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_killy_ schrieb:
Ein "Mehr" an Staat spielt doch gerade den Politiker wieder mehr in die Hände.
Es wäre so einfach, wenn man private Parteispenden und bezahlte Nebentätigkeiten für Politiker/innen verbieten würde. Dann würden die Politiker wohl wirklich mal die Interessen des gesamten Volkes vertreten und nicht nur die einer kleinen privilegierten Gruppe. Aber warum wird das wohl nicht gemacht? Der Status heute ist, das man sich Politik kaufen kann, wen man nur genügend Geld hat.
 
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@Discovery_1

Wer müsste ein solches Verbot beschließen? Die Bundesregierung. Man sägt sich nicht den Ast ab, auf dem man sitzt.

Weiterhin verdienen ja - über alle Parteien hinweg -, Politiker durch Vorträge massiv Geld. Dies ist m.E. echt ein extremes Beispiel von legaler Bestechung.
Mal ein älterer Artikel - aber da waren die Spitzenverdiener bei Vorträgen aus den Reihen der Linken und der SPD. -> klick

Als ehemaliger DDR Bürger kann ich dir sagen, irgendwie werden es "die da oben" immer schaffen, einen Vorteil aus ihrer Macht zu ziehen.

Deshalb ist mein Prinzip, so viel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich. Dann liegt die Macht nicht in den Händen einiger Wenige, sondern bei der breiten Masse.

Für ein paar EUR kannst du ja schon Aktien kaufen und an der Hauptversammlung stimmberechtigt mitmachen. Wenn die breite Masse verstehen würde, welche Macht sie dann hat, kann sie diese auch direkt nutzen.
 
@mo schrieb:
Volkswirtschaftlicher Blödsinn!
Weil? Wahrscheinlich nur in Bezug auf Arbeitsplätze gesehen oder?

Es ist doch absolut lächerlich, das wir über die Jahrzente mehrere 1000% Effizienzsteigerung geschaffen haben, aber gnädigerweise mit einem freien Tag mehr abgespeißt wurden.

Tomislav2007 schrieb:
Laßt uns leben wie die Amische.
Schreibt der, der Fortschritt für Arbeitsplätze aufgeben will. Ich denke eher du würdest lieber so leben wollen, solange nur jeder Arbeit hätte.

Discovery_1 schrieb:
Vor allem gehört dazu, das die Grundbedürfnisse eines Menschen vom Staat verwaltet werden
Interessant das in deiner Aufstellung die Grundnahrungsmittel nicht vorkommen.

Discovery_1 schrieb:
Der Rest kann meinetwillen weiter den Gesetzen der freien Marktwirtschaft unterliegen.
Damit wirst du den Spagat zu:

Discovery_1 schrieb:
Ich möchte nur endlich eine gerechtere Gesellschaft.
Nicht schließen.

Nach deiner Definition von Grundbedürfnissen, werden diese ja in den Gefängnissen gewährleistet.

DerOlf schrieb:
Das kann er heute doch genauso ...
Das kann er bei den meisten Produkten eben nicht, da diese unter gewissen marketing Maßnahmen komplett unabhängig läufen.

DerOlf schrieb:
wieso sollte es dem Kunden mehr bringen, wenn die Preise eh überall gleich sind?
Dann hat der einfach nur preislich weniger Auswahl.
Die Preise müssen über die verschiedene Auswahl von Produkten entstehen, anstatt über die verschiedenen Händler.

DerOlf schrieb:
Mir ist bisher noch nicht vorgekommen, dass in den den 3 Supermärkten in Reichweite das gleiche Produkt im Sonderangebot war und sogar ohne Sonderangebote unterscheiden sich die Läden teilweise in ihren Preisniveaus (meist aber nur um ein paar cent).
Siehst du, und damit ist die "Konkurrenz" unter den Händeln, quasi nicht vorhanden.

DerOlf schrieb:
Es gibt Unterschiede, und diese bedeuten für den Kunden Auswahl und für den Handel Konkurenz.
Die Unterschiede kommen aber nicht vom Kunden.

DerOlf schrieb:
Diese Mechanismen (Kundenauswahl und Konkurenz) willst du abschaffen (bei dir hätte der Kunde nur die Wahl zwischen Kaufen und Nichtkaufen)
Nein, da Kunde hat die Auswahl zwischen Hersteller A, B, C, D usw.

Wenn der Kunde unbedingt die Dr. Oetker Pizza will, dann muss er den Preis dieses Herstellers bezahlen.
Wo ist da das Problem?

Ergibt doch überhaupt keinen Sinn, wenn ich sage: Die Billigmarke kostet 50 Cent, also erwarte ich, das Dr. Oetker ebenso für 50 Cent verkauft.

DerOlf schrieb:
Findest du es gerechtfertigt, wenn der Hersteller beim Kunden direkt die 3,- verlangt?
Wenn der Kunde bereit ist, diesen Preis zu zahlen -> Ja?!?

So funktioniert doch Angebot und Nachfrage oder?

DerOlf schrieb:
Ich denke du hättest die Pizaa lieber für 2,-
Ich hätte die Pizza lieber für 0 € ... und weiter?

DerOlf schrieb:
Sind dir die 3,- für die Oetker-Pizza zu viel, dann gibts direkt daneben eventuell noch eine von der Eigenmarke (des Händlers), die nur knapp 2,- kostet.
Genau das und wo wird das in meinem Vorschlag verhindert? Nur weil es nicht die Eigenmarke des Händler sondern ein anderer Hersteller (der eben für den Händler herstellt) ist das für dich direkt ein K.O. Kriterium?

Führe das bitte näher aus, warum du das so siehst.

DerOlf schrieb:
Und das ist die Auswahl, die dir eigentlich der Händler bietet ... die Hersteller hätten an sowas kein Interesse.
Dafür sind die verschiedenen Hersteller.

Wo habe ich geschrieben, das es für jedes Produkt nur noch einen einzigen Hersteller geben darf?

_killy_ schrieb:
Wenn du von "Reichen" sprichst, wirst du diese selbst weniger in der Gruppe der Arbeitnehmer finden. Diese generieren ihre Einkommen nicht durch unselbstständige Arbeit.
Und was hindert einen Staat, der im Sinne des Volkes handeln sollte, dies zu ändern?
_killy_ schrieb:
Für ein paar EUR kannst du ja schon Aktien kaufen und an der Hauptversammlung stimmberechtigt mitmachen. Wenn die breite Masse verstehen würde, welche Macht sie dann hat, kann sie diese auch direkt nutzen.
Wenn sich das Volk ein Unternehmen rauspickt und dieses gemeinsam aufkauft.

Es ist doch komplett unrealistisch, das die Gesellschaft so viele Anteile bei ALLEN Unternehmen erwerben kann, das es gesamtgesellschaftlich einen Nutzen gibt.

Wenn 90% der Gesellschaft nichtmal das Vermögen von den 10% hat, wie genau sollen sie dann irgendwelche nennenswerten Anteile erwerben?
 
Andy8891 schrieb:
Wenn 90% der Gesellschaft nichtmal das Vermögen von den 10% hat, wie genau sollen sie dann irgendwelche nennenswerten Anteile erwerben?

Ein paar reddit User haben Hedge-Fonds geschlagen - siehe das Gameshop Beispiel. Danach sind die Hedge-Fonds sehr vorsichtig geworden, was Leerverkäufe betrifft. Du musst nicht 100% eines Unternehmens besitzen. Auch musst du nicht alle Unternehmen besitzen. Es reichen gewisse Sperrminoritäten und ein paar Unternehmen, wo man gezielt bspw. gegen Ungerechtigkeiten eingreift.

Du müsstest ja nicht Energieanbieter kaufen, die Börsennotiert sind und ihren Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Du könntest dich aber verabreden, private Klinikanbieter zu kaufen und hier entsprechend über die Hauptversammlung eingreifen. Auch bestimmst du als Aktionär mit, wer im Aufsichtsrat sitzt. Der Aufsichtsrat übt eine Kontrollfunktion gegenüber den Vorständen aus.
 
_killy_ schrieb:
Ein paar reddit User haben Hedge-Fonds geschlagen - siehe das Gameshop Beispiel. Danach sind die Hedge-Fonds sehr vorsichtig geworden, was Leerverkäufe betrifft.
Ich hoffe du nimmst nicht als nächstes Bitcoin als Beispiel, wie man schnell reich werden kann.

_killy_ schrieb:
Du könntest dich aber verabreden, private Klinikanbieter zu kaufen und hier entsprechend über die Hauptversammlung eingreifen. Auch bestimmst du als Aktionär mit, wer im Aufsichtsrat sitzt. Der Aufsichtsrat übt eine Kontrollfunktion gegenüber den Vorständen aus.
Diese Absprache müsste natürlich geheim erfolgen, da sonst genau das gleiche wie bei Gameshop passiert, nur das die Aktionäre sich diese Kontrollfunktion fürstlich bezahlen lassen werden, wodurch sie gerne auf diese Kontrollfunktion verzichten, weil sie eh ausgesorgt haben.

Wäre das nicht bereits Marktmanipulation?
 
@Andy8891

Ich würde nie zum spekulieren aufrufen - erst recht nicht, irgendwie Geld in Bitcoin & Co zu stecken.

Es gibt kein schnell reich werden - sondern nur überlegt. Mach dir ein Plan, wo man viel Geld verdient und dann schau, wie du diesen Plan umsetzen kannst. Ich hatte persönlich als Ziel, mit 30 Jahren 100k Jahresbrutto zu verdienen.
Ich hab daran gearbeitet und das Ziel um ein paar Jahre verpasst ... aber immerhin bin ich jetzt bei einem guten Einkommen.


Die Absprachen sollten absolut nicht in geheimen erfolgen. Du bringst als Aktionär ja Änderungsvorschläge in einer Hauptversammlung ein - damit ist es dann für alle öffentlich. Ggfs. findest du ja dann auch andere Investoren, die deinen Antrag mit folgen.

Die Kontrollfunktion wird durch die Aufsichtsräte wahrgenommen, nicht durch die Aktionäre. Und ja, als Aufsichtsrat kannst du bei einem DAX Unternehmen schon sehr gut verdienen. Du behälst den Posten aber nur solange, solange die Aktionäre daran glauben, dass du in deren Interesse handelst.

PS in Deutschland sind immer auch Betriebsräte als Aufsichtsräte aufzustellen - abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter steht den Betriebsräten eine Mindestanzahl an Aufsichtsratposten zu - somit kontrollieren in deutschen börsennotierten Unternehmen auch Betriebsräte die Vorstände ... der Betriebsrat wird durch die Mitarbeiter gewählt ... du musst somit nicht mal Aktionär sein, sexy ne? ;)
 
Andy8891 schrieb:
Dafür sind die verschiedenen Hersteller.
Welche verschiedenen Hersteller.
Ob du eine Pizza von Dr. Oetker oder von Wagner kaufst, ist vollkommen wumpe ... denn die sind nunmal beide Teil der Dr.Oetker Group. Bei denen gibts dann auch noch die etwas größere Bio-Pizaa (die kostet dann gleich 4,-) ... die Auswahl die dir vorschwebt, wäre die, die lediglich zwischen den Etiketten wählt.
Wo ist denn da die Konkurenz zwischen den Herstellern?
Die müsste geschaffen werden ... glaubst du, dass die quasi-Monopolisten das einfach so zulassen. Das beste an einem Monopol ist doch, dass der Markt eben keine Macht über die Preisgestaltung ausüben kann, da es einfach keine echten Alternativen gibt.

Glaubst du nicht, dass die Hersteller sich nach einem Wechsel zu deinem System zunächst an den alten Preisen des Einzelhandels orientieren würden, die der Kunde ja eh gewohnt ist und bei denen er über Jahrzehnte gezeigt hat, dass er bereit ist, diese Preise zu zahlen?

Wo ist der rationale Grund für Preissenkungen, der jede Gier nach mehr Gewinn übertrifft?
Mir fällt absolut keiner ein, den ich nicht sofort als Träumerei abtun müsste.
 
DerOlf schrieb:
Die Effzienzsteigerung der letzten Jahrzehnte wurde komplett verkonsumiert ... und blieb daher insgesamt ohne Effekt. Ein modener SUV kommt mit 5-6L über 100km ... bau den gleichen Motor in ein nur halb so schweres Auto,. und es kommt um einiges weiter.
ich wollte eigentlich noch mehr dazu schreiben, aber der thread hat sich ja ganz schön in eine andere richtung entwickelt. :D Das ist das Effizienz-Paradoxon von Jevons. Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass die menschen einen viel zu starken Konsumfokus haben und sehr materialistisch leben. Für mich ist das auch nichts. wenn ich nur sehe, wieviel vermögen andere für ihr auto vernichten…

Aber man sieht ja, wie stark Konsum Menschen anfixt, und wir sehen, wie immer mehr Menschen auf dieser Welt überhaupt die Möglichkeit bekommen etwas zu konsumieren und aktiv am Markt teilzunehmen (zum glück!) werden wir mit dem effizienzparadoxon leben müssen.

es ist besser, wenn wir effizientere technik entwickeln und damit schlechter entwickelte länder industrialisieren, als wenn diese mit aktueller technik unseren lebensstandard erreichen wollen. Die EU bringt ja jetzt mit der esg klassifikation auch den finanzmarkt zur förderung umweltfreundlicher Projekte ein. Eine gute Entwicklung wie ich finde.



back to topic:

ich finde es ehrlich gesagt etwas daneben, den aktienmarkt hier bei der mitbestimmung für “den kleinen mann“ so zu betonen. Ja, heutzutage mit den neobrokern und onlinedepot co. ist der zugang einfacher. vor 20+ Jahren war der zugang aber nicht so unkompliziert
 
DerOlf schrieb:
Wo ist denn da die Konkurenz zwischen den Herstellern?
Es gibt ja noch zig andere Pizza Hersteller.

Wenn die es nicht hinbekommen (wollen) ähnlich gut angenomme Produkte herzustellen, wessen Schuld ist das?

DerOlf schrieb:
Die müsste geschaffen werden ... glaubst du, dass die quasi-Monopolisten das einfach so zulassen.
Wie wollen Sie das verhindern, wenn in meinem System, die Händler neuen Herstellern nichtmehr den Weg erschweren?

Natürlich könnten Sie jeden neuen Hersteller aufkaufen, aber dafür wäre ja das Kartellamt.

DerOlf schrieb:
Das beste an einem Monopol ist doch, dass der Markt eben keine Macht über die Preisgestaltung ausüben kann, da es einfach keine echten Alternativen gibt.
Kommt auf das Monopol an. Speziell bei Lebensmitteln dürfte es schwer sein, ein echtes Monopol aufzubauen.

Da ist es eher so, das die Marketing Abteilung die Menschen zig Jahre mit Werbung bombadiert und so das Kaufverhalten verfälscht.

Aus diesem Grund wäre ich auch für ein öffentliches Werbeverbot.

DerOlf schrieb:
Glaubst du nicht, dass die Hersteller sich nach einem Wechsel zu deinem System zunächst an den alten Preisen des Einzelhandels orientieren würden, die der Kunde ja eh gewohnt ist und bei denen er über Jahrzehnte gezeigt hat, dass er bereit ist, diese Preise zu zahlen?
Das dürfen Sie ja. Und wenn es keine neuen Hersteller gibt, dann ist das halt so. Z.B. Pizza ist ja kein Grundnahrungsmittel, bei dem der Preis staatlich reguliert werden müsste.

DerOlf schrieb:
Wo ist der rationale Grund für Preissenkungen, der jede Gier nach mehr Gewinn übertrifft?
Wenns gekauft wird, gibt es keinen Grund. Aber so funktioniert Angebot und Nachfrage oder?

DerOlf schrieb:
Mir fällt absolut keiner ein, den ich nicht sofort als Träumerei abtun müsste.
Im Kommunismus könnte man sagen: Das Produkt MUSS zu Herstellkosten verkauft werden.
Dann gibt es keinen Gewinn mehr, sondern nur noch die Millionengehälter der Manager (sollten diese nicht ebenso irgendwie begrenzt werden).

Wenn du Gewinn abschaffst, schaffst die im Grunde das gesammte Aktiensystem mit ab.
Gerade in einer Zeit, in der die Rente über Aktien "finanziert" werden soll.

Natürlich wäre der Idealfall, wenn jeglicher Gewinn = Steuern wäre und ausschließlich der Verteilung der Produkten dienen würde. Dann hätte der Staat auch genug Geld für die Rente und alles andere.



folivora schrieb:
ich finde es ehrlich gesagt etwas daneben, den aktienmarkt hier bei der mitbestimmung für “den kleinen mann“ so zu betonen. Ja, heutzutage mit den neobrokern und onlinedepot co. ist der zugang einfacher. vor 20+ Jahren war der zugang aber nicht so unkompliziert

Der einzige Grund für die Öffnung, sollte das neue Kapital sein. Wäre der Aktienmarkt nicht auf die Kurssteigerungen als Rendite angewiesen, wäre dieser sicherlich weiterhin so kompliziert geblieben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
folivora schrieb:
ich finde es ehrlich gesagt etwas daneben, den aktienmarkt hier bei der mitbestimmung für “den kleinen mann“ so zu betonen. Ja, heutzutage mit den neobrokern und onlinedepot co. ist der zugang einfacher. vor 20+ Jahren war der zugang aber nicht so unkompliziert

Du scheinst den Aktienmarkt nicht zu verfolgen. Kleinaktionäre haben durchaus Macht. Sie können Hauptversammlungen mal sehr unangenehm werden lassen weiterhin stehen dann die Vorstände direkt in den Medien und haben Aufmerksamkeit, die sie nicht wollen.

Beispiel bei Siemens - da verweigerten die Kleinaktionäre die Entlastung des Vorstands ... statt 99% hatte er nur 90% bekommen - mittlerweile gibt es ein anderen Konzernlenker.
 
DerOlf schrieb:
Ob du eine Pizza von Dr. Oetker oder von Wagner kaufst, ist vollkommen wumpe ... denn die sind nunmal beide Teil der Dr.Oetker Group
Wagner Pizza gehört zum Nestlé Konzern. Deswegen kann ich sie ja auch (leider) nicht kaufen :-)
 
@_killy_

trotzdem sind sie meistens erheblich schlechter informiert, handeln wesentlich irrationaler (behavioral finance) und der deutsche Aktienmarkt hatte durch die historische dominanz der bankfinanzierung, der dotcom blase und die telekom einen sehr holprigen start für kleinanleger.
 
Andy8891 schrieb:
Es ist doch absolut lächerlich, das wir über die Jahrzente mehrere 1000% Effizienzsteigerung geschaffen haben, aber gnädigerweise mit einem freien Tag mehr abgespeißt wurden.
Hat jetzt genau was mit meiner Anmerkung zu tun?

Andy8891 schrieb:
Weil? Wahrscheinlich nur in Bezug auf Arbeitsplätze gesehen oder?
Was heißt hier "nur". Ohne (bezahlte) Arbeit keine Lebensgrundlage und damit keine funktionierende Volkswirtschaft. Noch nicht mal die Substitutionswirtschaft würde funktionieren da das Substitutionsgut die Vergütung für Arbeit ist.
Der Faktor Arbeit ist nun mal die Grundlage für alles und Handel, Logistik und Service etc. schaffen viele, sehr viele, Arbeitsplätze.
 
_killy_ schrieb:
Die Beitragsbemessungsgrenzen sowie auch die Sozialabgaben betreffen nur Arbeitnehmer.
Nö. Ich bin selbständig und als linke Zecke natürlich freiwillig in der GKV. Solidarität und so. Dort zahle ich brav meine 887 Euro im Monat. Mehr wird es nicht werden. Weil Beitragsbemessungsgrenze.

Die trifft hauptsächlich AN. Aber eben nicht nur. Wollte ich nur mal erwähnt haben. =P
 
@mo schrieb:
Was heißt hier "nur". Ohne (bezahlte) Arbeit keine Lebensgrundlage und damit keine funktionierende Volkswirtschaft.

Hmm diese Einstellung hält sich wohl genauso hartnäckig wie die Religionen ....

Jetzt kommt die Frage des Jahrtausends:

Welche steinzeitliche Denkweise wird zuerst überwunden:

  • Religion
  • Sozial ist was Arbeit schafft

Ich komme mir echt vor, als ob ich mit fanatischen Gläubigen diskutieren würde ...

Warten wir einfach die weitere Entwicklung ab. Ich bin gespannt, wie lange das Geld drucken weiterhin funktioniert.

Wenn die Amis unsere Waren mit ihrem frisch gedruckten Geld kaufen, schenken wir denen ja im Grunde die Waren, denn die Schulden werden bis zum Sanktnimmerleinstag weiter finanziert.
 
Andy8891 schrieb:
Welche steinzeitliche Denkweise wird zuerst überwunden:

  • Religion
  • Sozial ist was Arbeit schafft

Ist beides das selbe. Man muss nur dran glauben. Und alles andere ignorieren.

Andy8891 schrieb:
Ich komme mir echt vor, als ob ich mit fanatischen Gläubigen diskutieren würde ...

Das hat Adorno schon vor 50 Jahren gemerkt. Du hast keine Chance!

Andy8891 schrieb:
Warten wir einfach die weitere Entwicklung ab. Ich bin gespannt, wie lange das Geld drucken weiterhin funktioniert.

Das wird weiterhin funktionieren. Und wenn nicht, gibt's Krieg. Danach funktioniert es wieder.
 
Andy8891 schrieb:
Ich komme mir echt vor, als ob ich mit fanatischen Gläubigen diskutieren würde ...
Das geht mir ganz genauso ... und irgendwoher muss es ja auch kommen, dass viele Menschen daran glauben, die Gesellschaft bestünde zu mindestens 95% aus ahnungslosen Idioten (man selbst zählt sich selbstverständlich zu den restlichen 5%).

Im Grunde finde ich es auch übel, mich hier als Markt-Agenten hinzustellen, aber ich sehe mich eben dazu gezwungen, wenn wiedermal jemand es für eine gute Idee hält, nur einen kleinen Teil der Menschen vom Markt auszuschließen.

Da spiele ich gerade als linke Zecke einfach nicht mit, denn das hilft nur bei der weiteren Kanalisierung und Akkumulation des Kapitals.

Bei staatlich finanziertem Einzelhandel wird als aller erstes der Mindeslohn fallen ... denn der wird dem Steuerzahler ganz sicher ein Dorn im Auge sein, sobald er das mitbezahlen soll.
Dabei gehts nichtmal um die Lohn- oder Preisniveaus, sondern einzig darum, dass der Steuerzahler (ob Kunde oder nicht) gezwungen wäre, das mitzubezahlen und die meisten Menschen mit Zwang halt doch "irgendwie unzufrieden" sind.
Heute hat man immer die Wahl, zum noch schlimmeren Ausbeuter zu gehen ... denn bei dem ist es eben immer noch ein bisschen billiger. Leider scheinen die Menschen auf genau diese Freiheit voll zu stehen (auch wenn sie sich damit am Ende selbst in den Arsch treten).
 
DerOlf schrieb:
Heute hat man immer die Wahl, zum noch schlimmeren Ausbeuter zu gehen ... denn bei dem ist es eben immer noch ein bisschen billiger. Leider scheinen die Menschen auf genau diese Freiheit voll zu stehen (auch wenn sie sich damit am Ende selbst in den Arsch treten).

Ich weiß nicht, ob "Freiheit" in diesem Zusammenhang tatsächlich das passende Wort ist. Wenn man sich mal die allgemeine Preisentwicklung in Relation zur Lohnsteigerung der letzten Jahre anschaut...

In meinem Umfeld gibt es einige junge Familien mit je zwei Kindern. Beide Eltern berufstätig oder zumindest einer der Partner in Vollzeit in einem gelernten Beruf. Die haben keine "Wahlfreiheit", da muss im Aldi und KiK eingekauft werden, was anderes ist finanziell einfach nicht drin. Allein für die Miete einer Drei- oder Vierzimmerwohnung in Stadtnähe gehen etwa 1.000 Euro monatlich drauf.

Meine Frau bekommt dieses Jahr 2% mehr Lohn (Vollzeitjob, gelernter Beruf). Rechnet man die (offizielle) Inflation dagegen, hat sie mindestens 2% Verlust gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andy8891 schrieb:
Hmm diese Einstellung hält sich wohl genauso hartnäckig wie die Religionen ....
Im Gegensatz zur Religion, schafft bezahlte Arbeit materielle Befriedigung. Von Religion wird auch niemand satt!
Von daher ist der Vergleich so sinnvoll wie einen Goldhamster zum Schatzmeister zu machen.
 
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PeterPlan schrieb:
Ich weiß nicht, ob "Freiheit" in diesem Zusammenhang tatsächlich das passende Wort ist.
Ich bezog das erstmal nur auf die theoretische Möglichkeit von Alternativen zu "so billig wie geht".

Wenn du als Freiheit die praktische Möglichkeit, diese Alternativen auch zu nutzen, verstehen willst, dann ist das definitiv der falsche Begriff zur Beschreibung unserer Gesellschaftsordnung ... denn diese Freiheit hat die Mehrheit bei den meisten Dingen eben nicht.

Ich verdiene auch ziemlich wenig, und dennoch lebe ich (mit zwei anderen zusammen) in einer innenstadtnahmen 4-Zimmer-Wohnung für fast 1.000,- warm.
Von meinem Verdienst bleiben fast 2/3 übrig, wenn mein Mietanteil gezahlt ist.

Ich hätte die Freiheit, mir eine kleine Wohnung (so ca. 35m² 2ZKB) zu suchen, aber das käme mich in der Tat momentan teuer zu stehen ... denn sowas gibts in Bielefeld momentan nur extrem selten für unter 500,- warm ... sogar am Stadtrand.
Also bleibe ich in der WG ... einfach weil es momentan für mich die einzige Möglichkeit darstellt, stadtnah zu wohnen (ich bin auf die Öffies angewiesen) UND deswegen nicht ausschließlich bei Aldi, KiK und Co einkaufen zu können.
Im Gegenzug lebe ich dann halt mit einem Vermieter, der sich zu wünschen scheint, dass man ihn regelmäßig hochleben lässt, weil er ja weniger als 10,- pro m² kalt verlangt und habe einen Mietvertrag, der es EINEM MIeter erlaubt, die beiden anderen in Geiselhaft zu nehmen (Gemeinschaftsmietvertrag).

Aber ich habe weiterhin die Wahl.
In meinem aktuellen Lebensentwurf bleiben mir nach Abzug der Fixkosten etwa 400 - 500,- im Monat ... würde ich allein wohnen, wären es halt 250 - 300,- ... dass ich das hinkriege, weiß ich aus Erfahrung.
Oder ich müsste eben noch einen Minijob annehmen ... mehr Schichten an der Tanke machen, oder eben den Arbeitsplatz so wechseln, dass ich pro Arbeitsstunde mehr Lohn bekomme.
Die entscheidende Frage ist aber wohl, ob ich da Bock drauf habe ... ich habe schon Bock auf mehr Arbeit oder mehr Verdienst ... aber absolut keine Lust, einem Vermieter NOCH mehr Kaltmiete in den Rachen zu werfen.
 
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