Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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cruse schrieb:
dann wären es ja keine 1200€ mehr ;)

ach übrigens mit hartz4(aktuell 446€) + wohnung vom staat ist man jetzt schon fast bei den 1200€
Möglich, je nach persönlicher Situation und Wohnort vermutlich.
Allerdings gibt es bei Hartz 4 immer noch die Möglichkeit von Sanktionen, die es bei einem BGE nicht mehr gäbe.
Eine Bedarfsprüfung würde genauso entfallen.

Ich bin ähnlich skeptisch wie @Khaotik
 
cruse schrieb:
ach übrigens mit hartz4(aktuell 446€) + wohnung vom staat ist man jetzt schon fast bei den 1200€

Und da stoße ich immer wieder auf meine persönliche Erfahrung... aber anscheinend bin ich in dem Punkt einfach keine Norm.

Ich selbst gebe inklusive (!) Miete*, Auto und Lebensmittel sowie Gegenstände des täglichen Bedarfs nicht mehr als 1200€ im Monat aus - es fehlt mir an nichts. Aus dem Grund tue ich mich auch schwer zu verstehen warum das ALG weiter steigen sollte.

Nur weil man jemanden Geld gibt, weiß dieser noch lange nicht damit umzugehen. Versoffen, verspielt, verraucht, verkonsumiert.

Leid tun mir dann die Kinder die sich keine Schulbücher leisten können, kein gutes Essen auf den Tisch kriegen und so weiter... nur weil die "Alten" nicht mit 450€ + Kindergeld umgehen können. Bildung muss für alle kostenlos sein, Essen muss garantiert sein (kostenlose Schulkantine oder Essensgutscheine), Kleidung muss garantiert sein...

Den Eltern aber mehr Geld in den Hintern zu schieben für noch mehr Alk und Kippen - sehe ich nicht ein. Da kommt auch ein wenig der Tomislav aus mir raus ;)

Persönlich halte ich ein BGE (also ein bedingungsloses Einkommen für alle - somit keine Schlechterstellung) in der Zukunft für durchaus realistisch. Aber nur weil die Wirtschaft weiter wächst, sich weiter optimiert und Arbeitsplätze (in vielen Teilbereichen) mehr und mehr wegrationalisiert- und optional werden.

Wenn man den Leuten mehr Geld gibt, fließt auch mehr Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf. Damit muss das BGE aber auch zwingend durch das Wirtschaftswachstum finanziert werden, so wie es die Rente auch werden wird.

Ich würde das Szenario in näherer Zukunft (in den kommenden 50 Jahren) nicht für unrealistisch halten - in einem sozialistischen System hingegen aber für undenkbar. Man könnte es im Laufe der Jahre zumindest in kleinen Schritten ausprobieren.

Für mich (idealistisch gesehen), neben der Klimawende, der nächst große logische Schritt der Menschheit. Weg vom Zwang der Arbeit hin zur Zwanglosigkeit. Wer mehr will, der bekommt mehr (Arbeit, Unternehmertum...). Wer mit dem BGE zufrieden ist beteiligt sich alleine durch den Konsum (durch das BGE) an der Wirtschaft.

*Editiert
 
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BridaX schrieb:
inklusive (!) Auto und Lebensmittel sowie Gegenstände des täglichen Bedarfs nicht mehr als 1200€ im Monat aus
Und Miete?^^
Viele Arbeiter geben ja jetzt schon 60% ihres Einkommens allein für die Miete aus. Ein Arbeitskollege blättert 1400€ für die Miete hin, seine Nachbarn sind schon bei 2k (größere Wohnung)

Mit einem BGE würde extrem viele einfach zuhause bleiben, vor allem die untere Schicht. Wobei es sich ja quasi nix ändern würde - mit BGE entfällt ja die Mietenzahlung, wenn ich das richtig verstanden hab.

Hier im umkreis legt man im durchschnitt 500-700€ für eine Wohnung hin (Neuvertrag!). 20-30km weiter ist es schon fast das doppelte.

Den BGE-Zustand haben wir meiner Meinung nach daher jetzt schon, es würde rein gar nix bringen ihn einzuführen.
 
cruse schrieb:

Ja in Kaarst für 560€ Warm bei 55qm. Hier liegt der Spiegel laut Immowelt bei 6-12€

Miete & Strom:
611​
Versicherungen & Steuer:
166,19​
Lebenserhaltung & Werbungskosten:
300​
Sonstiges (Abos):
81,03​
1158,22​

cruse schrieb:
Viele Arbeiter geben ja jetzt schon 60% ihres Einkommens allein für die Miete aus. Ein Arbeitskollege blättert 1400€ für die Miete hin, seine Nachbarn sind schon bei 2k (größere Wohnung)

Ich arbeite in Düsseldorf, wohne aber in Kaarst. Dadurch spare ich mir rund 30% Miete.

Dafür besitze ich aber ein Auto zum "pendeln".

Würde ich aber in der Stadt wohnen (was ich nicht möchte), dann verzichtete ich auf das Auto.

Wer in der Stadt wohnt um dann außerhalb zu arbeiten, der will es nicht anders... Heutzutage ist das Leben in der Stadt ein Luxus für das man oben drauf zahlt. Ist halt so.

Aber ja, Immobilienpreise sind ein anderes Thema. Da gibt es auch einen dedizierten Thread für ^^

cruse schrieb:
Mit einem BGE würde extrem viele einfach zuhause bleiben, vor allem die untere Schicht. Wobei es sich ja quasi nix ändern würde - mit BGE entfällt ja die Mietenzahlung, wenn ich das richtig verstanden hab.

Hier im umkreis legt man im durchschnitt 500-700€ für eine Wohnung hin (Neuvertrag!). 20-30km weiter ist es schon fast das doppelte.

Nö, die Miete ist meines Wissens nicht inkludiert. Ich bin gegen ein bedingungsloses Wohnrecht, Mietendeckel, Vergesellschaftung oder sonst was. Zudem hätten die Leute keinen Grund mehr in der teuren Stadt zu wohnen und könnten auf's günstige Land - wo das BGE zudem noch mehr Kaufkraft hätte.

cruse schrieb:
Den BGE-Zustand haben wir meiner Meinung nach daher jetzt schon, es würde rein gar nix bringen ihn einzuführen.

Würde ich nicht so sehen.

ALG Empfänger stehen gesellschaftlich am Ende der Kette. Man hat eine starke "Schlechterstellung" zu denen die arbeiten. Wenn aber alle gleich viel für's nichts tun bekommen würden, dann gäbe es keinen Grund für diese Schlechterstellung.

Zudem werden wir an den Punkt kommen, an dem es immer schwieriger wird jeden Menschen in Vollzeit zu beschäftigen. Es wird immer wirtschaftlicher werden, Produkte und Prozesse zu automatisieren - ohne das ein Mensch daran aktiv beteiligt ist oder sein wird.

Es gäbe genug Wege etliche Güter unseres täglichen Bedarfs ohne einen Menschen zu produzieren, aber dann auch keine Menschen mehr, die sich diese Güter noch kaufen könnten. Arbeit wird immer unrelevanter.

Ab diesem Punkt kann man Dystopie oder Utopie wählen. Ich wähle Utopie.

Das BGE würde sich im Grunde selbst finanzieren - eben durch das Wachstum der Wirtschaft in Form von Unternehmensgewinnen (Kursgewinne & Dividenden) und Steuern. Diese Einnahmen werden in Form eines BGE wieder an die Bevölkerung ausgeschüttet, welche das Geld (in Form von Konsumausgaben) zurück in die Wirtschaft fließen lässt, was dann wiederum in neuen Umsatz, Gewinn, Steuereinnahmen, Kursgewinne und Dividenden resultiert.

Ein ewiger Kreislauf. Statt einem Rentenfonds und Arbeitslosengeld auf Basis von Steuergeldern gäbe es einfach einen BGE-Fonds :)

Somit würde schon jeder seinen gesellschaftlichen "Soll" erfüllen, indem er einfach konsumiert.

Aber wie gesagt, das ist eine von mir idealistische Sicht auf die Zukunft (Wunschdenken & Gedankenspiel).

Ich glaube an das Gute im Menschen und an dessen Streben nach unerreichbarer Perfektion und Fortschritt. Nur ein kleiner Teil würde sich selbst aufgeben und im BGE verwahrlosen. Der Großteil würde weiterhin arbeiten und oder sich unentgeltlich seiner Leidenschaft hingeben.

Wenn BGE, dann mit einem kapitalistischen und liberalen Ansatz. Schließt sich meiner Meinung nicht aus.

Da wir aber im Hier und Jetzt leben, arbeite ich für mein Geld, spare und investiere dieses an der Börse und schaffe mir, wenn alles gut geht, mein eigenes BGE mit Anfang 40 ^^
 
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BridaX schrieb:
Und da stoße ich immer wieder auf meine persönliche Erfahrung... aber anscheinend bin ich in dem Punkt einfach keine Norm.

Ich selbst gebe inklusive (!) Miete*, Auto und Lebensmittel sowie Gegenstände des täglichen Bedarfs nicht mehr als 1200€ im Monat aus - es fehlt mir an nichts. Aus dem Grund tue ich mich auch schwer zu verstehen warum das ALG weiter steigen sollte.

Nur weil man jemanden Geld gibt, weiß dieser noch lange nicht damit umzugehen. Versoffen, verspielt, verraucht, verkonsumiert.
Hast du Familie? Ich kann dir sagen, sowas ist verdammt teuer. Ich selbst habe gerade mal ein Kind und selbst das lässt die Kosten explodieren. Ich weiß gar nicht, wie das Leute mit drei oder noch mehr Kindern machen. Und nein, das Kindergeld kompensiert das nicht ansatzweise.

Klar, man kann den ganzen Tag arbeiten gehen und am Wochenende nen Zweitjob knüppeln. Aber dann sieht man seine Kinder auch quasi gar nicht mehr und so'n Kita-Platz haut auch mit 300+ Euro im Monat rein. Da verrennt man sich am Ende in einem Hamsterrad. Ich bin da persönlich echt froh, als Freiberufler sehr entspannt an die Sache rangehen zu können. Ich hätte nämlich keine Ahnung, wie ich das als Arbeitnehmer, am besten noch in Schichtarbeit, gewuppt kriegen sollte.

Aber egal, das geht schon etwas zu weit vom Thema weg. Einen großen Vorteil eines BGE sehe ich darin, dass gewisse Tätigkeiten endlich mal fair entlohnt würden. Schwere Arbeit, für die keine oder wenige Vorkenntnisse erforderlich sind. Dafür wird sich dann zum Mindestlohn keiner mehr finden. Also müssen die Löhne da rauf, damit einer den Job erledigt. Weil eben keiner mehr aus bloßer Existenzangst einen Job annehmen würde.

Ich denke auch nicht, dass der Großteil der Bevölkerung plötzlich nur noch zu Hause auf dem Hintern sitzen würden. Ein paar würden das sicher machen, aber das ist vernachlässigbar. Bei den meisten würde, behaupte ich, von ganz alleine der Drang kommen, irgendeine Arbeit zu finden. Sei es, um das Einkommen aufzubessern, denn niemand soll mit BGE reich werden, oder aus anderen Gründen, Selbstverwirklichung, soziale Kontakte, weiß der Geier.

Andere hätten die Gelegenheit, sich künstlerisch auszutoben oder halt schlicht ihre gesamte Zeit dem Nachwuchs zu widmen. Das sind alles nicht so schlechte Dinge und da wir im Prinzip heute schon die Möglichkeit haben, die Rahmenbedingungen für so etwas zu schaffen, halte ich es nicht verkehrt, darüber nachzudenken. Dass die Priorität von Arbeit über allem steht, inklusive Familie und Gesundheit, ist schlicht ein Auslaufmodell.
 
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Das BGE würde eine riesige Bürokratie einsparen, die durch Hartz IV erst entstanden ist. Und das würde wiederum viel Kosten einsparen.

Edit: Was man heute alles separat beantragen muss, nur damit die Leute in den Ämtern (sinnlos) beschäftigt sind. Diese Leute und das Geld könnte man nach Einführung des BGE viel sinnvoller einsetzen. Z. B. als Steuerprüfer.:D Es werden nämlich nach wie vor weit über 100 Milliarden Euro jährlich an Steuern hinterzogen. Aber auf die Idee zu kommen, da mal härter ranzugehen...:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein BGE fände mit Langzeit-Empfängern von ALGII wohl die grösste Überschneidung.

hingegen, das mehr an Geld, bei der arbeitenden Bevölkerung könnte folgendes bewirken:

  • schnellere Schuldentilgung
  • einen deutlich erhöhten Konsum
  • unattraktive Arbeitsstellen werden vermehrt gekündigt ( Niedriglohnsektor oder in schweren, unangenehmen
Branchen)

Das hätte zur Folge dass das Lohnniveau deutlich ansteigen muss, damit die Attraktivität von Arbeit erhalten bleibt, denn auch die Nachfrage nach Arbeitskräften stiege an. (ein erhöhter Konsum kommt ja nicht ohne
Produktion, Logistik, etc aus.)

meine Frage wäre: da im Allgemeinen höhere Nachfragen zu niedrigeren Preisen führen, nun aber ein Geldregen den Markt bedrängt, müsste doch auch die Inflation steigen?
 
Sanjuro schrieb:
müsste doch auch die Inflation steigen?
this


ich schätze jetzt auch mal pauschal, dass 30% der bevölkerung nicht mehr arbeiten gehen würde.
man kann sich einfach einen wohnwagen holen(es sind viele auch in der lage den selbst umzubauen, aus irgendeiner schrottlaube) und die 1200€ komplett verfeiern. ich kann den wohnwagen auch in polen, ungarn und sonstwo hinstellen - und hey...ich muss mich dort nichtmal anmelden, die pflicht gibt es nur in DE.
(und schon ist die kohle nicht mehr in deutschland)
Ihr seid zu sehr idealisten, die anzahl derer, die sachen einfach ausnutzen ist viel höher, als ihr denkt.
nicht jeder will oder brauch außerdem luxus (weswegen er sich dann einen job sucht).
und selbst wenn man hier in DE gemeldet sein muss um die kohle zu kassieren, dann gibt man halt die adresse der eltern an, oder falls die tot sind oder man das nicht möchte, fällt mir direkt ein "meldegewerbe" ein - ein toter briefkasten etc.
außerdem wird es dadurch ein neues "gewerbe" geben: man kann ja einfach beim "nachbarn" einreiten und ihn dazu zwingen die kohle rauszurücken. es sind ja bei jedem pauschal 1200€ zu holen - egal wie blöd oder schwach der ist.
In einigen regionen deutschlands (oder der EU) sind 1200€ auch viel geld...
es wird auch reihenweise fake anmeldungen geben. weltweit werden die nach deutschland kommen um sich ihre 1200€ abzuholen.
(corona krise ist ein gutes beispiel - der betrug mit der Überbrückungshilfe III z.b.)

ich halte daher absolut nix vom BGE, sollte definitiv niemals eingeführt werden.

edit: zahlung ohne leistung ist das selbe wie schule ohne noten - da kommt nichts bei rum.

OdinHades schrieb:
und so'n Kita-Platz haut auch mit 300+ Euro im Monat rein.
bei meiner schwester in münchen sinds teilweise schon 800€
und da kommt verpflegungsgeld noch dazu...
zu ddr zeiten war das umsonst. anstatt BGE sollte man lieber so etwas wieder einführen.
und gleich noch die talentförderung mit...da mangelts nämlich auch.
 
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Sanjuro schrieb:
Meine Frage wäre: da im Allgemeinen höhere Nachfragen zu niedrigeren Preisen führen, nun aber ein Geldregen den Markt bedrängt, müsste doch auch die Inflation steigen?

Inflation steigt weil die nachfrage an Gütern steigt, weil die Löhne steigen, weil die Preise steigen.

Das ist im Rahmen nichts schlechtes. Selbst Inflationswerte von 4-5% (und höher) können noch vertretbar und "gut" sein.

Sachwerte (Rohstoffe, Unternehmen, Immobilien) und Löhne gleichen die Inflation in der Regel aus. Weshalb es fundamental wichtig ist das BGE aus der Wirtschaftsleistung bzw. aus Sachwerten zu beziehen.

Aber zunächst wird das Geld für ein BGE ja nicht aus dem "Nichts" geschöpft. Im Gegensatz zu den aktuell expansiven geldpolitischen Maßnahmen in Hinblick auf Corona, kommt das Geld zum Großteil aus der Realwirtschaft selbst - es dürfte zu keinen erhöhten Inflationen kommen. Das Geld kommt aus der Realwirtschaft zu den Menschen, zurück in die Realwirtschaft. Also vom Schwert zum Sachwert.

Wenn ich heute für 1200€ Netto arbeiten gehe, dann bezahle ich davon meine Verbindlichkeiten und meine Lebenserhaltungskosten. Das Geld fließt in den Wirtschaftskreislauf zurück.

Wenn ich heute 1200€ BGE beziehe, dann ändert sich an meinen Kosten zunächst nichts. Das Geld fließt ebenso in den Wirtschaftskreislauf zurück. Nur das jetzt ein "Roboter" meine Arbeit erledigt.

Wenn ich 2400€ Netto durch meine Arbeit UND das BGE beziehe, dann bezahle ich davon zur Hälfte meine Verbindlichkeiten und meine Lebenserhaltungskosten. Der Rest wird konsumiert oder investiert. Das Geld fließt in den Wirtschaftskreislauf zurück.

Nun ist das ganze Konstrukt natürlich riesen Groß und viele kleine Zahnräder greifen ineinander... Sich aber mal testweise an das Thema zu wagen könnte recht spannend sein (ich meine da gab/gibt es schon Studien) :)

- Nur meine Meinung die vermutlich nichts Wert ist :D

@cruse

Ist halt eine krasse Veränderung... Noch ist es zu früh und noch erfordert es mMn kein BGE. Aber den Gedanken finde ich durchaus interessant und vielleicht macht sogar selbst die Wirtschaft (Lobbyisten) Druck ein BGE zu etablieren.

In nicht all zu fernen Zukunft kann ich mir schon vorstellen, dass es drastische Veränderungen am Arbeitsmarkt geben wird - sprich weniger Arbeitsplätze angeboten- als benötigt werden. An der Realwirtschaft würde es nur etwas ändern, wenn es keine Käufer mehr gäbe - weil die Arbeitsplätze und eben das Gehalt wegfällt. Das Argument wäre mit einem BGE nichtig. Die Kaufkraft wäre die Selbe, bei gleicher Wirtschaftsleistung (Statt einem Menschen sortiert der Roboter am Fließband, Statt dem Taxi- oder Busfahrer fährt ein Autopilot, Statt der Bäckereifachverkäuferin gibt es einen Selbsbedienugsschalter, Statt der Kassiererin kann man selber Einkäufe abscannen...).
 
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cruse schrieb:
Und Miete?^^
Viele Arbeiter geben ja jetzt schon 60% ihres Einkommens allein für die Miete aus. Ein Arbeitskollege blättert 1400€ für die Miete hin, seine Nachbarn sind schon bei 2k (größere Wohnung)
Das Problem wird sich weiter verschlimmern wenn es in Zukunft immer mehr geldgeile Menschen gibt die in erster Linie das Internet ranzüchtet. Die Jugend will am liebsten nicht mehr arbeiten aber trotzdem Geld dafür.

Wenn immer mehr Menschen in die Städte ziehen weil auf dem Land keine Jobs geschaffen werden und immer mehr Menschen (investoren) Wohnungen kaufen und Preise in eigenregie bestimmen die normale Arbeitnehmer sich nicht leisten können, dann liegt die Mittelschicht auch bald auf der Straße wie in Los Angeles.

Ganz ehrlich? Wer 1400€ für ne MIETWOHNUNG ausgibt ist Teil des Problems. Denn solange es Menschen gibt die solche summen hinblättern wird sich das alles verschlimmern.

Ne 2 Raumwohbung mit 50qm ist nicht mehr wert als 400€. Aber in Großstädten wollen die teilweise min 800 dafür. Hier liegt eindeutig das Problem bei den geldgeilen Vermietern denen endlich das Handwerk gelegt werden muss
 
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Inflation steigt vor allem, wenn die geldmenge steigt.
die produktion wird vermutlich durch fehlende arbeitskraft sinken, die geldmenge durch BGE und höhere löhne ansteigen. die mehrkosten der unternehmen werden direkt an den verbraucher weitergereicht.
viele produkte werden im preis explodieren, vor allem die, die auf billiglohn angewiesen sind:
gemüse/obst/fleisch und alles was man noch per hand ernten oder "machen" muss(handwerk).
dazu kommt noch, dass aktuell deutschland die billigsten lebensmittelpreise weltweit hat - bzw ich kenne kein land wo es noch billiger ist. (klärt mich gerne auf...)

BridaX schrieb:
Das Geld fließt in den Wirtschaftskreislauf zurück.
das ist nicht zwingend gegeben. wenn ich von den 1200€ alles zu meinen eltern in Eritrea oder sonstwohin überweise, kommt hier 0 zurück.
das das geld immer zurück fließt ist eine Annahme, kein Fakt.
 
Deshalb muss das BGE ja auch durch negativen Einkommenssteuer realisiert werden, sodass immer ein Arbeitsanreiz besteht, der die finanziellen Mittel spürbar verbessert.
 
cruse schrieb:
Inflation steigt vor allem, wenn die geldmenge steigt.

Das ist der Zündstoff um den beschrieben Kreislauf anzufachen, ja :)

Zinsen anheben bremst zum Beispiel den Kreislauf, es werden weniger Kredite aufgenommen.

cruse schrieb:
die produktion wird vermutlich durch fehlende arbeitskraft sinken, die geldmenge durch BGE und höhere löhne ansteigen. die mehrkosten der unternehmen werden direkt an den verbraucher weitergereicht.
viele produkte werden im preis explodieren, vor allem die, die auf billiglohn angewiesen sind:
gemüse/obst/fleisch und alles was man noch per hand ernten oder "machen" muss(handwerk).
dazu kommt noch, dass aktuell deutschland die billigsten lebensmittelpreise weltweit hat - bzw ich kenne kein land wo es noch billiger ist. (klärt mich gerne auf...)

Ich setze immer eine dynamische Marktveränderung voraus. Wenn Unternehmen anfangen Menschen als Arbeitskraft zu großen Teilen weg zu rationalisieren, weil es wirtschaftlichere Alternativen gibt, dann ist es dennoch im Interesse der Unternehmen, dass weiterhin alle Mensch weiterhin am Konsum partizipieren können. Zudem birgt eine hohe Arbeitslosenquote noch ganz andere (moralische) Probleme.

So zumindest mein Gedanke dazu.

cruse schrieb:
das ist nicht zwingend gegeben. wenn ich von den 1200€ alles zu meinen eltern in Eritrea oder sonstwohin überweise, kommt hier 0 zurück. das das geld immer zurück fließt ist eine Annahme, kein Fakt.

Sei dazu erwähnt das ich zumeist geopolitisch denke, nicht nur auf Deutschland beschränkt.

Schon heute korrelieren bereits die meisten Märkte miteinander. Stichwort Globalisierung: Irgendwann kommt alles wieder zurück oder wird von wo anders kompensiert.
 
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Vektorfeld schrieb:
negativen Einkommenssteuer
https://de.wikipedia.org/wiki/Negative_Einkommensteuer#Ein_Rechenbeispiel
ich sehe da keinen vorteil, warum ich trotzdem arbeiten gehen sollte
aber ich müsste mich vermutlich auch näher damit auseinandersetzen.

BridaX schrieb:
Irgendwann kommt alles wieder zurück oder wird von wo anders kompensiert.
jo klar, aber deutschland zahlt.
ich sehe halt nicht, dass das geld wieder reinkommt. es wird etwas wieder reinkommen, aber nicht alles.
zudem ist das quasi nicht berechenbar.
 
cruse schrieb:
jo klar, aber deutschland zahlt.

Zum Glück sehe ich mich nicht nur als "Deutschen", nur weil ich hier zufällig geboren wurde... Am Ende kann ich auf der Welt arbeiten und wohnen wo ich will.

Wenn der Mensch die ganze Welt als seine Heimat begreift, und das nationale Denken zu großen Teilen ableget, dann stehen uns goldene Zeiten voraus. Das letzte Jahrhundert bewegt sich zumindest in die richtige Richtung.

Sorry... bin ein unverbesserlicher Optimist. Die Zukunft wird es zeigen.

cruse schrieb:
ich sehe halt nicht, dass das geld wieder reinkommt. es wird etwas wieder reinkommen, aber nicht alles.
zudem ist das quasi nicht berechenbar.

Ja schwierig, wie gesagt, man müsste sich langsam, möglichst bereits europaweit, herantasten und schauen wie alles miteinander reagiert. In Hinblick auf Jahrzehnte. Ich sehe hier halt einen Meilenstein in der Geschichte der Menschheit, dieser Schritt kann sich ruhig Zeit nehmen.

Das waren auch nur meine spontanen Gedanken zu dem Thema. Vielleicht auch nur geistiger Dünnschi**... :D
 
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cruse schrieb:
ich sehe da keinen vorteil, warum ich trotzdem arbeiten gehen sollte

Naja, die Idee ist folgende, nehmen wir an das BGE beträgt 1200 €, und die negative Steuerprogression beträgt 50 %, dann wären wir im Beispiel bei einem Nettoeinkommen von 2400€ Monatlich, ab diesem Betrag wird jeder zuverdiente Euro mit dem Grenzsteuersatz besteuert.

Also Steuerschuld : -1200 + 0,5 X

Der Unterschied zwischen 1200 € und 2400€ Einkommen ist so groß, dass wohl ein großer Anteil der Bevölkerung lieber Arbeiten gehen würde statt mit 1200€ nicht arbeiten gehen zu wollen. Wenn wir wieder eine Steuerprogression haben, dann könnte man z.B auch den zuverdienten Euro ab 2400€ nur mit 30% oder so besteuern damit das "richtige" Erwerbseinkommnen nochmal steiler ansteigt als der von der negativen Steuer berücksichtigter Zuverdienst des BGE.

Zusätzlich besteht aber auch für jeden anderen ein Anreiz sich auch Teilzeit und eventuell in gering qualifizierten Bereichen zu beschäftigen, da jeder zuverdiente Euro bis 2400€ Nettoeinkommen das Einkommen um 50 ct erhöht.

Finanziert werden muss dies durch einen höheren Spitzensteuersatz sowie dadurch dass alle anderen Transferleistungen gestrichen werden
 
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Das Rechenbeispiel hab ich doch gepostet.
Ich nehme mal das Beispiel 2 aus der Wiki:
Grundeinkommen: 1000€
Markteinkommen (ich vermute mal mein Monatliches Einkommen, wenn ich arbeiten gehe): 1000€
Steuer: 500€
Monatliches Einkommen: 1500€

Warum sollte ich für 500€ mehr (im Monat) jeden Tag aufstehen?
(Anmerkung: es wird ähnlich ablaufen wie in einigen Ländern (australien, Kanada, us und a) wo einige mal 2 wochen auf arbeit kommen und danach nicht mehr und dann nach ein paar wochen mal wieder reinschauen - kenne das von einem bekannten, der macht es seit ein paar jahren so^^)

Auch die anderen Steigerungen hauen mich nicht wirklich vom Hocker.

Und "nur 30% Steuer" - äh, das ist doch der aktuelle Stand?

Die 47% beim "Maximalverdiener" sind schon harter Tobak. Wenn ich als "Reicher" heutzutage rein in Aktien oder Firmen investiere und sonst nix, zahle ich übrigens aktuell 25% Steuern - Kapitalertragssteuer.
Das macht das ganze Konstrukt noch viel weniger attraktiv.

Also der "Arme" wird es nicht einsehen, warum er dann überhaupt arbeiten gehen sollte, der "mittlere" hat davon rein gar nix und der "reiche" zahlt drauf - auch wenn der Spitzensteuersatz aktuell auch so hoch ist.

Vektorfeld schrieb:
da jeder zuverdiente Euro bis 2400€ Nettoeinkommen das Einkommen um 50 ct erhöht.
was einem Steuersatz von 50% entspricht, oder?

Meine Anmerkung oben verdeutlicht es: Es wird eine lari-fari gesellschaft damit produziert. ich möchte mit mitarbeitern, auf die ich mich nicht verlassen kann, nicht arbeiten. was dazu führt, das ich erst gar kein unternehmen gründen oder führen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
cruse schrieb:
Warum sollte ich für 500€ mehr (im Monat) jeden Tag aufstehen?
(Anmerkung: es wird ähnlich ablaufen wie in einigen Ländern (australien, Kanada, us und a) wo einige mal 2 wochen auf arbeit kommen und danach nicht mehr und dann nach ein paar wochen mal wieder reinschauen - kenne das von einem bekannten, der macht es seit ein paar jahren so^^)
Genau der in Klammern geschriebene Teil, wäre der Optimalfall.

Produkte werden nichtmehr zum wegwerfen produziert, sondern für möglichst lange Nutzung.

Wenn ich mit meinen aktuellen Produkten zufrieden bin, bezahle ich vom BGE meine Fixkosten (Miete, Lebensmittel usw).

Möchte ich irgendwann mal einen neuen Fernsehr oder einen PC gehe ich entsprechend lange arbeiten, bis ich mir das Produkt kaufen kann und höre danach wieder auf.

Dann wäre endlich auch mal wieder der Satz "Ich arbeite um zu leben und nicht nicht ich lebe um zu arbeiten" korrekt.

Diejenigen die dauerhaft im Luxus leben wollen, müssten eben dauerhaft arbeiten.
 
Soweit der Idealfall aus Arbeitnehmersicht.
Und wie sorge ich als Arbeitgeber für einen reibungslosen Ablauf meiner Unternehmerischen Tätigkeit, wenn mir ständig das Personal wegbricht?
Wenn ich z.B. für meine Produktion 50 Leute brauche und mir kurz vor Schichtanfang 10 Leute sagen, dass sie "heute keinen Bock haben", dann kann ich die anderen 40 auch nach Hause schicken.
 
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