Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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rgbs schrieb:
"würde es auch zur Miete" und "wenn auch nicht meinen 14 Jahre alten Diesel"
Du überlebst. Wenn jetzt noch weiter die explodierenden Energiekosten nebst Inflation greifen, wird es mit 2000 € richtig knapp.
Du kennst meinen Lebenststil und meine Ausgaben die letzen 12 Jahren und bewertest es als "nur überleben"? Aber stimmt schon, rechne ich die >500€/Monat fürs Auto aus den diesjährigen 2000€/Monat raus, dann wäre es hier in der Kleinstadt für meinen gewünschten Lebenstsil nicht mehr so schön.

Ob ich derzeit 510€ Kreditrate für meine Wohnung zahle oder 455€ Kaltmiete in meiner letzten Wohnung (oder max. 601€, wenn der Vermieter alle 3 Jahre um die erlaubten 15% erhöht hätte), sind also 91€ Unterschied. Vergleiche ich dann noch die Nebenkosten, sind die Fixkosten für die Wohnung quasi identisch.

Mehr wie 100€ Mehrkosten/Monat kommt rechnerisch in keiner der Wohnungen dazu. Bei meiner Mutter wären es ein paar Euro mehr, aber wer auf 97qm lebt und die komplette Wohnung gut heizen will, den bringt sowas auch nicht um. Da wären es für Gas+Strom ca. 150€ mehr pro Monat wie 2020.

DerOlf schrieb:
Fachinteresse zum Beispiel?
Die Fähigkeit, den Job besser erledigen zu können ... oder mit weniger "nerv".
Bei letzterem sollte es wohl wieder Auswirkungen auf das Einkommen haben. Wenn ich den Job dadurch besser/effektiver erledigen kann, bietet das in der Regel auch einen Vorteil für den AG und ich kann für ihn in der gleichen Zeit mehr Aufgaben erledigen ohne dass es mir mehr Streß bereitet. Das wäre für mich ein Grund, recht zeitnah über eine Gehaltserhöhung zu sprechen.

Ich käme nicht auf die Idee, die X-tausen Euro, die meine Firma für kommendes Jahr für Fortbildungen für mich (und zusätzlich auch für einige Kollegen) einplant, privat zu zahlen. Das Wissen kann ich mir auch im Selbststudium aneignen. Das kostet mich außer Friezeit nichts (schlecht für die Firma, weil es dann dort erst später einsetzbar ist) und ich eigne mir u.U. nur das Teilwissen an, das mich privat interessieren.

DerOlf schrieb:
Ich habe aber auch Spass an Bildung ... bei den meisten Menschen war das deutsche Bildungssystem sehr erfolgreich dabei, das auszutreiben.
Da, wo ich Spaß an Bildung habe, ohne dass es für den AG gewinnbringen einsetzbar ist, ist es mein Hobby.

The_waron schrieb:
sollte nach einer Facharbeiterausbildung dringend darüber nachdenken ein Studium dran zu hängen, da so für den Durchschnitt nur dann eine ausreichende Gehaltsregion erreicht wird bei der im Alter nicht jede Monat ein finanzieller Stresstest wird.
Warum soll "nach" einer Facharbeiterausbildung die Weiterbildungschancen ohne Studium beendet sein? Auch ohne das oben genannte Beispiel im Tarif-Bereich (das es mit Sicherheit in einige Industriezweigen gibt) steht einem meist der Techniker/Meister offen.

Tomislav2007 schrieb:
Ich denke das unser Rentenniveau eher weiter sinken als steigen wird und bei Grundsicherung wird private Rentenvorsorge verrechnet, das Ziel sollte sein über die Grundsicherung hinaus zu kommen.
Das Rentenniveau wird zwangsweise sinken, wer soll das sonst bezahlen?

Tomislav2007 schrieb:
Was man auch nicht vergessen darf, wer ab dem Jahr 2040 in Rente geht muss seine Rente grundsätzlich voll versteuern und dann bleibt von einer schon mageren 1000€ Rente noch weniger über.
Bei 3000€ Brutto bekommt man dieses Jahr 0,92 Rentenpunkte (2023 sind es schon wieder bedeutend weniger). War man 40 Jahre auf dem Niveau, ergibt das 36.8 Rentenpunkte.

Das hätter bei Renteneintritt 2022 eine Nettorente (West) von 1.168,45 € ergeben.
Bei Eintritt 2040 (100% Besteuerung) sind es noch 1.121,11 € netto.
Das alles unter aktuellen Bedoingungen, also z.B. auch dem Grundfreibetrag von 2022 und dem aktuellen Wert der Rentenpunkte.
Klar sind das nochmal 47€ weniger, aber m.M.n. schlagen insb. die GKV+PV Kosten viel mehr zu wie die Steuren. Dazu kommt noch, dass man die Beiträge zur GRV vorher (zum Teil) von der Steuer absetzen konnte.
 
gymfan schrieb:
Das Rentenniveau wird zwangsweise sinken, wer soll das sonst bezahlen?

Wie macht das Österreich ?

Vielleicht sollten mal alle in den Topf zahlen, aber eine vernüftige Steuerpolitik wo jeder in die Sozialkassen mit einbezahlt (Deckelung weg) ist einfach illusorisch in Deutschland.

Genauso wo jedes Unternbehmen sauber seine Steuern bezahlt bei Milliardengewinnen, siehe dazu aktuell Hapag Lloyd bei 18Milliarden Gewinn 77Millionen Steuern, den Steuersatz hätte ich auch gerne beim Gehalt.
 
drago-museweni schrieb:
Wie macht das Österreich ?

Vielleicht sollten mal alle in den Topf zahlen, aber eine vernüftige Steuerpolitik wo jeder in die Sozialkassen mit einbezahlt (Deckelung weg) ist einfach illusorisch in Deutschland.
Richtig, nur wird das eben nicht passieren, der Zersplitterung und damit die "Bedienbarkeit" der großen Sozialkassen ist für die Politik ein extrem attraktives Mittel zur Kostendeckung mit gestreckter "Laufzeit" - anderfalls müsste man ja für seine Politik Steuern erhöhren oder irgendwo jemanden was wegnehmen, das ist schlecht für die Umfragewerte.

Ich sehe keine realistische Möglichkeit das sich dies in Deutschland ändert.
 
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The_waron schrieb:
...anderfalls müsste man ja für seine Politik Steuern erhöhren oder irgendwo jemanden was wegnehmen, das ist schlecht für die Umfragewerte.
Darüber habe ich heute Morgen beim Zähneputzen kurz sinniert. Ich denke, 90% unserer Bevölkerung wäre eine moderate Anpassung der Steuern und Sozialabgaben sehr recht. Nur man sollte anfangen, Abgaben für einen bestimmten Zweck auch für genau diesen zu nutzen! Alles andere ist FALSCH und stößt nur auf Unverständnis und Unmut.

Jedem sollte klar sein, dass die Rente, Pflege und das Gesundheitswesen immer mehr an Qualität einbüßt. Entweder man stopft mehr Geld in diese Bereiche, oder man optimiert sie. Da optimieren auch wieder mit hohen Kosten und Aufwand einhergeht, wird wohl der monetäre Weg kurzfristig mehr bringen.

Ich jedenfalls würde jemanden feiern, der sich mit Rückgrat hin stellt, alles komplett revolutioniert und mit guten Ideen das komplette System auffrischt. Umfragewerte.... also mich hat noch nie einer gefragt....

The_waron schrieb:
Ich sehe keine realistische Möglichkeit das sich dies in Deutschland ändert.
Ich auch nicht, so lange auf Bundes- und Landesebene immer der selbe Sumpf gewählt wird.
 
Deutschland muss sein Steuersystem radikalst vereinfachen. "Steuerberater" darf kein Massenberuf sein - sondern nur notwendig für Unternehmen die aus mehr als 5 Personen bestehen.

Es gibt in anderen Ländern bereits gute Beispiele - man muss hier das Rad nicht neu erfinden. Im Grunde haben wir doch längst die Voraussetzungen das für 90% der Privatleute mit nur einem Klick automatisch zu machen und die restlichen 10% müssten halt noch ein paar Angaben mehr machen. Das Ganze könnte größtenteils automatisiert laufen.

Ähnliches gehört in die Gesetzgebung. Interpretationsspielräume. Unterschiede von Gericht zu Gericht etc. Quark. Baut es auf wie in der IT = Wenn/Dann - lässt Rechtsprechung automatisiert geschehen. Packt einen Spielrahmen rein wenn es sein muss um die ~10% totale Ausnahme abzufrühstücken und gut ist.

In Deutschland machen wir uns das Leben doch selbst schwer. Es fängt bei Ampeln an. Macht intelligente Ampeln damit man um 3 Uhr Nachts nicht vor einer roten Ampel steht und die flexibel reagieren am Tag. Was hier an volkswirtschaftlichen Schäden produziert wird. Stau, Ärger, Zeitverlust, unnötige CO2 etc. (stattdessen redet man über Temporeduktion - was vergleichsweise nix an der CO2 tut).

USWUSW. Digitalisierung eben, Wir arbeiten teilweise immernoch wie 1990.
 
Heute kam der Brief vom Versorger mit den festgelegten Preisen für 2023

Strompreis 53 Cent die kWh.
Gaspreis 18 Cent die kWh.
Grundpreis um 100€ erhöht.

Leck mich am Arsch wird das teuer werden.
Nächster Schritt Arbeiter rennen zum Chef wollen mehr Geld, wenn sie Glück haben kriegen sie es.
Chef muss die Preise erhöhen und das Spiel beginnt von vorne.

Jetzt ist die Politik gefragt.
 
Dafür gibt es ja als Maßnahme ab Anfang 2023 die Strom- und Gaspreisbremse.
Nach dem Winter kann man vielleicht auch die Lage neu bewerten.
Bis dahin werden auch mehrere LNG Terminals laufen und in Frankreich laufen bis dahin hoffentlich die AKW wieder.

Die Tarifabschlüsse sind trotzdem vollkommen richtig. Es gibt leider unzählige Trittbrettfahrer, die fleißig die Preise erhöht haben, um mehr Profit zu machen. Die Mehrbelastung darf nicht an den Arbeitnehmern hängen bleiben.
Einem befristeten "Reichensoli" stehe ich auch nicht pauschal ablehnend gegenüber.

Und der IGM Abschluss lässt mich ja auch auf einen ordentlichen TVöD Abschluss hoffen.
 
Thane schrieb:
Einem befristeten "Reichensoli" stehe ich auch nicht pauschal ablehnend gegenüber.
Die Reichen sehen das leider grundlegend anders.

Sogar die Wirtschaftsweisen haben eine kleine Steuererhöhung für die oberen X% empfohlen (mWn eine absolute Premiere) ... aber unser Finanzminister hat dazu in gewohnter Manier nur "hahaha ... Nein" gesagt.
 
Das ist aber nur eine absurd kleine Minderheit, Konzerne und dessen Besitzer/Anteilseigner geben jährlich Millionen an Korruptionsgeldern aus (wir nennen das Lobbyismus) um unsere Politik in ihrem Sinne zu beeinflussen und diese Beeinflussung geht immer die Richtung weniger an die Gemeinschaft zu zahlen.

Konkret sieht man das bei der Übergewinnsteuer, hier haben die Energiekonzerne gut in die FDP investiert, wir sind das einzig größere Land in Europa das keine einführen will, selbst im Tempel des europäischen Kapitalismus (London) führt man diese ein.
 
drago-museweni schrieb:
Wie macht das Österreich ?
Bin ich Österreicher? Wie schaffen die es, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen oder eine bezahlbare ÖPNV-Flatrate anzubieten usw.

Aber auch ohne das System zu kennen vermute einfach mal, dass man auch darauf nicht innerhalb von ein paar Jahren umsteigen könnte. Insb. nicht, wenn man nicht mal eben alle derzeitigen Rentner zu Grundrentnern macht, unabhängig davon, wieviel sie vorher für das System geleistet haben.

DerOlf schrieb:
Die Reichen sehen das leider grundlegend anders.
Dazu müssten sie erst einmal definieren, wer unter den reichen konkret zu verstehen ist und wie hoch diese Abgaben sein sollten.

Wenn ich sowas lese
https://www.vorwaerts.de/artikel/gutachten-wirtschaftsweisen-hoehere-steuern-empfehlen schrieb:
Zudem könnten einkommensstarke Haushalte über einen streng befristeten Energie-Solidaritätszuschlag herangezogen werden oder über eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes.
dann zählt für die wohl der Spitzensteuersatz, also knapp 58600€ (hoffentlich nur das zu versteuernde) Einkommen.

Warum führt man ab diesem exorbitant hohen Einkommen nicht auch direkt jede Gehaltserhöhung und jede Sonderzahlung zu 100% ab? Allen Leuten ab 60k€ geht es offensichtlich derzeit zu gut und niemand hat sein Leben auf sein Einkommen ausgerichtet.

Genauso sollte man jeden vom AG steuerfrei gezahlten Energiebonus sofort abschöpfen und gleichverteilt an alle mit einem Jahreseinkommen bis max. 30k€ (oder wie hoch auch immer, aber weit unter den 60k€) wieder ausschütten. Ist doch schließlich ungerecht, dass ein paar Firmen sowas zahlen können/wollen (wie auch höhere Gehälter) und andere nicht. Was man da alleine schon bei IGM und IGBCE Beschäftigten bis 2024 abgreifen könnte.

Das ganz dann auch für Leute, die (wie man hier wieder liest) mit offenen Augen ins Verderben laufen anstatt selber tätig zu werden und nicht nur für die, die es unverschuldet wirklich nötig haben.
 
gymfan schrieb:
Bin ich Österreicher?
Anscheinend nicht, aber vielleicht sollte man in Länder gucken wo das System zu funktonieren scheint mit guten Renten, ohne das die Menschen den Großteil ihres Lohnes an den Staat abdrücken.
gymfan schrieb:
Warum führt man ab diesem exorbitant hohen Einkommen nicht auch direkt jede Gehaltserhöhung und jede Sonderzahlung zu 100% ab? Allen Leuten ab 60k€ geht es offensichtlich derzeit zu gut und niemand hat sein Leben auf sein Einkommen ausgerichtet.
Danke dafür zu geil, ich liebe Sarkasmus. :daumen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schaue grade die Generaldebatte im ZDF und bin echt erschrocken wie egal den einzelenen Politikern das Wort des anderen ist.
Stellen sich hin schwingen ihre Rede und danach hören sie weder zu oder reagieren auf den gegner sondern schauen stumpf auf ihr Smartphone.

Mehr kann man eigentlich nicht zeigen wie egal diesen Politiker/in der Bürger ist.
 
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kim88 schrieb:
Als Schweizer der in der Schweiz lebt kann ich euch das defintiiv nicht empfehlen.
Über ein Viertel der CH Bevölkerung kann sich die KK-Prämie gar nicht leisten. Die Preise steigen permanent weiter für nächstes Jahr wurden schon mal Prämien +10% prognostiziert, etc

weil in der schweiz momentan wieder mal munter gewechselt, würde mich mal interessieren was passiert wenn unter dem druck des wettbewerbs eine versicherung schlapp macht und das angebot nicht aufrecht erhalten kann? hat man dann als kunde umsonst eingezahlt?
 
@capitalguy

Hier muss man ein bisschen zwischen Grund- und Zusatzversicherung unterscheiden. Die Grundversicherung ist obligatorisch. Jede Person die in der Schweiz einen Wohnsitz hat muss sich Grundversichern.

Die Leistungen in der Grundversicherung sind gesetzlich festgeschrieben -> ebenfalls dürfen Krankenkassen auch niemanden in der Grundversicherung niemanden ablehnen.

Das Gesetz verlangt, dass die Grundversicherungen der einzelnen Kassen sich über die Prämien finanzieren muss. Also Querfinanzierung über Beiträge aus den Zusatzversicherung oder ganz anderen Unternehmensbereichen sind definitiv nicht erlaubt.

Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) prüft laufend die Solvabilität (ist das ein echtes Wort? Ich hab es von Solvenz abgeleitet) der Krankenkassen die eine Grundversicherung anbieten.
Würde eine Kasse bei einem der regelmässigen Solvenztest durchfallen dürfen Sie keine Grundversicherung mehr anbieten.

Falls eine Krankenkasse während dem Jahr tatsächlich finanzielle Probleme bekommt gibt es 2 Fonds die da Unterstützung bieten. Es gibt den Risikoausgleich Fond. Falls die Kasse viele Patienten mit schlechten Risiken hat, kann sie dort Geld beziehen.
Kassen mit überproportional guten Risiken müssen in diesen Fonds einzahlen.
Zusätzlich gibt es den Insolvenz-Fonds in den alle Kassen einzahlen müssen - der ist ordentlich gefüllt. Falls es hart auf hart kommt und eine Kasse Konkurs macht würde dieser Fonds die noch nicht gedeckten Zahlungen übernehmen.

Das BAG kann bei drohender Insolvenz aber auch Prämienerhöhung anordnen oder z.b. die Übertragung des Versichertenbestandes an andere Kassen aufzwingen.

Bei den Zusatzversicherungen sieht das wieder etwas anders. Zusatzversicherungen sind nicht obligatorisch sondern freiwillig und Krankenkassen dürfen da auch Kunden ablehnen.
Klassische Beispiele für Zusatzversicherungen sind z.b. Zahnversicherung, Transportversicherung (damit man krankenwagen nicht selber bezahlen muss), etc

Hier greift weder der Risikoausgleichs-Fonds noch der Insolvenz-Fonds ein. Hier greift das "gebundene Vermögen" einer Versicherung. In Deutschland heisst das Teil glaube ich "Sicherungsvemrögen".

Es gibt hier ein gefühlt 70-seitiges Dokument von der FINMA (Schweizer Finanzmarkaufsicht) die definieren wie viel "gebundes Vermögen" eine Versicherung (abhängig von Versicheurngsart, Anzahl Versicherter, etc) haben muss (auch das wird regelmässig geprüft).
Bei einem allfälligen Konkurs übernimmt ein staatlicher Konkursverwalter die Firma um sie ordentlich zu schliessen. Und kann dieses Vermögen nutzen um noch offene Forderungen aus den Zusatzversicherungen zu begleichen.

Ich hoffe das beantwortet deine Frage.
 
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kim88 schrieb:
Die Leistungen in der Grundversicherung sind gesetzlich festgeschrieben -> ebenfalls dürfen Krankenkassen auch niemanden in der Grundversicherung niemanden ablehnen.

vielen dank für deine ausführliche erklärung. letztlich hängt es dann wohl immer an den prämien.
ich habe in den nachrichten gehört das sie nun immer weiter steigen.
wenn man eine möglichste günstige prämie wählt, muss man sich wirklich sehr genau überlegen ob die untersuchung sinnvoll ist oder notfalls z. b. eine darmspiegelung selbst bezahlen.
man sollte aber eine prämie haben in einen hausarzt umfasst, das macht die entscheidung leichter.
eigentlich ist das system nicht so schlecht, man geht mit der gesundheitsversorgung verantwortlich um. das ist ein zustand den es in deutschland bedauerlicherweise nicht gibt.
 
@capitalguy Naja die Prämien in der Grundversicherung steigen in der Regel jährlich. Ursachen dafür gibt es viele.
Einerseits werden wir immer älter und gerade die letzten Lebensmonate sind medizinisch extrem teuer. Es gibt ja jetzt aber auch politische Diskussionen um z.b. Dinge wie Naturheilmittel aus den Grundversicherung zu streichen.
Andere Probleme sind aber auch, das wir keine nationale Spitalplanung haben. Ich wohne in Basel, ich habe hier im Umkreis von 15 Minuten 6 oder 7 ziemlich voll ausgerüstete Spitäler. Jeweils mit neuestem Equipment, inkl. den Schulungen für das jeweilige Personal, Geschäftsleitungslöhne, Verwaltungsratbezüge und Aktionären.
In einem kleinen Land wie der Schweiz könnte man Spitäler besser planen. Und quasi sagen Basel wird Zentrum für Tumoerkrankungen. Bern wird Zentrum für Herz Kreislaufgeschichten, usw.
Patiententransporte von A nach B wären (in so einem kleinen Land) günstiger als überall komplett ausgerüstet zu sein.

Gegner von so einem System sehen das in der Regel als Planwirtschaft -> grundsätzlich haben sie damit auch Recht. Aber gefühlt jeder Kanton (analog zu DE Bundesland) hat ein öffentliches Spital -> min. die könnte man planen und danach sagen das die Grundversicherung Behandlungen in Privatspitälern z.b. nur in Notfällen übernimmt.

capitalguy schrieb:
wenn man eine möglichste günstige prämie wählt, muss man sich wirklich sehr genau überlegen ob die untersuchung sinnvoll ist oder notfalls z. b. eine darmspiegelung selbst bezahlen.

Ich glaub was du hier meinst ist die "Franchise" und nicht die Prämie. Die Prämie ist das was du monatlich an deine Krankenversicherung bezahlst.
Wenn du aus medizinischen Gründen eine Darmspiegelung benötigst (z.b. du gehst wegen Bauchbeschwerden zum Doktor, der sagt er kann die Ursache nur mit Darmspiegelung feststellen) wird diese selbstverständlich von der Grundversicherung übernommen -> alles andere wäre ja auch quatsch.

Was aber in der Grundversicherung gibt sind die Franchisen. Auch die sind gesetzlich festgeschrieben. Wenn du dich für eine Krankenkasse entscheidest musst du zwischen folgenden Franchisen wählen:

  • 300 CHF
  • 500 CHF
  • 1'000 CHF
  • 1'500 CHF
  • 2'000 CHF
  • 2'500 CHF
Je höher deine Franchise, umso tiefer ist deine monatliche Prämie. Franchise bedeutet, dass ist der Anteil der du im Jahr selbst für die Gesundheitskosten bezahlst.

Annahme: Du gehst zum Arzt, der schickt dich zu einem Spezialisten, der Untersucht dich und verschriebt dir noch Medikamente: Die Gesamtrechnung ist 2'700 CHF

Wenn du nun ein 300CHF Franchise hast, musst du nun 300CHF* davon selber bezahlen der Rest bezahlt die Versicherung.
Wenn du eine 2'500 CHF Franchise hast musst du nun 2'500CHF* davon selber bezahlen der Rest bezahlt die Versicherung.

Ich habe bei den Beträgen ein * Gesetzt, den es gibt neben der Franchise noch den Selbstbehalt - bedeutet 10% der Behandlungskosten (unabhängig der Franchise) musst du selber bezahlen - bis maximal 700 CHF im Jahr.

Kurz wenn man eine Franchise wählt, muss man sicherstellen, dass man notfalls das Geld auf der Seite hat. Sprich wenn man eine 1'000 CHF Franchise wähle, sollte man 1700 CHF (Franchise + Selbstbehalt) auf einem Sparkonto haben, damit man keine Versicherungsprobleme bekommt wenn was wirklich ernsthaftes und langwieriges kommt (z.b. eine Tumorerkrankung).

Eine "Untersuchung selber zu bezahlen" macht aber nie Sinn. Da die Franchise ja übers Jahr aufgerechnet wird. Als Beispiel. Du hast eine 300 CHF Franchise und im Janaur einen Arzttermin der dich mit verschriebenen Medikamenten 200 CHF kostet.
Das läuft dann über die Versicherung, die bezahlt den Arzt und die Apotheke und schickt dir dann eine Rechnung für die 200CHF.

Dann hast du evtl im August noch etwas das 250 CHF kostet. Das läuft wieder über Versicherung, die bezahlt die bezahlt Arzte, Apotheken, etc und schickt dir dann eine Rechnung von 125CHF (100 CHF die von der Franchise übrig geblieben sind iund 10% selbstbehalt) usw

Daher eine Behandlung selber bezahlen, und der Versicherung nicht zu mitteilen macht keinen Sinn.
 
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