"Ich wüsste nicht was dagegen spricht, darauf hinzuarbeiten, die Realität ans Modell anzupassen."
Dagegen spricht nichts, bloß taugts auch nichts. Auf diese Weise geht man
idealistisch anstatt realistisch an eine Welt, die real aber nie der, von mir aus gut gemeinten Idee, entsprechen kann. Es hat dann ein wenig was von der Karotte am Stiel, die das Pferd immer zu erreichen hofft, wenn es ja nur weiterläuft. Bei den Herren und Damen Wirtschaftswissenschaftler klingt das dann ungefähr so: Wir müssen ja nur weiter herumwursteln, bis wir die Idee verwirklichen. Immer weitermachen.
Indem von der Idee eines krisenfreien und teilweise von Gewinn/Profit gereinigten Kapitalismus ausgegangen wird, in dem Moment macht man sich blind für die tatsächlichen Gründe, die in der wirtschaftlichen Realität dazu führen, dass es die Schäden gibt, die es gibt. Dann kommt man mit allerlei schlauen Instrumenten/Vorschlägen an, um hier und da ständig an der Wirtschaftsordnung herumzujustieren.
Und jetzt kommts: Man will diese Schäden aber
auf keinen Fall (wie Du zb perfekt in deinen Beiträgen vorführst) als Beleg dafür ansehen, dass sie nun mal dort vorkommen, wo die Menschen u.a. via Gesetz (als freie und gleiche) in die Stellung gebracht werden, gegeneinander mit ihrem Privateigentum anzutreten und man will auch nicht verstehen, dass ein Tauschmittel, das an sich, von seiner Natur aus,
Wert darstellt in Reingestalt (Geld), dass also diesem Tauschmittel die Logik von potentiell
unendlicher Akkumulation innewohnt und dass dieser Logik die Marktakteure folgen müssen mit all ihren Nebeneffekten. Es gibt für jemanden, der die Möglichkeit hat aus 200000€ Gewinn 500000€ Gewinn zu machen (indem er zb seinen Wirkungsbereich ausweitet oder eine andere Methode der Produktion erfindet) und einen Konkurrenten zu verdrängen,
keinen Grund das nicht zu tun. Denn er weiß: Tut er das nicht, so tut es jemand anderes. Das ist keine Annahme, und auch kein moralisch schlechtes Fehlverhalten, sondern höchst reales Verhalten, das seine
systemlogische Richtigkeit hat. Unternehmen müssen häufig auf eine bestimmte Art und Weise handeln, wenn sie überleben wollen. Egal wie der Unternehmer subjektiv dazu stehen mag. (*trommelwirbel* egal wie seine
"Menschennatur" ist
)
Und da kann ein Wirtschaftswissenschaftler noch so oft ankommen und was vom Markt faseln, auf dem alle vollbeschäftigt sind, wo alle gleichermaßen profitieren, wo die Märkte geräumt sind, wo es weder Über- noch Unterproduktion gibt usw. usf. Diese Welt existiert für den realen Kapitalismus nicht und erst recht nicht für die, die dann häufiger angerufen werden einzugreifen wenns hakt und draußenzubleiben wenns angeblich läuft: die Politik/ der Staat, die/der schauen muss, dass die Bilanzen stimmen. Und sie stimmen, wenn man mehr Wirtschaftsmacht hat als beispielsweise eine andere Nation, mit der man in bestimmten Bereichen in unmittelbarer Konkurrenz steht. Und diese Wirtschaftsmacht hat man nur, wenn man sich gegenüber anderen behauptet, was einhergeht mit dem Einstecken auf der anderen Seite.