Ich denke nicht jeder Mensch kann jeden Job bzw. jedes Einkommen erreichen, aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Nicht jeder hat kognitiv die Leistung einen Beruf z. B. im IT-Umfeld zu ergreifen. Manche wollen das auch gar nicht. Wiederum andere sind halt glücklich mit Pakete ausfahren oder Haare schneiden.NedFlanders schrieb:Ich kann das auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite hat der entsprechende Mensch ja genau diesen Weg gewählt, der ihm dann am Ende ein entsprechendes Einkommen beschert.
Wollte man auch der Friseuse oder dem Paketfahrer ein gutes Auskommen ermöglichen müsste man aus meiner Sicht Kommunismus einführen. Jeder erhält ungefähr gleich viel für seine Arbeit, egal welche, und kann sich andererseits jedoch wie jeder andere auch fast gar nix dafür kaufen, da es zu einem Mangel auf der Angebotsseite kommen würde.
Es sind auch gar nicht so selten persönliche Schicksalsschläge oder Umstände im Leben, welche einen geregelten Tagesablauf nicht zulassen (Depression oder andere psychische Erkrankungen) oder für den Betroffenen schlimmer, irgendwas in abgeschwächter Form was halt kein Arzt diagnostizieren kann oder will. Selbst habe ich so jemanden im Bekanntenkreis.
Die können dann meist nicht Vollzeit arbeiten bzw. bekommen nur die schlecht bezahlten Jobs, weil es im Leben nicht zu höherer Bildung reichte oder man sich einfach schlecht verkaufen kann. Das sind dann die Lebensrealitäten mit 1500 € netto im Monat, die jetzt schon finanziell auf Kante genäht sind und durch die aktuelle Situation psychisch instabiler werden.
Das ist sozusagen eine meiner Kritiken am System. Man lässt die Leute alleine, stigmatisiert sie vielleicht sogar noch unbewusst (man hätte ja nur was anderes machen müssen im Leben) und merkt vielleicht auch gar nicht, dass man selbst einfach nur etwas mehr Glück im Leben hatte als andere.