Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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@suxxess zu

1) ja die bösen chinesen kaufen die rohstoffe auf, die westliche welt holt sie sich mit waffengewalt, ich finde wir sollten uns ein beispiel an den chinesen nehmen. die rohstoff exportierenden länder entscheiden sich immer öffter für die chinesen, weil sie nicht nur die rohstoffe mitnehmen, sondern auch die infrastrucktur aufbauen, was evtl zu neuen nachhaltigen industrien in den ländern führt.

2&3) so etwas bekommst du nur, wenn die linken was zu sagen haben auf bundesebene, das dauert noch mindestens bis zur nächsten krise, vorher wird daraus nichts. leider wird so ein unternehmen in de keinen anklang bei textilien finden, weil mit der "marke" hartz4 verbunden wird. ausser wir verpflichten apple das herrauszubringen dann wird es der knüller.
 
Harald Schuhmann zitiert am Ende Walter Eucken: "Es ist also nicht der Missbrauch wirtschaftlicher Macht zu bekämpfen, zu bekämpfen ist die wirtschaftliche Macht selbst" (Der Text der Rede als PDF)

Die Idee, die auch du vertrittst, ist die des Ordoliberalismus, des vom Staat geordneten Liberalismus. Die Leute haben sich bereits 1937 Sorgen über den Kapitalismus gemacht;)

Hinweise: wikipedia (Harald Schuhmann, Walter Eucken, Ordoliberalismus)
Interessant auch Harald Schuhmann interviewt von Reinhard Jellen.
 
Prof. Dr. Franz Hörmann prophezeit das Ende des Geldzeitalters schon in naher Zukunft und stellt ein neues Gesellschafts-/Wirtschaftssystem vor.
http://wientv.org/2011/04/08/franz-hormann-im-interview/

@ unter mir

Worum es geht, habe ich doch beschrieben.
Meine Meinung sieht so aus, dass ich das Finanzsystem ebenso sehr sehr kritisch sehe. Alle reden immer von einer Leistungsgesellschaft. Aber die größten Gewinne werden nicht durch Leistung erzielt, sondern durch Zinsen (u.ä.). Das muss m.M.n. geändert werden.
Ich finde auch den Grundgedanken "Kooperation statt Konkurrenz" sehr klug und umsetzungswürdig.
 
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könntest du kurz posten, was der Inhalt des Videos ist; welche Schlussfolgerungen gezogen werden, und wie deine Meinung dazu aussieht.
Man will ja diskutieren und nicht nur Video Links posten.
 
Nach meiner Meinung ist das Wirtschaftssystem der "westlichen" Demokratien ein großes Problem. Wenn die Wirtschaft und die Länderfinanzen nur noch bei stetig steigenden Gewinnen und Wirtschaftswachstum funktionieren, dann wird sich das System irgendwann selbst gegen die Wand fahren. Heutzutage wird sogar bereits mit Geld gehandelt, dass es überhaupt nicht gibt, sondern nur virtuell vorhanden ist.

Bspw: Ich möchte in einem Hotel übernachten. Zunächst soll aber das Zimmer begutachtet werden. Damit das Zimmer aber nicht während der Begutachtung vergeben wird, bittet mich der Hotelier um 100 Euro Sicherheitsgeld, die ich bei Nichtabnahme wieder zurück kriege. In der Zeit, in der ich mir das Zimmer anschaue, rennt der Hotelier zum Pub nebenan und zahlt seine Rechnung in Höhe von 100 Euro der letzten Wochen ab. Gleich darauf rennt der Pubbesitzer zum Einzelhändler und bezahlt die letztens gekauften Spirituosen (100 Euro). Nun rennt der Einzelhändler zur Prostituierten und bezahlt die letzten Dienste (100 Euro). Die Prostituierte läuft dann zum Hotelier zurück und bezahlt das letztens genommene Zimmer (100 Euro), so dass die von mir an Sicherheitsgeld geleistete Vorauszahlung wieder auf dem Tisch liegt. Weil mir das Zimmer aber nicht gefällt, verlasse ich das Hotel mit den 100 Euro wieder.

Ich denke, dass Geld sich niemals vermehrt. Geld muß man sich verdienen. Alles andere ist Wunschdenken und Realitätsentfremdung. Das Wirtschaftssystem muß insgesamt weg von ständigem Wachstum hin zu einem ressourcen und umweltschonenden Arbeiten. Den ganzen Plunder, den man dank der Werbung immer haben möchte, braucht man nur relativ selten. Neue Autos könnten ohne Probleme 10-20 Jahre halten. Sowas wird aber nicht gebaut, weil sich damit kein Wachstum generieren ließe. Und dieser ganze andere Plunder, den jeder haben will. Hanfhosen würden auch mehrere Generationen halten. Produziert werden aber beschissene Jeans und anderer Bekleidungsmüll der nicht haltbar ist. Innovation kann man auch aus perfektionistischen Gründen anstreben. Aber Innovation als Motivation für Wachstum wird irgendwann nicht mehr funktionieren.

Wer also etwas ändern will, muß jedenfalls in Deutschland konservierende Parteien meiden. Ist das nicht möglich muß man eine Revolution fordern. Das jetzt laufende System wird jedenfalls nach meiner Meinung nicht mehr lange funktionieren.
 
Das System funktioniert doch schon jetzt nicht mehr. Die Staatsverschuldung wächst fast überall unaufhörlich an.
Für die Bankenpleiten muss stets der Steuerzahler aufkommen. Und in der Folge werden immer weiter die Sozialausgaben gekürzt.
Das kann nicht ewig so weitergehen. Irgendwann sind die Grenzen erreicht. Man kann nicht unendlich oft Steuern erhöhen und Sozialausgaben kürzen. Das müssten eigentlich auch die Politiker wissen. Deshalb muss da bald irgendetwas geschehen.

Edit: Ungarn zeigt uns jetzt, wo auch bei uns die Reise hingehen könnte.
http://www.welt.de/politik/ausland/...zt-Arbeitslosenhilfe-von-270-auf-90-Tage.html
Im Rahmen von Sparmaßnahmen wird die Arbeitslosenhilfe drastisch auf nur noch 90 Tage/Jahr gekürzt. Auf Existenzen wird also keine Rücksicht mehr genommen.
 
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Auf Existenzen wird also keine Rücksicht mehr genommen.


Wieso wundert mich das jetzt gar nicht...


Irgendwann sind die Grenzen erreicht. Man kann nicht unendlich oft Steuern erhöhen und Sozialausgaben kürzen.

Keine Angst, unser System ist, was die Selbsterhaltung angeht, nahezu perfekt.
Bevor der Mob auf die Strasse geht und die Fließbänder still stehen, werden irgendwo schon wieder ein paar Kröten rausspringen.
Der Aufgeklärte Bürger will ja das es "Gerecht" zugeht. *reusper*
 
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Ich bin mir da nicht so sicher. Zumal es in Deutschland herzlich wenig Solidarität gibt, wenn es um soziale Themen geht. Hartz4 ist doch auch problemlos eingeführt worden.
 
worauf führst du das denn zurück andiac, dass es wenig 'solidarität' gibt?
welche gründe könnten die menschen haben, um eben nicht 'solidarisch' zu sein?
 
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@andiac

Ich verstehe den Bezug zu meinem Post nicht ganz.

H4 wurde eingeführt, na und?
Die Leute jammern zwar, aber die Wirtschaft brummt doch trotzdem, Exportweltmeister usw...

Ich beobachte auch keine großflächigen Proteste oder Streiks gegen H4 - außer dem bischen gejammer.

Von dem her hat der kapitalistische Akteuer - Wirtschaftsnation Deutschland - doch alles richtig gemacht. Der Mob geht nicht auf die Strasse, der Staat ist effizient.

Verteilt wird dann, und nur dann wenn:
1. Finanzielle Spielräume da sind
2.Regierungsparteien um ihre Macht fürchten
3.Schäden für die Wirtschaft entstehen, weil der Mob sich ungerecht behandelt fühlt und deshalb die Fließbänder still stehen.

Das die persönlichen Lebensumstände der einzelnen dabei solange keine Rolle spielen, wie sie sich brav im System einordnen - eben als top Verdiener oder als abgeschriebener H4 Empfänger - dass nennt sich kapitalistische Marktwirtschaft.
 
@ DugDanger

Du hast geschrieben, dass man keine Angst haben bräuchte vor weiterem Sozialabbau etc., weil die Regierung aus Angst vor drohenden Unruhen o.ä. schon irgendwann damit aufhören würde.
Dem habe ich entgegnet, dass die Regierung da keine großartige Angst haben muss, da die Deutschen eh nicht auf die Straße gehen. Du hast es ja selbst angemerkt. Selbst gegen Hartz4 hat es kaum Proteste gegeben.
 
Habe heute ein Doku von 3 sat Makro gefunden wo über Kapitalismus auf Schwedisch gezeigt wird.
Sehr interessant wie es klappt aber das es auch dort Probleme gibt besonders was Selbständigkeit in diesen Land angeht.

Teil 1

Teil 2
 
@andiac
du hast meine frage diesbezüglich noch nicht beantwortet: "Zumal es in Deutschland herzlich wenig Solidarität gibt, wenn es um soziale Themen geht. "

die frage war: worauf führst du das zurück, dass es "wenig solidarität" gibt? warum ist es so und nicht anders?
 
worauf führst du das zurück, dass es "wenig solidarität" gibt?

Hab ich doch teilweise schon beschrieben. Das sind meine Erfahrungswerte, wie man ja auch an den nicht stattgefunden Protesten gegen Hartz4 gesehen hat.

warum ist es so und nicht anders?

Das lässt sich mit einem Satz sicherlich nicht beantworten.
Ich habe den Eindruck, dass sich jeder selbst am nächsten ist. Und das in einer sehr bedenkenswerten Ausgeprägtheit.
Die Masse der Leute sucht sich auch gerne einen Sündenbock und findet den vornehmlich in den schwächsten Gliedern der Kette. Für die Leute ist es einfacher und bequemer, wenn bei den Ärmsten gekürzt wird, die sich auch nicht wehren können. Beschwerlicher wäre es, die wahren Hintergründe für z.B. eine Wirtschaftskrise heraus zu finden. Und stellt sich dann heraus, dass die wahren Übeltäter auch noch mächtig sind, schwindet die Bereitschaft noch mehr, sich damit auseinander zu setzen und sich um das Problem zu kümmern. Da lässt man die Politiker lieber gewähren und weiter Sozialausgaben kürzen.
Eine Rolle in diesem Treiben spielen sicher auch die Medien, die mit Desinformation und einseitiger Berichterstattung dazu beitragen, dass die Leute gegeneinander ausgespielt werden.
Letztendlich leben wir alle leider auch in einem System, dass den Egoismus fordert und fördert.
Zudem hat auch ganz sicher der eigenartige Umgang mit den Erfahrungen aus der Nazi-Vergangenheit damit zu tun, dass ein Gemeinschaftsgefühl in Deutschland seither kaum noch entstehen konnte.
 
Ich meine, dass Sozialtransfers oder Umweltschutz erstmal keine Kategorien des Kapitalismus sind.

Das heißt aber nicht, dass "ein gewisser Grad" an Umweltschutz oder Sozialstaat nicht stattfinden.

Um es mal bildlich auszudrücken:

Bevor der Boden auf dem die Fabrikanlagen wegen zu großer Umweltverschmutzung zur Sperrzone werden, wird sich ein bestimmter Grad an Umweltschutz einstellen.
Aus sicht des "Systems Kapitalismus" geht es dabei aber nicht darum - wie wir Menschen es uns vielleicht wünschen - dass, auf der ganzen WElt die Wiesen blühen und der CO2 Ausstoß auf 0 gesenkt wird.
Es geht darum, dass sich die Wirtschaft nicht ihrer Existenzgrundlage entzieht, indem Sie die Umwelt so sehr verschmutzt, dass nix mehr läuft.
Kann man bei den "sehr zähen" Klimakonferenzen gut beobachten. Keine verbindlichen Zusagen (größtenteils) - ich behaupte, langfristig bestimmen die Interessen der Wirtschaft die Umweltstandards; und für die Bedeutet Umweltschutz erstmal KOSTEN.

Ähnlich beim Sozialstaat:
Der GRad der Ausprägung richtet sich eben nicht danach was du und ich schön, gerecht oder sozial empfinden.
Deutschland ist ein Wirtschaftssubjekt im internationalen Wttbewerb, und wenn der Staat zu hohe Kosten hat, dann wird gekürzt - ganz einfach.
Es wird sich, auch hier, langfristig ein Grad an Sozialstaatlichkeit einstellen, der dem Wirtschaftssubjekt Deutschland wohl bekommt. Denn auch Sozialausgaben sind in der Haushaltbilanz erst mal KOSTEN.
 
In anderen Worten: "Damit das Kapital nicht das Objekt seiner Ausbeutung zerstört, muss dieses Objekt durch ein staatliches Zwangsgesetz geschützt werden. Ein gesetzlicher Normalarbeitstag, Bestimmungen zum Unfall- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie gesetzliche Mindestlöhne (bzw. eine minimale staatliche Unterstützung wie die Sozialhilfe in der BRD, die als Lohnuntergrenze wirkt) – häufig erst durch Kämpfe der Arbeiter und Arbeiterinnen durchgesetzt – schränken zwar die Verwertungsmöglichkeiten des Kapitals ein, sichern sie aber auf Dauer."
Deswegen sind die Kämpfe, die um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen innerhalb des kapitalistischen Systems vor sich gehen auch ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist natürlich überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn es den Lohnabhängigen am Arbeitsplatz 'besser' geht. Andererseits muss man auch wissen, dass man damit durchaus das kapitalistische Lohnabhängigkeitssystem auch hilft am Leben zu erhalten, mit all seinen Schäden und Idiotien.
 
Zuletzt bearbeitet:
andiac schrieb:
Ich habe den Eindruck, dass sich jeder selbst am nächsten ist. Und das in einer sehr bedenkenswerten Ausgeprägtheit.
Wieso ist das bedenkenswert? Was spricht gegen einen ethischen Egoismus?
 
@sheep
Der ethische Egoismus ist eben nur der geistige Ausdruck des realen moralischen Kapitalismus': Bahn frei für die Betätigung im kapitalistischen Wettbewerb, aber bitte mit Rücksicht auf die, die man im Konkurrenzkampf besiegt. Das ist Ideologie in Reinkultur. :)
 
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