@Andy8891
Gibt es ein Kreditausfall, so wird Geld vernichtet und nicht neu geschöpft. Der Kreditgeber schreibt diesen Kredit ja ab. Das Geld welches durch den Kredit entstand ist somit wieder dem Kreislauf entzogen worden.
NedFlanders schrieb:
Das ist nicht korrekt. Bitte informieren, ansonsten macht eine Diskussion keinen Sinn. Im aktuellen System ist Kredit=Geldschöpfung
https://www.bundesbank.de/de/servic...lme/wie-entsteht-geld-teil-ii-buchgeld-613628
Dann lies deine eigenen Beiträge besser, du hattest beschrieben, dass die Zinsen ebenfalls ein Teil der Geldschöpfung sind. Sind diese aber nicht. Geht auch aus dem Link der Bundesbank hervor.
NedFlanders schrieb:
Ca. 87% unseres Giralgeldes wird durch private Banken bei der Kreditvergabe (inkl. Zinsen) erzeugt.
Bei einer Mindestreserve von nur 1% kann der Faktor noch ansteigen. Und?
NedFlanders schrieb:
Nochmal: es ist ein Unterschied, ob du Zinsen zahlst, wenn du dir Geld leihst und ein Unterschied, ob Geld bereits durch Zins vorbelastet überhaupt erst entsteht. In unserem System ist das aktuell zu ca. 87% (siehe oben) gleich. Das ist das eigentliche Problem. Wir müssen die Kreditvergabe durch private Banken von der Gelderzeugung entkoppeln.
Welchen Effekt erhoffst du dir, wenn nur staatliche Banken Giralgeld schöpfen dürfen? Der Effekt ist am Ende doch der gleiche - es gibt nur eine Verschiebung der Marktmacht zu Gunsten des Staates.
NedFlanders schrieb:
Das Gefühl habe ich nicht (siehe oben). Eine Bank kann mit 1€ Eigenkapital 100€ verleihen, das haben wir als >normal hingenommen, weil es "eben so ist". Die Effekte, die dadurch entstehen hinterfragt niemand, insbesondere Menschen nicht, die in diesem System groß geworden sind.
Die Menschen wissen wann sie beschissen werden und wann nicht. Solange sie sehen, dass sie in diesem System fair behandelt werden, werden sie dagegen nicht rebelieren. Dabei ist es egal ob sie wirklich das System der Mindestreserve verstehen oder nicht.
Die meisten Leute haben auch kein Plan vom Programmieren, nutzen aber täglich diverse technische Geräte die Programmiert wurden.
NedFlanders schrieb:
Das stimmt. Ich hatte ja geschrieben, dass es Situationen gibt, in der das Sinn macht. Wenn ich mir aber angucke, dass unser Weltbruttosozialprodukt ca. 80 Billionen $ beträgt gegenüber 1.500 Billionen $ alleine am Derivatemarkt, dann läuft definitiv etwas falsch.
Ein Vergleich von Äpfel und Birnen.
Nehmen wir mal Wetterderivate. Beitrag zum Bruttosozialprodukt = 0. Wirtschaftlicher Nutzen vorhanden? Ja.
Beispiel:
-> du bist Veranstalter von "Rock am Ring" oder "Wacken"
-> du kaufst dir ein Wetterderivat, welches für den Zeitraum deiner Veranstaltung dir eine Entschädigung zahlt, wenn der Niederschlag > 100ml/m² ist
-> du zahlst eine Prämie von 5.000 EUR um je Tag 200.000 EUR zu decken
Szenario A:
-> es regnet nicht, du als Veranstalter hattest ein Aufwand von 5.000 EUR und aufgrund des guten Wetters entsprechend viele Besucher deines Festivals
-> die Bank kassiert die Prämie
Szenario B:
-> es regnet, du als Veranstalter bekommst 200.000 EUR von der Bank gezahlt
-> du kannst somit die Kosten für den Aufbau Tribüne etc decken
-> die Bank kassiert die Prämie, zahlt aber die Entschädigung
Diese Wetter Derivate werden von Veranstalter gekauft oder Bauern oder wer auch immer an schönen Wetter interessiert ist ...
Du siehst, dass Derivate nicht zwingend etwas mit dem Bruttosozialprodukt zu tun. Sie dienen nicht immer der Wertschöpfung. Dennoch haben sie einen wirtschaftlichen Nutzen.
NedFlanders schrieb:
Dem stimme ich nur bedingt zu, ursprünglich war es mal als Tauschmittel gedacht, aktuell ist es eher ein Mittel zur Ausübung von Macht und Kontrolle.
Ich habe Geld, dennoch kann ich niemand direkt zwingen etwas gegen seinen Willen zu tun. Somit habe ich Geld aber keine Macht! Deine Aussage stimmt somit nicht.
NedFlanders schrieb:
Da stimme ich nur bedingt zu. Eigentlich hätte keine Bank gerettet werden dürfen. Das hat man nur gemacht, weil ansonsten das gesamte System zusammengebrochen wäre.
Das System wäre nicht zusammengebrochen. Es waren primär Banken ohne Spareinlagen die geretten wurden. Diese Banken haben sich über Pfandbriefe, Inhaberschuldverschreibungen u.ä. refinanziert.
NedFlanders schrieb:
Man hätte spätestens danach wieder die Sparguthaben vom Rest trennen müssen, so dass der Zahlungsverkehr (dafür war eine Bank ursprünglich mal gedacht) dennoch weiter aufrecht erhalten werden kann, wenn eine Bank in Schieflage gerät. Gewinne privatisieren, Kosten auf die Menschen abwälzen. Nach so einem Geschäftsmodell würde sich jedes Unternehmen die Finger lecken.
Das damalige Handeln war falsch. Und auch deshalb sollte der Staat nicht zwingend als einzige Bank auftreten, so wie du forderst.
NedFlanders schrieb:
Es geht bei einem neuen System nicht darum alle Banken zu verstaatlichen, sie sollten nur kein Geldschöpfungsmonopol mehr haben. Sie sollen sich weiterhin um den Zahlungsverkehr, Kreditvergabe, etc. kümmern, aber nicht um die Geldschöpfung an sich. Es gibt auch schon jede Menge Ideen, wie das vonstatten gehen könnte:
Zitat von
https://monetative.de/faq-vollgeldreform/:
Auf der Seite findet man außerdem jede Menge Infos zu möglichen Fragen, Bedenken, etc.
Das jetzige System sehe ich als durchaus gerecht an. Ich sowie auch der Rest der Bevölkerung haben Vertrauen in dieses System. Damit habe ich keine Motivation etwas zu ändern.
Mehr Macht in staatliche Hände zu geben, finde ich als ehem. DDR Bürger nicht sooo attraktiv. Bin da halt vorbelastet. So toll war es damals im Sozialismus nicht. Ok?