Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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ShiftC schrieb:
alle Energieanlagen stets auf Vollast fahren
... das geht natürlich nicht ... denn wenn man alles auf Volllast fährt, braucht man ja eventuell sein teuerstes Kraftwerk nicht mehr für die Bedarfsdeckung, was den Preis senkt und damit den möglichen Gewinn in einen schmerzhaften Verlust umwandelt.

Das wäre eine bewusste Entscheidung gegen Profitoptimierung ... und so viel kann man von unseren Leistungsträgern dann halt doch nicht erwarten.
Illegitim interessiert nicht ... merit order ist EU-Recht ... und damit ist es auch legal, zuerst das teuerste Kraftwerk auf Volllast zu fahren, denn man kann den Anbietern ja nicht so ein verlockendes Preissystem hinhalten und ihnen dann verbieten, das auch maximal auszunutzen.
Das wäre ja der reinste realexistierende Sozialismus.
 
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B.XP schrieb:
Die Frage ist nur: Wie gehen wir damit um? Wie bekommen wir eine Gesellschaft und eine Wirtschaft, in der Menschenrechte, Freiheit und Wohlstand für alle möglich ist?
Die Wurzel allen Übels ist doch die Gier nach Geld/Macht/Einfluss von einigen wenigen Leuten.

Will man diese begrenzen, kommt sofort die Neid- und Sozialismuskeule und man ist ja selbst schuld, wenn man nicht reich ist. Das was für den Normalo die PS5 ist, ist halt für Reiche die Jacht. Neid, Neid, Neid mehr nicht.

Achja und das Argument Arbeitsplätze darf nicht vergessen werden, die Leute sind selbst schuld, wenn sie schlecht bezahlte Arbeit annehmen und keine gut bezahlte bzw. eigene Unternehmen gründen und reich werden. Neid, Neid, Neid.

Wie willst du bei einem derartigen Diskussionsstil vorrankommen?
 
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Das mit den "Reichensteuern" halte ich auch für unsinnig (und die Vermögenssteuer sogar für gefährlich, weil viele pro forma "Reiche" bspw. Inhaber von Betrieben oder Bauern sind, die auf dem Papier ein großes Vermögen haben, weil Unternehmen oder Felder freilich einen relativ hohen Wert haben, aber dieser in der Praxis gar nicht realisiert wird, sondern verwendet wird, um Menschen Arbeitsplätze zu geben und um Lebensmittel anzubauen). Denn es gibt gar nicht so viele Reiche, dass da große Summen rauskämen. Dann sind die Reichen halt reich. Finde ich nicht schlimm, solange sie damit nicht andere Ausbeuten (also sowas wie Vonovia).

Was ich dagegen befürworten würde, wäre die Einführung der Bürgerversicherung in der Krankenversicherung: Zusammenlegung aller GKVs zu einer GKV, Pflichtversicherung in dieser für alle (auch Beamte, diese aber mit verringertem Beitrag gemäß Beihilfeansprüchen) und ohne Beitragsbemessungsgrenze - übrigens nach oben und unten.

(Bei der GKV muss man derzeit ab einem Bruttojahreseinkommen von 58.050 Euro nur für diese den Beitrag zahlen. Sprich, auch wer 500.000 verdient, zahlt nur für 58.050 den Beitrag. Außerdem gibt es nach unten Mindestberechnungsgrundlagen, sodass auch Menschen ohne Einkommen einen Beitrag von ca. 200 Euro pro Monat zahlen müssen, oder das Arbeitsamt diesen für sie zahlt.)
 
Nein, danke. Mir wird jetzt schon mehr als 40% meines Einkommens am Monatsende direkt abgenommen, Tendenz steigend. 2023 wirds höhere GKV-Beiträge geben, Pflege kommt nächstes Jahr bestimmt auch dran.
 
The_waron schrieb:
Ich denke er meinte damit relevante, mögliche Player auf dem Energiemarkt die den Markt tatsächlich mitgestalten, also in der Größe von Eon, RWE, Vattenfall etc. Da ist die Eintrittshürde in der Tat unerreichbar, genau genommen gab es seit der Liberaliserung des Strommarktes nie einen Makrteintritt durch einen neuen Player der nicht zuvor unter anderem Namen als staatliche oder halb-staatliche Entität existierte.

Doch wir haben diverse Markteintritte in den Energiemarkt in Deutschland. Primär sind dies Haushalte und Bauern die erneuerbare Energien ins Netz einspeisen/selbst verbrauchen.

M.E. würde ein weiterer große Player ja wenig an der Oligopol-Struktur ändern. Jetzt haben wir hingegen deutlich mehr Hersteller, was durchaus ein positiver Effekt für den Strommarkt ist. Nur sind die Hürden für Privathaushalte weiterhin noch sehr hoch - da diese primär ja den Strom zur Selbstversorgung erzeugen wollen und nicht der breiten Masse zur Verfügung stellen wollen. Dieser Unterschied muss noch deutlich besser bei der Beantragung berücksichtigt werden.

Andy8891 schrieb:
Die Wurzel allen Übels ist doch die Gier nach Geld/Macht/Einfluss von einigen wenigen Leuten.

In sozialistischen und kommunistischen Staaten hast du eine noch deutlichere Konzentration von Geld/Macht/Einfluss als gegenüber der sozialen Marktwirtschaft die wir in Deutschland haben.

Andy8891 schrieb:
Will man diese begrenzen, kommt sofort die Neid- und Sozialismuskeule und man ist ja selbst schuld, wenn man nicht reich ist. Das was für den Normalo die PS5 ist, ist halt für Reiche die Jacht. Neid, Neid, Neid mehr nicht.

Du kannst gerne ja mal in einem sozialistischen Land leben und danach reden wir weiter. Oder schlage eine Staatsform vor/konstruiere eine Staatsform in der mehr Gerechtigkeit herrschen könnte als im jetzigem System.

Andy8891 schrieb:
Achja und das Argument Arbeitsplätze darf nicht vergessen werden, die Leute sind selbst schuld, wenn sie schlecht bezahlte Arbeit annehmen und keine gut bezahlte bzw. eigene Unternehmen gründen und reich werden. Neid, Neid, Neid.

Irgendwie liegt doch da auch ein bisschen Wahrheit drin. Mit der Berufswahl entscheidet man sich auch für ein mögliches Einkommensniveau. Schlägt man die Laufbahn als Jurist ein, wird man wahrscheinlich mehr Geld verdienen als ein Friseur.
Die Systeme der Gleichmacherei haben in der Vergangenheit nicht funktioniert. Die Menschen wollen nicht alle gleich sein.
 
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_killy_ schrieb:
Doch wir haben diverse Markteintritte in den Energiemarkt in Deutschland. Primär sind dies Haushalte und Bauern die erneuerbare Energien ins Netz einspeisen/selbst verbrauchen.
Wir reden einander vorbei.

_killy_ schrieb:
M.E. würde ein weiterer große Player ja wenig an der Oligopol-Struktur ändern. Jetzt haben wir hingegen deutlich mehr Hersteller, was durchaus ein positiver Effekt für den Strommarkt ist. Nur sind die Hürden für Privathaushalte weiterhin noch sehr hoch - da diese primär ja den Strom zur Selbstversorgung erzeugen wollen und nicht der breiten Masse zur Verfügung stellen wollen. Dieser Unterschied muss noch deutlich besser bei der Beantragung berücksichtigt werden.
Woraus leitest du diesen positiven Effekt her? Es ist mir keine Kennzahl bekannt. Auch ist hier wohl die Betrachtung unterschiedlich: Strom zur Selbstversorgung kann ohnehin nur von einem geringen Teil der Bevölkerung realisiert werden (oberes Einkommensfeld, Hausbesitz, Landbesitz etc.) - aber auch hier sehe ich keine Kennzahl die nur einen puffernden Effekt hat.
 
@The_waron

Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei reden. Der Strom-Markt wurde geöffnet. M.E. gibt es weiterhin aber noch zu viele Hürden, dass der Strom-Markt wirklich liberal ist. Balkonkraftwerke brauchen weiterhin diverse Genehmigungen bzw. können aus "optischen Gründen" sogar von den Behörden verboten werden.

Mit der EEG 2023 Novelle ist es auch für Vermieter interessanter entsprechende PV Anlagen auf den Mietobjekten zu installieren und die Mieter mit diesem Strom zu versorgen.

Insgesamt bin ich für die Entwicklung, dass Haushalte sich primär selbst versorgen können und nur Industrie und Gewerbe durch größere Kraftwerke beliefert werden müsste. Die Haushalte haben damit auch mehr "Macht" Preiserhöhungen etwas entgegen zu setzen. Je höher der Preis, umso interessanter die Alternative der Selbstversorgung.

PS meine letzte Wohnung in Hamburg war ein Niedrigenergie-Haus nach KfW 40 Standard - eine Solaranlage für die Warm-Versorgung war dort ebenfalls installiert. Am Ende habe ich 10 EUR je m² gezahlt und hatte keine hohen Nebenkosten durch die gute Gebäude-Substanz und die Anlage aufm Dach. Es können auch Mieter durch die weitere Liberalisierung des Strom-Marktes profitieren. Dies muss einfach konsequenter voran getrieben werden als irgendwelche Verbote von Kraftwerksarten - egal ob Atom oder Kohle!
 
_killy_ schrieb:
Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei reden. Der Strom-Markt wurde geöffnet. M.E. gibt es weiterhin aber noch zu viele Hürden, dass der Strom-Markt wirklich liberal ist. Balkonkraftwerke brauchen weiterhin diverse Genehmigungen bzw. können aus "optischen Gründen" sogar von den Behörden verboten werden.
Doch tun wir, du gehst von einer Theorie aus (Mehr Liberalisierung > Bessere Preise) während ich nach Kennzahlen frage und selbst suche die dies bestätigen können, es gibt aber anscheinend keine. Die bisherige Liberalisierung hatte nur eine preistreibende Wirkung, die Theorie das eine höhere/vollständige Liberalisierung das Gegenteil bewirkt ist schlicht nicht belegbar.

_killy_ schrieb:
Insgesamt bin ich für die Entwicklung, dass Haushalte sich primär selbst versorgen können und nur Industrie und Gewerbe durch größere Kraftwerke beliefert werden müsste. Die Haushalte haben damit auch mehr "Macht" Preiserhöhungen etwas entgegen zu setzen. Je höher der Preis, umso interessanter die Alternative der Selbstversorgung.

PS meine letzte Wohnung in Hamburg war ein Niedrigenergie-Haus nach KfW 40 Standard - eine Solaranlage für die Warm-Versorgung war dort ebenfalls installiert. Am Ende habe ich 10 EUR je m² gezahlt und hatte keine hohen Nebenkosten durch die gute Gebäude-Substanz und die Anlage aufm Dach.
Das ist wie gesagt nur für eine Minderheit möglich, die Mehrheit wird weiterhin auf eine externe Stromversorgung angewiesen sein, weshalb auch hier der Markt garnicht so sehr beeinflusst wird.
 
fishraven schrieb:
Nichts da... Das was Du da zitiert hast ist nicht nur aus dem Zusammenhang gerissen, es bestätigt nicht einmal das was Du mir da vorwirfst. Hier Dein Vorwurf:
fishraven schrieb:
Dein "Argument" ist doch die ganze Zeit, das es nur Jobs sind in prekärer Lage, die eine Ausbildung erfordern. Das ist falsch.
Wo steht in dem was Du von mir zitiert hast, dass es NUR die Ausbildung betrifft? Richtig, nirgends.

fishraven schrieb:
Wie gut, dass du unterscheidest zwischen "arbeitet in seinem Beruf" und "findet keine Stelle in seinem Beruf" unterscheidest ... aber auch das trifft auf exotische Studienfächer zu.
Natürlich unterscheide ich das. Macht ja auch keine Sinn es so zu machen wie Du. Der Kunstakademiker der auf dem Bau hilft ist natürlich schlechter bezahlt als wäre er in seinem Fachgebiet beim deutschen Museum.
Der Astronaut der keinen Job als solcher findet und beim Supermarkt Regale einräumt wird natürlich nicht als Astronaut bezahlt. Jetzt kommst Du und erzählst dann wohl Astronauten sind schlecht bezahlt.

Nochmal:
Wenn ich nicht will, dass Berufe wegbrechen, egal ob studiert oder gelernt, dann muss man von seinem erlangten Berufsabschluss leben können. Das ist aktuell nicht mehr der Fall und das ist ein Problem, dass es immer mehr Berufe betrifft. Nicht mehr und nicht weniger habe ich behauptet.

Die Lösung ist es natürlich nicht zu sagen, dass wir hier frei Berufswahl haben und es kann ja jeder machen was er will. Abenteuerlich wird es dann, wenn die gleichen Leute die das sagen noch hinterher erzählen, dass ja eh nicht jeder studieren kann.
 
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FrankenDoM schrieb:
Wenn ich nicht will, dass Berufe wegbrechen, egal ob studiert oder gelernt, dann muss man von seinem erlangten Berufsabschluss leben können. Das ist aktuell nicht mehr der Fall und das ist ein Problem, dass es immer mehr Berufe betrifft. Nicht mehr und nicht weniger habe ich behauptet.

Berufe müssen auch wegbrechen können. Keiner braucht heute ein Heizer bei der Bahn der die Kohle schaufelt. Berufsbilder sollten sich entsprechend mit der Gesellschaft weiterentwickeln können.

Dennoch sollte man von einem erlernten Beruf auch leben können. Als Minimum gibt es den Mindestlohn vorgeschrieben vom Staat. Wer mehr will, der muss sich entsprechend auch gewerkschaftlich organisieren. Ich finde, dass Gewerkschaften hier viel zu wenig thematisiert werden. Mit entsprechender Rückendeckung durch eine Gewerkschaft werden auch vernünftige Gehaltsabschlüsse erreicht. Als Beispiel nehme ich mal Verdi und der Tarifabschluss für das Bodenpersonal - dort wurde in den unteren Einkommensgruppen eine Steigerung bis zu 19,2% erreicht.

Und ja, Streik bedeutet das eine Dienstleistung nicht angeboten wird oder es wird nichts produziert. Dass kann unsere Volkswirtschaft sich leisten. Ich sehe hier absolut kein Problem darin, für das eigene Einkommen entsprechend auch zu kämpfen.

FrankenDoM schrieb:
Die Lösung ist es natürlich nicht zu sagen, dass wir hier frei Berufswahl haben und es kann ja jeder machen was er will. Abenteuerlich wird es dann, wenn die gleichen Leute die das sagen noch hinterher erzählen, dass ja eh nicht jeder studieren kann.

Ich sag nicht, dass nicht jeder studieren kann. Nur weiß man im Voraus ja, in welchem Gehaltsgefüge man landet wenn man KFZ Mechatroniker lernt oder Jura studiert. In unterschiedlichen Jobs wird unterschiedlich verdient. Daran ist per se erst einmal nichts verkehrt. Es kann kein "gleiches Geld egal für was" geben. So funktionieren Menschen nun mal nicht. Geld ist ein Motivator - eliminiert man diesen, so kommt es zu Wohlstandsverlusten und die Volkswirtschaft an sich stagniert. Wir hatten es doch direkt vor der Tür - in der BRD gab es durch Wirtschaftswachstum entsprechend Wohlstandsgewinne für die Massen - in der DDR war nur die Politiker-Kaste Profiteur des Systems.
 
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_killy_ schrieb:
Als Beispiel nehme ich mal Verdi und der Tarifabschluss für das Bodenpersonal - dort wurde in den unteren Einkommensgruppen eine Steigerung bis zu 19,2% erreicht.
Das funktioniert eben nur in ausgewählten, infrastrukturkritischen Bereichen bei den der AG keine kurzfristige Substitutionsmöglichkeit besitzt und das sind gerade im unteren Lohngefüge nur die wenigsten.

Durch die Etablierung der sog. "relativen Friedenspflicht" haben die meisten Gewerkschaften ohnehin ihre Streikmittel arg selbst begrenzt, dazu kommt das aus der Politik die Mittel immer weiter minimert wurden, zuletzt durch das Tarifeinheitsgesetz.

Einer Discountmitarbeiterin oder einer Mitarbeiterin von Amazon zu sagen das sie sich mal besser organsieren sollten ist ungefähr auf dem gleichen Niveau wie bei einem erschöpften Kanalarbeiter vorbei zu fahren und zu rufen: "Anstrengend? Hätste mal besser studiert, du Lappen!" - kann man machen, legt natürlich auch den eigenen Charakter und den Bezug zur Realität offen.
 
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_killy_ schrieb:
Berufe müssen auch wegbrechen können. Keiner braucht heute ein Heizer bei der Bahn der die Kohle schaufelt. Berufsbilder sollten sich entsprechend mit der Gesellschaft weiterentwickeln können.

Natürlich. Es geht hier aber darum, dass in manchen Gegenden das typische Einkommen von einem Beruf nicht mehr ausreicht zum Leben und damit ein Problem auftritt. Die Konzerne aber trotzdem nur Zähneknirschend bereit sind in den Gegenden mehr zu zahlen.

Ein Beispiel. Im Supermarkt um die Ecke warte ich in letzter Zeit immer fast 15 Minuten an der Feinkost, bis jemand kommt um mich zu bedienen. Nicht weil vor mir eine Schlange ist, sondern weil sie nicht besetzt ist, da kein Personal.
Gesucht wird schon lange, aber es findet sich wohl niemand zu den ausgeschriebenen Konditionen. Es ist eine Kette und die bezahlen ihren Angestellten nicht mehr Gehalt, nur weil sich in der Gegend damit das Leben nicht ausgeht. Wenn man mit dem älteren Personal redet, dann funktioniert das auch nur, weil Altmiete oder Eigentum vorhanden ist und damit deutlich geringere Kosten, als wenn ein Junger in der Nähe Wohnraum bezahlen muss mit diesem Job. Und für einen Supermarktjob wird sich kaum jemand lange Wegstrecken antun und das macht auch keinen Sinn...

Und wenn jetzt jemand sagt, dann geh doch zum nächsten Supermarkt. Ja kann ich machen, ich steig in mein Auto oder aufs Fahrrad und fahr zum nächsten. Die älteren Damen und Herren, die vorwiegend dort einkaufen haben aber vielfach kein Auto und sind nicht mehr mobil mit dem Rad. Der Rest, hauptsächlich Schüler und Studenten können natürlich auch zu einem anderen gehen. Aber damit wird die Versorgungsinfrastruktur selbst in der Stadt geringer.
Vor 20 Jahren auf dem Land quasi beendet, das Supermarktsterben und die Fokusierung auf Märkte außerhalb der Ortschaften, fängts jetzt wohl auch in der Stadt an...
 
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_killy_ schrieb:
In sozialistischen und kommunistischen Staaten hast du eine noch deutlichere Konzentration von Geld/Macht/Einfluss als gegenüber der sozialen Marktwirtschaft die wir in Deutschland haben.
Wo habe ich geschrieben, dass dies nur ein Problem des deutschen Wirtschaftsystems ist?

Ich habe geschrieben "die Wurzel ALLEN Übels ...." und nicht "die Wurzel des Übels in der sozialen Marktwirtschaft"

_killy_ schrieb:
Du kannst gerne ja mal in einem sozialistischen Land leben und danach reden wir weiter.
Whataboutism?

_killy_ schrieb:
Oder schlage eine Staatsform vor/konstruiere eine Staatsform in der mehr Gerechtigkeit herrschen könnte als im jetzigem System.
Der Staat sollte drei oberste Ziele haben.
1. Transparenz
2. Nachhaltigkeit
3. Miteinander statt Gegeneinander

In diesem Miteinander muss man folgendes Problem lösen: Wie löst man die Ungerechtigkeit zwischen physischem und digitalen auf, ohne in einer Neiddebatte zu versinken.

_killy_ schrieb:
Irgendwie liegt doch da auch ein bisschen Wahrheit drin.
Die Systeme der Gleichmacherei haben in der Vergangenheit nicht funktioniert. Die Menschen wollen nicht alle gleich sein.
Es geht gar nicht um Gleichmacherei, sondern das Verhältnis zwischen eingesetzer Zeit und dem Lohn dafür.

_killy_ schrieb:
Daran ist per se erst einmal nichts verkehrt. Es kann kein "gleiches Geld egal für was" geben. So funktionieren Menschen nun mal nicht. Geld ist ein Motivator - eliminiert man diesen, so kommt es zu Wohlstandsverlusten und die Volkswirtschaft an sich stagniert. Wir hatten es doch direkt vor der Tür - in der BRD gab es durch Wirtschaftswachstum entsprechend Wohlstandsgewinne für die Massen - in der DDR war nur die Politiker-Kaste Profiteur des Systems.
Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun und das eine schließt das andere nicht direkt aus.

Es ist mit dem Verhältnis von Einkommen (Arm und Reich) ähnlich wie beim Klimawandel.
Wenn bei 0,5 Grad die Extremwetterereignisse beispielsweise von 10 auf 20 steigen, denn steigen sie bei 1 Grad Erhöhung nicht von 10 auf 40, sondern vielleicht direkt auf 400 oder 4000.

Ähnlich ist es beim Einkommen.
Wenn jemand 30k verdient und jemand anders 200k, dann ist das auf dem Papier "nur" knapp 7 mal mehr.
Aber ist denn jemand der 200k verdient tatsächlich nur 7 mal reicher als jemand der 30k verdient?
Wohl kaum.

Man sieht einfach, das obwohl die Armen und Reichen in der gleichen Welt leben, vertreten die Reichen eher Tomi's Sicht, während sie gleichzeitig von den im Vergleich zu ihnen Armen, erwarten das diese die Welt retten.

Ich habe per se nichts gegen Tomi's Sicht, WENN diese für alle gleichermaßen gilt.
 
_killy_ schrieb:
Berufe müssen auch wegbrechen können. Keiner braucht heute ein Heizer bei der Bahn der die Kohle schaufelt. Berufsbilder sollten sich entsprechend mit der Gesellschaft weiterentwickeln können.
Jupp, kein Thema. Nur ging es hier nie um diese Berufe die aufgrund des Fortschritts wegfallen...
Friseure und Polizei sind übrigens gewerkschaftlich organisiert...
_killy_ schrieb:
Daran ist per se erst einmal nichts verkehrt.
Hat auch keiner was anderes behauptet.
_killy_ schrieb:
Es kann kein "gleiches Geld egal für was" geben.
Hat auch keiner gefordert.

Mehr Verantwortung, mehr Kohle. Kein Thema. Steht hier auch so mehrfach geschrieben.

Allerdings braucht es wohl mehr KFZ Mechatroniker als Firmenleiter oder mehr Friseure als Personalchefs. Doof wird es halt dann, wenn nur noch die "Oberen" von ihrem Job leben können.

Um auch mal kurz auf die Supermärkte von @hallo7 einzugehen. Es vermehren sich die Meldungen, dass Supermärkte ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen, weil kein Personal da ist. Sind Supermarktmitarbeiter die neuen Heizer der DB?
Auf der anderen Seite beschweren sich dann die Manager, dass sie es nicht schaffen zwischen 8-18 Uhr einkaufen zu gehen, weil sie da arbeiten müssen.
Und das ist nur ein Beispiel worauf ich hinaus will. Da gibt es x weitere.

Mir ging und geht es nicht um gleiches Geld für alle oder darum, dass jeder soviel Kohle verdient, dass er Haus und Luxusurlaub easy zahlen kann. Wenn ich meinen Beruf wähle, dann muss mir dabei durchaus klar sein, dass ich als Handwerker eher nicht in der Villa mit Südflügel landen werde, allerdings sollte genauso klar sein, dass ich nach 10 Stunden Baustelle nicht noch nachts als Türsteher los muss, weil ich sonst meine 2 Zimmer Mietwohnung nicht oder nur schwer bezahlen kann.
 
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Zu betrieblicher und gewerkschaftlicher Organisation nochmal. Das klappt leider nicht in jedem Betrieb bzw. nicht überall ohne Reiberei. Gerade im Mittelstand und kleiner wird es oft so praktiziert, dass einerseits viele Subunternehmen existieren und dann aktiv verhindert wird, dass sich Betriebsräte bilden. (Das dürfen sie rechtlich zwar nicht, es wird aber viel zu wenig verfolgt).
Und wenn die Mitarbeiter es doch wagen sollten, eine Betriebsratswahl anzustreben, wird damit gedroht, das Subunternehmen abzustoßen und einfach eine neue Firma zu gründen.
Der Betriebsrat sorgt ja im Betrieb dafür, dass die Rechte der Arbeitnehmer gewiss sind. Zum Beispiel dafür, dass die Tarifbindung dann auch eingehalten wird.

Enercon ist ein sehr negatives Beispiel. Und ich habe einen Kollegen, der auch mal bei einem Unternehmen war, wo das exakt so vom Chef kommuniziert wurde.

Außerdem sind leider auch zu wenige Arbeitnehmer Gewerkschaftsmitglied. Je mehr Mitglieder, desto besser die Abschlüsse. Man kann einfach mit mehr Mitgliedern viel besser Druck aufbauen, wenn die Arbeitgeberseite keine gescheiten Angebote vorlegt.
Beim Bodenpersonal hat es einen guten Abschluss gegeben, weil man dem Arbeitgeber direkt gezeigt hat, dass Streiks deutlich teurer kommen.
 
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FrankenDoM schrieb:
Um auch mal kurz auf die Supermärkte von @hallo7 einzugehen. Es vermehren sich die Meldungen, dass Supermärkte ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen, weil kein Personal da ist. Sind Supermarktmitarbeiter die neuen Heizer der DB?
Wenn das ganze flächendeckend geschieht und die Supermarktbetreiber keine vom Kunden akzeptierte andere Lösung finden, dann mag es so kommen. Auch der Job des Heizers ist nicht von heute auf morgen verschwunden sondern über Jahrzehnte.

Wenn man gleichzeitig liest, wie einige Firmen am (nahezu) mitarbeiterlosen Supermarkt forschen (oder er im kleine Massstab als 24h Dorfladen an 7 Tagen die Woche schon existiert), dann mag es durchaus dazu kommen, dass sich der Job des Supermarktverkäufers in den nächsten Jahrzehnten massiv ändern wird.

U.U. lohnt es sich auch irgendwann mal in kleineren Städten oder gar ländlichen Gebieten wieder einen Lieferdienst für Lebensmittel zu etablieren (auch da wird die Automatisieurng voran schreiten, die Roboterfahrzeuge werden tagsüber beladen und liefern Abends aus), wie das der Nahversorger vor 40-50 Jahren ganz selbstverständlich für seine Stammkunden angeboten hat.

Schwieriger wird es mit personenbezogenen Diestleistungen wie dem Frisör. Entweder, der Kunde akzeptiert die höheren Preise oder er akzeptiet und fördert aktiv Schwarzarbeit. Ohne Aufhebung des Datenschutzes wird sich letzteres nie unterbinde lassen.

Von (wochenlangen) Streiks habe ich in der Zunft noch nie etwas gehört. Entweder ist kaum jemand gewerkschaftlich organisiert oder die Gewerkschaft ist so schlecht aufgestellt, dass sie kein Streikgeld zahlen könnte und daher niemand einen flächendeckenden Streik organisiert. Wie die Kunden motzen, wenn sie mal ein paar Tage nicht zum Frisör dürfen, hat man gerade erst erlebt.

FrankenDoM schrieb:
Auf der anderen Seite beschweren sich dann die Manager, dass sie es nicht schaffen zwischen 8-18 Uhr einkaufen zu gehen, weil sie da arbeiten müssen.
Dann müssen sie sich halt wieder umstellen oder Teile ihres Einkommens beim Spätshop und/oder dem Shop an der Tanke drauflegen.

Thane schrieb:
Außerdem sind leider auch zu wenige Arbeitnehmer Gewerkschaftsmitglied.
Das ist wohl das größte Problem. Wenn in Deinem Beispiel alle AN gewerkschaftlich organisiert wären, würde der Betrieb so lange still stehen, bis das neue Subunternehen gegründet, neue MA angeworben und eingearbeitet sind. Und wären diese dann (entweder direkt oder sehr kurzfristig) wieder gewerkschaftlich organisiert, geht das Spiel entweder von vorne los oder den AG ist pleite.
 
Mich würde zum allgemeinen Thema Kapitalismus mal interessieren, ob ihr nicht auch eine Gefahr darin seht, dass Reichtum & Macht teilweise auf sehr wenige Menschen konzentriert ist. Imo sollten da doch bei jedem die Alarmglocken angehen, dass so etwas für eine Gesellschaft nicht gesund sein kann, insbesondere wenn man sieht, dass einzelne Menschen wie z.B. Gates mit seiner Stiftung oder Elon Musk alleine mit Twitternews mehr Macht haben als ganze Staaten. Wenn man mal sieht, wie z.B. Musk mit einer Twittermeldung an einem Tag MIlliarden von $ bewegt, dann kann so etwas nicht gesund für eine Gesellschaft sein. Dass viel Macht & Geld auf wenig Köpfe verteilt für die Menschheit nicht funktioniert, haben wir in der Vergangenheit leider immer wieder gesehen.

Ich stelle aber eher fest, dass so etwas noch gefördert wird, oder dass in dieser Tatsache kein Problem gesehen wird, was mich immer noch extrem wundert.

Dabei rede ich nicht davon, dass jemand nicht reich sein kann, das ist ein durchaus erstrebenswertes Ziel für alle, da der Reichtum auch viel Gutes mit sich bringen kann. Es geht da eher um den Superreichtum, der die angesprochenen Probleme mit sich bringt. Imo ist keine menschengemachte Handlung mehrere Milliarden wert, wenn man das mal ins Verhältnis zu anderen Einkommen setzt. Ja, ich weiß niemand hat die Menschen dazu gezwungen, Person xyz ihr Geld zu geben, jedoch hat unser System diesen Umverteilungsmechanismus, der den Superreichen ein quasi leistungsloses Einkommen ermöglicht auf Kosten aller anderen.
 
Also ich zahl für mein Herren-Schnitt 50 EUR + 10 EUR Trinkgeld. Wenn die Covid Auflagen fallen, dann kommt noch Bart für 25 EUR dazu. Haare & Bart hat meine Friseurin früher in gut 60 Minuten geschafft und somit 75 EUR Umsatz eingebraucht.
Und jaaa, es muss nicht immer alles billig sein.

Im Einzelhandel ist Verdi ja gut vertreten und hier können sich die Verkäufer auch gewerkschaftlich organisieren. Und ja, der Einzelhandel spürt dass es immer weniger Bewerber gibt. Warum sonst wirbt Aldi & Lidl mit 14 EUR Mindestlohn als Einstiegsgehalt? Positiver Effekt - andere Einzelhändler müssen gezwungener Maßen mit nachziehen, um Mitarbeiter zu bekommen.

Oder aktuell Amazon -> Verdi kündigt pünktlich zum Prime Day Streiks an und Amazon zahlt freiwillig schon mehr Gehalt ab September. Verdi/die Gewerkschaftsmitglieder treiben einen Riesen wie Amazon vor sich her und zwingen zu deutlichen Aufschlägen auf den Logistik-Tarifvertrag.
Unsere Politiker hingegen schaffen es nicht, dass Amazon hier auch entsprechend des in Deutschland generierten Umsatzes auch entsprechende Unternehmenssteuern zu zahlen.

@NedFlanders

Egal ob Kapitalismus, Sozialismus, Kommunismus oder soziale Marktwirtschaft. Es wird immer eine Konzentration von Macht geben.
Spannender ist die Frage nach dem Machtmissbrauch - den sehe ich in Deutschland mit seiner sozialen Marktwirtschaft so nicht. Im Vergleich als ich noch DDR Bürger war, fühle ich mich hier wesentlich freier. Nimmt man die USA mit ihren Super-Kapitalismus als Vergleich, dann frag ich mich, wie lange die Amerikaner noch die Lüge von ihrer Freiheit glauben wollen.
 
hallo7 schrieb:
Die Konzerne aber trotzdem nur Zähneknirschend bereit sind in den Gegenden mehr zu zahlen.
Ein Konzern ist kein Wohlfahrtsverband. Es ist Aufgabe der Politik, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die eine gute Bezahlung ermöglichen, ohne die Konkurrenzfähigkeit einzubüßen.

Und das lieber durch weniger Steuern, in welcher Form auch immer, als mit Mindestlohnerhöhungen. Denn letzteres zahlen am Ende wieder die Kunden durch höhere Preise. Irgendwo muss das Geld für mehr Lohn ja herkommen, ohne dass die Gewinnaussichten den Bach runtergehen. Denn wenn das passiert, werden ganz schnell Einsparungen bei den Arbeitsplätzen gesucht und dann weinen auch wieder alle.

NedFlanders schrieb:
Dabei rede ich nicht davon, dass jemand nicht reich sein kann
Reichtum und Macht gehen Hand in Hand. Das eine führt ganz automatisch zum anderen.
 
@Kuristina Es geht eher darum, dass diese Konzerne flexibler werden müssen was die Bezahlung angeht. Manche sind es ja schon, andere nicht. Im Zentrum von Frankfurt oder München müssen eben auch die Bäcker, Supermarktangestellte usw. mehr verdienen damit man da noch genug Personal bekommt - oder man biete als Alternative Wohnraum bzw. Pendelmöglichkeiten. Das gab es auch früher und war nicht ausgewöhnlich, dass ein Firmenbus vom Umland die Mitarbeiter aufnimmt und wieder nach Hause bringt. Wurde alles auf den Staat ausgelagert wie es scheint.

Der Mindestlohn kann hier auch nicht das Ziel sein - ein Unternehmen sollte den Mitarbeitern ein gutes Auskommen ermöglichen. Zumindest war das früher ein Teil der unternehmerischen Verantwortung.

Auch die Senkung von Steuern, werden auf anderen Wegen wieder die Bürger bezahlen müssen. Es klingt zwar blöd, aber so niedrig wie zurzeit, waren die Steuern in Deutschland selten. Nur weil es international zu einem Steuerwettbewerb gekommen ist, heißt das nicht das man da mitmachen sollte. Eine gute Infrastruktur, Bildung und Ausbildung sowie das soziale Gefüge sind auch für Unternehmen Vorteile.
 
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