Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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cruse schrieb:
Soweit der Idealfall aus Arbeitnehmersicht.
Und wie sorge ich als Arbeitgeber für einen reibungslosen Ablauf meiner Unternehmerischen Tätigkeit, wenn mir ständig das Personal wegbricht?
Wenn ich z.B. für meine Produktion 50 Leute brauche und mir kurz vor Schichtanfang 10 Leute sagen, dass sie "heute keinen Bock haben", dann kann ich die anderen 40 auch nach Hause schicken.
Ist doch nicht so schwer. Es benötigt entsprechende Wartepools.

Funktioniert natürlich auch nur bei "einfachen" Aufgaben, bei denen man nicht erst Monate eingelernt werden muss.

Leute wie Tomi wollen ja, das die Leute irgendwas machen und selbst wenn 10 Leute hintereinander die gleiche Straße kehren ... egal hauptsache Arbeit.

Wenn man so will, melde ich mich halt z.B. für einen bestimmten Zeitraum zu Straße kehren.

Es würde in diesem System weiterhin die "Dauerarbeiter" geben, eben jene Leute, die jedes Jahr ein neues Auto wollen und in einem riesigen Haus mit Garten leben wollen usw.
Dies werden dann eben jene Berufe sein, die man nicht täglich austauschen kann.
 
Damien White schrieb:
Das ist meines Wissens nach bei islamischen Banken tatsächlich so. Da werden Zinsen, Börsenhandel etc. als eine Art von Glücksspiel angesehen und sind somit verboten.

Dennoch gibt es auch Kriege in islamischen Länder - nicht nur aktuelle Konflikte, sondern auch schon vor Jahrhunderten - und ebenfalls sind islamische Länder nicht von Hungersnöten befreit. Dies kann man somit nicht den Zinsen "ankreiden".

Wer islamkonform spekulieren möchte, der nimmt eine Investition vor - bspw. eine Firma gründen die in gewisse Anlagen investiert. Von dieser Firma erhält man dann die Erträge als Gewinnausschüttung.

Weiterhin gibt es auch Halal-Aktien - somit können auch Islamgläubige an der Börse entsprechend diese Aktien kaufen.

Nur mal so als Info - auch türkische Staatsanleihen sind verzinst. Wir sind uns hier sicher alle einig, dass Erdogan für eine islamische Ausprägung der Türkei ist. Dennoch nimmt er Kredite auf und zahlt hierfür Zinsen. Anbei mal die Liste der türkischen Staatsanleihen.


Für jedes Problem gibt es eine Lösung. ;)
 
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Vektorfeld schrieb:
Finanziert werden muss dies durch einen höheren Spitzensteuersatz
Nein! Arbeit sollte nicht höher besteuert werden. Dafür tut man ja schließlich etwas. Der Spitzensteuersatz ist auch OK, finde ich. Einnahmen aus Geld sollten viel höher besteuert werden (Zinsen/Dividenden), dafür tut man gar nichts. Und da würde es schon ausreichen, wenn man an die wirklich Reichen herangehen würde. Also diejenigen, die z. B. mtl. Hunderttausende an Euros aus Dividenden kassieren. Hier würde ich ein Steuersystem ähnlich wie bei der Lohnsteuer einführen wollen. Hier aber mit einem Spitzensteuersatz von deutlich über 50%. Da würde so viel Geld reinkommen, das man die normalen Arbeitnehmer bei der normalen Lohnsteuer deutlich entlasten könnte. Volkswirte hatten das auch mal ausgerechnet, ich finde aber den Artikel dazu nicht mehr. Der ist wie von Geisterhand aus dem Netz verschwunden.
Längerfristig wünsche ich mir jedoch ein zinsfreies Wirtschaftssystem und das die Öffentliche Daseinsvorsorge komplett von der Allgemeinheit durch das Umlage-System finanziert wird. Also, Rente, Gesundheit, Bildung etc. Zur Finanzierung müsste dann jede Art von Einkommen herangezogen werden. Viel kleinere Prozentpunkte als heute aber dafür halt jede Art von Einkommen (Arbeit, Mieten, Zinsen/Dividenden etc.).
 
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_killy_ schrieb:
Dennoch gibt es auch Kriege in islamischen Länder - nicht nur aktuelle Konflikte, sondern auch schon vor Jahrhunderten - und ebenfalls sind islamische Länder nicht von Hungersnöten befreit. Dies kann man somit nicht den Zinsen "ankreiden".
Und was hat das mit meinem Beitrag zu tun?
 
Statt Leuten mit hohem Einkommen, in aller Regel hart erarbeitet, immer und immer und immer mehr davon wegnehmen zu wollen, wäre es vielleicht für alle besser, wenn Leute mit keinem oder weniger Einkommen ihre Familiengröße gering halten. Zum Beispiel bei zwei.
 
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Idon schrieb:
Statt Leuten mit hohem Einkommen, in aller Regel hart erarbeitet, immer und immer und immer mehr davon wegnehmen zu wollen, wäre es vielleicht für alle besser, wenn Leute mit keinem oder weniger Einkommen ihre Familiengröße gering halten. Zum Beispiel bei zwei.
Das wäre sinnvoll. Aber dann kommt sofort die Demographie Keule und das man Leuten nicht verbieten darf Kinder zu kriegen.

Ich würde es für sinnvoll halten, das Kindergeld abzuschaffen und dafür Kitas und Ganztagsschule mit Ausstattung und Mittagessen entsprechend kostenlos zu machen.
Anstatt Kindergeld dann vielleicht noch, falls nötig, den Freibetrag für die Einkommenssteuer erhöhen.

Das System Hartz4 mit 6 Kindern sollte nicht gefördert werden.
 
Nur mal so: Kinder erziehen ist auch harte Arbeit. Da schiebst du jeden Tag 24 Stunden Schichten und Urlaub gibt's auch nicht. Das hätte an sich in der Gesellschaft mal wesentlich mehr Anerkennung verdient.

Davon ab, beim Thema Geburtenkontrolle und Co. bewegen wir uns ethisch in einem Minenfeld. Und ob das die Lösung für irgendwas wäre, wage ich zu bezweifeln.
 
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@Andy8891

Der Demographie hilft es nicht, wenn weiterhin Scharen von Kindern ohne vernünftiges Umfeld (= Deutschkenntnisse, Strebsamkeit etc.) aufwachsen, weil sie es nicht anders vorgelebt bekommen.

Klaro kann man Leuten verbieten Kinder zu bekommen. Man kann ja auch einfach Leuten immer mehr von dem Geld wegnehmen, welches sie sich hart erarbeiten.


@OdinHades

24 Stunden? Ach kommt! Die Babys pennen viel oder weinen vor sich hin und danach können Kinder sich auch selbst beschäftigen, gerade auch in Kita, Kindergarten und Schule.

Dass es keinen Urlaub gibt ist richtig. Aber dann steckt man seinen kleinen Kumpel halt nicht überall rein und hat das Problem erst gar nicht.
 
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@OdinHades

Hast du auch richtige Argumente? Was machst du denn 24 Stunden? Aufpassen, dass Torben-Hendrik nicht erfriert und sein Lieblingsspielzeug immer auf seiner Brust liegt? Und später dann mit dem SUV vor der Schule warten, falls Anna-Katharina Heimweh bekommt?
 
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Abgesehen von den Basics, wie wär's mit Erziehung? Soll Leute geben, die sich tatsächlich mir ihren Kindern beschäftigen und sie nicht einfach sich selbst überlassen. Das ist eine sehr zeitintensive Angelegenheit.
Du kannst Babys und Kleinkinder auch nicht einfach stundenlang alleine lassen. Selbst wenn die schlafen, musst du immer parat sein, quasi auf Abruf. Das zehrt an den Nerven und ist auch dann anstrengend, wenn man mal augenscheinlich "nichts tut". Wobei ich nicht weiß, wie oft Letzteres überhaupt vorkommt. Denn eigentlich gibt es immer irgendetwas zu tun.

Und da reden wir nur von Kindern, die in der Handhabung noch easy sind. Da gibt es dann noch Dinge wie Geschwister oder behinderte Kinder. Da ist dann an Ruhe oder Zeit für irgendetwas anderes wirklich überhaupt nicht mehr zu denken.

Ist halt immer die Sache, die kinderlosen wissen immer genau Bescheid und stellen sich das alles dermaßen einfach vor. Ist es aber nicht.

Und dazu möchte ich erwähnen, dass Eltern unserer Gesellschaft den wohl größten Dienst erweisen. Denn es ist völlig egal, wie viel Kohle du scheffelst. Ohne Kinder ist die Menschheit dem Untergang geweiht. Also bleibe ich dabei, dass das durchaus mal mehr anerkannt werden darf.
 
Andy8891 schrieb:
Ist doch nicht so schwer. Es benötigt entsprechende Wartepools.

Funktioniert natürlich auch nur bei "einfachen" Aufgaben, bei denen man nicht erst Monate eingelernt werden muss.
Genau, das geht nur bei einfachsten Tätigkeiten. Was ist aber nun, z.B. 20% der Ärzte oder Pfleger morgens beschließen, dass sie heut mal lieber Golfen gehen als zur Arbeit?
Macht die Bypass-Op dann der Hausmeister?
Gerade die bessergestellten können es sich dann doch eher leisten, auf Arbeit zu verzichten.

Aus meiner Sicht wird das BGE genauso von den Lebenshaltungskosten aufgefressen wie sonst auch.
Einfache Beispiel: Ihr Wohnt und lebt in der Schweiz, arbeitet aber in DE. Ihr geht aber nur in der Schweiz einkaufen.
Der Kasten Öttinger kostet plötzlich 25€ statt 10€, ein Restaurantbesuch kostet mal eben 100€ für 4 Leute.
Gerade die Dienstleistungen und Produkte, die auf dem Niedriglohnsektor aufbauen, werden ungemein teurer werden.
Zugleich werden wir uns auf dem Weltmarkt was z.B. landwirtschaftliche Produkte angeht, völlig selbst isolieren. Wir können jetzt schon kaum mit den Preisen im Ausland mithalten, das würde mit einem BGE noch viel dramatischer werden.
Seid mal ganz ehrlich - bezahlt ihr für ein laib Brot dann zukünftig statt 3€ gern 10€? Oder ein Glas Gurken 5€ statt 0,79 cent?
Dann wird ein Großeinkauf an Lebensmitteln eben 250€ statt 80€ kosten.

Genauso mieten: Warum sollte man noch Wohnungen für 300€ vermieten? Weiß man doch, dass die Gegenseite mal mindestens 1200€ auf der Kante liegen hat. Also direkt mal die Miete auf 700€ aufblasen.

Dass die Inflation mit einem BGE im einstelligen Bereich bleibt halte ich für relativ unwahrscheinlich. Sobald das käme, würde es massive Preisanpassungen in nahezu jedem Bereich geben. Was das für Auswirkungen auf unsere Exportgeschäfte hat mag ich mir garnicht ausmalen.
Zumindest Lebensmittel können wir ja auch weiterhin Importieren. Was gibt’s schöneres als Kartoffeln aus Chile und Tomaten aus Marokko.

Aus dem Grund bin ich einem BGE extrem skeptisch gegenüber. Ich bin da weit weit weniger optimistisch als @BridaX

Wenn man soetwas will, sollte ein BGE auch nicht mehr als das Existenzminimum abdecken. Ähnlich wie es Hartz 4 aktuell tut. Es soll zum Überleben reichen, aber nicht mehr.
Wer mehr will, soll dafür selbst aktiv werden.
Ich bin persönlich kein Fan davon, jemandem seine ganzen wilden Träume zu finanzieren damit er/sie sich "ausleben" kann.
Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Mit einem BGE soll wenn dann auch nicht mehr erreicht werden als eine minimale Lebenshaltung. Willst du in den Urlaub? Arbeite dafür. Willst du ein Auto? Arbeite dafür.
Willst du mehr Platz zum Wohnen, Familie, Haustiere, kostenintensive Hobbies? Dann arbeite dafür.
Eine Grundabsicherung ähnlich dem solidarischen Grundeinkommen finde ich vertretbar.
Ein BGE müsste aber z.B. auch an ganz strikte Regeln geknüpft sein. Stichwort Einwanderungsschmarotzer.
Dauerhafter Wohnsitz in DE, mindestens 3 Jahre dauerhaft wohnhaft hier mit festem Arbeitsverhältnis, ggf. deutsche Staatsbürgerschaft. Erst dann sollte es ein Anrecht auf BGE geben.
Ich halte überhaupt garnichts davon, dass dann halb Osteuropa ein Familienmitglied nach DE verpflanzt, der dort direkt die ganze Familie anmeldet und jeden Monat fröhlich ein paar tausend € nach Litauen oder sonst wohin überweist.

Ein BGE ist für mich eher etwas, was in kleinen Ländern funktionieren kann.
Belgien, Schweiz, Luxenburg etc. Die Länder sind deutlich weniger abhängig vom Export und müssen dementsprechend auch nicht ständig mit Weltmarktpreisen konkurrieren.


Discovery_1 schrieb:
. Einnahmen aus Geld sollten viel höher besteuert werden (Zinsen/Dividenden), dafür tut man gar nichts. Und da würde es schon ausreichen, wenn man an die wirklich Reichen herangehen würde. Also diejenigen, die z. B. mtl. Hunderttausende an Euros aus Dividenden kassieren. Hier würde ich ein Steuersystem ähnlich wie bei der Lohnsteuer einführen wollen. Hier aber mit einem Spitzensteuersatz von deutlich über 50%.
Das finde ich schon auch einen sinnvollen Ansatzpunkt. Von mir aus den Steuerfreibetrag noch etwas erhöhen oder eine progressive Besteuerung ähnlich dem für normale Lohnzahlungen. Bis 800€ ists Steuerfrei, dann gehts mit 25% los und geht bis z.B. 10.000€ Jahresgewinn auf 45% hoch. Bei über 25.000€ Gewinn kann man ja nochmal ein "Reichenprozent" aufschlagen auf 50% oder whatever.
 
OdinHades schrieb:
Abgesehen von den Basics, wie wär's mit Erziehung? Soll Leute geben, die sich tatsächlich mir ihren Kindern beschäftigen und sie nicht einfach sich selbst überlassen. Das ist eine sehr zeitintensive Angelegenheit.
Du kannst Babys und Kleinkinder auch nicht einfach stundenlang alleine lassen. Selbst wenn die schlafen, musst du immer parat sein, quasi auf Abruf. Das zehrt an den Nerven und ist auch dann anstrengend, wenn man mal augenscheinlich "nichts tut". Wobei ich nicht weiß, wie oft Letzteres überhaupt vorkommt. Denn eigentlich gibt es immer irgendetwas zu tun.

Erziehung nimmt also 24/7 in Anspruch? Und das über wie viele Jahre? 18? Krass. Gönn deinem Knirps doch mal eine Pause. Und Zeit für sich selbst.

"Auf Abruf" sein müssen viele. Nicht nur wegen Kinder, die meistens im selben oder im Nachbarzimmer schlafen.

Aber, nochmal: Kinderkriegen ist in so gut wie allen Fällen eine bewusst getroffene Entscheidung

OdinHades schrieb:
Und da reden wir nur von Kindern, die in der Handhabung noch easy sind. Da gibt es dann noch Dinge wie Geschwister oder behinderte Kinder. Da ist dann an Ruhe oder Zeit für irgendetwas anderes wirklich überhaupt nicht mehr zu denken.

Behinderte Kinder sind glücklicherweise eine Ausnahme und Geschwister sind, bis auf Mehrlinge, das Resultat gewollter und bewusster Entscheidungen. Mache dafür und für die daraus entstehenden Konsequenzen niemanden anderen verantwortlich.


OdinHades schrieb:
Ist halt immer die Sache, die kinderlosen wissen immer genau Bescheid und stellen sich das alles dermaßen einfach vor. Ist es aber nicht.

Dass ich keine Kinder und keine Einblicke habe ist eine reine Vermutung deinerseits.


OdinHades schrieb:
Und dazu möchte ich erwähnen, dass Eltern unserer Gesellschaft den wohl größten Dienst erweisen. Denn es ist völlig egal, wie viel Kohle du scheffelst. Ohne Kinder ist die Menschheit dem Untergang geweiht. Also bleibe ich dabei, dass das durchaus mal mehr anerkannt werden darf.

Ja. Und ohne meine Kohle gibt's keine Krankenhäuser zur Geburt, keine Kindergärten, Schulen, kein Elterngeld und oft genug auch kein HartzIV.




Es geht mir letztlich auch nicht darum Kinder zu verbieten. Es geht mir darum aufzuzeigen, dass "mehr Steuern" halt nicht die einzige radikale Lösung ist.
 
Khaotik schrieb:
Genau, das geht nur bei einfachsten Tätigkeiten. Was ist aber nun, z.B. 20% der Ärzte oder Pfleger morgens beschließen, dass sie heut mal lieber Golfen gehen als zur Arbeit?
Macht die Bypass-Op dann der Hausmeister?
Wie ich geschrieben habe, gibt es entsprechende Pools und Verträge, die sowohl den Bedarf als auch das Angebot transparent halten.

Khaotik schrieb:
Wenn man soetwas will, sollte ein BGE auch nicht mehr als das Existenzminimum abdecken. Ähnlich wie es Hartz 4 aktuell tut. Es soll zum Überleben reichen, aber nicht mehr.
Wer mehr will, soll dafür selbst aktiv werden.
Da bin ich ganz bei dir. Wenn man die Zeit bis zur Einführung eines BGE dazu nutzen würde, die Eigenheimquote deutlich hoch zu schrauben und gleichzeitig Sozialwohnungen baut, bei denen die Mieterträge entsprechend direkt wieder beim Staat landen, würde ein BGE von vielleicht 600 € auch ausreichend sein.

Niemand erwartet, das mit einem BGE der Lebensstandard oder anders ausgedrückt, der Wiederbeschaffungsstandard des gehobenen Mittelstands (jedes Jahr neues Iphone, neues Auto, neue Einrichtung) finanziert werden soll.

Auch beim Thema soziale Teilhabe kann man sich überlegen, ob den Restaurantbesuche für 100€ verhältnismäßig sind, aus meiner Sicht nicht.

Khaotik schrieb:
Ich bin persönlich kein Fan davon, jemandem seine ganzen wilden Träume zu finanzieren damit er/sie sich "ausleben" kann.
Bin ich auch nicht, habe ich auch nirgendwo geschrieben oder?
Khaotik schrieb:
Willst du in den Urlaub? Arbeite dafür. Willst du ein Auto? Arbeite dafür.
Willst du mehr Platz zum Wohnen, Familie, Haustiere, kostenintensive Hobbies? Dann arbeite dafür.
Genau so ist es und deswegen denke ich auch, das in keinem Fall 100% der Leute aufhören werden zu arbeiten.
Khaotik schrieb:
Dauerhafter Wohnsitz in DE, mindestens 3 Jahre dauerhaft wohnhaft hier mit festem Arbeitsverhältnis, ggf. deutsche Staatsbürgerschaft. Erst dann sollte es ein Anrecht auf BGE geben.
Ich halte überhaupt garnichts davon, dass dann halb Osteuropa ein Familienmitglied nach DE verpflanzt, der dort direkt die ganze Familie anmeldet und jeden Monat fröhlich ein paar tausend € nach Litauen oder sonst wohin überweist.
Das wird ein heikles Thema bei der Umsetzung. Da sollten, falls Deutschland wie bei allem, die Vorreiterrolle einnehmen möchte, ganz strikte Regeln gesetzt werden z.B. das Geld darf auf keinen Fall ins Ausland wandern. Wohnsitz und Aufenthalt in Deutschland usw.
Khaotik schrieb:
Das finde ich schon auch einen sinnvollen Ansatzpunkt. Von mir aus den Steuerfreibetrag noch etwas erhöhen oder eine progressive Besteuerung ähnlich dem für normale Lohnzahlungen. Bis 800€ ists Steuerfrei, dann gehts mit 25% los und geht bis z.B. 10.000€ Jahresgewinn auf 45% hoch. Bei über 25.000€ Gewinn kann man ja nochmal ein "Reichenprozent" aufschlagen auf 50% oder whatever.
Da wäre ich auch dafür. Aber da kommt direkt die Neid und Risiko Keule.
 
Idon schrieb:
Erziehung nimmt also 24/7 in Anspruch? Und das über wie viele Jahre? 18? Krass. Gönn deinem Knirps doch mal eine Pause. Und Zeit für sich selbst.

Wenn ich die Zeit habe, versuche ich sie mit meinem Sohn zu nutzen. Wenn er in der Schule oder im Hort ist, arbeite ich. Nebenbei muss ich den Haushalt managen und dann kommen auch immer so Scherze wie die Steuererklärung zwischendurch. Von daher sind es am Tag ohnehin schon nur ein paar Stunden, die ich für meinen Sohn oder eben als Freizeit übrig habe. Das Kind erhält dann den Vorzug.
Wenn er Zeit für sich haben möchte, kriegt er die auch. Aber das kommt gerade erst so nach und nach. Die letzten acht Jahre hat er mich stark beansprucht, was auch ok ist. Versteh mich nicht falsch, ich will mich gar nicht beschweren. Ich will aber auch nicht stehen lassen, dass das ja ne ganz einfache Sache wäre und ich kann verstehen, wenn jemand damit überfordert ist. Gerade wenn man am besten nebenbei noch in Vollzeit arbeiten muss. Ich hab das große Glück, als Freiberufler komplett flexibel zu sein. Wenn ich mal den Tag über keine Zeit habe, kann ich die Nacht durchkloppen, drei Tage ohne Schlaf gehen im Zweifel auch mal klar. Die Wahl hat man als Arbeitnehmer nicht. Ich weiß nicht, wie solche Leute ihren Alltag mit Kindern ansatzweise in Verbindung bringen können.

Klar kann man sagen, dass sich das jeder ausgesucht hat. Nur macht man es sich da erstens zu einfach und zweitens stellen sich viele es im Vorfeld vielleicht auch zu einfach vor, Kinder zu haben. Sind die aber erstmal da, gibt es kein Rückgaberecht. Vielleicht würde es auch da helfen, wenn das Elternsein wieder einen höheren Stellenwert bekommt. Dann bekommen Menschen aus gewissen Kreisen vielleicht wieder etwas Respekt davor und setzen nicht lauter Kinder in die Welt, weil's ja Kindergeld gibt.

Ich mache niemanden für irgendetwas verantwortlich. Ich sage nur, dass Erziehung eine anspruchsvolle Aufgabe ist, die entsprechend Anerkennung verdienen sollte. Es würde unserer Gesellschaft vielleicht auch ganz gut tun, wenn wir dem wieder mehr Raum ermöglichen würden. Dann hätten wir langfristig vielleicht mal mehr wohlerzogene Leute hier rumlaufen. Denn was ich hier so rumlaufen sehe, da entsteht bei mir schon der Eindruck, dass das Elternhaus nicht in jeder Beziehung so richtig glanzvoll war.
 
BGE ist wirklich ein Punkt, welchen ich als sehr schwer vorhersehbar betrachte. Da kann wirklich alles passieren, von "Wir haben keine Müllabfuhr mehr, weil keiner den Job mehr machen will", über "Die Menschen gewöhnen sich daran und es passiert so gut wie nichts." bis "Alles wird teurer und die Inflation spirale wird immer schneller. Was mich beim BGE abschreckt ist allein bei der Milchmädchenrechnung, wie teuer das wäre. Sagen wir 1.250 € im Monat, das mal 12 sind 15.000 € mal etwa 60.000.000 Menschen, die es bekommen (oder bekommen Kinder es auch?). Auf jeden Fall wären wir bei 900 Milliarden im Jahr.

Aber letztlich gibt es zu viele Faktoren in dem Ökosystem, welche betroffen, nicht betroffen oder sonst was sein könnten, dass es eigentlich nahezu unmöglich ist, es vorherzusagen, was BGE bewirken könnte.

Khaotik schrieb:
Genauso mieten: Warum sollte man noch Wohnungen für 300€ vermieten? Weiß man doch, dass die Gegenseite mal mindestens 1200€ auf der Kante liegen hat. Also direkt mal die Miete auf 700€ aufblasen.
Also was man so mitbekommt, passt das zur Zeit auch ohne BGE. Ich glaube nicht, dass das BGE gerade dort es noch schlimmer machen könnte, als es wäre. In anderen Bereichen, welche du nanntest vielleicht eher.
 
@OdinHades
Bist du alleinerziehend? Aus meinem Bekanntenkreis ist es meistens so, das der "Gutverdiener" Vollzeit arbeitet und der andere Part in Teilzeit (in der Zeit in der das Kind in der Kita/Schule ist).

@CCIBS
BGE ist wirklich ein Punkt, welchen ich als sehr schwer vorhersehbar betrachte. Da kann wirklich alles passieren, von "Wir haben keine Müllabfuhr mehr, weil keiner den Job mehr machen will", über "Die Menschen gewöhnen sich daran und es passiert so gut wie nichts." bis "Alles wird teurer und die Inflation spirale wird immer schneller. Was mich beim BGE abschreckt ist allein bei der Milchmädchenrechnung, wie teuer das wäre. Sagen wir 1.250 € im Monat, das mal 12 sind 15.000 € mal etwa 60.000.000 Menschen, die es bekommen (oder bekommen Kinder es auch?). Auf jeden Fall wären wir bei 900 Milliarden im Jahr.

Der große Fehler bei dieser Annahme ist, das du scheinbar davon ausgehst, das die Leute das BGE behalten und nicht ausgeben.

Wenn das BGE monatlich! zu 100% zurück in den Kreislauf fließt, kannst du den Bedarf entsprechend durch 12 teilen.
 
Andy8891 schrieb:
Bin ich auch nicht, habe ich auch nirgendwo geschrieben oder?
Nein, die Meinung war auch garnicht explizit auf dich bzw. deinen Beitrag gemeint.
Das war ein ganz allgemeines Statement dazu. Sorry wenn das so rüber kam.

Andy8891 schrieb:
Wie ich geschrieben habe, gibt es entsprechende Pools und Verträge, die sowohl den Bedarf als auch das Angebot transparent halten.
Wie soll das mit diesen Pools denn aussehen?
Im Endeffekt würde das bedeuten, dass gewisse AN innerhalb kürzester Zeit zum Abruf bereit stehen müssten.
Was nun aber, wenn die auch an dem Tag gerade keine Zeit haben?
In dem Moment sind wir ja dann doch wieder im Arbeitszwang der - vermutlich - auf die abgewälzt wird, die jetzt auch im Niedriglohnbereich unterwegs sind.
Oder man müsste es als eine Art Bereitschaft bezahlen. Und tada - schon werden die Produkte wieder teurer.

Ich bin da eigentlich schon eher auf der AG-Seite. Ich muss meine Produktion einfach halbwegs verlässlich planen können. Heute stützt man sich ja auch schon auf Statistiken, wann wieviele Mitarbeiter da sein werden (v.a. Krankheit).
Ich bekomme das täglich bei uns in der Abteilungsrunde mit.
Da ist es manchmal sogar eher schwierig, wenn mehr Leute da sind als eigentlich geplant waren. (Es sind z.B. 10 Arbeitsplätze aber 13 Leute, die im der Abteilung arbeiten - Im Schnitt plant man also immer mit 3 fehlenden Leuten (Krank, Urlaub, Schulung, etc.))
MMn muss auch das trotz BGE weiter gewährleistet bleiben. Ein "Komm ich heut nicht komm ich morgen" funktioniert sicherlich in manchen Berufen (Projektbusiness, Solo-selbstständigkeit etc.), nicht aber in Berufen, die auf die Teamstruktur angewiesen sind.
Wenn Arbeit, dann schon zu weiterhin festen Zeiten.
Es gäbe vermutlich Mittel und Wege, aber das würde den Planungsaufwand sicher massiv in die Höhe treiben in den Unternehmen. Dann muss man seine Arbeitszeiten schon mit deutlich mehr Vorlauf planen.
Ergänzung ()

CCIBS schrieb:
Also was man so mitbekommt, passt das zur Zeit auch ohne BGE. Ich glaube nicht, dass das BGE gerade dort es noch schlimmer machen könnte, als es wäre. In anderen Bereichen, welche du nanntest vielleicht eher.
Mh ich glaube schon. Du musst das so sehen. Das kommt ja einfach On Top auf deinen aktuellen Verdienst drauf. Garantiert auf Lebenszeit. Es weiß also von heute auf morgen jeder, das du 1200€ mehr in der Tasche hast. Der, der jetzt 1000€ Mühsam zusammenkratzt für die Miete darf dann eben 1500€ mühsam zusammenkratzen.
Zumindest fällt mir kein Argument ein, warum dadurch die Mieten nicht noch weiter steigen sollten.
 
Andy8891 schrieb:
@OdinHades
Bist du alleinerziehend? Aus meinem Bekanntenkreis ist es meistens so, das der "Gutverdiener" Vollzeit arbeitet und der andere Part in Teilzeit (in der Zeit in der das Kind in der Kita/Schule ist).
Ich will nicht zu weit vom Thema weg, deshalb dazu nur kurz: Meine Frau arbeitet 500 km entfernt und kommt deshalb nur alle zwei Wochen für ein paar Tage. Also bin ich so gesehen die meiste Zeit alleinerziehend. Das war bei uns auch keine freie Entscheidung, sondern es wurde vor Gericht festgelegt, dass ich hierherziehen muss, damit mein Sohn zu mir darf. Damit er sein Umfeld nicht verliert und so einen Käse. Damit er in der Nähe seiner Mutter bleibt, zu der er aber eh nicht hin will. Und die sich nun schon seit sechs Monaten nicht mehr gemeldet hat. Könnte ich mich den ganzen Tag drüber aufregen.

Aber wie gesagt, ich will nicht zu weit vom Thema weg. =P
 
Khaotik schrieb:
Wie soll das mit diesen Pools denn aussehen?
Der Bedarf für Arbeit sollte über diese lange Zeit nun hoffentlich dokumentiert sein z.B. 2x im Monat kommt die Müllabführ und benötigt dafür entsprechend X Personal an X Tagen usw.

Wenn du zur Finanzierung eines Bedarf eine Arbeit erledigen willst, gehst du entsprechend in diese Übersicht und suchst dir in der Zukunft! z.B. 1 Monat die Arbeitsstelle die du machen willst raus.

Für Spontanität bleiben entsprechend auch nur die Berufe, wo es unvorhersehbare Entwicklungen gibt.

Khaotik schrieb:
Es gäbe vermutlich Mittel und Wege, aber das würde den Planungsaufwand sicher massiv in die Höhe treiben in den Unternehmen. Dann muss man seine Arbeitszeiten schon mit deutlich mehr Vorlauf planen.
Vielleicht verlieren wir auch die 100% Effizienz in manchen Bereichen dh. anstatt das 100 Tonnen Kartoffeln abgebaut werden, werden aufgrund von Personalmangel nur 90 Tonnen abgebaut.
Das wäre jetzt auch kein K.O. Kriterium.

So wie der Preis für Gemüse unterjährig je nach Verfügbarkeit schwankt sehe ich dies nicht als Auschlusskriterium, da es keinen Anspruch auch 1€ für 1KG Paprika gibt, da wir ja nicht im Kommunimus leben.

€ Wenn eine Person bei 100% Effizenz 100 Personen versorgen kann, richten wir unsere Gesellschaft nicht auf die 100 % sondern entsprechend auf z.B. 85 % aus und damit haben wir einen entsprechenden zusätzlichen Puffer.

@OdinHades
Ich hoffe du merkst selbst, das deine Situation nicht dem "Standard" entspricht und deswegen aus meiner Sicht auch nicht als Maßstab für grundlegende Entscheidungen dienen kann.
Man kann es unmöglich jedem Recht machen.
 
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