Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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R.Kante schrieb:
Gerne lehne ich mich aus dem Fenster und behaupte: Handwerksgesellen und Gesellinnen (=Facharbeiter) verrichten ordentliche Arbeit, die eine gute Ausbildung voraussetzt und verdienen trotzdem im bundesweiten Durchschnitt keine 3000€ brutto.
Kannst Du vergessen. Das sind alles niedere Tätigkeiten die leicht zu erlernen und folglich leicht austauschbar sind. Darum ist es auch Ok, dass diese Leute 2 Jobs brauchen um über die Runden zu kommen. Sind ja schließlich selbst schuld, hätten ja studieren können. [/IRONIE]
 
@Kuristina, du weichst dem Thema aus und verweist auf mich als Person. Wozu?

Dir sollte klar sein, dass deine Aussagen, insbesondere wenn sie unpräzise sind, anders gelesen werden als du sie meinst.

Was also verstehst du nun unter einfachen Tätigkeiten?
Werden in einer Ausbildung nur "nicht" einfache Tätigkeiten vermittelt?
Wenn eine Ausbildung nicht zu einem Gehalt über 3000€/Monat brutto führt, sind es dann nur einfache Tätigkeiten die erlernt wurden? Ist es dann keine ordentliche Arbeit die verrichtet wird?
 
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R.Kante schrieb:
Entscheidet das denn die Frage ob eine Arbeit ordentlich (oder unordentlich) ist?
Eine ordentliche Arbeit ist für mich eine, von den ich dauerhaft mehr wie nur meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Das hat überhaupt nichts mit dem Tätigkeitsfeld zu tun.

Knapp 2000€ Netto (bei 3000€ Brutto) genügen aktuell zwar in vielen Regionen Deutschlands, um davon als Single leben zu können. Es reicht auf Dauer aber noch nicht einmal, um ein vernünftiges Polster aufzubauen oder gar für die Rente vorsorgen zu können.

R.Kante schrieb:
Besonders der Verweis auf den Tarifvertrag offenbart die Absurdität der Festlegung auf das Kriterium Gehalt: E6 des Tarifvertrags Chemie bedeutet in verschiedenen Bundesländern und zu verschiedenen Jahren eben etwas komplett unterschiedliches, bei gleicher (ordentlicher) Arbeit.
Verschiedene Jahre ist schonmal sinnlos, wir reden wohl einzig von heute, also 2022 oder u.U. noch 2023.

Auch mit den unterschiedlichen Tarifgebieten ist es völlig egal, wenn man bei 3000€ Einstiegsgehlt durch Eigenleistung in ein paar Jahren zu bedeutrend mehr kommen kann.

R.Kante schrieb:
Die Festlegung auf die Bildung ist ebenso unzureichend, weil nicht jede (ordentliche) Arbeit einen Meister (Ingenieur, Techniker,...) erfordert.
Arbeit ist für mich kein bezahltes Hobby, die Themenbereiche überschneiden sich aber im Idealfall. Habe ich finanziell andere Ziele, dann suche ich mir von Anfang an einen Berugfszweig, in dem ich die Möglichkeit habe, mich weiter zu entwickeln.

Ein Grund mehr, warum ich nicht dauerhaft Taxifahrer wäre sondern, falls gesundheitlich möglich, eine der zahlreichen Quereinsteigermöglichkeiten genutzt hätte. Selbiges als Paketzusteller, insb. bei einem Subunternehmen. Und selbiges machen über die Jahre unsere Lehrlinge, wenn sie ihre Ausbildung als Chemikant/Pharmakant (oder andere Berufszweige) fertig haben.

R.Kante schrieb:
Gerne lehne ich mich aus dem Fenster und behaupte: Handwerksgesellen und Gesellinnen (=Facharbeiter) verrichten ordentliche Arbeit, die eine gute Ausbildung voraussetzt und verdienen trotzdem im bundesweiten Durchschnitt keine 3000€ brutto.
Wenn sie dauerhaft als Gesellen für den Lohn weiter arbeiten, machen sie m.M.n. etwas falsch. Ob man sich als Dachdecker und/oder Heizungsbauer in Richtung PV fortbildet oder als Mechatroniker in Richtung e-Mobilität, ist die individuelle Entscheidung.

Dann ist man zwar u.U. mit Mitte 20 (wäre als Geselle schon eher spät, solche Zeitverschwendung wie die Wehrpflicht gibt es ja nicht mehr) bei 3000€ Brutto oder an seinem Traum-Wohnort mit Pech darunter, hat aber eher Zukunfstaussichten wie in Berufszweigen, in denen sowas u.U. noch schwerer ist. Als Gebäudereiniger muss man vermutlich schon seinen eigenen Betrieb gründen oder sich auf Luxusobjekte spezialisieren und als Erzieher oder Altenpfleger wird es vermutlich auch schwer.

R.Kante schrieb:
Gibt es denn eine schlechte Ausbildung?
Für mich ist das eine, von der ich an meinem Wunschwohnort und mit dem von mir gewüschten Lebensstil nicht leben kann. Das ganze inkl. Entwicklungsmöglichkeiten und bis hin zum Aufbau einer auskömmlichen Rente.

Das Lohn- und Gehaltsgefüge hat sich in D nunmal so entwickelt. Der Bevölkerung war es offensichtlich wichtiger, für Frieden und Umweltschutz oder gegen Corona auf die Straße zu gehen anstatt für außkömmliche Einkommen und bezahlbares Wohnen (und mittlerweile auch andere Lebenshaltungskosten) oder eine ausreichende Rente. Da ich noch nie jemand war, der Proteste organisiert oder in die Politik gehen wollte, habe ich mir halt den zu mir und meiner Einstellung passenden Job ausgesucht. Egal ob den jemand als ordentlich bezeichnet oder nicht.
 
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gymfan schrieb:
Knapp 2000€ Netto (bei 3000€ Brutto) genügen aktuell zwar in vielen Regionen Deutschlands, um davon als Single leben zu können. Es reicht auf Dauer aber noch nicht einmal, um ein vernünftiges Polster aufzubauen oder gar für die Rente vorsorgen zu können.
Als Single?
Easy. Habe ich 6 Jahre lang während des Studiums gemacht. 450€ Miete, Krankenversicherungen und Haftpflicht ca 250€, 300€ für Lebensmittel und Freizeit.
Ich bin nebenbei arbeiten gegangen und konnte ohne Probleme bei einem Einkommen von 1.000 -1300 € im Monat was zurücklegen, in den Urlaub fahren und sparen.
Klar, nicht 500€ im Monat zurücklegen und dann noch groß in den Urlaub fahren, aber immer ein bisschen war möglich.

Mit 2.000 Netto sollte man eigentlich als single keine Probleme haben (meine persönliche Meinung).
 
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Apacon schrieb:
Mit 2.000 Netto sollte man eigentlich als single keine Probleme haben
Ist meiner Meinung nach gerade in der Jetztzeit genauso realitätsfremd wie der Grundfreibetrag von ca. 10.000 €.

Gruß
R.G.
 
@rgbs

Naja, definiere Prima. Es geht ohne weiteres. Man kann ohne Probleme überleben und auch Urlaub genießen etc... Hab ich dann sonderlich viele Quadratmeter? Nein. Hab ich dann ein Auto? Nein. Gehts mir gut, ich kann mit Freunden was unternehmen und mir gelegentlich auch mal was gönnen? Auf jedenfall.

Ich glaube Leute wie du, welche glauben dass dies mit dem Geld nicht geht, haben noch nie betrachtet, dass tagtäglich Millionen Menschen genauso leben.
 
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Apacon schrieb:
Man kann ohne Probleme überleben
Das geht mit 2000 €, wird uns aber von Menschen erzählt, die sich selbst die Taschen voll stopfen um zu Leben.
Apacon schrieb:
dass tagtäglich Millionen Menschen genauso leben.
Das ist ja das Ergebnis der Umverteilung von unten nach oben. Die Zerschlagung des Mittelstandes erfolgt ja schon seit Jahren. Die Masse hat wenig finanziellen Spielraum, und Wenige verfügen über Milliarden.

Gruß
R.G.
 
Apacon schrieb:
Ich glaube Leute wie du, welche glauben dass dies mit dem Geld nicht geht, haben noch nie betrachtet, dass tagtäglich Millionen Menschen genauso leben.
Naja, das sollte aber nicht der Maßstab sein, nach dem man sich richtet.

FrankenDoM schrieb:
Sind ja schließlich selbst schuld, hätten ja studieren können.
Oder einfach eine bessere Berufswahl treffen. Aber das kann man ja ggf. korrigieren.

R.Kante schrieb:
anders gelesen werden als du sie meinst.
Nein, normalerweise nicht.
 
Man definiert einfach eine Grenze X (reine Willkür), und behauptet dann, jeder Job, bei dem mehr rumkommt, wäre "ordentlich" und jeder bei dem weniger verdient wird, ist dann eben eine "einfache" oder "niedere" Tätigkeit.

Es ist mehr als offensichtlich, dass es vielen hier nie um ihre Tätigkeiten ging ... die haben sich vielmehr jahrzehntelang drauf konditioniert, NICHTS wichtiger zu finden, als Geld.

Würde ein Tomislav auch dann als Medizintechniker arbeiten, wenn das nur €2.500 brutto einbrächte?
Ich habe da so meine Zweifel.
Hätte er Geld in Weiter- und Fortbildungen gesteckt, wenn ihm nicht vorher schon klar gewesen wäre, dass er damit sein Einkommen verbessern wird?
Auch dabei habe ich so meine Zweifel.
Bewegt hier überhaupt jemand seinen Arsch, wenn nicht irgendwer mit Geld wedelt?
 
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Apacon schrieb:
Mit 2.000 Netto sollte man eigentlich als single keine Probleme haben (meine persönliche Meinung).
Die Frage ist, wie die Lebensbedingungen an exakt "meinem" Wohn- und Arbeitsort sind. Wenn ich von den 2000€ 50-60% für die Warmmiete ausgeben muss, bleibt für den gesamten Rest nicht mehr viel übrig. Das reicht dann zwar immer noch, um davon leben zu können. Aber spätestens, wenn man auf dem Niveau bleibt, wird das mit der privaten Altervorsorge nichts und man landet am Ende in der Grundsicherung. Das ist für mich nichts, das ich als Perspektive möchte.

rgbs schrieb:
Das geht mit 2000 €, wird uns aber von Menschen erzählt, die sich selbst die Taschen voll stopfen um zu Leben.
Ok, dann mache ich anscheinend mind. die letzen 10-15 Jahre extrem viel falsch.

Ich komme bis heute mit 2000€ inkl. Freizeit und Auto locker aus und würde es auch zur Miete in meiner alten Wohnung, wenn sich dort die Miete in den letzten 5 Jahre nur rechtskonform erhöht hätte. Die 10 Jahre davor gab es quasi keine Mieterhöhungen.

Dann bleibt halt keine 20-50% vom Monats-Brutto als Rücklage fürs Alter.

Ich kann seit Jahren meinen gesamten Urlaub durch Einnahmen finanzieren, die ich bei der Ausübung meines Hobbies im Urlaub erziele. Dann stellt sich nur noch die Frage, ob ich nur dorthin fahre, wo ich das kann oder ob ich, wie früher, auch Reisen mache, wo schon vorher bekannt ist, dass es nicht funktioniert. Ob ich also im Jahr "nur" 5-6 verlängete Wochenenden dafür unterwegs bin oder doch eher 15-20.

Als Single reichen mir schon immer 45-60qm Wohnfläche und ein Auto bekomme ich mit den 2000€ auch problemlos finanziert (wenn auch nicht meinen 14 Jahre alten Diesel).

DerOlf schrieb:
Es ist mehr als offensichtlich, dass es vielen hier nie um ihre Tätigkeiten ging ... die haben sich vielmehr jahrzehntelang drauf konditioniert, NICHTS wichtiger zu finden, als Geld.
Warum ist es so schwierig, beides zu kombinieren? Die meisten Menschen haben mehr wie ein Hobby/eine Neigung. Und so lange sie nicht durch die eigene Familie und einen sichern Job des Partners an einen Ort gebunden sind, ist auch ein Wohnortwechsel durchaus denkbar.

DerOlf schrieb:
Würde ein Tomislav auch dann als Medizintechniker arbeiten, wenn das nur €2.500 brutto einbrächte?
Ich habe da so meine Zweifel.
Ich müsste meinen Freund glatt mal fragen, was er damals als angestellter Medizintechniker verdient hat und was er heute, im selben Bereich aber mit eigenem Betrieb verdient.

Persönlich hätte ich weder Verkäufer noch Frisör gelernt. Außer, ich hätte danach, wie ein anderer Freund, die Möglichkeit gehabt, den Betrieb vom Vater zu übernhemen. Ein "brotloses" Studium kam für mich auch nie als Erststudium in Frage.

Genauso habe ich vor ca. 10 Jahren die Überlegungen aufgeben, mein zweites Hobby zum Beruf zu machen. Ich bin lieber bei der sicheren Anstellung geblieben, die halt mit einem anderen Hobby zusammen hängt.

DerOlf schrieb:
Hätte er Geld in Weiter- und Fortbildungen gesteckt, wenn ihm nicht vorher schon klar gewesen wäre, dass er damit sein Einkommen verbessern wird?
Warum sollte man das tun? Entweder, ich kann diese Fortbildung für den AG einsetzen, dann zahlt sie der AG (u.U. ohne Gehaltserhöhung, ist aber egal, er trägt die Schulungskosten) oder ich bilde mich aus persönlichem Interesse weiter. Wenn Hobby und Beruf nicht zu 100% überein stimmen, dann investiere ich privat mein Geld lieber ins Hobby oder in die Möglichkeit, nach der Weiterbildung durch einen AG-Wechsel mehr zu verdienen.
 
gymfan schrieb:
Ich komme bis heute mit 2000€ inkl. Freizeit und Auto locker aus und würde es auch zur Miete in meiner alten Wohnung, wenn sich dort die Miete in den letzten 5 Jahre nur rechtskonform erhöht hätte. Die 10 Jahre davor gab es quasi keine Mieterhöhungen.
gymfan schrieb:
Als Single reichen mir schon immer 45-60qm Wohnfläche und ein Auto bekomme ich mit den 2000€ auch problemlos finanziert (wenn auch nicht meinen 14 Jahre alten Diesel).
"würde es auch zur Miete" und "wenn auch nicht meinen 14 Jahre alten Diesel"
Du überlebst. Wenn jetzt noch weiter die explodierenden Energiekosten nebst Inflation greifen, wird es mit 2000 € richtig knapp.

Gruß
R.G.
 
gymfan schrieb:
Warum sollte man das tun?
Fachinteresse zum Beispiel?
Die Fähigkeit, den Job besser erledigen zu können ... oder mit weniger "nerv".
Oder auch nur die Möglichkeit, zu verstehen, warum ein Vorgesetzter, ein Chef oder auch ein Dachverband die Dinge so regelt, wie er sie nunmal regelt.

Nur einige Gründe, aus denen ich mich bisher für Weiterbildungen entschieden habe, wenn sie mir angeboten wurden. Ich habe aber auch Spass an Bildung ... bei den meisten Menschen war das deutsche Bildungssystem sehr erfolgreich dabei, das auszutreiben.
rgbs schrieb:
Wenn jetzt noch weiter die explodierenden Energiekosten nebst Inflation greifen, wird es mit 2000 € richtig knapp.
Und wie wird das dann bei den Leuten, die von Bürgergeld oder einem der vielen Teilzeitjobs mit Gehältern um die 1.000,- leben?
Bei denen mnüsste es doch jetzt schon verdammt knapp sein

Ich lebe seit 3 Jahren von knapp 800,- netto ... und konnte in der Zeit sogar ein kleines Polster von 3k aufbauen.
Wir beide scheinen nicht im selben Land zu leben, denn das wäre nach deiner Meinung ja sogar ohne Inflation und Energiepreisexplosion in Deutschland nicht genug.

Zum Glück besitze ich nun ein eigenes Haus, kann also aus der Mieter-Saft-Presse (Mietwohnungsmarkt) bald aussteigen.
Den Energiemarklt werde ich leider noch ein paar Jahre ertragen müssen, bis ich das Haus autark habe.


Ich kann dir versichern, dass ich mehr als nur überlebe ... es gibt eine ganze Menge Leben da draußen, für dass man eben nicht mehrere Stunden Arbeit (Geld) eintauschen muss.
Für mich ist es mein Hobby (Musik), dem ich viel Zeit einräumen können will ... und zwar jetzt, wo ich noch einigermaßen körperölich und geistig fit genug bin, um mich als Musiker weiter zu entwickeln.

Daher "nur" 20 Stunden die Woche, und genau deswegen auch ein Job, den ich jederzeit guten Gewissens einfach sausen lassen kann, weil ich in dem Bereich wirklich jederzeit was neues finden werde.
Gleiches gilt für Altenpflegehilfe (ist dann halt scheiße für meinen Rücken) oder die Tätigkeit als Aushilfs- und/oder Instrumentallehrer ... auch da finde ich jederzeit was.

Hätte ich eine Stelle als Forschungsassistenz, Schulungskraft (für Themen der Forschung) oder sogar eine verantwortliche Stelle in einem Forschungsprojekt, dann käme ein Wechsel für mich vor Projekt-Ende unter keinen Umständen in Frage. Gehalt egal solange es zum Leben mit dieser Arbeit reicht.
Dabei ginge es für mich nicht um Arbeit ... Wissen per empirischer Forschung zu erweitern, ist genau das, was ich immer tun wollte und worauf ich insgesamt 12 Jahre meines lebens intensiv hingearbeitet habe.

DAS wäre nicht einfach nur "ein Job" wie es die Arbeit an der Tankstelle ist (aber wenigstens kann man da viele interessante Menschen beobachten).

Nicht allen von uns geht es beim Ausbildungsberuf darum, viel Geld zu verdienen ... wir hoffen einfach nur alle mit unserer Wahl "etwas" zu bewirken. Ob dieses Etwas nun Geld oder Zeit für die Freizeitgestaltung ist, oder gar eines dieser etwas kindlich anmutenden Motive wie "irgendwas signifikant verbessern", ist eigentlich egal.
Bei mir war es "helfen, zu verstehen, wie unsere Gesellschaft funktioniert" ... deswegen habe ich Mathe studiert und später Pädagogik, habe mich mit Soziologie, Psychologie, Philosophie beschäftigt und letztlich die Methoden der qualitativen und quantitativen Sozialforschung als einen für mich lohnenden Bereich erkannt.
Und ich wusste die ganze Zeit, dass in dem Bereich nur extrem wenige Menschen bekannt, noch weniger berühmt und nur einzelne reich geworden sind (meine Dozenten hatten meist 2 Jobs ... je nur Viertel- oder Drittelstellen für deutlich unter €1.000 brutto im Monat) ... ich würde das noch immer einfach in kauf nehmen, wenn ich dafür nicht mehr nur auf eigene Faust forschen könnte.
 
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DerOlf schrieb:
Und wie wird das dann bei den Leuten, die von Bürgergeld oder einem der vielen Teilzeitjobs mit Gehältern um die 1.000,- leben?
Mal abgesehen davon, dass es das Bürgergeld ja noch nicht gibt, aber denen geht es richtig Schei*e.
Laut meiner Lebenserfahrung bist Du da halt die Ausnahme. Und übrigens, ich habe E-Technik studiert (allerdings auch das Diplom gemacht) und keiner der Professoren und Dozenten nagte am Existenzminimum.

Gruß
R.G.
 
rgbs schrieb:
und keiner der Professoren und Dozenten nagte am Existenzminimum.
Das tut niemand ... auch meine Dozenten damals nicht. Die hatten ja zwei solche Jobs und kamen daher alle über 1.5k netto raus.
Damit kann man in Deutschland nicht schlecht leben. Oder zumindest vor 10 Jahren ging das noch (mein letzter Uni-Abschluss ist von 2013).
Die Professoren lebten alle recht gut ... aber davon gab es an unserer Fakultät eben auch nur 5 oder 6.
 
DerOlf schrieb:
Nun ja, erzähle das mal den Menschen, welche zur Tafel gehen müssen um nicht zu hungern.
Mit kleiner Rente oder Harz 4 ist es doch wirklich knapp.
Bei Harz 4 hat man ja soweit ich das weiß zum Leben z.Z. 449 € zur Verfügung wobei ja davon auch noch die Stromrechnung bezahlt werden muss.
Rund 15€ pro Tag reichen ja weder zum Leben, noch zum Sterben.
Was mich dabei richtig ärgert, ist ja dass eigentlich genug Geld da ist, es wird halt nur ungerecht verteilt.
Komisch ist doch, dass unsere Politiker mit ca. 10.000 € pro Monat plus nochmal 10.000 € pro Monat steuerfreier Aufwandsentschädigung sowie üppiger Altersversorgung das Existenzminimum auf ca. 10.000 € pro Jahr festlegen (Faktor > 24).

Gruß
R.G.
 
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Hallo

R.Kante schrieb:
Demzufolge reicht die Ausbildung zum Facharbeiter allein nicht um einer ordentlichen Arbeit nachzugehen?
Wenn das Ziel 3000€ Brutto ist dann reicht nur eine Ausbildung zum Facharbeiter (ohne Weiterbildung) nicht immer.
Es gibt Facharbeiter die mehr verdienen, es gibt aber auch Facharbeiter die weniger verdienen.

R.Kante schrieb:
Entscheidet das denn die Frage ob eine Arbeit ordentlich (oder unordentlich) ist?
Ja, wenn das Ziel ist 3000€ Brutto zu verdienen.

R.Kante schrieb:
Ordentliche Arbeit kann unabhängig vom Gehalt oder der (Aus-) Bildung verrichtet werden.
Eine Arbeit die keine Ausbildung/Bildung benötigt ist minderwertig und nicht ordentlich.

R.Kante schrieb:
Gibt es denn eine schlechte Ausbildung? Wenn ja, wie definiert die sich?
Ja, die Ausbildungen mit denen man (ohne Weiterbildung) so schlecht verdient das die Ausbildung verschwendete Zeit war, z.B. Bäckereifachverkäuferin/Friseurin/Floristin/Fachlagerist.

Apacon schrieb:
Mit 2.000 Netto sollte man eigentlich als single keine Probleme haben (meine persönliche Meinung).
Das hängt davon ab in welcher Region man lebt, in einer größeren/großen Stadt wird es mit nur 2000€ Netto sehr eng.

R.Kante schrieb:
Was also verstehst du nun unter einfachen Tätigkeiten?
Tätigkeiten für die man keine Ausbildung/Bildung benötigt.

R.Kante schrieb:
Werden in einer Ausbildung nur "nicht" einfache Tätigkeiten vermittelt?
Wenn eine Ausbildung nicht zu einem Gehalt über 3000€/Monat brutto führt, sind es dann nur einfache Tätigkeiten die erlernt wurden?
Ich finde z.B. die 2 jährigen Berufsausbildungen sinnlos, die sollten abgeschafft oder inhaltlich und zeitlich auf 3 Jahre ausgedehnt werden.
Die 2 jährigen Berufsausbildungen bringen den Auszubildenden zwar den Titel Facharbeiter, finanziell sieht es damit aber sehr schlecht aus.

gymfan schrieb:
Eine ordentliche Arbeit ist für mich eine, von den ich dauerhaft mehr wie nur meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Das hat überhaupt nichts mit dem Tätigkeitsfeld zu tun.
Genau das und 3000€ Brutto sind dafür mindestens nötig, eher mehr, vor allem wenn man in einer größeren/großen Stadt lebt und das Ziel mehr als nur den Lebensunterhalt bestreiten darstellt.

gymfan schrieb:
Knapp 2000€ Netto (bei 3000€ Brutto) genügen aktuell zwar in vielen Regionen Deutschlands, um davon als Single leben zu können. Es reicht auf Dauer aber noch nicht einmal, um ein vernünftiges Polster aufzubauen oder gar für die Rente vorsorgen zu können.
Genau so sehe ich das auch.

Grüße Tomi
 
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Es ist müßig darüber zu diskutieren ob 2000€ netto reichen oder nicht, das hängt stark von der Lebenssituation ab und dem finanziellen Hintergrund. Wie aber schon erwähnt ist leider in DE eines gewiss: 2000€ Netto bedeuten Altersarmut, insofern kein ausreichendes Erbe oder eine Verbeamtung im Raum steht.

Das muss man leider im Hinterkopf behalten, hierbei ist natürlich unser Rentensystem das Problem, insbesondere dessen Zersplitterung und die Möglichkeit das sich die Politik an den Sozialkassen bedienen darf, anders als die Pensionskassen sind diese nämlich nicht gesetzlich ausreichend geschützt. Da die Attraktivität dieser "Umwidmung" für die Politik äußerst hoch ist, gehe ich auch nicht von einer Änderung aus dieser Problematik aus.

Einfacher ausgedrückt: Wer nicht aus wohlhabenen Elternhaus kommt und keinen Staatsdienst einplant, sollte nach einer Facharbeiterausbildung dringend darüber nachdenken ein Studium dran zu hängen, da so für den Durchschnitt nur dann eine ausreichende Gehaltsregion erreicht wird bei der im Alter nicht jede Monat ein finanzieller Stresstest wird.
 
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Hallo

The_waron schrieb:
Es ist müßig darüber zu diskutieren ob 2000€ netto reichen oder nicht, das hängt stark von der Lebenssituation ab und dem finanziellen Hintergrund.
Da hast du natürlich Recht, der eine hat Hobbys die Geld kosten, möchte Auto fahren, einmal im Jahr in Urlaub, einmal die Woche ins Restaurant/Kino oder sonstwas, der andere möchte das alles nicht.

The_waron schrieb:
Wie aber schon erwähnt ist leider in DE eines gewiss: 2000€ Netto bedeuten Altersarmut, insofern kein ausreichendes Erbe oder eine Verbeamtung im Raum steht.

Das muss man leider im Hinterkopf behalten, hierbei ist natürlich unser Rentensystem das Problem, insbesondere dessen Zersplitterung und die Möglichkeit das sich die Politik an den Sozialkassen bedienen darf, anders als die Pensionskassen sind diese nämlich nicht gesetzlich ausreichend geschützt. Da die Attraktivität dieser "Umwidmung" für die Politik äußerst hoch ist, gehe ich auch nicht von einer Änderung aus dieser Problematik aus.
Das ist das Problem, 2000€ Netto bedeuten aktuell unter 1000€ Rente und damit rutscht man direkt in die Grundsicherung, vor allem in einer größeren/großen Stadt wo man schnell 600€+ Miete hat.
Ich denke das unser Rentenniveau eher weiter sinken als steigen wird und bei Grundsicherung wird private Rentenvorsorge verrechnet, das Ziel sollte sein über die Grundsicherung hinaus zu kommen.
Beim Hoffnungsträger Bürgergeld ist es noch nicht eindeutig ob und in welcher Form das Bürgergeld kommt, die Ampel hat sich noch nicht so wirklich auf die Eckpunkte beim Bürgergeld geeinigt.
Was man auch nicht vergessen darf, wer ab dem Jahr 2040 in Rente geht muss seine Rente grundsätzlich voll versteuern und dann bleibt von einer schon mageren 1000€ Rente noch weniger über.
Wer ab 2040 in Rente geht und nicht in die Grundsicherung rutschen (und sein mühsam angespartes Vermögen opfern) möchte sollte als Gehalt eher 3000€ Netto und nicht 3000€ Brutto anpeilen.

Grüße Tomi
 
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