_killy_ schrieb:
Allein mir fehlt hierzu die Diskussion.
Die kannst du gerne haben.
Nehmen wir z.B. dei unsinnigen Agrarsubventionen, die bisweilen dafür sorgen, dass Bauern ihre Felder brachliegen lassen, weil sie dafür von der EU mehr Geld bekommen, als sie bei normalen Weltmarktpreisen mit der Ernte einfahren könnten. Das ist für die bauern in einer kapitalistischen denkweise sogar verständlich ... die Subventionen an sich sind es allerdings nicht ... es sei denn, es geht dabei darum, die Marktpreise mittels Eindämmung der "normalen" Überproduktion hoch zu halten. Da macht natürlich jeder Quadratmeter unbestelltes Ackerland Sinn.
Viel der Steuerverschwendung aus den Schwarzbüchern geht auf verkrustete Bürokratie mit Regelungen zurück, die zwar insgesamt sinnvol erscheinen, aber dann z.B. regelmäßig dafür sorgen, dass Großprojekte am ende dreimal so viel kosten oder ein Feldweg mit einer zweispurigen Brücke versehen wird.
Wenn man dann mal weniger überdimensioniert plant, dann stellt man an der fertigen Brücke dann fest, dass sie für handelsübliche landwitschaftliche Maschinen einfach ein paar Zentimeter zu schmal ist.
Ziemlich viel Steuerverschwendung geht auf maximale Planungsinkompetenz zurück ... und zwar nicht bei den Politikern, sondern in den Planungsbüros.
Es würde viel Geld gespart, wenn diese Jungs ihre Jobs richtig machen würden, anstatt nur eine riesen Stange Kohle dafür zu kassieren. Da läuft scheinbar einiges nach dem Prinzip trial&error ... als wäre ein Brückenbauingenieur nicht dazu in der Lage, mal in einen Katalog für Landwirtschaftsmaschinen zu schauen und sich die notwendigen Maße zu besorgen. Eine Brücke auf einen Landwirtschaftsweg, die für die dort üblichen Maschinen zu schmal ist, braucht kein Mensch ... ne 2 spurige mit Rad- und Fussgängerweg muss es aber eben auch nicht sein. In beiden Fällen werden da Steuergelder zum Fenster rausgeschaufelt und ich verstehe sowas einfach nicht.
Mal davon ab. Ist es nicht auch irgendwie Steuerverschwenung, wenn gerade die Firmen, die die größten Steuererleichterungen in Boom-Zeiten genossen haben, in einer Krise dann mit Steuergeldern gerettet werden müssen. oder einfach Puderzucker in den Arsch geblasen kriegen, damit sie auch in einer Krise weiter Dividenden auszahlen können?
Warum wird viel Geld in Prestigeprojekte gepumpt (z.B. in die Renovierung repräsentativer Bauten wie Rathäuser) während in den Aussenbezirken die Schulen weggammeln?
Warum werden neue Stadtbahnlinien so geplant, dass man sie auf der ganzen Länge neu bauen muss und komplett neue Wagen anschaffen muss. Dadurch wird das ganze nur teurer ... und das ist mMn in jedem Fall Steuerverschwendung, in dem sich die Kommunen, Länder und der Bund an solchen Vorhaben beteiligen sollen. Da wird eigentlich immer voll hingelangt und im Grunde scheißt man in den Planungsbüros wohl auf jede Art von Kostenminimierung, solange der Staat zahlt.
Genau deswegen ist es ja auch eigentlich sinnvoll, dass das günstigste Angebot den Zuschlag kriegt ... nur leider schaut halt niemand drauf, wie realistisch diese Kostenvoranschläge sind.
Auch in Punkto Beraterhonorare sollte man wohl mal über Steuerverschwendung nachdenken ... jedes mal, wenn ich aus dem Bereich Zahlen höre, denke ich, dass das doch weit abseits jedes nachvollziehbaren Preis-Leistungsverhältnisses liegt. Seine Festangestellten bezahlt der Staat eher mittelprächtig, aber sobald externe Berater ins Spiel kommen, fließen die Millionen schneller, als jeder Bach nach Starkregen.
Wenn wir über Steuerverschwendung diskutieren wollen, dann aber bitte auch über die Steuerverschwendung, über die die Wirtschaft lieber nicht sprechen möchte, weil sie davon massiv profitiert.