Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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Kuristina schrieb:
Was ist aus deiner Sicht der Grund dafür, dass die Leute nicht in die kleinen Kinos wollten?
Aus meiner Sicht: Werbeterror und ruinöser Preiskampf.
Solange es die vielen kleinen noch gab, waren auch die großen noch günstiger.
 
Feligs schrieb:
Wo im Kommunismus gab es jemals Nächstenliebe?
Jesus war alles, aber mit Sicherheit kein Kommunist
Es ist vermutlich vergebliche Liebesmüh, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt:

Was oder wer Jesus war, ist keine Frage der historischen Authentizität, sondern eine der ideologischen Auslegung; deswegen kann ja auch die CDU ohne große Kopfschmerzen zu bekommen, sich christlich nennen und deswegen kann man auch nicht strikt sagen "aber Jesus war gar nicht xy".

Und da gibt es Traditionslinien des Christentums, die schon immer proto-kommunistisch, explizit kommunistisch etc. waren und diese Strömungen wurden dann irgendwann unter dem Namen Befreiungstheologie zusammengefasst.

Es gab auch - anders herum - schon immer (proto-)kommunistische Anleihen beim Christentum und eine Revolutionsexegese. Das kann man dann irgendwann unter dem Begriff "politischen Messianismus" fassen. Michael Walzer hat das mal in "Exodus und Revolution" ganz gut beschrieben. Cromwell, Franklin, Hess, Marx, es finden sich überall Bezüge.

Mehr schreibe ich nicht dazu, weil ich vermute, dass hier vermutlich lieber aus der Hüfte argumentiert wird, anstatt sich mal mit dem Gehalt der Aussagen von diskursiven Kontrahenten zu beschäftigen.
 
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Dann im richtigen Thread:
Erkekjetter schrieb:
Aktuell? Das Grundgesetz.

Keinen. Aber wie willst du den Grundgesetzgerecht die Bevölkerung senken? Wirtschaftsverträglich (damit meine ich primär volkswirtschaftlich, nicht privatwirtschaftliche Unternehmen) lassen wir mal der Einfachheit zunächst raus.

Wo verbietet das Grundgesetz eine "natürliche" Bevölkerungsabnahme, wenn die durchschnittliche Kinderanzahl bei 1,x liegt?
Nicht von heute auf morgen, aber man könnte den Bevölkerungsrückgang der aktuell als Fachkräftemangel verkauft wird, dazu nutzen Strukturen effizienter zu gestalten.
 
Andy8891 schrieb:
Nicht von heute auf morgen, aber man könnte den Bevölkerungsrückgang der aktuell als Fachkräftemangel verkauft wird, dazu nutzen Strukturen effizienter zu gestalten.
Man könnte auch generell, ohne einen Bezug zum Fachkräftemangel oder einer schrumpfenden Bevölkerung, versuchen die öffentliche Hand möglichst effizient zu gestalten, schon allein um die Belastung der Bürger zu verringern.

Aber das kriegen wir ja anscheinend weder in Krisen-, noch in Aufschwungsphasen hin.
 
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Apacon schrieb:
versuchen die öffentliche Hand möglichst effizient zu gestalten,
ich denke es ist gar nicht gewünscht, Dinge effizient zu gestalten.

Politiker haben damit einen Freifahrtsschein alles ewig in die Länge zu ziehen und in ihre Amtszeit quasi auszusitzen ohne irgendwas konkret umzusetzen.

Apacon schrieb:
schon allein um die Belastung der Bürger zu verringern.
Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Mehr Konsumenten + weniger Geld zum konsumieren = leichter steuerbar.

Apacon schrieb:
Aber das kriegen wir ja anscheinend weder in Krisen-, noch in Aufschwungsphasen hin.
Jede Krise wie auch der Aufschwung danach ist künstlich geschaffen.

Beides dient der Umverteilung. Schau wer von der Corona-Krise profitiert hat.

€: Aber können wir bei der Frage bleiben, was für die Breite Masse negativ an einem Bevölkerungsrückgang wäre? (weltweit gesehen)
 
Man kann auch einfach unproduktive Arbeit einstellen (um nur eines von einer Myriade an Beispielen zu nennen: Callcenterheinis, die armen Rentnern Lotto-Abos aufschwatzen) und Automatisierung erhöhen und die freigesetzte Arbeitskraft reicht dann zehnmal für Abdeckung des sog. Fachkräftemangels. Aber dafür müsste die Gesellschaft anders als kapitalistisch organisiert sein. Alle anderen Debatten sind Schaumschlägerei.
 
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Erkekjetter schrieb:
Weil du niemandem vorschreiben kannst, wie viele Kinder er bekommt.
Muss man doch gar nicht, es passiert automatisch.

Erkekjetter schrieb:
Du kannst innerhalb der EU keine Wohnplatzwahl einschränken.
Muss man auch nicht, es kann indirekt gelöst werden, indem man sagt: Arbeitsplatz (Eigenversorgung) ist notwendig.
Keine freien Arbeitsplätze = kein Zuzug.

Erkekjetter schrieb:
Deutschland wird sich nicht komplett aus der Asylfrage rausnehmen können.
Asylfrage hat nichts mit Einwanderung zu tun.

Erkekjetter schrieb:
Und solange die Menschen immer älter werden, reicht die Geburtenrate dazu aus, dass der Bevölkerungsrückgang ewig dauert um relevant zu werden
Ich bin gespannt ob dieses "immer älter werden" sich nicht als Nebelkerze rausstellt, weil die Leute aufgrund eines ungesunden Lebensstils gar nicht in den Genuss des potentiell höheren Alters kommen oder ob nicht der Großteil dement ihr langes Leben "genießen" darf.

Erkekjetter schrieb:
Wir werden sehen, wie stark sich jetzt der "Wegfall" der Babyboomer ausiwkrt.
Jetzt wird man das Problem leicht lösen können wenn man irgendwo einen weiteren Krieg anzettelt (Brandherde gibt es ja genug) und x Millionen Zuwanderer geschenkt bekommt.
 
Apacon schrieb:
Man könnte auch generell, ohne einen Bezug zum Fachkräftemangel oder einer schrumpfenden Bevölkerung, versuchen die öffentliche Hand möglichst effizient zu gestalten, schon allein um die Belastung der Bürger zu verringern.
Das will man doch gar nicht, die Zahl der öffentlichen Stellen steigt seit 20 Jahren kontinuierlich an und ist nach den vielen Krisen ein durchaus sehr attraktiver Arbeitgeber - einzig das der ÖD eine richtige Zertifikatshure ist, hindert so manchen an den Einstieg, wer aber mal drin ist genießt halt enorme Vorteile.

Hier sind aber auch die AG in der Privatwirtschaft nicht ganz unschuldig, viele haben sich aus dem Tarifsystem zurück gezogen, flexible Arbeitszeiten waren vor Corona irgendwas...merkwürdiges und was Familienfreundlichkeit angeht ist die Privatwirtschaft abseits der ganz großen oftmals noch in den 70ern hängen geblieben.
 
Andy8891 schrieb:
ich denke es ist gar nicht gewünscht, Dinge effizient zu gestalten.

Politiker haben damit einen Freifahrtsschein alles ewig in die Länge zu ziehen und in ihre Amtszeit quasi auszusitzen ohne irgendwas konkret umzusetzen.

Dem kann ich nur voll zustimmen. Schauen wir uns mal die Ex-Verteidigungsministerien Lambrecht an. Unter ihr würde kein Material für die Bundeswehr nachbestellt - aber sie hat 137 neue Dienstposten im Verteidigungsministerium geschaffen und mit eigenen Leuten besetzt. (Quelle)

Damit Niemand es falsch versteht, die Typen im Verteidigungsministerium sind keine Soldaten, sie bringen nix im einem bewaffneten Konflikt, sie nehmen keine Materialbeschaffung vor (das wäre das Beschaffungsamt der Bundeswehr), sie gehören nicht zum Staab, der entsprechend den Verteidigungsminister berät, es sind einfach nur für den Steuerzahler sehr teure Positionen die Kaffee trinken!
 
_killy_ schrieb:
Damit Niemand es falsch versteht, die Typen im Verteidigungsministerium sind keine Soldaten, sie bringen nix im einem bewaffneten Konflikt, sie nehmen keine Materialbeschaffung vor (das wäre das Beschaffungsamt der Bundeswehr), sie gehören nicht zum Staab, der entsprechend den Verteidigungsminister berät, es sind einfach nur für den Steuerzahler sehr teure Positionen die Kaffee trinken!
Das Problem ist leider nicht neu, diese Versorgerposten sind idr. ein "Dankeschön" für Loyalität und gleichzeitig legen sie den ganzen Betrieb lahm, da diese Personen vollkommen unabhängig ihrer Fähigkeiten weiter beschäftigt werden müssen und zwar als Führungskraft.

Das sieht man auch direkt bei dem Nachfolger: Wie wird man Kommunikationschef? Nun, in dem man bis in den Dünndarm regelrecht kriecht und sich so seinen "Dankeschönposten" abholt, da hat sich der Rundfunk auch wieder von seiner "Staatsfernsten" Seite gezeigt.

Wenn man sich dann vorstellt wie oft so ein Ministerium wechselt und für wieviele Jahrzehnte dort die Dankeschönposten weiter beschäftigt werden müssen, wird einem schnell klar das ein erheblicher Anteil an Personen dort sitzt die völlig inkompetent sind und durch ihren Beamtenstatus auch jede Möglichkeit unterbinden das potentiell fähige Personen auf die Leitungsposten kommen.
 
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Und im Kontrast dazu bekommt man als kleine untergeordnete Behörde keine Leute weil man oft Witzgehälter zahlt und Stellenabbau betreiben muss. Wird so von oben, also vom Ministerium verordnet.
Unsere guten Leute gehen zum großen Teil wieder, entweder in Bundesbehörden die besser zahlen oder in die Wirtschaft die nochmal besser zahlt.
 
Corto schrieb:
Wird so von oben, also vom Ministerium verordnet.
Naja ... es gibt halt die "Null" ... mal ist sie Schwarz, mal Rot und momentan ist die Null Gelb, weil die letzte rote Null nun Kanzler spielt.
 
@DerOlf Was will man denn auch erwarten wenn man "ganz oben" mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Studium beinahe ein Sonderfall ist? Das man dann die Finanzen eines ganzen Landes einem gescheiterten Unternehmer, die Außenpolitik einer gefühlt 5 jährigen Egomanin und den Chefsessel einem Mann mit selektiven Erinnerungslücken überlässt sagt viel über den Zustand unserer Gesellschaft aus.

Mutti hatte ja gezeigt wie man in 16 Jahren alles und jeden weg beißen kann und sich eine Truppe von "Ja sagern"´heranzüchtet, welche "in der freien Wildbahn" wenig auf die Kette kriegen würden.

Na gut das fängt ja schon auf politischer Ebene ganz unten im Dorf oder in der Stadt an. Ich bin mal in jüngeren Jahren einer Partei beigetreten und bin dem Irrtum erlegen da was gestalten zu können. Marschierst du nicht in Formation mit und bringst mal eigene Gedanken in die Diskussion ein bist du weg vom Fenster. Schleimen, "Ja" sagen und "Rektalkriechspezialist" zu sein war halt noch nie meins.

Man müsste sich halt mal aus meiner Sicht als Gesellschaft ehrlich machen und auch mal realistische Ziele gemeinsam im Konsens finden. Wo wollen wir genau hin? Wie wollen wir das erreichen (genauer Fahrplan mit einzelnen Schritten) und werden die Leute das auch noch in 50 Jahren als sinnvollen Grundstein sehen?

Momentan nehme ich die Gesellschaft als ein auf dem Boden liegendes und tobendes Kind war, weil es von Mama weder ein Eis noch eine Limonade gab und Mama nicht ins Kinderwunderland fahren will, derweil die anderen Kunden im Supermarkt immer mehr beginnen dieses Kleinkind zu ignorieren.
 
Cyberdunk schrieb:
Ab 4500€ Brutto? oder habe ich mich verlesen?
Witzgehalt ok..

Hä? Von welcher Stelle sprichst du?
Um das zum Einstieg brutto zu verdienen musst du bei uns schon Führungskraft sein.
Und dann wenigstens Referatsleiter.

Gute Programmierer bekommst du nicht mit ner E10 bzw wenige.

Und ja, eine E10 ist für gute Programmierer leider ein Witzgehalt, sonst würden die nicht alle weggehen.

E10 sind bei uns zu Beginn knapp 44k, am Ende der laufbahn knapp 60k
 
Ich glaube er hat die Gehälter in der Bundesbehörde bei den Versorgerposten hier gleich gesetzt. Das sind völlig unterschiedliche Welten, die Politiker schaffen Stellen in den mittelhohen und höchsten Besoldungsebenen und bringen dort Freunde und Loyalisten unter, völlig unabhängig der bestehenenden Qualifikation.

Das Hauptproblem ist "nichtmal" diese Form des Nepotismus sondern die Folgeschäden, geht der betreffende Politiker, gehen eben nicht die zuvor eingestellten "Freunde" sondern müssen bis zur Rente/Pension weiterbeschäftigt werden und zwar gemäß ihrer Besoldungsstufe. Diese Leute wechseln dann in die Fachleitungsebenen, als Führungskraft und blockieren damit eine gesamte Behörde, einmal wegen ihrer Inkompetenz und das dadurch erfolgsversprechende Potentiale gegen die gläsernde Decke stoßen, für Jahrzehnte.
 
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Ich schrieb ja, wir als untergeordnete Behörde bekommen dafür Sparzwang verordnet damit man obendrüber die Wasserköpfe ordentlich wässern kann.
 
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Was haltet ihr eigentlich vom Potential von KI-System ala ChatGPT?

Man lehnt sich ja bei der kommenden Industrie 4.0 Revolution, auf (digitale) Dienstleistungen zurück.
(die wegfallenden Arbeitsplätze in der Industrie, werden durch Dienstleistungen ersetzt)

Wenn aber diese Sparte durch KI-Systeme quasi über Nacht obsulet wird, was bleibt dann noch?

Man stelle sich vor, ich kann einer KI sagen, dass diese auf Basis von bestimmten Liedern/Bildern/Filmen perfekt auf mich zugeschnittene Kunst produziert, dann muss ich mich nichtmehr durch den aktuell (aufwendig und teuren) produzierten Müllberg durchwühlen.

Ich hoffe die Gesellschaft lässt sich von diesem Potential nicht kalt erwischen, wenn es in X-Jahren Realität wird, auf die sich niemand vorbereitet hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Über Nacht werden Sparten ja nicht obsolet, aber genau wie beim Fabrikarbeiter wird sich hier ein Prozess entwickeln den dieses mal vorallem die sog. "Wissensarbeiter" nach und nach treffen wird - aber eben nicht ad-hoc.

Die Entwicklung ist da schon sehr spannend, ich denke in den nächsten Jahren werden solche KIs vorallem ergänzend sein, im Grunde wie ne Sekretärin mit dem Wissen von Wikipedia und Google, aber dennoch weit weg von dem was wir "Vollautonom" nennen würden - in jedem Fall sehr interessant.
 
Andy8891 schrieb:
Man lehnt sich ja bei der kommenden Industrie 4.0 Revolution, auf (digitale) Dienstleistungen zurück.
(die wegfallenden Arbeitsplätze in der Industrie, werden durch Dienstleistungen ersetzt)
Seit wann sind Dienstleistungen immer Körperlos? Eine KI, die einen defekten Bedienclient im Reinraum repariert oder nach dem Austausch qualifiziert, möchte ist sehen. Dann wären wir kurz davon, dass man auch große Teile von körpernahen Dienstleistungen sicher und zuverlässig durch Roboter durchführen und damit ein paar (heute fehlende) Dienstleister ersetzen könnte. Das ganze aber bitte mit der selben Sicherheit und Verschwiegenheit eines menschlichen Dienstleisters.

Wenn die KI dann auch irgendwann die Forschung und klinischen Tests übernimt (und nicht nur sinnvolle Analysen der Datenquellen vornimmt), fange ich an mir darüber Gedanken zu machen.

Andy8891 schrieb:
Man stelle sich vor, ich kann einer KI sagen, dass diese auf Basis von bestimmten Liedern/Bildern/Filmen perfekt auf mich zugeschnittene Kunst produziert, dann muss ich mich nichtmehr durch den aktuell (aufwendig und teuren) produzierten Müllberg durchwühlen.
Wenn Du Dich immer nur durch exakt das Selbe berieseln lassen möchtest, warum nicht. Woher weiss eine KI, was ich bevorzuge (Vorschläge wie bei Amazon mögen für Einkaufslisten interessant sein, für mehr aber nur selten)? Nur, weil ich mich (nicht) von Alexa und co überachen lasse und auf Google einzig nach gewissen Künstlern oder Sportarten suche, heißt das nicht, dass ich kein Interesse an (teils vollkommen) anderem habe.

Aber mal sehen, was schon nur BING demnächst für Suchtreffer liefern wird. Wenn es dann auch noch anhand meines Tippverhaltens meine aktuelle Gemütslage identifiziert und dazu passende Antworten liefert, könnte es interessant werden. Fehlt nur noch ein genauso "inteligenter" Werbeblocker der Ergebnisse ausfilter, die nicht meinem Werbeinteressen entsprechen.

Solche Fehler wie gerade Googles Chatbot darf sich eine KI jedenfalls nicht leisten, wenn man sich als Mensch blind auf die Antworten verlassen soll. Kann/soll man das nicht, braucht man immer noch gut ausgebildete "Dienstleister", welche die Antworten der KI bewerten und evtl. korrigieren, bevor sie als Grundlage für (evtl. lebenswichtige) Entscheidungen genutzt werden.
 
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