Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Tomislav2007 schrieb:
Ich verstehe dieses Gemecker/Gejammer, über unser angeblich schlechtes Bildungssytem und die angeblich nicht vorhandene Chancengleichheit, nicht wirklich.
Aktuell studieren so viele Menschen wie noch nie, auch aus nicht Akademiker Haushalten, wie weit soll das noch gehen ? Soll jeder ein Studium abschliessen ?

"angeblich nicht vorhandene Chancengleichheit"...

Da du es offensichtlich wirklich nicht verstehst, hier eine kleine Hilfestellung:

https://www.hochschulbildungsreport2020.de/chancen-fuer-nichtakademikerkinder

Die Quote für den höchsten Bildungsabschluss ist bei Akademikerkindern ZEHNMAL so hoch wie bei Nichtakademikerkindern! Das sind keine Peanuts, solche Zahlen sind dramatisch in einer Zeit, in der die Reise zur Vollautomatisierung geht, bei der immer mehr "Hilfstätigkeiten" wegfallen werden, und es immer weniger aber dafür stärker spezialisierte Arbeitsfelder gibt. In zehn bis zwanzig Jahren wird es vermutlich keine Taxifahrer mehr geben. In diesem Jahrhundert werden, grob geschätzt, mehr als die Hälfte aller Berufe aussterben. Und soviele Youtuber wie wir dann in Lohn und Brot bringen müssten, braucht halt kein Schwein.

Wem die Signifikanz unserer technischen Entwicklung und das daraus resultierende Paradoxon unseres "Versorgungssystems" (Effizienzsteigerung/Automatisierung ist langfristig eine GEFAHR für unser System, absolut absurd!) nicht klar ist, trägt die Verantwortung für ein sich etablierendes soziales Minenfeld, das in den kommenden Jahrzehnten auf uns zu rollen wird, und zwar GLOBAL!

Das Problem liegt meiner Meinung nach in unserer gesellschaftlichen Definition von Arbeit im Kapitalismus. Arbeit sollte kein Selbstzweck sein. Arbeit hat keinen intrinsischen Wert an sich. Dennoch beharrt die kapitalistische Lehre in gewisser Weise darauf. Es ist völlig wurscht, was du machst, hauptsache du hast nen JOB! Im Kapitalismus zählt nicht das Produkt per se, sondern der HANDEL mit dem Produkt! Durch einen Handel legitimiert sich die Arbeit, die in dem Produkt steckt, und büßt dadurch ihren tatsächlichen Wert, ihre reale Bindung ein. Jede noch so blöde, unnötige, schädliche Arbeit kann dadurch einen Wert erhalten! Genau aus diesem Grund haben wir auch diese teils absurden Gehaltsunterschiede, weil das inzwischen völlig abgekoppelt ist vom realen Bedürfnis der Menschen.
Durch diese Entkopplung wird auch der Mensch zur Ware, das hat Marx bereits in einer Zeit erkannt, in der man vom Industriezeitalter noch weit entfernt war, und Entwicklungen wie Globalisierung oder gar Digitalisierung noch nichtmal am Horizont zu sehen waren! Diesen End-Punkt haben wir in manchen Branchen bereits heute erreicht. Bei Facebook, Privatfernsehen usw. bist du nicht mehr der Kunde, DU BIST DAS PRODUKT! Denk mal darüber nach. Ich finde diese Entwicklung fatal, wenn auch nachvollziehbar, da es selbstverständlich den Regeln des Kapitalismus folgt, ohne Rücksicht einfach allem einen Nutzwert und damit eine Profitmöglichkeit aufzuoktroyieren. Das System ist momentan hauptsächlich damit beschäftigt, sich selbst zu erhalten. Wenn ich überlege, was dafür an Ressourcen draufgeht, das ist der Wahnsinn! Wir ersticken an einer Überproduktion, und haben dennoch keine Aussicht auf Besserung! Das Rad muss sich immer schneller drehen, selbst wenn es bereits den Abhang herunter rollt...

Aber was ist denn Arbeit nun eigentlich genau? In einem Satz: Arbeit ist ein ergebnisorientierter Aufwand. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger. Das Ergebnis ist Bedürfnisbefriedigung. Der Wert bzw. Sinn einer Arbeit ist das Produkt, das dieser Befriedigung dient, und sonst nichts. Oder würdest du eine sinnlose Arbeit ausführen? Dreimal am Tag die Wohnung saugen zum Beispiel? Wahrscheinlich nicht. Sowas geht nur im Kapitalismus.

Die ganze Misere sieht man auch gut an der Grundstruktur des Systems: Entscheidend ist das Angebot, nicht das vorhandene Bedürfnis. Als Konsument bist du dem Angebot hilflos ausgeliefert! Bringt ein Angebot keinen Profit, existiert es schlichtweg nicht. Steht hinter einem Bedürfnis keine Kaufkraft, kann das Bedürfnis nicht befriedigt werden, selbst wenn ein passendes Angebot bestünde. Besteht kein dringendes Bedürfnis, wird es eben geschaffen, notfalls mit perfidesten Tricks und Manipulation auf allen Ebenen! Braucht jemand ein Tamagochi? Es gibt ganze Müllhalden voll von den Dingern. Komisch, wieso hat heute keiner mehr eines? Vielleicht, weil die meisten inzwischen kapiert haben, dass die Dinger eigentlich ziemlich nutzlos sind. Tja, hätte man das vorher gewusst, hätten wir viel Plastik gespart. Aber die Werbung hat uns halt was anderes erzählt, und wir haben es geglaubt. :D

Wie würde ein vernünftiges System aussehen? Ganz einfach: Bedürfnisse bestimmen das Angebot! So macht es übrigens jeder in seinem Privatleben. Es ist die natürlichste Art des Wirtschaftens! Oder frisst du Äpfel, wenn du satt bist? Reparierst du einen makellosen Tisch? Ersetzt du ein funktionsfähiges Auto? Schickst du deine Kinder hungrig ins Bett? Rennst du durch dein Leben und suchst zwanghaft nach Arbeit, obwohl du stattdessen auch ausspannen und dein Leben genießen könntest? Die wertvollste Ressource in deinem Leben ist übrigens nicht Geld, sondern ZEIT. Im Gegensatz zum Geld, was ein mathematisches, auf reinem Vertrauen basierendes Konstrukt ist, das jederzeit seinen Wert einbüßen kann, ist die Ressource Zeit ziemlich begrenzt... und sie hat für jeden Menschen denselben Wert. In meinen Augen wäre DAS ein guter Ansatzpunkt für ein völlig neues, revolutionäres Verständnis von Arbeit und Arbeitsleistung bzw. -wert. Und das kriegst du auch vermittelt, das wäre garantiert mehrheitsfähig, man müsste nur endlich diesen neoliberalen Diskurs aufbrechen, und aufhören, sich immer nur im Kreise zu drehen. ;)

Was wir brauchen, ist eine Postwachstumsökonomie, die sich in erster Linie an den Bedürfnissen orientiert, und die nachhaltige, sinnvolle Produkte produziert. Und nicht ausschließlich Kapitalinteressen dient. Die Wirtschaft soll den Bürgern dienen, nicht andersherum! Ich rede nicht von Planwirtschaft, sowas ist Unsinn. Mit unseren heutigen technischen Mitteln wäre eine VOLLVERSORGUNG in nahezu ECHTZEIT möglich. Es fehlt allein am Willen...

Das ist aber im Kapitalismus schlichtweg nicht realisierbar, da wird der Spieß umgedreht, zulasten des Bedürftigen und all jener, die nicht direkt am Wertschöpfungsprozess beteiligt sind (zB die Umwelt). Profite wandern nach oben, der Druck wandert nach unten. Die größte Illusion ist, dass wir Kooperation durch Konkurrenz erreichen könnten, das kann nicht funktionieren, weil es in Konkurrenzsystemen immer Verlierer gibt, geben muss. Das widerspricht der Idee einer Kooperation ganz grundsätzlich.
Dass wir hier dann nur inside-the-box über Dinge wie Chancengleichheit bei Schulausbildung diskutieren, ist sowieso rein akademisch. Das eigentliche Problem liegt in Wirklichkeit ganz woanders...
 
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Hallo

PeterPlan schrieb:
Da du es offensichtlich wirklich nicht verstehst, hier eine kleine Hilfestellung:
Na endlich, da ist wieder mein Lieblingsargument, weil ich eine andere Meinung habe soll ich etwas nicht verstehen.

PeterPlan schrieb:
Die Quote für den höchsten Bildungsabschluss ist bei Akademikerkindern ZEHNMAL so hoch wie bei Nichtakademikerkindern!
Das hat nichts mit unserem angeblich schlechten Bildungssystem, dem bösen Kapitalismus oder angeblich nicht vorhandener Chancengleichheit zu tun.
Das liegt nur an den Eltern der Kinder, was kann das System oder der Kapitalismus dafür das Hilfsarbeiter/Hartz 4 Eltern ihre Kinder nicht motivieren können/wollen und zu faul/dumm sind Ihnen zu helfen ?
Ich bin der Meinung das die Erziehung von Kindern den Eltern unterliegt oder soll die Schule und das System das auch noch übernehmen ?

PeterPlan schrieb:
Das Problem liegt meiner Meinung nach in unserer gesellschaftlichen Definition von Arbeit im Kapitalismus. Arbeit sollte kein Selbstzweck sein. Arbeit hat keinen intrinsischen Wert an sich. Dennoch beharrt die kapitalistische Lehre in gewisser Weise darauf. Es ist völlig wurscht, was du machst, hauptsache du hast nen JOB!
Ich sehe kein Problem in unserer Definition von Arbeit oder dem bösen kapitalistischen System, wer etwas leistet wird belohnt, wer mehr leistet wird mehr belohnt, besser geht es nicht, so muss es sein.
Die Zeiten wo körperliche Arbeit gereicht hat sind seit Jahrzehnten vorbei und nicht erst seit gestern, wer immer noch nicht kapiert das Schule/Ausbildung wichtiger ist als das Smartphone ist selber schuld.

PeterPlan schrieb:
Die ganze Misere sieht man auch gut an der Grundstruktur des Systems:
Ich sehe keine Misere an der Grundstruktur des Systems, wenn du da ein Problem siehst dann ist dass dein persönliches Problem und keine Misere an der Grundstruktur des Systems.

PeterPlan schrieb:
Ersetzt du ein funktionsfähiges Auto?
Ja, wenn ich Lust auf eine neues habe.

PeterPlan schrieb:
Arbeit hat keinen intrinsischen Wert an sich.
Ist das bei dir so ? Bei mir ist das nicht so.

PeterPlan schrieb:
Rennst du durch dein Leben und suchst zwanghaft nach Arbeit, obwohl du stattdessen auch ausspannen und dein Leben genießen könntest?
Ich suche keine Arbeit, ich habe Arbeit, ich bin in meiner Branche so weit/gut/bekannt das die Arbeit mich sucht, bzw. die Firmen mich ansprechen ob ich bei ihnen arbeiten möchte.
Sei froh das wir im bösen Kapitalismus leben, der es sich leisten kann Menschen durch zu füttern die nicht arbeiten wollen, woanders würden solche Menschen gnadenlos verhungern.

PeterPlan schrieb:
Die wertvollste Ressource in deinem Leben ist übrigens nicht Geld, sondern ZEIT.
Viel Zeit zu haben macht keinen Spaß wenn man kein Geld hat, ich bin nicht der Typ dafür ohne Geld den ganzen Tag auf der Couch zu liegen, so sieht mein Lebensentwurf nicht aus.

Ich bin echt erleichtert das Die Linke keine Chance auf Regierungsverantwortung hat, das wäre für mich ein Grund zum auswandern.

Grüße Tomi
 
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Hallo Tomi!

Danke für deine Antwort. Schade, dass du auf viele der Argumente nicht eingehst, oder sie elegant umschiffst.

Tomislav2007 schrieb:
Na endlich, da ist wieder mein Lieblingsargument, weil ich eine andere Meinung habe soll ich etwas nicht verstehen.

Eine Meinung zu haben ist nichts verwerfliches, aber man sollte sie begründen können, sonst ist sie nicht viel wert. Da ein Studiumsabschluss im Schnitt das höhere Einkommen erzielt, ist es prinzipbedingt im Interesse aller, möglichst zu studieren. Da dies aber Unsinn ist, was du ja selbst zugibst, kann das nicht die Lösung sein. Wie sieht also deine Lösung aus? Weitere Erläuterungen dazu im nächsten Abschnitt:

Tomislav2007 schrieb:
Das hat nichts mit unserem angeblich schlechten Bildungssystem, dem bösen Kapitalismus oder angeblich nicht vorhandener Chancengleichheit zu tun.
Das liegt nur an den Eltern der Kinder, was kann das System oder der Kapitalismus dafür das Hilfsarbeiter/Hartz 4 Eltern ihre Kinder nicht motivieren können/wollen und zu faul/dumm sind Ihnen zu helfen ?
Ich bin der Meinung das die Erziehung von Kindern den Eltern unterliegt oder soll die Schule und das System das auch noch übernehmen ?

Du hast insofern recht, dass der Kapitalismus nicht an allem Schuld ist. ;)

Aber: Er tut auch nichts dafür, diese Probleme zu ändern oder zu entschärfen. Daran besteht kein Interesse. Das Gegenteil ist der Fall: Menschen, die Glück haben, werden belohnt. Diejenigen, die weniger Glück hatten, werden ausgebeutet und um die Früchte ihrer Arbeit(sleistung) gebracht. Ich würde es mit Missbrauch betiteln, das trifft es ganz gut.

Es greift viel zu kurz, das Schicksal der Kinder auf Dummheit oder Faulheit der Eltern zu reduzieren. Ganz davon abgesehen, dass ein Kind nichts dafür kann, in welche Familie es hinein geboren wird! Ebenso wie die Eltern ihrerseits. Das Argument hinkt sowieso vorne und hinten: Ein Arbeiter ist weder per se dumm oder faul, er ist in erster Linie nicht wohlhabend. Wohlstand ist einer der wesentlichen Faktoren, was frühkindliche Förderung sowie körperliche und psychische Gesundheit betrifft. Dies sind jedoch alles Voraussetzungen, um Leistung erbringen zu können! Es ist schon lange bekannt, dass der IQ eines Menschen keine fixe Größe ist, sondern maßgeblich von seiner Lernumgebung und den Wirkgrößen seiner Sozialisierung bestimmt wird. Menschen lernen zu 80% durch Imitation, NICHT durch eigene Leistung! Und der Kapitalismus reproduziert und inkorporiert Kapital (Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede). An dieser Stelle ist berechtigte Kritik angebracht!

Ein armer Mensch kann seinen Kindern weder Theater- oder Museumsbesuche, noch viele Bücher, gesundes Essen oder gar Reisen in andere Länder anbieten. Leidtragend ist in jedem Fall das Kind, das keinerlei Einfluss auf seine Situation hat!

Ein weiterer Punkt ist die Genetik. Die Grundeigenschaften eines Menschen sind zu fast 50% genetisch disponiert (Big Five, etwa 45% Disposition). Auch hierfür kann ein Mensch absolut nichts. Glück oder Pech, nicht eigene Leistung werden hier belohnt bzw. bestraft. Gerechtigkeit sieht für mich anders aus.

Menschen wie du versuchen immer, die bestehende Ungerechtigkeit auf die vermeintliche Freiheit des Willens herunter zu brechen. In der Regel handelt es sich um erfolgreiche Menschen, deren primäres Interesse es ist, ihre Position zu verteidigen. Es ist höchst umstritten, ob es einen freien Willen gibt. Ich selbst zweifle massiv daran. Die Soziologie und Psychologie, aber natürlich auch die Philosophie bringen starke Gegenargumente für diese These!

Es geht mir auch nicht darum, die Erziehung der Kinder zu übernehmen, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, die niemanden aufgrund externer Faktoren benachteiligen. DAS ist Aufgabe der Politik und Wirtschaft, und damit auch die deine und meine, denn wir sind alle Teil dieser Gesellschaft! Wir tragen Verantwortung für die Zukunft aller Menschen auf dieser Welt.

Tomislav2007 schrieb:
Ich sehe kein Problem in unserer Definition von Arbeit oder dem bösen kapitalistischen System, wer etwas leistet wird belohnt, wer mehr leistet wird mehr belohnt, besser geht es nicht, so muss es sein.
Die Zeiten wo körperliche Arbeit gereicht hat sind seit Jahrzehnten vorbei und nicht erst seit gestern, wer immer noch nicht kapiert das Schule/Ausbildung wichtiger ist als das Smartphone ist selber schuld.

Ich hätte weniger Einwände gegen deine Argumentationsführung, wenn sie inhaltlich stimmen würde. Leistet eine Erzieherin, eine Pflegekraft, ein Paketbote also zuwenig? Sind 8-10 Stunden tägliche Arbeit nicht genug Investition für die Gesellschaft, um davon ein menschenwürdiges Leben führen zu können? Das sind alles anerkanntermaßen notwendige Berufe, und du bist bestimmt froh darüber, dass diese Berufe ausgeübt werden. Findest du es gerecht, dass Menschen, die nützliche Berufe ausüben, so unterschiedlich belohnt werden? Nochmal zu Erinnerung: Würden ALLE Menschen ihren Job nur nach der Entlohnung wählen, dürftest du die Kanalisation unter deinem Haus selber putzen, nebenbei noch bei Amazon im Lager schuften, deinen Knochenbruch persönlich richten und dich im Restaurant selbst bedienen. Ich verstehe nicht, wie man so ignorant sein kann. Wir leben in einem System der Arbeitsteilung, was ich für eine wichtige Errungenschaft unserer Zivilisation halte. Aber wieso treten wir dieses Prinzip mit Füßen?

Ein weiteres Gegenargument: Ein beträchtlicher Teil des Wohlstandes wird heute nicht erarbeitet, sondern ererbt. Quasi ein Leistungsloses Einkommen für Menschen, die das Glück hatten, in eine erfolgreiche Dynastie hinein geboren zu werden. Wo ist da bitte die eigene Leistung?

Vom Schulsystem selbst will ich jetzt gar nicht anfangen, dort werden in erster Linie Talent und Sozialisierung gewürdigt, und nicht der freie Wille oder Leistung oder sonstwas. Ausschlaggebend für schulischen Erfolg ist nicht nur das dahinter stehende Kapital in Form von Geld. Es gibt auch noch andere Formen des Kapitals (symbolisches, kulturelles, soziales). Vor allem das kulturelle Kapital hat beträchtlichen Einfluss, und dieses ist immer eng mit ökonomischem Kapital verknüpft.

Tomislav2007 schrieb:
Ich sehe keine Misere an der Grundstruktur des Systems, wenn du da ein Problem siehst dann ist dass dein persönliches Problem und keine Misere an der Grundstruktur des Systems.

Falsch, es ist nicht mein Problem, sondern ein gesellschaftliches. Also auch deines. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht in Zukunft, vielleicht auch gar nicht, wenn du weiterhin Glück hast. Ich weise lediglich darauf hin.

Tomislav2007 schrieb:
Ja, wenn ich Lust auf eine neues habe.

Warum? Die Natur ist dir wurscht?

Tomislav2007 schrieb:
Sei froh das wir im bösen Kapitalismus leben, der es sich leisten kann Menschen durch zu füttern die nicht arbeiten wollen, woanders würden solche Menschen gnadenlos verhungern.

Tut der Kapitalismus das tatsächlich? Schauen wir doch mal genauer hin:

In den USA, dem Kernland des kapitalistischen Wirtschaftens, wird die soziale Schere immer extremer. Arbeitslosengeld gibt es so gut wie keines, andere soziale Leistungen kannst du an einer Hand ohne Daumen abzählen. Krankenversicherung ist quasi Fehlanzeige.

Dem Land droht ein Bürgerkrieg, weite Teile der Urbangebiete sind ghettoisiert. Da traut sich kein Polizist mehr hin.

Soziale Marktwirtschaft wie wir sie haben, ist eine OPTION, die ungerechte Verteilung etwas zu dämpfen. Letzteres nimmt die VWL bereitwillig in Kauf, sie macht gar keinen Hehl daraus, Adam Smith bezeichnete sie einstmals als "notwendiges Übel", damit der Kapitalismus überhaupt funktioniert. Auch bei uns stagniert die reale Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten etwa seit der Wiedervereinigung. Da wir seit jahren die Sozialleistungen immer weiter zurück fahren, droht uns das selbe Schicksal wie beim Big Brother im Westen!

Wie man die Gefahr dieser Entwicklung nicht erkennen will, kann ich mir nur dadurch erklären, dass man sich selbst auf der Gewinnerseite wähnt. Aber das ist ein Trugschluss. Du kannst dich dieser Gefahr nicht entziehen, bloß weil du etwas mehr verdienst als der Durchschnitt. Warum, kann ich dir gerne ausführlicher erläutern.

Tomislav2007 schrieb:
Ist das bei dir so ? Bei mir ist das nicht so.

Nö, bei mir nicht, das habe ich ja im letzten Post ausgeführt. Lies den Abschnitt nochmal.

Tomislav2007 schrieb:
Viel Zeit zu haben macht keinen Spaß wenn man kein Geld hat, ich bin nicht der Typ dafür ohne Geld den ganzen Tag auf der Couch zu liegen, so sieht mein Lebensentwurf nicht aus.

Genau da liegt der Hund begraben: Du denkst nur in Geld, und agierst nur unter der Prämisse, dass alles Geld kosten soll, was Quatsch ist. Außerdem musst du nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, man kann/könnte viele Dinge tun, die wenig oder kaum Geld kosten. Dazu braucht es aber wieder: Zeit. Und die ist Mangelware in diesem System. Außerdem Zugriff auf kulturelle Errungenschaften und Zugang zu Informationen. Beides wird jedoch größtenteils profitorientiert verwertet, was eben wieder jeden ausschließt, der aus den oben formulierten Gründen schlichtweg zu arm ist. Noch dazu fehlt meistens in diesen Gesellschaftsschichten die inkorporierte Befähigung, sich Wissen effektiv anzueignen. Ich sags nochmal: Armut reproduziert Armut, Kapital reproduziert Kapital. Und daran ist tatsächlich der Kapitalismus schuld. ;)

Lieben Gruß
 
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Die Menschen, die unser System am Laufen halten, arbeiten meist im Niedriglohnsektor. Pfleger/innen, Postzusteller/innen, Paketboten, die Leute im Einzelhandel etc. Und das ist sehr ungerecht. Es läuft was mächtig schief, nicht nur in Deutschland.

Edit: Diese Leute müssten eigentlich mal ein paar Tage die Arbeit einstellen. Was dann wohl für eine Panik ausbrechen würde.
 
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@Discovery_1

Es gibt dafür den Mindestlohn sowie Tarifverträge.

Wenn die Leute aber nach und nach aus den Gewerkschaften aussteigen um den Beitrag zu sparen, dann können sie auch nicht über Streiks bessere Bedingungen schaffen.

Wir haben schon die richtigen Rahmenbedingungen, nur werden sie nicht überall richtig genutzt.

Die Metaller oder Eisenbahner machen es ja vor - ein guter Streik und schon kommen die Arbeitgeber einen auch entgegen. Organisiert man sich aber nicht über eine Gewerkschaft, so hat man kaum eine Chance auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber zu verhandeln.

Wäre aber zu viel Eigenverantwortung oder?! Mal sich einer Gewerkschaft anzuschließen und von seinem Streikrecht gebrauch zu machen?
 
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naja hinter IGM und IG-Bahn steht halt wirtschaftlicher Druck ;)

Hinter Gewerkschaften für Pfleger etc oft nur der soziale.
 
Diese Leute wurden während der Agenda-Politik regelmäßig erpresst. Es hieß immer: "Wenn ihr euch mit euren Forderungen nicht zurückhaltet, dann werden Arbeitsplätze verloren gehen." Und so haben sich die Menschen bei ihren Lohnforderungen meist zurückgehalten. So sind wir mit der Zeit überhaupt erst zum größten Niedriglohnsektor Europas aufgestiegen. Mit dem Argument "Arbeitsplätze" kann man Menschen sehr schön erpressen. Rot/Grün hat während der Agenda-Zeit, durch die Lockerungen bei der Leiharbeit, den Gewerkschaften auch noch zusätzlich die Luft zum Atmen genommen, also sie quasi entmachtet.
 
MrMorgan schrieb:
Hinter Gewerkschaften für Pfleger etc oft nur der soziale.

Das glaub ich nicht, da steckt eine Menge politischer Druck dahinter - immerhin haben pflegebedürftige Menschen in der Regel einige Angehörige und die wären weniger erfreut.

Das Problem ist, dass ein Streik bei Pflegern Menschenleben gefährdet und die Solidarität der Bevölkerung damit ganz schnell aufhören würde.
 
hallo7 schrieb:
Das Problem ist, dass ein Streik bei Pflegern Menschenleben gefährdet und die Solidarität der Bevölkerung damit ganz schnell aufhören würde.
ja das ist natürlich auch ein valider Punkt
 
Hallo

Buttkiss schrieb:
"Die logische Konsequenz ist, dass sie (CDU, SPD) keine dominanten Parteien mehr sein werden. Das sehen wir in ganz Europa, Deutschland ist einfach nur spät dran."
Na wenn das ein französicher Politikwissenschaftler sagt dann muss das doch stimmen, aber danke für diese eine ganz tolle Quelle.
Sorry, da habe ich falsch zitiert, das ist aus einem anderen Thread.

PeterPlan schrieb:
Schade, dass du auf viele der Argumente nicht eingehst, oder sie elegant umschiffst.
Ich muss doch nicht jedes Stöckchen apportieren das du hinwirfst.

PeterPlan schrieb:
Eine Meinung zu haben ist nichts verwerfliches, aber man sollte sie begründen können, sonst ist sie nicht viel wert. Da ein Studiumsabschluss im Schnitt das höhere Einkommen erzielt, ist es prinzipbedingt im Interesse aller, möglichst zu studieren. Da dies aber Unsinn ist, was du ja selbst zugibst, kann das nicht die Lösung sein. Wie sieht also deine Lösung aus?
Ich bin der letzte der die Meinung vertritt das ein Studium der einzige Weg ist der zu einer gut bezahlten Arbeitsstelle führt.
Man kann nach einer Berufsausbildung noch einen Meister oder Staatl. gepr. Techniker machen und auch sehr gut verdienen.
Schlecht ist es wenn man heutzutage ganz ohne Ausbildung durchs Leben läuft, wem das Smartphone wichtiger war/ist als Schule/Ausbildung und gar nichts vorweisen kann ist selber schuld.

PeterPlan schrieb:
Er tut auch nichts dafür, diese Probleme zu ändern oder zu entschärfen.
Das finde ich gut, ich möchte nicht in einem System leben das mir die Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und das Rückgrat nimmt.

PeterPlan schrieb:
Das Gegenteil ist der Fall: Menschen, die Glück haben, werden belohnt. Diejenigen, die weniger Glück hatten, werden ausgebeutet und um die Früchte ihrer Arbeit(sleistung) gebracht.
Beruflicher Erfolg im Leben hat nicht viel mit Glück zu tun, es kommt viel mehr auf Fleiß, Ausdauer und das Ding auf dem Hals an.
Wen man klug ist kann man viel einfacher erreichen, wem man dumm ist kann man das mit Fleiß ausgleichen, dumm und faul zu sein ist die Mischung die ins Nichts führt.

PeterPlan schrieb:
Es greift viel zu kurz, das Schicksal der Kinder auf Dummheit oder Faulheit der Eltern zu reduzieren.
Ich finde schon das die Eltern ihre Kinder prägen.

PeterPlan schrieb:
Ganz davon abgesehen, dass ein Kind nichts dafür kann, in welche Familie es hinein geboren wird!
Das habe ich auch nie behauptet.

PeterPlan schrieb:
Leistet eine Erzieherin, eine Pflegekraft, ein Paketbote also zuwenig? Sind 8-10 Stunden tägliche Arbeit nicht genug Investition für die Gesellschaft, um davon ein menschenwürdiges Leben führen zu können?
Niemand von den Menschen in diesen Berufen führt ein menschenunwürdiges Leben, selbst ein Hartz 4 Empfänger führt kein menschenunwürdiges Leben.

PeterPlan schrieb:
Findest du es gerecht, dass Menschen, die nützliche Berufe ausüben, so unterschiedlich belohnt werden?
Das ist mir egal, andere/fremde Menschen interessieren mich nicht, jeder ist seines Glückes Schmied.
Wer wissentlich einen Beruf erlernt von dem man weiß das man damit sein Leben lang am untersten Ende der Gehaltsskala steht ist selber schuld, die Bezahlung von Berufen ist doch kein Geheimnis.

Solange die Firmen genug willigen Nachschub für schlecht bezahlte Arbeitsstellen bekommen wird sich das nicht ändern, wenn die Firmen keinen Nachschub mehr bekommen werden sie besser bezahlen.
Gastronomie z.B. die während Corona Mitarbeiter entlassen hat, die Mitarbeiter haben sich andere sicherere Arbeitsplätze gesucht die sie nicht mehr aufgeben und die Gastronomie bietet jetzt mehr Geld.

PeterPlan schrieb:
Ein weiteres Gegenargument: Ein beträchtlicher Teil des Wohlstandes wird heute nicht erarbeitet, sondern ererbt. Quasi ein Leistungsloses Einkommen für Menschen, die das Glück hatten, in eine erfolgreiche Dynastie hinein geboren zu werden. Wo ist da bitte die eigene Leistung?
Das ist kein Argument, das ist nur deine Meinung, ich habe keine Probleme mit Erbschaften, ich bin Erbe.
Ich kann das Problem von linken mit Erbe nicht nachvollziehen, das ist einfach nur Neid und Missgunst.
Was meinst du mit erfolgreicher Dynastie ? Meine Eltern waren arme schlecht Deutsch sprechende Migranten ohne Berufsausbildung, die einfach nur fleissig waren und sich etwas erarbeitet haben.

PeterPlan schrieb:
Falsch, es ist nicht mein Problem, sondern ein gesellschaftliches. Also auch deines.
Ich habe damit kein Problem, die Menschen die ich kenne auch nicht, das liegt wohl daran das wir beruflich erfolgreich und keine beruflichen Versager sind.

PeterPlan schrieb:
Vielleicht nicht jetzt, vielleicht in Zukunft, vielleicht auch gar nicht, wenn du weiterhin Glück hast.
Du darfst sehr gerne auf dein Glück warten, Ich gehe die Sache mit Fleiß, Ausdauer und dem Ding auf dem Hals an.

PeterPlan schrieb:
Warum? Die Natur ist dir wurscht?
Mir ist die Natur vollkommen wurscht, Natur-/Umwelt-/Klimaschutz interessiert mich überhaupt nicht.
Ich bin 52 Jahre, wenn das ganze Gesumse noch 25 Jahre hält dann reicht mir das, nach mir die Sintflut.

PeterPlan schrieb:
In den USA, dem Kernland des kapitalistischen Wirtschaftens, wird die soziale Schere immer extremer. Arbeitslosengeld gibt es so gut wie keines, andere soziale Leistungen kannst du an einer Hand ohne Daumen abzählen. Krankenversicherung ist quasi Fehlanzeige.
Ich würde vor Freude weinen wenn wir in Deutschland mehr von den US Verhältnissen hätten und wir arbeitenden Menschen weniger Geld abgeben müßten für das Vollkasko all inclusive Leben anderer.

PeterPlan schrieb:
Soziale Marktwirtschaft wie wir sie haben, ist eine OPTION, die ungerechte Verteilung etwas zu dämpfen.
Ich möchte gar nicht gerechter verteilen, wer nicht arbeitet und nichts leistet hat nichts bis nicht viel verdient und sollte nichts bis nicht viel bekommen.
Bevor das Argument kommt, das gilt nicht für Kranke/Behinderte/Alte, es geht nur um junge/gesunde arbeitsfähige Menschen die nicht arbeiten wollen.

PeterPlan schrieb:
Außerdem musst du nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, man kann/könnte viele Dinge tun, die wenig oder kaum Geld kosten.
Ich wünsche dir viel Spaß bei diesen Dingen, mir wäre das zu wenig, ich erwarte mehr vom Leben und verdiene mir dieses mehr im Leben.

PeterPlan schrieb:
Eine Meinung zu haben ist nichts verwerfliches, aber man sollte sie begründen können, sonst ist sie nicht viel wert
Das dir meine Begründungen/Meinungen und mein Egoismus nicht gefallen ist nicht mein Problem.
Deine Meinungen und Lebensphilosophie sind mir vollkommen egal, für mich ist das hier einfach nur eine unterhaltsame und nette Diskussion, mehr nicht.
Der Unterschied zwischen uns ist, du bist mit unserem System unzufrieden und möchtest etwas ändern, ich bin mit unserem System glücklich und zufrieden und möchte nichts ändern.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Das liegt nur an den Eltern der Kinder, was kann das System oder der Kapitalismus dafür das Hilfsarbeiter/Hartz 4 Eltern ihre Kinder nicht motivieren können/wollen und zu faul/dumm sind Ihnen zu helfen ?
An welcher Stelle in Grund- Haupt- oder Realschule kann man sowas denn lernen ... also woher sollten die Eltern wissen, was sie da vermitteln sollen und wie sie das vermitteln können?
In einem mehrgliederigen Schulsystem KANN das nur genau die Schule schaffen, die das erst seit knapp 30 Jahren (gegen unglaubliche gesellschaftliche Widerstände ... primär seitens der Elternschaft) versucht.
Nur bei Dingen, die den Eltern vermittelt wurden, kann man auch erwarten, dass sie diese Dinge an ihre Kinder weitergeben.

Du hast recht, es scheitert oft an den Eltern ... die z.B. einem Mathe-Nachhilfelehrer vorschreiben, ihr Kind genau so zu unterrichten, wie sie selbst vor 20 Jahren unterrichtet wurden und die gucken, wie ein kapurttes Auto, wenn man ihnen dann sagt, dass "haufenweise Päckchen ausrechnen" einfach keinen Sinn macht, solange der zgrundeliegende Algorithmus noch nicht verstanden wurde.

Eines der Probleme der Linken mit dem Erbe, ist dass eben nicht nur Geld (wirtschaftliches Kapital) vererbt wird ... auch soziales und kulturelles Kap. werden in unserer Gesellschaft quasi vererbt.
Wer genug Geld dafür hat, der spendiert seinem Kind z.B. "Bildungsurlaube" oder Instrumentalunterricht (kulturelles kapital kann bei beiden gebildet werden), Kinder aus erfolgreichen Dynastien machen auch früh die Erfahrung, dass man regelmäßig mit seiner Meinung hinterm Berg halten muss. Die erleben das bei Besuchen von Vorgesetzten, Kollegen oder einfach, weil die Eltern sie zu sozalen Anlässen mitschlefen ... oder auch nur wenn der Nachbar mal vorbeikommt ("sich benehmen können" fällt unter soziales kapital).
So mancher Haupt- oder Raslschüler kann sowas im Grunde nur vom Schul-Bully lernen (und da lernt er eher die Sozialskills eines Duckmäusers).

Kulturelles und soziales Kapital können in wirtschaftliches Kapital (Geld) Übertragen werden.
Das billigste Beispiel für die Transformation kulturellen Kapitals in Geld wäre der Instrumentallehrer ... denn der bekommt Geld für die Vermittlung kulturellen Kapitals (gleiches gilt für Kunst- Musik- und Literaturlehrer an staatl. Schulen ... oder für Konzertpianisten).
DIe sichtbarste Übertragung von sozialem Kapital in Geld kennen wir alle unter der Bezeichnung "Vitamin B".
Tomislav2007 schrieb:
Meine Eltern waren arme schlecht Deutsch sprechende Migranten ohne Berufsausbildung, die einfach nur fleissig waren und sich etwas erarbeitet haben.
Dann solltest du mit der Kritik an den Versagern unserer Gesellschaft vielleicht etwas vorsichtiger sein ... der Erfolg deiner Eltern hat zu einem Guten Teil auch damit zu tun, dass es genug Leute gab, die ihren Frust in Alkohol ertränkt haben.
Aber auch dafür ist der Kapitalismus mitverantwortlich ... dass deine Eltern auch durch Hartz4-Dynastien erfolgreich sein konnten (nur dass es damals noch kein Hartz4 gab) ist also ein weiterer Grund, dieses System für toll zu halten.

Ich empfehle mittlerweile jedem, nicht sofort mit einem Studium anzufangen. Aus meiner Perspektive ist der Weg zum Erfolg nämlich in unserer Gesellschaft viel einfacher, wenn man direkjt den Weg über eine technische Ausbildung geht und sich erst später ganz gezielt für einen Studiengang entscheidet, der einen weiteren Aufstieg ermöglicht.
Ich denke so, weil ich oben genanntes "Vitamin B" (neudeutsch "networking") für weitaus wichtiger halte, als Bildung ... also muss ich dir auch bei dem Satz mit dem Smartphone widersprechen ... es kommt nämlich drauf an, mit wem man via Smartphone kommuniziert ... macht man sich in der Schule zum best buddy eines zukünftigen Chefs, dann wird der schon irgendeinen gut bezahlten bullshit-job für einen kreieren.
Sowas fällt natürlich leichter an einem Gymnasium, denn da ist die Dichte was diese Personen betrifft, einfach um einiges höher.

Zu deiner Gesamtschulausbildung kann ich nur kondolieren. War wohl einfach die falsche Zeit.
Heute läuft das vielerorts anders. Ich war z.B. an einer Gesamtschule, wo nachmittags nicht nur "schnulli-AGs" liefen ... ich hatte auch mal in der letzten Stunde (15:00 - 16:00) Mathe, Englisch, Latein oder Leistungskurs (die LKs fanden grundsätzlich nachmittags statt).
Komischerweise war an dieser Schule nicht schon um 13:00 die Luft raus, was mich zu dem Schluss führt, dass das bei Gymnasien und sicherlich auch einigen Gesamtschulen nur daran liegt, dass man die "wichtigen" Fächer grundsätzlich am vormittag konzentriert und den Schülern damit im bezug auf die Nachmttagsaktivitäten eben nahelegt, dass es sich dabei um "nichts wichtiges" handeln kann.
Gerade im Bezug auf eine möglichst breite Ausbildung (diesen Zeilen von dir kann ich mich anschließen ... auch ich halte das für wichtig) ist das natürlich kontraproduktiv ... denn gerade aus der Perspektive GIBT es keine unwichtigen Fächer. Nahezu alles kann im späteren leben wichtig werden.

An meiner Schule wechselten sich leistungsorientierte Fächer mit eher entspannten ab ... über den ganzen Tag hinweg. Und genau deswegen konnte man auch in der letzten Stunde noch Leistung bringen.
Die Regelschule zerballert sich das mMn selbst ... besuche in einer OGS bestätigen das ... solange die Kids noch nicht viel Erfahrung mit Schule haben, bringen die auch nachmittags Leistung ... manchmal sogar unaufgefordert.
Der Nachmittags-lag stellt sich erst nach 3 - 5 Schuljahren ein ... der wird also mMn auch erlernt ... und er zieht sich mMn in der Arbeitswelt weiter durch. Nachmittags haben viele auch einfach keinen Bock mehr auf Leistung ... allerdings reicht vielen das Geld als Motivation.

@PeterPlan
Die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation ist leider etwas, womit unsere Leistungsgesellschaft nicht umgehen kann. Ausserdem IST Geldgier intrinsische Motivation ... du kannst dr damit eine Zeit lang sogar Zufriedenheit kaufen.
Das aus psychologischer, soziologischer, pädagogischer Perspektive intrinsische Motivation besser (und vor allem nachhaltiger) funktioniert, ist egal ... denn diese Motivation allein verschafft dir keinen Job ... du musst nebenbei auch noch etwas können, woraus ein anderer weit mehr Geld machen kann, als er dir bezahlt.
Kurz: Du musst dich (optimalerweise intrinsisch motiviert) ausbeutbar machen.
Wenn du es dann noch hinkriegst, dich selbst als Ausbeuter zu sehen und damit glücklich zu sein, dann bist du mental da, wo Tomi gerade ist.
Allerdings muss man dann auch eingestehen (was Tomi nicht kann), dass die Werteerziehung irgendwie gescheitert ist. Denn der hat die Erziehung an Werten selbst durch eine Erzehung zum Wert (für andere) ersetzt. Perfiderweise nennt er das "Selbstverantwortung".

Er hat ja sogar Recht ... das System funktioniert nunmal so, und man sollte sich alle Mühe geben (gerade in einem solchen System) auf der Gewinnerseite zu stehen. Alles andere wäre so, als würde man sich unbewaffnet in einen Krieg stürzen, und dabei denken, man könnte auf diese Weise irgendwas ändern. Pazfismus ist im Frieden eine tolle Sache ... aber sich einfach erschießen zu lassen, ändert nichtmal den Verlauf einer Schlacht.

Also ist es doch viel "edler" selbst zum Ausbeuter zu werden, denn "die Gier ist unendlich", "Ausbeutung beginnt immer in den eigenen vier Wänden" und "Krieg und Frieden sind gleichermaßen gut fürs Geschäft".

Das endet aber leider mit "too many sharks in the genepool" ... also mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
Traurigerweise hat Marx auch darauf hingewiesen, als er darlegte, dass die klassen Gegeneinander kämpfen müssen. Denn natürlich wird die Situation am unteren Ende nur schlimmer werden, solange die Menscvhen sich freiwillig in dieses "teile und herrsche" einbinden, und sich lieber gegenseitig den Analog-Käse vom Brot klauen, als dem Ausbeuter die Bio-Sahne vom Kuchen.
 
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Beruflicher Erfolg im Leben hat nicht viel mit Glück zu tun, es kommt viel mehr auf Fleiß, Ausdauer und das Ding auf dem Hals an.
Wen man klug ist kann man viel einfacher erreichen, wem man dumm ist kann man das mit Fleiß ausgleichen, dumm und faul zu sein ist die Mischung die ins Nichts führt.
Was meinst du mit "nicht viel" und was meinst du mit "viel einfacher"?


Was ist eigentlich gerecht?
Ist es gerecht, dass Kind A jeden zweiten Tag vom Vater/von der Mutter verprügelt wird, während Kind B jeden zweiten Tag Kaviar serviert bekommt?

Ist es gerecht, dass Kind A mit 3 Geschwistern auf 70m² groß werden muss, Kind B aber auf 7000m²?

Natürlich nicht.

Können und wollen wir alle Ungerechtigkeiten von der Gesellschaft her ausbügeln? Offenbar auch nicht, denn sonst hätten wir viel mehr Förderung für Kinder aus sozial schwachen Familien.

Aber wenn mir jemand die Frage stellt, ob ich die Ungerechtigkeit lieber vergrößern oder verkleinern möchte, dann ist meine Antwort klar: Verkleinern, auch wenn mich das was kostet. Denn am Ende von Vergrößern steht Ghettoisierung und Gewaltanstieg, die dann früher oder später jeden treffen kann und ein "schönes" Leben extrem schwer macht.
 
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@henpara

Welche Förderung sollen den Kinder bekommen, die jeden zweiten Tag von Vater/Mutter verprügelt werden? Du kannst dies ja bei dieser Zuneigung der Eltern ja schlecht an den Eltern vorbei machen, oder? Also müsstest du die Kinder aus diesen Familien trennen.

Du schaffst auch keine Gerechtigkeit, in dem du Kinder die zu dritt auf 70m² leben diese ebenfalls aus den Familien zu entziehen.

Du sprichst doch hier eher das Problem an, dass Jeder der dazu in der Lage ist Kinder zu bekommen, diese auch bekommen darf und kann.
Es gibt halt Eltern die sich vorher kein Plan gemacht haben ob sie wirklich Kinder wollen und was sie mit den Kindern anstellen. Diesen Mangel kann die Gesellschaft nur schwer ausgleichen. Ist traurig, aber dies ist nun mal so. Sonst müsstest du die Grundrechte aller Zeugungsfähigen einschränken. Im Sinne von - du darfst erst Kinder zeugen, wenn du auch weißt wie man sie erzieht/versorgt.

Ich hab 3 Kinder - meine Frau und ich haben uns aktiv für alle 3 Kids entschieden und versuchen nach besten Wissen und Gewissen unsere Kinder zu versorgen und zu erziehen. Keine Angst, wir leben auch auf 150m² ... an Platz mangelt es unseren Kids nicht.
 
DerOlf schrieb:
Allerdings muss man dann auch eingestehen (was Tomi nicht kann), dass die Werteerziehung irgendwie gescheitert ist.

Das ist völlig richtig. Ich denke, mir ist inzwischen aber auch klar geworden, warum das so ist: Es liegt an einem Paradoxon, das sich innerhalb dieses Systems nicht auflösen lässt. Man erzählt uns Märchen über die hohen "westlichen Werte" wie Frieden, Gemeinschaft, Menschenrechte, Nächstenliebe (Das ist übrigens eine scheiß Erfindung. Wie wäre es damit, auch diejenigen zu lieben, die nicht so nah sind?) und Humanismus und im selben Zug konterkariert man diese, indem jeder von uns in Konkurrenzkämpfe gezwungen wird. Egal ob in der Schule, im Berufsleben, an der Supermarktkasse oder bei der Partnersuche. Konkurrenz auf absolut ALLEN Ebenen des gesellschaftlichen Lebens. Das ist doch 'ne Monty Python-Nummer!?

DerOlf schrieb:
Das endet aber leider mit "too many sharks in the genepool" ... also mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
Traurigerweise hat Marx auch darauf hingewiesen, als er darlegte, dass die klassen Gegeneinander kämpfen müssen. Denn natürlich wird die Situation am unteren Ende nur schlimmer werden, solange die Menscvhen sich freiwillig in dieses "teile und herrsche" einbinden, und sich lieber gegenseitig den Analog-Käse vom Brot klauen, als dem Ausbeuter die Bio-Sahne vom Kuchen.

Genau das ist es, was die vermeintlichen "Profiteure" dieses Systems nicht sehen wollen. Sozialer Frieden betrifft jedes Mitglied der Gesellschaft. Sie wähnen sich solange in Sicherheit, bis sie plötzlich ihren Wohlstand mit der Waffe in der Hand verteidigen müssen. Aber dann ist es eben bereits viel zu spät. Und dieser Zustand ist unausweichlich, wenn wir so weiter wirtschaften. Irgendwann wird entweder das Klima so beschissen, dass die bisherigen Flüchtlingsströme ein Furz im Wind waren. Was dann global abgehen wird, kann sich wohl jeder ausmalen. Oder irgendeine notwendige Ressource wird knapp, und es beginnt ein "echter" Krieg um Rohstoffe. Übrigens: Auch erneuerbare Energien können knapp werden! Es gibt weder unendlich viel Wind noch Sonnenlicht in unserem menschlichen Einflussbereich.

Und natürlich lag Marx auch in diesem Punkt richtig. Was bleibt dir denn anderes übrig, als in Konkurrenz zur Konkurrenz zu gehen? ;)
 
@_killy_
Da hast du zum Teil recht.
Was man aber machen könnte, wäre:
U-Untersuchungen verpflichtend und das auch entsprechend prüfen und ahnden, von mir auch mit Bonus, wer daran denkt. Dann würde man viele Missstände auch früh genug erkennen.
Kinder von Problemeltern verpflichtend in die KiTa/KiGa, und zwar ganztags. Dort können sie am besten mit gleichaltrigen sozialisiert werden. Hier muss dann auch mehr qualifiziertes Personal bezahlt werden, um den schwierigen Kindern soziale Kompetenz nahezulegen.

Wichtig ist doch, dass auch Kinder aus schwierigem Elternhaus nicht ausgeschlossen werden, das heißt man muss dafür sorgen, dass sie soziale Teilhabe haben können. Also Sportverein bezahlen, statt Kindergeld, also Sozialarbeiter einstellen, der das Kind abholt, wenn es die Eltern nicht gebacken bekommen, Sportkleidung usw. könnte man auch stellen. Das wäre schonmal gut investiertes Geld in meinen Augen. Kindergeld ganz abschaffen, dafür Gutscheine für soziale und kulturelle oder musikalische Aktivitäten. Und auch hier: Wenn die Eltern nicht können, dann müssen das andere übernehmen dafür zu sorgen, dass die Kinder diese Tätigkeiten auch wahrnehmen können.

Kurz: Was man tun könnte wäre mehr Ressourcen und Willen, den Kindern, die per Geburt benachteiligt sind, unter die Arme zu greifen und sie versuchen von den Möglichkeiten her gleichzustellen.

Aber gerade die achso nächstenliebenden Christen der CDU machen hier seit 16 Jahre leider nicht genug. Ich befürchte unter Grün oder Rot oder Geld würde das auch nicht besser. Und das ist eigentlich das Traurige, dass in unserer parlamentarischen Demokratie nur für diejenigen etwas passiert, die auch eine Lobby haben. Kinder aus sozialschwachen Familien haben keine.
 
henpara schrieb:
dass in unserer parlamentarischen Demokratie nur für diejenigen etwas passiert, die auch eine Lobby haben. Kinder aus sozialschwachen Familien haben keine.
Parlamentarische Demokratie? Das sehe ich eher wie der Kabarettist Volker Pispers: "Parlamentarische Demokratie = Verarsche". CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne und auch AfD vertreten doch eigentlich alle die gleiche Politik, vor allem wirtschaftlich. Was soll sich an der Politik in Deutschland noch großartig ändern, wenn die Menschen weiterhin immer diese Parteien wählen? Seit Jahrzehnten erleben wir immer die gleiche Politik, egal welche Koalition regierte. Das Ergebnis war auch immer gleich. Unten wurde weggenommen, oben hin gebuttert. Und es wird auch mit der nächsten Koalition so weiterlaufen. CDU/CSU reden ja jetzt schon von Rente mit 68...
 
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@henpara

Also die U-Untersuchungen sind ja heute schon Pflicht. Du bekommst extra einen Schein den der Arzt abstempeln lassen muss, welcher dann zum Amt gesendet wird. Die U-Untersuchungen sind ja immer für ein bestimmtes Alter vorgesehen. Somit ist es für das Amt direkt ersichtlich, welche Eltern ihre Kinder durch die U-Untersuchung gejagt haben und welche nicht.
Man muss daraus halt nur Maßnahmen ableiten und ich denke, dass dies heute schon getan wird.

Weiterhin darf ich dich korrigieren. Nicht Kinder aus sozial schwachen Familien haben keine Lobby, Kinder und Jugendliche insgesamt haben keine Lobby. Da ist das Einkommen der Eltern völlig egal. Sieht man doch grad aktuell bei Covid-19 ... die Kitas und Schulen werden zuerst geschlossen und als letztes geöffnet. Es gibt immer noch kein vernüftiges Konzept alle Schüler auch nach diesen Sommerferien direkt in der Schule zu beschulen. Weiterhin werden die Kinder erpresst sich impfen zu lassen. Bisher hat man sich/die Kinder gegen Sachen impfen lassen, die an sich ein schweren Verlauf in der Kindheit haben könnten. Mit Covid-19 bricht man mit diesem Prinzip - an Kinder geht auch die aktuelle Delta-Variante spurlos vorbei ... egal, bevor ich weiter abdrifte.
Ich bin im Plattenbau groß geworden und mein Vater hat von ALG und später H4 gelebt (=Ost-Verlierer). Was hat er mir beigebracht - wenn du dich nicht selbst darum kümmerst, dann macht es kein Anderer für dich! Hat die Lektion geholfen? Ja - ich hab studiert (meine beiden Eltern nicht). Mein Bruder hat eine Ausbildung und danach sein Meister gemacht. Beide haben wir jetzt Haus/Frau/Kinder. Wir haben uns selbst darum gekümmert, was aus uns wird. Man steht genau dort wo man steht, weil man den Weg selbst eingeschlagen hat.


@Discovery_1

Die Linke regiert doch seit über 10 Jahren in Berlin. Hat sie gezeigt, dass sie wirklich was bewerkstelligen kann? Nein! Schauen wir auf die Kinder - in Berlin gibt es die höchste Quote an Quereinsteiger bei Grundschulen (jenseits von 60%) welche dann die Grundschüler beschulen sollen.
Die Linken haben vor über 10 Jahren mit beschlossen, ein Großteil der eigenen Wohnimmobilien an Investoren wie die Deutsche Wohnen zu verkaufen ... nur um sie heute wieder für deutlich mehr Geld zurück kaufen zu wollen.
Soll das gute Politik sein? Sie sind da ja nicht erst seit kurzem in der Regierung, sondern schon seit Jahren.
 
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Also die U-Untersuchungen sind ja heute schon Pflicht.
Das ist so nicht ganz richtig:
https://www.bundesgesundheitsminist...suntersuchung-bei-kindern.html?MobileOptOut=1
Neben den gesetzlich festgelegten Untersuchungen des U-Untersuchungsprogramms bieten eine Reihe von Krankenkassen zusätzliche Untersuchungen, insbesondere für Kinder im Grundschulalter (U10 und U11) und für Jugendliche (J2) an.
Die verpflichtenden gelten bis ins Jahr 5! Danach ist es nicht mehr verpflichtend. Aber von 5-18 kann noch sehr viel schief laufen. Daher müsste man alle verpflichtend machen.

Zur fehlenden Kinderlobby volle Zustimmung.

as hat er mir beigebracht - wenn du dich nicht selbst darum kümmerst, dann macht es kein Anderer für dich! Hat die Lektion geholfen? Ja
Immerhin hat er dir eine wichtige Lektion mitgegeben. Stell dir vor er hätte dir mitgegeben: Nix, oder noch besser: Es lohnt sich eh nicht sich anzustrengen? Glückwunsch zu Haus und Kindern.

Sich selber kümmern ist ein sehr gutes Prinzip, das ich auch extrem befürworte. Das Problem ist nur - und das weiß ich aus erster Hand - dass das nicht jeder Leisten kann. Und oftmals wegen Einflüssen von außen, seien es Schicksalsschläge (Mann mit 2 Kleinkindern, Frau verstirbt) oder eben fehlende/fehlgeleitete Erziehung (du zählst nichts, du stellst dich immer hinten an, weil man das so macht...). Deshalb befürworte ich auch soziele Hilfe und bin heilfroh, dass wir (noch) zumindest in Ansätzen eine soziale Marktwirtschaft haben, auch wenn in den letzten Jahrzehnten das Sozial schon arg weniger geworden ist.
 
henpara schrieb:
Deshalb befürworte ich auch soziele Hilfe und bin heilfroh, dass wir (noch) zumindest in Ansätzen eine soziale Marktwirtschaft haben, auch wenn in den letzten Jahrzehnten das Sozial schon arg weniger geworden ist.
Ich stimme dir vollkommen zu. Leider denke ich, dass es (zumindest in Deutschland) noch um einiges schlimmer kommen muss, bevor es wieder besser werden kann.

Hier wird sich politisch erst dann etwas ändern, wenn eine Mehrheit von ihrer individuellen Situation so angekotzt ist, dass sie beginnt, etwas zu tun. Zum Beispiel Hilfsarbeiter- und Niedriglöhner-Gewerkschaften gründen ... es wäre doch total toll, wenn plötzlich kaum noch Läden geöffnet hätten, weil die größtenteils von Hilfsarbeitern und Niedriglöhnern betrieben werden ... schon wenige Stunden Warnstreik würden bei diesen Leuten noch um einiges krasser auffallen, als wenn mal die Erzieher oder Busfahrer sowas veranstalten.

Als Masse wären "die Hilfsarbeiter" in der Lage, den Handel mal eben für 24 Stunden lahm zu legen. Kein Paket würde bearbeitet, ausgeliefert, oder auch nur gepackt werden, die Regale im Supermarkt blieben lehr und viele Kassen unbesetzt. Viele dieser Berufe werden von Hilfsarbeitern und Niedriglöhnern ausgeübt.
Dieser Teil der Gesellschaft (Handel) steht auf ziemlich wackeligen Beinen, solange man am Markt zu sehr großen Teilen auf Niedriglohn setzt ... leider ermöglicht das niedrigere Preise. Und da es ja gerade für die sozial Schwäreren nicht zumutbar ist, wenn die Preise steigen, darf man auch gerade im Nieriglohnsektor die Löhne nicht so stark anheben ... noch so ein Paradoxon.
Die schlecht Bezahlten müssen weiter schlecht bezahlt werden, damit sie sich ihr Leben von dem Lohn auch leisten können ... janö ist klar.
 
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