Zeitlupe schrieb:Das kann man so pauschal nicht sagen, wir sind in vielen Bereichen zu 100% vom Staat abhängig. Das ist ja allein schon der Arbeitsteilung in einer Gesellschaft geschuldet. Ohne einen Staat könnte z. B. niemand das Gewaltmonopol aufrecht erhalten, und es würde wieder zu neuen "Bewegungen" kommen, die abgegrenzte Kleinststaaten und andere Bünde bilden. Am Ende ist der Mensch dem Menschen eben leider doch nur ein Wolf.
Dann bleibt die Frage, ob eine 100% Freiheit überhaupt wünschenswert ist?
Bitte nicht immer gleich in die Extreme verfallen. Klar von mir gemeint ist die Abhängigkeit der Menschen durch Sozialtransfers. Manche Partei glaubt, je mehr Direktzahlungen sie versprechen, umso eher werden sie von den Bürgern wiedergewählt.
Statt Mehrwertsteuer für bestimmte Produkte wie Gas und Öl jetzt noch weiterhin zu senken, gibt man den Bürger lieber 300 EUR Brutto.
Zeitlupe schrieb:Ohne jegliche Eingriffe durch staatliche Regulierung würde sich der "Geldadel" noch viel schneller entkoppeln und eine Zweiklassengesellschaft ausweiten.
Das habe ich nirgends geschrieben noch behauptet sondern ganz klar benannt, dass das jetzige Sozialsystem auch entsprechend gerecht für beide Seiten ist - für Zahler und Empfänger.
Zeitlupe schrieb:Den Erfolg nur auf den Fleiß zu reduzieren ist eine irreale Wunschvorstellung.
Niemand reduziert den Erfolg nur auf Fleiß. Aktuell kannst du aber in einigen Bereichen wirklich sehr sehr gut bezahlte Jobs bekommen.
Zeitlupe schrieb:Man sollte sich auch mal ehrlich machen, ob man bei der Bewertung des eigenen Erfolg nicht einer kognitiven Verzerrung unterliegt, vor allem dem Halo-Effekt
(annehmen von Korrelationen zwischen Eigenschaften eines Menschen, die nicht existieren) oder eben der survivorship bias (überbewerten von Erfolgswahrscheinlichkeiten aus einer beobachteten Gruppe, da gescheiterte Personen nicht so sichtbar sind).
Mein Bias? Meine Eltern sind Ost Verlierer - Vater ist nachher auf H4 abgerutscht - mein Bruder wurde während seiner Ausbildung 2x arbeitslos durch Pleite der Firma!
-> meine Motivation war somit immer schon, sich den Arsch auf zu reißen und einfach zu schauen, wo es sehr gut bezahlte Jobs gibt -> dies war vor 30 Jahren schon im MINT Bereich und ist es heute noch
Zeitlupe schrieb:BGE finde ich sehr schwierig, aber auch spannend. Ich denke wenn die Automatisierung voranschreitet und unsere Bevölkerung nicht schrumpft, werden wir nicht drum rum kommen. Ist aber noch ein sehr weiter und steiniger weg dahin.
Wir haben eine ständige Automatisierung - ob nun Webstuhl, Traktor in der Landwirtschaft, automatische Kontierung von Buchungen ... es sind alte Berufsbilder weggefallen und neue Berufsbilder entstanden. Der Wohlstand aller hier in Deutschland ist dadurch auch gestiegen.
Wie soll da ein BGE sinn machen?