_killy_ schrieb:
Du hast eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in Deutschland.
Theoretisch ist dem so ... ja.
Wenn du allerdings nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten möchtest, stellt sich das ganze etwas anders dar.
Die Mechanismen, die dazu führen wurden hier ja schon erläutert. Es hat einen Grund, weswegen die Mieten nur dort noch wirklich niedrig sind, wo es eben kaum Arbeit gibt.
Die Alternative ist dann weites Pendeln ... aber wer hat Bock auf täglich Leipzig - Frankfurt (a.M.) und zurück?
So richtig "frei" bist du halt doch nur als Arbeitsloser ... denn das JC zahlt dir deine Wohnung eben überall und in sinnlose ABM-Maßnahmen (ABM für die Dozenten, nicht für die Arbeitslosen) kann man die Hartzer auch in jedem ausgestorbenen Provinz-Nest in Brandenburg stecken.
Keine Arbeit finden die da auch nicht schlechter, als in München, Hamburg, Berlin oder Frankfurt.
Ich hoffe, dass die grenzenlose Gier der Vermieter (eigentlich eher der Spekulanten) das Prinzip "wohnen zur Miete" in Deutschland zurückdrängt. Es bilden sich schon Genossenschaften, die Kredite aufnehmen, und fortan für ihr Wohneigentum eben Tilgungsraten zahlen ... die meisten kommen dabei "billiger" weg, als mit der normalen Miete und vor allem sind sie aus dem Mietsteigerungskarussel damit dann raus.
Mir würde eine solche Entwicklung als Vermieter Sorgen machen, denn wenn ein guter Teil meiner Altersvrsorge auf Mieteinnahmen setzt, dann könnte das am ende problematisch werden, wenn die Nachfrage nach MIetwohnungen sinkt. Die meisten planen dabei doch eine weitere ungehemmte Mietpreissteigerung mit ein.
Natürlich ist es Enteignung und Diebstahl, zukünftig erwartbare Erträge künstlich zu schmälern ... das ist doch "mein" Geld (auch wenn es noch in den Taschen anderer ist). Und es ist nunmal die Pflicht eines jeden Marktteilnehmers, das maximal mögliche für sich rauszuholen (dass das für alle beteiligten gilt, vergessen leider einige immer wieder).
Aus diesem Blickwinkel ist auch eine nicht notwendige Mieterhöhung (z.B. als Anpassung an die örtliche Vergleichsmiete) ein Diebstahl ... denn dieses Geld gehört eigentlich dem Mieter, und durch eine bloße Anpassung der Kaltmiete verändert sich die gebrachte Leistung des Vermieters nicht ... sie wird erstmal nur teurer.
Jedes mal, wenn mein Vermieter die Miete anzieht, hat er dafür nur ein einziges Argument ... und das ist die örtliche Vergleichsmiete.