Andy8891 schrieb:
Die denen es gut ging oder die denen es bereits schlecht ging?
In Afganistan waren es einfach die, deren Haus verwüstet wurde, weil ein Drohneoperator aufgrund seiner Geheimdienstinformationen dachte, dass da ein Terrorist anwesend sei. Bomben auf Familienfeste machen Menschen mit viel Hass auf den, der die Bombe warf. Gerade, wenn man das gefühl hat, nicht das geringste gegen einen solchen Angriff unternehmen zu können und dass es letztlich sogar egal ist, ob ein Terrorist dabei getötet wird.
Mit gut oder schlecht gehen hat das erstmal nichts zu tun.
_killy_ schrieb:
Somit verhinderst du eine Ghetto-Bildung.
Das dachte man in Bielefeld in den ausgehenden 1970ern ebenfalls und hat im Stadtteil "Baumheide" gemischte Bebauung ausgewiesen und mit viel Geld gefördert. Einige Jahre lang hat das geklappt ... aber dann ist den Häuslebauern aufgefallen, dass sie eigentlich garnicht so gerne sehen, wenn ihre Kinder mit den Sozialhilfeempfängerkindern oder den Kindern von Zugewanderten spielen (Spiel nicht mit den Schmuddelkindern) ... sie sind weggezogen und dank der mangelnden Nachfrage nach Einfamilienhäusern in Baumheide sind die Preise gefallen, was noch mehr sozial schwache angezogen hat.
Was glaubst du, wo man heute in Bielefeld am ehesten ein Ghetto findet?
Mir fallen da spontan nur zwei Viertel ein ... das eine ist die "Conti-Bronx" - eine reine Plattenbausiedlung um einen ehemaligen "Conti-Markt" herum - und das andere ist Baumheide.
Die Idee klingt erstmal attracktiv ... sie funktioniert aber einfach nicht auf Dauer ... diese Lehre hat man in Bielefeld aus dem "Experiment Baumheide" gezogen und daher auch nie wieder versucht, wohlhabende und sozial Schwache dazu zu bewegen, im selben Viertel wohnen zu bleiben.
Es geht nicht darum, die dort anzusiedeln ... sondern darum, diesen "gemischten Lebensraum für alle gesellschaftlichen Schichten" beizubehalten ... genau daran scheitert es.
In Baumheide ist es sogar relativ hübsch, du bist gut an den ÖPNV angebunden, hast 1A Einkaufsmöglichkeiten sowie keinen echten Mangel an Schulen, Kindergärten etc ... du findest da sogar sehr einfach einen Parkplatz ... aber wohnen will ich da trotzdem nicht ... und das liegt einfach an den Menschen, die bereits da leben bzw. (natürlich) daran, wie ich diese Menschen erlebe.
Bielefeld Baumheide zeigt, dass das nicht nur mir so geht.
Die von oben verordnete Diversifzierung von Wohngebieten funktioniert in der Praxis langfristig leider nicht, weil du
1.) die Reichen nicht davon abhalten kannst, wegzuziehen.
2.) die Armen natürlich eher dort mieten, wo sie sich das auch leisten können und das ist im allgemeinen dort, wo die Reichen NICHT leben wollen.