Andy8891 schrieb:
Ist doch nicht so schwer. Es benötigt entsprechende Wartepools.
Funktioniert natürlich auch nur bei "einfachen" Aufgaben, bei denen man nicht erst Monate eingelernt werden muss.
Genau, das geht nur bei einfachsten Tätigkeiten. Was ist aber nun, z.B. 20% der Ärzte oder Pfleger morgens beschließen, dass sie heut mal lieber Golfen gehen als zur Arbeit?
Macht die Bypass-Op dann der Hausmeister?
Gerade die bessergestellten können es sich dann doch eher leisten, auf Arbeit zu verzichten.
Aus meiner Sicht wird das BGE genauso von den Lebenshaltungskosten aufgefressen wie sonst auch.
Einfache Beispiel: Ihr Wohnt und lebt in der Schweiz, arbeitet aber in DE. Ihr geht aber nur in der Schweiz einkaufen.
Der Kasten Öttinger kostet plötzlich 25€ statt 10€, ein Restaurantbesuch kostet mal eben 100€ für 4 Leute.
Gerade die Dienstleistungen und Produkte, die auf dem Niedriglohnsektor aufbauen, werden ungemein teurer werden.
Zugleich werden wir uns auf dem Weltmarkt was z.B. landwirtschaftliche Produkte angeht, völlig selbst isolieren. Wir können jetzt schon kaum mit den Preisen im Ausland mithalten, das würde mit einem BGE noch viel dramatischer werden.
Seid mal ganz ehrlich - bezahlt ihr für ein laib Brot dann zukünftig statt 3€ gern 10€? Oder ein Glas Gurken 5€ statt 0,79 cent?
Dann wird ein Großeinkauf an Lebensmitteln eben 250€ statt 80€ kosten.
Genauso mieten: Warum sollte man noch Wohnungen für 300€ vermieten? Weiß man doch, dass die Gegenseite mal mindestens 1200€ auf der Kante liegen hat. Also direkt mal die Miete auf 700€ aufblasen.
Dass die Inflation mit einem BGE im einstelligen Bereich bleibt halte ich für relativ unwahrscheinlich. Sobald das käme, würde es massive Preisanpassungen in nahezu jedem Bereich geben. Was das für Auswirkungen auf unsere Exportgeschäfte hat mag ich mir garnicht ausmalen.
Zumindest Lebensmittel können wir ja auch weiterhin Importieren. Was gibt’s schöneres als Kartoffeln aus Chile und Tomaten aus Marokko.
Aus dem Grund bin ich einem BGE extrem skeptisch gegenüber. Ich bin da weit weit weniger optimistisch als
@BridaX
Wenn man soetwas will, sollte ein BGE auch nicht mehr als das Existenzminimum abdecken. Ähnlich wie es Hartz 4 aktuell tut. Es soll zum Überleben reichen, aber nicht mehr.
Wer mehr will, soll dafür selbst aktiv werden.
Ich bin persönlich kein Fan davon, jemandem seine ganzen wilden Träume zu finanzieren damit er/sie sich "ausleben" kann.
Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Mit einem BGE soll wenn dann auch nicht mehr erreicht werden als eine minimale Lebenshaltung. Willst du in den Urlaub? Arbeite dafür. Willst du ein Auto? Arbeite dafür.
Willst du mehr Platz zum Wohnen, Familie, Haustiere, kostenintensive Hobbies? Dann arbeite dafür.
Eine Grundabsicherung ähnlich dem solidarischen Grundeinkommen finde ich vertretbar.
Ein BGE müsste aber z.B. auch an ganz strikte Regeln geknüpft sein. Stichwort Einwanderungsschmarotzer.
Dauerhafter Wohnsitz in DE, mindestens 3 Jahre dauerhaft wohnhaft hier mit festem Arbeitsverhältnis, ggf. deutsche Staatsbürgerschaft. Erst dann sollte es ein Anrecht auf BGE geben.
Ich halte überhaupt garnichts davon, dass dann halb Osteuropa ein Familienmitglied nach DE verpflanzt, der dort direkt die ganze Familie anmeldet und jeden Monat fröhlich ein paar tausend € nach Litauen oder sonst wohin überweist.
Ein BGE ist für mich eher etwas, was in kleinen Ländern funktionieren kann.
Belgien, Schweiz, Luxenburg etc. Die Länder sind deutlich weniger abhängig vom Export und müssen dementsprechend auch nicht ständig mit Weltmarktpreisen konkurrieren.
Discovery_1 schrieb:
. Einnahmen aus Geld sollten viel höher besteuert werden (Zinsen/Dividenden), dafür tut man gar nichts. Und da würde es schon ausreichen, wenn man an die wirklich Reichen herangehen würde. Also diejenigen, die z. B. mtl. Hunderttausende an Euros aus Dividenden kassieren. Hier würde ich ein Steuersystem ähnlich wie bei der Lohnsteuer einführen wollen. Hier aber mit einem Spitzensteuersatz von deutlich über 50%.
Das finde ich schon auch einen sinnvollen Ansatzpunkt. Von mir aus den Steuerfreibetrag noch etwas erhöhen oder eine progressive Besteuerung ähnlich dem für normale Lohnzahlungen. Bis 800€ ists Steuerfrei, dann gehts mit 25% los und geht bis z.B. 10.000€ Jahresgewinn auf 45% hoch. Bei über 25.000€ Gewinn kann man ja nochmal ein "Reichenprozent" aufschlagen auf 50% oder whatever.