Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
kim88 schrieb:
Und nicht um anderen das Leben zu finanzieren, die dafür gratis arbeiten gehen - das ja quatsch.
Der Quatsch ist lediglich in deinem Kopf.
Du fütterst Ehrenämtler nicht durch ... die senken deine Steuerlast, WEIL sie quasi umsonst arbeiten.

Selbst auf dem platten Land, direkt neben dem Hundegrab, würde ein Pflegebett dann mindestens 2.000 im Monat kosten, wenn man dem Essensanreichern und Freizeitgestaltern 12,- die Stunde zahlen muss.
Und wer bezahlt das? ... genau die selben Leute, die diese zusätzlichen Lohnkosten mit höheren Steuern und Abgaben finanzieren müssen.
Bist du bereit, mindestens 2.000,- für einen Monat Pflege deiner Mutter zu bezahlen? Das wäre der Effekt, denn die Kosten zahlt grundsätzlich nicht das Unternehmen ... die zahlt der Kunde.
Wenn wir das durchziehen, dann nagst du mit weniger als 36.000 Jahresbrutto am Hungertuch und mit einem "auskömmlichen Einkommen" zahlst du dann mindestens 42% Einkommenssteuer.
Ergänzung ()

kim88 schrieb:
Oft sind die ganzen Menschen die dort arbeiten, essen vertielen, essen abholen, etc selbst Tafel-Empfänger.
Ja genau ... das sieht man ja ständig, wenn Menschen wie Paul Breitner sich dort engagieren.
Anders als der Söder macht der das nicht nur für Pressetermine, sondern wirklich durchgehend und ehrenamtlich.
Haste mal ne Quelle, oder darf ich davon ausgehen, dass du noch nie so eine Essensausgabe von innen gesehen hast?
Wenn du was dagegen hast, dass die Mitarbeiter sich da auch versorgen, dann solltest du auch ein Problem mit Privatentnahmen aus Firmen- und Stiftungsvermögen haben. Das ist nämlich (neben der Steuervermeidung) eigentlich das gleiche.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei und sedot
kim88 schrieb:
Besser wäre es, wenn ihr daraus ein korrektes Geschäft machen würdet. Menschen anstellen, Arbeitsplätze schaffen, Sozialabgaben zahlen.
Interessant wie du die bereits geschilderten Umstände komplett aussen vor lässt.

1. Unser ehrenamtlich geführtes Kino ist nicht die Ursache dafür, dass es kein gewerbliches Kino mehr hier gibt - sondern eine Folge dieses Umstandes.
2. Der Verein zahlt Steuern auf seine Einnahmen - wie soll es auch anders sein.
3. Die Ehrenamtler hier arbeiten fast alle in sozialversicherungspflichtigen Jobs, sind Selbstständige oder aber befinden sich noch in Ausbildung.

Wenn nun zwei oder drei Personen aus unserer Gruppe das Kino hauptamtlich führen würden, würden sie logischerweise ihre bisherigen Tätigkeiten aufgeben. Also gibt es keine Steigerung der Anzahl von Arbeitnehmern, nur eine Verlagerung.

Zudem müsste der Eintrittspreis (massiv) steigen um die gestiegenen Kosten (u.a. durch Personalkosten und Aberkennung der Gemeinnützigkeit) decken zu können. Was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für eine Verringerung der Nachfrage sorgen dürfte. Also stünden wir am Ende wohl mit höheren Kosten und gleichen Einnahmen da, wodurch wir in kürzester Zeit ein Fall für den Insolvenzverwalter und das Jobcenter wären. Unsere Kleinstadt hätte dann kein Kino mehr, aber zwei drei Arbeitssuchende und ein leerstehendes Gebäude mehr.

Der gesellschaftliche Nutzen ist momentan einfach am größten: der Verein trägt seine Kosten durch seine Einnahmen und zahlt Steuern. Die Leute die es betreiben, gehen arbeiten und zahlen Steuern und Sozialabgaben. Die Leute die es nutzen erfreuen sich der Filme und der günstigen Preise. In deinem Vorschlag liegt weder für den Einzelnen, noch für die Gesellschaft ein Mehrwert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot, OdinHades, Andy8891 und 2 andere
@R.Kante
Danke.
Ich glaube, die beiden Unterschätzen einfach brutal, wie viele Möglichkeiten es an wie vielen Orten ohne Ehrenamt einfach garnicht gäbe, weil sich da wirtschaftlich nicht rechnet.
Dein Kino ist ja nur ein Beispiel ... aber das interessiert wohl niemanden, der daran gewöhnt ist, dass er für einen 90-Minütigen Film im Multiplex-Kino 15,- latzen muss.
Wir haben hier auch ein "Filmhaus", welches regelmäßig Preise (Deutschland- und Europaweit) für das "beste Programmkino" abgreift ... wer mal keinen Bock auf den typischen Hollywood Mist hat, der geht da hin, und merkt, dass ja doch noch Filme mit Geist gedreht werden. Auch die nehmen meist 5,- Eintritt.
Auch dieses Kino gäbe es ohne Gemeinnützigkeit und Ehrenamt nicht.

Ohne solche ehrenamtlich betriebenen "Billig-Kinos" gäbe es nichtmal in jeder Großstadt ein Kino, und man müsste mangels Konkurenz wohl 20,- für einen Film bezahlen ... da kannste den Film fast kaufen und im Heimkino immer wieder anschauen.

Aber bestimmt sagt jetzt einer, dass man im Kino nichts zu suchen hat, wenn man sich die 15,- Eintritt nicht leisten kann oder will.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot
DerOlf schrieb:
Bist du bereit, mindestens 2.000,- für einen Monat Pflege deiner Mutter zu bezahlen?
Wir bezahlen zurzeit inkl. Lohnnebenkosten rund 5700 CHF jeden Monat für die Pflege und Haushaltshilfe meiner Grossmutter.
Was wir für dieses Geld bekommen ist ihre Unabhängigkeit -> sie kann sich immer noch frei bewegen, und ihr Leben geniessen und ist nicht in einem Altersheim -> was definitiv günstiger wäre -> eingesperrt sondern kann (noch) bei ihr zuhause wohnen.

Knapp 2'000 CHF davon bezahlt meine OMA von ihrere Rente selber, den Rest legen wir als Familie oben drauf.

Meine Mutter braucht das noch nicht. Aber falls sie es mal braucht werde ich das selbstverständlich auch für sie bezahlen. Ist doch selbstverständlich.
R.Kante schrieb:
Aberkennung der Gemeinnützigkeit)
R.Kante schrieb:
2. Der Verein zahlt Steuern auf seine Einnahmen - wie soll es auch anders sein.

Also entweder funktionieren ehrenamtliche Vereine in Deutschland anders oder ich verstehe es nicht. Aber ein Verein der bei uns als "ehrenamtlich" deklariert wurde, muss keine Steuern bezahlen.

Was z.b. auch der Grund ist warum die FIFA keine Steuern abdrückt, weil die tatsächlich ein ehrenamtlicher Verein sind 🙄

DerOlf schrieb:
Ich glaube, die beiden Unterschätzen einfach brutal, wie viele Möglichkeiten es an wie vielen Orten ohne Ehrenamt einfach garnicht gäbe, weil sich das einfach wirtschaftlich nicht rechnet.

Ich glaube halt daran, dass wo ein Wille ist auch ein Weg ist. Wenn man unbedingt eine Tafel oder ein Kino braucht, ist es möglich das auch kommerziell zu betreiben -> man muss nur entsprechende Lösungen finden.
 
kim88 schrieb:
man muss nur entsprechende Lösungen finden.
Ach ... zum Beispiel zu Sozialdiensten Verpflichtete, die dann unter 2,- die Stunde kriegen?
Ein-Euro-Jobber?
Oder lieber doch gleich kostenlose Zwangsarbeiter?

Bleiben wir mal beim Beispiel Kino.
In den 1980ern gab es bei uns in der Innenstadt auf nichtmal 5km² 7 Kinos ... einige mit nur einem Vorführungsraum, aber die meisten mit 2 oder 3. Scheinbar hat das für alle 7 funktioniert.
Dann öffneten fast gleichzeitig zwei Multiplex-Kinos.
Heute gibt es ein Cinemaxx, ein Cinestar und noch zwei kleine Programmkinos, die sich nur dank Ehrenamt und Fördergeldern halten können. Letztere existieren in Nischen ... und die beiden großen haben alle kleineren verdrängt ... die Zeigen aber auch nur den Massenmüll aus Hollywood.
Für kulturelle Vielfalt sorgen heute ausschließlich die Programmkinos.

Was Kino angeht, hat die Ansiedlung der beiden Großkinos in Bielefeld zu einer kulturellen Verarmung geführt, denn daneben konnten sich im Grunde doch nur kommerzielle Pornokinos halten (die habe ich jetzt mal nicht mitgezählt) ... auch davon gabs in den 1980ern in Bielefeld ein paar.
 
Zuletzt bearbeitet:
kim88 schrieb:
Also entweder funktionieren ehrenamtliche Vereine in Deutschland anders oder ich verstehe es nicht. Aber ein Verein der bei uns als "ehrenamtlich" deklariert wurde, muss keine Steuern bezahlen.
Gemeinnützigkeit ist kein steuerlicher Freifahrtschein. Wenn du Genaueres wissen möchtest kannst du auch die Suchmaschine deiner Wahl bemühen. Nur soviel: der satzungsgemäße Vereinszweck wird steuerlich begünstigt. In unserem Fall ist das der Betrieb der "audiovisuellen Medienpräsentationsstelle" sowie einer Jugendbegegnungsstätte.

Der Verkauf von Snacks und Getränken, die Vermietung für Veranstaltungen verschiedenster Art dienen zur Finanzierung und sind nicht von dieser steuerlichen Vergünstigung betroffen.

Das Gleiche ist es, wenn die örtliche Freiwillige Feuerwehr eine Bratwurstbude am Weihnachtsmarkt betreibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot
Bei uns gibt es einen unverpackt Laden - auch nur dank des Ehrenamts.
In unserem aktuellen wirtschaftlichen System hat Verpackungsmüllvermeidung keinen Wert. Kosten hinsichtlich der planetaren Grenzen sind nicht eingepreist.
 
KitKat::new() schrieb:
In unserem aktuellen wirtschaftlichen System hat Verpackungsmüllvermeidung keinen Wert
Muss ich widersprechen. Hat es durchaus. Schau dir das VerpackG, BattG oder ElektroG an. Ob es ausreichend ist bzw. ausreichend umgesetzt wird, ist diskutabel. Aber das es keinen Wert hat, stimmt nicht.
 
Discovery_1 schrieb:
Zitat Gregor Gysi, Die Linke "Krankenhäuser müssen sich nicht in erster Linie rechnen, sondern für die Gesundheit der Menschen sorgen."

Kann man so sehen. Wenn Krankenhäuser aber das Pflegepersonal scheisse bezahlt weil ihnen das Geld dafür fehlt, wird Gregor Gysi auch wieder der erste sein der rummotzt und unzufrieden.

Der Punkt ist am Ende kostet es Geld. Das Personal das in einem Krankenhaus arbeitet, die Geräte die dort rumstehen und regelmässig gewartet und ersetzt werden müssen.
Irgendjemand muss dieses Geld am Ende bezahlen.
Faire Löhne für Pflegepersonal und kostenlose Spitalbehandlung funktioniert halt nicht. Kann gar nicht.
In der Schweiz gibt es den Spruch: "Du kannst nicht den 5er und das Weggli (Brötchen) haben"

DerOlf schrieb:
Ach ... zum Beispiel zu Sozialdiensten Verpflichtete, die dann unter 2,- die Stunde kriegen?
Ein-Euro-Jobber?
Oder lieber doch gleich kostenlose Zwangsarbeiter?

Wie wäre es mit zusätzlichen Finanzierungen? Z.b. Werbepausen, oder ein Getränkehersteller kann dort kostenlos Getränke verteilen und muss euch noch dafür bezahlen -> hat dafür direkt Werbung.

Sponsorings aller Arten, gibt doch jede Menge Möglichkeiten, die Einnahmen eines solchen Kinos zu erhöhen ohne, dass man Eintrittspreise erhöhen muss.
Ich würde da sofort schauen, ob es z.b. eine lokale Bierbrauerei gibt und die Ansprechen:
"Hej schau mal wir machen da wöchentlich Kino haben bis zu XX Zuschauer die kommen. Wir würden gerne regionale Produkte fördern, wie wäre es wenn wir an den Kinovorstellungen nur noch euer Bier ausschenken und ihr Werbeplakate platzieren könnt. Würde gerne mit euch darüber sprechen mit fruendlichen Grüssen, blablbla"

Jede Wette das funktioniert, und die bezahlen noch Geld dafür.

R.Kante schrieb:
Gemeinnützigkeit ist kein steuerlicher Freifahrtschein. Wenn du Genaueres wissen möchtest kannst du auch die Suchmaschine deiner Wahl bemühen. Nur soviel: der satzungsgemäße Vereinszweck wird steuerlich begünstigt. In unserem Fall ist das der Betrieb der "audiovisuellen Medienpräsentationsstelle" sowie einer Jugendbegegnungsstätte.

Dann funktioniert Gemeinnützigkeit bei euch anders als bei uns. Bei uns bedeutet "Gemeinnütziger" Verein, dass der Verein von den Steuern befreit ist -> und der Verein kann bei Spenden spezielle Quittungen ausstellen, damit kann ich wiederum die Spenden von meinen Steuern abziehen.
 
kim88 schrieb:
Faire Löhne für Pflegepersonal und kostenlose Spitalbehandlung funktioniert halt nicht.
Kostenlos für den Bezieher der Leistung, finanziert durch den Staat (Steuern) ....

kim88 schrieb:
hat dafür direkt Werbung.
Dh. wenn ich mir ne Cola im Supermarkt kaufe, muss ich das Kino das gesponsert wird, querfinanzieren?

Findest du das fair?

€: Kapitalistische Quersubvention sollte komplett verboten werden ...
 
Andy8891 schrieb:
Kostenlos für den Bezieher der Leistung, finanziert durch den Staat (Steuern) ....
Ja die Frage ist halt, warum die Allgmeinheit für Dienstleitungen bezahlen soll die du selber beanspruchst.
Andy8891 schrieb:
Findest du das fair?
Du musst gar nichts querfinanzieren. Ob du die Cola kaufen möchtest oder nicht ist ja deine freie Entscheidung. Und die Supermärkte die ich kenne haben auch mehr als eine Marke Cola. Wenn du mit der Verhalten von Cola-Marke 1 nicht einverstanden bist kaufst du eben Marke 2.
 
kim88 schrieb:
Ja die Frage ist halt, warum die Allgmeinheit für Dienstleitungen bezahlen soll die du selber beanspruchst.
Die Allgemeinheit (zu der ich auch gehöre) bezahlt doch die Dienstleistungen indirekt über ihre Steuerabgaben ...

kim88 schrieb:
Du musst gar nichts querfinanzieren.
In der Theorie ...

kim88 schrieb:
Wenn du mit der Verhalten von Cola-Marke 1 nicht einverstanden bist kaufst du eben Marke 2.
Ich kaufe Lebensmittel wegen dem Geschmack ...

Findest du es nicht idiotisch, wenn ich ein Produkt nicht kaufen soll, nur weil ich die Werbung (die absolut 0 mit dem Produkt zu tun hat) nicht mag?
 
Andy8891 schrieb:
Findest du es nicht idiotisch, wenn ich ein Produkt nicht kaufen soll, nur weil ich die Werbung (die absolut 0 mit dem Produkt zu tun hat) nicht mag?

Nein freier Markt bedeutet mündige Konsumenten.
Was einem Konusmenten wichtig ist, ist immer individuell. Gewisse mögen Bio, etc und geben dafür mehr Geld aus.
Andere finden es gut das McDonalds irgendwleche Fusball-Jugendmnanschaften finanzierne und gehen deswegen bei McDonalds statt sonst wo Burger essen.
Gewisse Leute stören sich am Umgang von Nestle mit Wasser und kaufen bewusst kein Wasser von Ihnen, etc etc etc
Jeder von uns trifft täglich viele Konsumentscheidungen und die Faktoren warum wir so treffen wie wir sie treffen sind vielfältig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot
Erkekjetter schrieb:
Muss ich widersprechen. Hat es durchaus. Schau dir das VerpackG,
Um wie viel wird ein Produkt günstiger, wenn auf Verpackung verzichtet wird, über die reinen Herstellungskosten hinausgehend?

Das einzige was es gibt sind Regulationen im klein-klein, damit es "der Wirtschaft" nicht zu stark weh tut.
(1) Letztvertreiber von Einwegkunststofflebensmittelverpackungen und von Einweggetränkebechern, die jeweils erst beim Letztvertreiber mit Waren befüllt werden, sind ab dem 1. Januar 2023 verpflichtet, die in diesen Einwegverpackungen angebotenen Waren am Ort des Inverkehrbringens jeweils auch in Mehrwegverpackungen zum Verkauf anzubieten. Die Letztvertreiber dürfen dabei die Verkaufseinheit aus Ware und Mehrwegverpackung nicht zu einem höheren Preis oder zu schlechteren Bedingungen anbieten als die Verkaufseinheit aus der gleichen Ware und einer Einwegverpackung. Satz 1 und 2 gelten nicht für den Vertrieb durch Verkaufsautomaten, die in Betrieben zur Versorgung der Mitarbeiter nicht öffentlich zugänglich aufgestellt sind.
Alles was darüber hinaus geht geht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit -> muss tendenziell anders getragen werden
 
kim88 schrieb:
Nein freier Markt bedeutet mündige Konsumenten.
Die unterschlägst die Kräfteverhältnisse ...

Wenn ich auf dem Land nur Vodafone mit einer vernünftigen Geschwindigkeit erhalte, heißt es friss oder stirb und hat nichtsmehr mit mündiger Konsument zu tun ...

Aber diese realitätsfremde Argumentation geht in genau die gleiche Richtung wie "ehrenamt ist unsozial"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: KitKat::new()
kim88 schrieb:
Ja die Frage ist halt, warum die Allgmeinheit für Dienstleitungen bezahlen soll die du selber beanspruchst.
Ist dir eigentlich klar, dass du damit das Prinzip der Umlagesysteme ganz allgemein in Frage stellst?

Bei Verpackungen empfehle ich, die einfach im Laden zu lassen ... nur hohe Entsorgungskosten (die wir Handel und Industrie abnehmen, wenn wir die Verpackung mit nach hause nehmen) können eine Motivation schaffen, bereits im Wareneinkauf auf weniger Verpackung zu achten. Und nur das kann eine Motivation dafür bieten, weniger Verpackungsmüll zu produzieren.
Auf einem anderen Weg geht das einfach nicht. Der Kunde muss entscheiden, dass er das Produkt kauft, und nicht seine Verpackung ... und er muss diese Entscheidnung in den Handel kommunizieren, denn der stellt nunmal die einzige Kontaktstelle zwischen Wirtschafts- und Kundeninteressen dar.

@Andy8891
Auch wenn die NeoLibs das immer anders verkaufen ... eigentlich geht es ihnen darum, die Konkurenz am Markt zu minimieren um den Konsumenten noch besser auspressen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Andy8891
kim88 schrieb:
Ja die Frage ist halt, warum die Allgmeinheit für Dienstleitungen bezahlen soll die du selber beanspruchst.
Weil die Allgemeinheit im Allgemeinen davon profitiert. Liegt der Müllmann im Krankenhaus, holt keiner den Müll von der Straße. Ist der Strassenbauer auf Kur, dauerts mit der Baustelle auf der Autobahn halt länger.

Apropos, solange ich als Seltenfahrer und Car-Sharing Nutzer Autobahnen genauso finanzieren muss wie ein Aussendienstler, der beim Fahren auch noch Geld verdient, sehe ich keinen Grund warum der Aussendienstler meinen Krankenhausaufenthalt nicht bezahlen sollte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot, KitKat::new() und DerOlf
KitKat::new() schrieb:
Um wie viel wird ein Produkt günstiger, wenn auf Verpackung verzichtet wird, über die reinen Herstellungskosten hinausgehend?
Kannst du so pauschal nicht sagen. Denn das hängt davon ab, welches Produkt wie verpackt ist. Generell zahlt die Wirtschaft aber die Entsorgungskosten von Elektromüll, Batterien und Verpackungen (inzwischen auch Transportverpackungen wenn zwischen B2B transportiert wird) bereits dann, wenn das Produkt für den deutschen Markt fakturiert wird, sprich ein Verkauf stattfindet. Aus dem Grund kannst du Batterien, Elektromüll und alles was in den gelben Sack kommt kostenlos entsorgen und zahlst dafür kein Geld, im Gegensatz zu Bio- und Haus-/Restmüll. Je weniger Verpackungen genutzt werden und je weniger schlecht recyclebare Verpackungen genutzt werden (Pappe kostet weniger als Plastik und das wiederum weniger als Sonderverpackungen, die sich nicht recyclen lassen), desto weniger Kosten hat man. Selbiges gilt für die beiden anderen Kategorien. So dürfen Batterien mit bestimmten Bestandteilen wie Cadmium gar nicht mehr in DE verkauft werden.

Du siehst, auch wenn man ohne konkretes Produkt das jetzt nicht exakt beziffern kann, so ist Müllvermeidung definitiv nicht wertlos. So macht sich als Beispiel es sofort in den Kosten bemerkbar, ob ich statt Styropor zum auspolstern Pappe nehme und dabei die Menge reduziere. Zumal in allen 3 Gesetzen eine der Grundlagen ist, dass Müll zu vermeiden ist.
 
DerOlf schrieb:
Auf einem anderen Weg geht das einfach nicht. Der Kunde muss entscheiden, dass er das Produkt kauft, und nicht seine Verpackung ... und er muss diese Entscheidnung in den Handel kommunizieren, denn der stellt nunmal die einzige Kontaktstelle zwischen Wirtschafts- und Kundeninteressen dar.
Also soll ich mich im Geschäft hinstellen und mein 6er Pack Snickers auspacken und in meine wiederwendbare Dose legen um dem Markt zu signalisieren, dass ich die Verpackung nicht mag?

In der Realität bring mir das aber nichts, weil ich Müllgebühr bezahlen muss, egal ob meine Tonne voll oder halbvoll ist ...
Ergänzung ()

@kim88

Überleg bitte nochmal selbst, ob wenn ich ein Produkt vom Hersteller boykottiere, weil ich deren Werbung nicht mag, ob ich dann in der Realität weniger Werbung von diesem Produkt geschaltet bekomme ....

Passiert dann nicht eher genau das Gegenteil, denn Werbung dient ja dazu die Nachfrage anzuregen ...

Dh. eigentlich müsste ich das Produkt stärker nachfragen ... aber dann hat das Unternehmen mehr Geld und kann mehr Werbung schalten, um neue Märkte zu erschließen ...

Für den Kunden gibt es also gar keine Chance ....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: KitKat::new()
Andy8891 schrieb:
In der Realität bring mir das aber nichts,
In der Realität bringt mir das schön ein Hausverbot 😃
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben