auf andere, ich habe für mich keinerlei Bedenken.

Grüße Tomi
 
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Dieses kapitalistische Wirtschaftssystem stürzt immer mehr Menschen ins Elend. Ist wie in der Tierwelt. Die Starken fressen die Schwachen. Wenn ich z. B. nach Afrika schaue, sehe ich einen Kontinent der von den starken Industrienationen über zig Jahrzehnte hinweg komplett ausgebeutet wurde und wo ganze Regionen wegen dem aggressiven Rohstoffabbau komplett zerstört wurden. Übrig geblieben sind heute Millionen von Menschen, die buchstäblich im Dreck sitzen und für die es überhaupt keine Zukunft gibt. Sie werden sich aber sicherlich bald vermehrt auf den Weg machen und sich die "Arschlöcher" im Westen mal näher anschauen. Noch sitzen sie in den vom Westen finanzierten Flüchtlingslagern (fest).
 
Tomislav2007 schrieb:
Mich interessiert nur mein (Lebens) Umfeld (in diesem Fall Deutschland), Menschen in anderen Ländern sind mir vollkommen egal, die sollen selber sehen wie sie klar kommen.
Ich habe mit fremden Menschen kein Mitleid und ich will fremden Menschen nicht helfen, ich weiß das ist menschenverachtend und nicht nur zynisch, ich kann mit diesem Vorwurf prima leben.
Wenn du die Welt retten willst, OK leg los.
Tja, auch eine Einstellung. Faul und traurig, aber wenigstens ehrlich (und so schön bequem ;) ). Aber rate mal, wohin sich die ganzen Menschen aufmachen werden, wenn es bei ihnen zu unbequem wird.
Tomislav2007 schrieb:
Wenn das System für dich nicht lange funktionieren wird, OK, schließ aber nicht von dir auf andere, ich habe für mich keinerlei Bedenken.

Grüße Tomi
Was soll "für mich" bedeuten? Wie lange soll es wohl noch funktionieren, wenn alle Staaten so hohe Schulden haben, die niemand mehr zurückzahlen kann? Hast du mal in die Geschichte des letzten Jahrhunderts geguckt? Weshalb nimmt man an, dass dieses mal das Gelddrucken funktioniert? Das hat es noch nie und wird es auch dieses mal nicht. Der Kreativität das Ende noch etwas herauszuzögern sind heutzutage kaum Grenzen gesetzt, aber irgendwann wird auch das nicht mehr funktionieren.
 
Tomislav2007 schrieb:
Ich finde es reicht nicht wenn Publizisten nur schreiben können, sie müssen auch Ahnung von dem haben was sie schreiben.
D'accord ... die Frage ist nur, ob du wirklich nach "Ahnung" schaust (in einem beinahe objektiven Sinne) oder eher ausschließich denen Ahnung zusprechen möchtest, die deine Meinung teilen ... deren "Systemkritik" sich also auf ein "stelle fest, alles toll" beschränkt oder darauf, dass sie für ihren Geschmack noch nicht schnell genug fetter werden.
Tomislav2007 schrieb:
Oder Bewerbungstipps von Menschen die hunderte erfolglose Bewerbungen geschrieben haben.
Wo liegt der Unterschied zu einem, dessen letzte erfolgreiche Bewerbung bereits 10 oder 20 Jahre her ist?
Ich weiß - der eine WAR bereits erfolgreich, muss sich nun also nicht mehr bemühen. Bei dem fällt also einfach nur nicht auf, dass er keine Ahnung von Bewerbungen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Ahnung, worin hier immer die Aufregung liegt. Kapitalismus in sozialmarktwirtschaftlicher Ausprägung in einer Demokratie, ist bisher so ziemlich das gesellschaftliche Optimum.
Es ermöglicht multiple Lebensentwürfe ohne objektive Existenzbedrohung. Für mein Gefühl ist der "soziale" Anteil sogar etwas zu hoch; ganz verzichten würde ich dennoch darauf nicht.

Nur weil die Geldpolitik, die nun nicht mehr national ist, deutliche Schwächen hat, würde ich das Grundkonzept doch nicht in Frage stellen. Freiheit der Akteure halte ich für wichtig; ein Mindestmaß an Regulation aber auch. Da kann man gern über die Stellschieber sprechen aber doch bitte nicht das funktionierende Grundkonzept in Frage stellen. Wer hier und heute in Deutschland nicht "klarkommt", der kommt es auch in keinem anderen Gesellschafts- oder Wirtschaftssystem.

In der DDR war Nonkonformismus übrigens kein anerkanntes Lebensmodell; #Jugendwerkhof!

Eine freie (nicht entfesselte) Wirtschaft fürt immer zu Wohlstand; ob dies in Indien, China oder auf dem afrikanischen Kontinent ist. Der afrikanische Kontinent hat kein Problem mit Kapitalismus; er hat ein Problem mit sich selbst.

Ein Gesellschaftssystem sollte nie darauf ausgrichtet sein, dass eine "Gleichheit von Ergebnissen" verfolgt wird; wohl aber eine rechtliche Chancengleichheit.
 
e-ding schrieb:
Gleichheit von Ergebnissen
Das funktioniert doch auch sowieso nicht. gib zwei Menschen nen 10er und die beiden werden damit schon sehr unterschiedlich haushalten. Man kann gleiche Ergebnisse zwar zwischendurch künstlich herbeiführen, aber das muss man in jeder Generation aufs neue tun.

Rechtliche Chancengleichheit existiert, die resultiert allerdings gerade nicht in Fairness, da die Ergebnisse an die Folgegenerationen ja weitergegeben werden und diese dadurch einen weit besseren Start haben.

Wenn Chancengleichheit bedeutet, dass alle zumindesrt vergleichbare Starts haben, dann müsste man das Erbe komplett abschaffen und unser mehrgliederiges Schulsystem gleich mit.
Eine ganze Menge der beobachtbaren Ungleichheiten lassen sich nämlich sehr gut auf die sozioökonomische Situation der Eltern (und Großeltern) zurückführen. Diese scheint in Deutschland zumindest zum Teil noch zu bestimmen, auf welcher Schulform ein Kind die besten Chancen hat.
Daher ziehen sich auch Hartz4-Dynastien genauso durch (hier verkacken viele vorm Abi), wie die erfolgreichen Reichen-Dynastien oder Akademiker-Dynastien (in denen das Abi zum guten Ton gehört).
Die 4 ist de 2 des kleinen Mannes und das Abi ist der Hauptschulabschluss für Akademikerkinder.

Die Wahrscheinlichkeit, selbst erfolgreich eine gymnasiale Oberstufe (oder ein Studium) abzuschließen, ist sehr viel höher, wenn Mama und Papa das auch geschafft haben (Daten dazu gibts z.B. im Microzensus) ... und das liegt nicht an den guten Genen, sondern einfach an einem besseren Lernumfeld zuhause und am nötigen Kleingeld für die mittlerweile (von Institutionsseite) vorausgesetzten Technikspielereien.
Während sich beim einen die ganze Familie um den einzigen Laptop streitet, bekommen andere zu fast jedem Geburtstag einen neuen eigenen.
Ich bin schon gespannt darauf, welchen sozialen Schichten wohl die angehören, die nach dem letzten "Schuljahr" eine Klasse wiederholen müssen ... dass es nicht die Rockefellers unter uns sein werden, ist mir aber klar.
 
DerOlf schrieb:
(...)Wenn Chancengleichheit bedeutet, dass alle zumindesrt vergleichbare Starts haben, dann müsste man das Erbe komplett abschaffen (...)
Man sollte dabei bedenken, dass für viele die Weitergabe von Vermögen an die Kinder auch eine Art Antriebskraft darstellt, welche bei Abschaffung des Erbens verloren gehen würde.

Aber! ein effektives Erbschaftssteueraufkommen von nicht mal 2 % der hierzulande jährlich vererbten Summe ist ein schlechter Scherz im Sinne der Gemeinschaft, wenn daneben der Eingangsteuersatz für Einkommen 14 % beträgt. Deshalb sollte m. E. die Freibeträge abgesenkt und der Mindeststeuersatz 20 % betragen. Dafür könnte man aufkommensneutral die Einkommenssteuer absenken, was wiederum Anreize setzt, auch bei den Erben (die sollen selber was leisten).

Ein Erbe, der eine Million erbt für die er nur eine Unterschrift leisten muss, kann sich über 800.000 € immer noch ziemlich freuen, es sei denn er ist bzgl. eines Gemeinsinns komplett abgestumpft.
 
Binalog schrieb:
Ein Erbe, der eine Million erbt für die er nur eine Unterschrift leisten muss, kann sich über 800.000 € immer noch ziemlich freuen, es sei denn er ist bzgl. eines Gemeinsinns komplett abgestumpft.
Tatsache ist, dass jemand, der Heute von z.B. seinem Ehe- oder einem eingetragenen Lebenspartner 1Mio erbt, auf 500k davon schon 15% Steuern zahlen muss (Steuerfreibetrag bei 500k ... Steuerklasse I). Der erbt also sowieso "nur" 925k.
Ist es ein Kind des Erblassers, sind es sogar nur 910k (Steuerfreibetrag bei 400k - Steuerklasse I).

Jeder, der in Deutschland 1Mio erbt, zahlt schon bis zu 100k Steuern drauf (je nach Position in der Erbfolge).
https://www.sparkasse.de/themen/erben-vererben/steuerklassen-freibetraege-erbschaftssteuer.html
Es gibt halt nur nicht so besonders viele, die für die Erbschaftssteuer genug zu vererben hätten oder genug erben.

Dass das Erbschaftssteueraufkommen "nur" 2% der insgesamt vererbten Summe beträgt, liegt daran, dass die meisten Erblasser ihr Erbe so verteilen können, dass keiner der Erben Steuern drauf zahlen muss ... bei vielen würde das sogar klappen, wenn es einen Alleinerben gäbe oder das Gesamterbe mangels Regelung (durch Erbschaftsvertrag, Testament o.Ä.) nach "Standardmuster" verteilt würde.

Obendrein gibts noch den Trick mit der Schenkung ... die Freibeträge sind da die Selben ... aber man kann das alle 10 Jahre wiederholen so lange man lebt.
Theoretisch kann man also einem Kind, welches man mit 20 bekommen hat, bis zum eigenen Tod mit 80 (Phantasiezahlen), insgesamt 2,8Mio Steuerfrei weitergeben (6 mal 400k geschenkt und ein mal 400k vererbt)
Bei der Frau, die man mit 20 geheiratet hat, sind es im gleichen Zeitraum sogar 3,5Mio.
Komplett steuerfrei.
Angenommen, du hast 2 Kinder und eine Frau, die du beerbst. Du kannst bis zu 9 Mio per Erbe und Schenkung loswerden, bevor der Staat davon auch nur einen penny sieht (Heirat mit 20 Beide Kinder kurz danach, eigener Tod mit 80. Fängt man erst mit 50 mit den Schenkungen an, sind es noch immer fast 6Mio).
Steuerfrei.

Die Freibeträge bei Erbe UND Schenkung sind einfach zu hoch, bzw. bei der Schenkung sollte der Zwischenraum, etwas länger sein, als 10 Jahre.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
die Frage ist nur, ob du wirklich nach "Ahnung" schaust (in einem beinahe objektiven Sinne)
Ich schaue nach Qualifikation und Berufserfahrung, ich möchte z.B. schon das meine Zahnärztin auch wirklich Zahnmedizin studiert hat und nicht nur Philosophie.

DerOlf schrieb:
oder eher ausschließich denen Ahnung zusprechen möchtest, die deine Meinung teilen ...
Wenn mir das wichtig wäre dann würde ich keinen Wert auf Qualifikation und Berufserfahrung legen.
Ahnung zusprechen weil es der eigenen Meinung entspricht ist eher die Herangehensweise der Fans von Herr Precht und Herr Wolff.

DerOlf schrieb:
, dass sie für ihren Geschmack noch nicht schnell genug fetter werden.
Im Gegensatz zu dir habe ich kein Problem mit Geld verdienen und ich bin auch nicht neidisch auf Menschen die mehr Geld als ich verdienen.

DerOlf schrieb:
Wo liegt der Unterschied zu einem, dessen letzte erfolgreiche Bewerbung bereits 10 oder 20 Jahre her ist?
Muss ich dir jetzt echt den Unterschied zwischen erfolglos und erfolgreich erklären ?
Ich bezeichne jemanden auch nicht als erfolgreich wenn er nur einmal Erfolg hatte, erfolgreich zu sein bedeutet für mich Erfolge mehrmals reproduzieren zu können.

DerOlf schrieb:
Wenn Chancengleichheit bedeutet, dass alle zumindesrt vergleichbare Starts haben, dann müsste man das Erbe komplett abschaffen und unser mehrgliederiges Schulsystem gleich mit.
Was können diejenigen die etwas geerbt haben dafür das andere (deren Vorfahren das Geld verprasst und nicht gespart haben) nichts geerbt haben ?
Wie sieht das eigentlich bei dir aus, wirst du dein Erbe (das Haus deiner Eltern) aus ideologischen Gründen ablehnen oder wirst du es annehmen ?

Das mehrgliedrige Schulsystem abzuschaffen wäre sehr schlecht, die klugen/fleissigen Kinder würden sich langweilen und/oder die dummen/faulen Kinder würden gar keinen Schulabschluß schaffen.

Grüße Tomi
 
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Unser Schulsystem gehört ins 19'te Jahrhundert und nicht mehr ins 21'te. Wir brauchen bundesweit ganztägige Gesamtschulen, wo die Kinder jeden Schulabschluss machen können, je nachdem wie talentiert und/oder fleißig man halt ist.
 
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Hallo

Was macht es für einen Unterschied wenn man die Kinder innerhalb einer Schule auf verschiedene Klassen/Kurse verteilt und die Kinder nicht mehr auf verschiedene Schulen verteilt ?
Ganztägige Gesamtschulen wo man jeden Schulabschluß machen kann sind die schlechteste Schulform die wir haben, ich war leider auf einer ganztägigen Gesamtschule.
Kluge/fleissige/lernstarke Kinder zusammen mit dummen/faulen/lernschschwachen Kindern in eine Klasse zu stecken ist sehr schlecht, die einen kommen nicht mit und/oder die anderen langweilen sich.

Grüße Tomi
 
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Ganztägige Gesamtschulen müssen extrem flexibel sein und verschiedene niveaustufen haben zwischen denen kontinuierlich gewechselt werden kann bei entsprechender Leistung. Ganztägig müssen sie sein damit alle Kinder essen bekommen, sowie Hausaufgabenbetreuung und soziale teilhabe erlernen durch gemeinsame Freizeitbeschäftigung. Sei es verschiedene sportmannschaften, ein programmier/Musik/Kunstclub oder was auch immer.
 
Tomislav2007 schrieb:
Was macht es für einen Unterschied wenn man die Kinder innerhalb einer Schule auf verschiedene Klassen/Kurse verteilt und die Kinder nicht mehr auf verschiedene Schulen verteilt ?
Sowas macht auch nur jemand, der absolut nicht kapiert hat, wie das Konzept Gesamtschule funktioniert.
Tomislav2007 schrieb:
Ganztägige Gesamtschulen wo man jeden Schulabschluß machen kann sind die schlechteste Schulform die wir haben,
Diese Meinung darfst du natürlich vertreten ... bist damit ja ganz sicher nicht alleine.
Ich muss deine Meinung allerdings nicht teilen und halte weiterhin das mehrgliederige Schulsystem für unzeitgemäß.
Tomislav2007 schrieb:
ich war leider auf einer ganztägigen Gesamtschule.
Wieso? Hats fürs Gymi nicht gereicht?
Ich war selbst an einer ganztäggen Gesamtschule ... und ich bin von dem Prinzip wirklich begeistert.
Tomislav2007 schrieb:
Kluge/fleissige/lernstarke Kinder zusammen mit dummen/faulen/lernschschwachen Kindern in eine Klasse zu stecken ist sehr schlecht, die einen kommen nicht mit und/oder die anderen langweilen sich.
Das ist das Standardargument. Leistungsstarke Schüler langweilen sich auch im Gymi, und auch da gbt es Menschen, die einfach nicht mitkommen.
In der Gesamtschule resultiert das in schlechten Noten ... im Regelschulsystem nicht selten in der Abschulung ... und letztere ist eine Weichenstellung fürs ganze restliche Schulleben ... die andere Richtung ist in Deutschland nämlich einfach nicht vorgesehen.
Die Selektiererei hat in Deutschland nur eine einzige Aufgabe ... sie soll die Lehrer entlasten und eine Klasse bereitstellen, in der "Unterricht für den Mittelkopf" funktioniert. Nur das mehrgliederige Schulsystem kann bis zu 40 Kinder in eine Klasse pferchen, denn es braucht dank Selektion und dadurch relativ leistungshomogenen Lerngruppen eben keine tolle Betreuungsdecke ... das spart viel Geld.
Wenn das funktioniert, dann ist das mehrgliederige System relativ billig ... leider funktioniert es nicht wirklich.

Wenn sich jeder allerdings nur sebst der nächste ist, dann ist klar, dass Gesamtschule nicht funktioniert ... da ist dann eigentlich eher eine Förderschule angebracht ... eine mit Fokus auf Sozialskills.
 
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