Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

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OK dann um schreibe ich es anders:

Mir bieten sich 2 Optionen: A und B.

A führt zu einem höheren Grad der Bedürfnisbefriedigung als B.
Ich bin nach der Wahl von Option A z.B. weniger hungrig als nach der Wahl von Option B.
Wähle Option A aber nicht (warum auch immer) dann führt das nicht dazu, dass ich verhungere.
Dann hätte ich den Anreiz Option A zu wählen, aber unterliege nicht dem Zwang Option A wählen zu müssen.
 
Ja ok,
trotzdem sind unsere Standpunkte unvereinbar.
Ich kann mit den Naturbeispielen nichts anfangen weil sie uns limitieren. "Wir müssen das und das so machen - es ist unsere Natur"

Wenn es tatsächlich so wäre, dass wir getriebene unserer Instinkte oder Natur wären, dann würde ich auch dagegen ankämpfen, indem ich die Leute auf ihre Vernunft hinweise, es würde sich für mich nichts ändern.

Ich spüre auch nicht jeden Tag beim Aufstehen einen "natürlichen" Trieb in mir der mir sagt: "du musst dich heute wieder in der Konkurrenz behaupten"
Es ist eher so, dass in unserem Gesellschaftssystem Bedürfnissbefriedigung und ihr Grad, direkt vom bestehen im Konkurrenzkampf abhängt.

Deshalb kann man in unserer Gesellschaft, das eine nicht ohne das andere betrachten.
Wir sind gezwungen auf Märkten um Profite und Löhne zu kämpfen.
Ich sehe da eben keine "Natur" sondern nur ein "System".
 
Du wirst aber den natürlichen Trieb zu essen und zu trinken verspüren und dass du aufstehst ist doch Indiz dafür, dass du auch den Trieb verspürt hast dich schlafen zu legen. Ich kann gegen diese 3 Triebe ankämpfen, führt aber auf lange Sicht gesehen zum Verlust meiner Exisitenz. Also muss ich sie befriedigen und Vernunft ändert an dieser Tatsache mal überhaupt nichts.
 
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Jetzt komm, das habe ich bestimmt schon 100 mal geschrieben, dass jeder Mensch Bedürfnisse und Grundbedürfnisse hat und das diese befriedigt werden müssen.
Es geht aber um die Art und Weise wie man diese Bedürfnisse befriedigt.

Meinst du, ich bin dafür, dass die Menschen aufhören sollen zu Essen und zu Trinken?!

Ich kann gegen diese 3 Triebe ankämpfen, führt aber auf lange Sicht gesehen zum Verlust meiner Exisitenz

Wieso schreibst du denn sowas?

Nochmal: Die Art und Weise wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen geht hier über Märkte und Konkurrenz von statten.
Wenn man das als die Einzige Natur des Menschen sieht, dann ist das eben so.
Ich bin da eben anderer Meinung.
 
Wofür du bist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ich weiß nur dass du gegen Märkte bist, wie du selber schon mehrfach zugegeben hast. Ferner stellst du die Behauptung auf, dass Bedürfnisbefriedigung ohne Markt besser funktionierte als mit selbigem. Den Beweis, dass dies so ist kannst du nicht erbringen und sagst selbst, dass müsste man mal ausprobieren. Dann sollte es aber zumindest etwas geben, was ausprobiert werden könnte. Da ist lediglich von Gemeinschaften, die sich gegenseitig versorgen die Rede. Wie diese Gegenseitige Versorgung aussieht ist unklar.

Der Verhaltensauffordung, welche du den Menschen in der jetzigen Gesellschaft mit auf den Weg geben würdest lautet also:

a) Schafft das Geld ab.
b) Bildet kleine Gemeinschaften.
c) Versorgt euch Gegenseitig.
-------------------------------------
Sind a, b und c erfüllt wird es euch besser gehen als jetzt.

Ein bisschen dürftig oder?
 
Ich wäre wohl der erste Mensch (oder einer von ganz wenigen) die dir ein komplettes Gesellschaftssystem skizzieren können.
Zumal schon sehr viel in der Kritik am bestehenden System steckt, was die neu-Gestaltung des Zusammenlebens betrifft.
Ich habe auch kein Interesse daran, dir hier irgendein hypothtisches System zu präsentieren, das du dann mit deinen banalen Argumenten ("wenn wir nichts essen, sterben wir") auseinander nimmst.
Du willst dich nicht auf etwas neues einlassen, sonst hättest du dir längst schon deine eigenen Gedanken gemacht.

Zumal all das nichts über die Kritik am bestehenden System aussagt.

Du willst etwas kritisieren das es gar nicht gibt; ich will das kritisieren, was wir jeden Tag erleben.
 
Das tust du doch schon seit geraumer Zeit, aber wohin führt diese Kritik, wenn keine Alternative vorhanden ist?

Und wieso sollte ich mich darauf nicht einlassen?

Mir gefällt es nicht, dass mache Menschen

- an Hunger leiden und möglicher Weise daran sterben
- an Durst leiden und möglicher Weise daran sterben
- an Krankheiten leiden und möglicher Weise daran sterben
- an Armut leiden und möglicher Weise daran sterben
- Opfer von Verbrechen werden und möglicher Weise dadurch Krank werden (psychisch) oder daran sterben
- in Kriegen sterben

So jetzt habe ich mich gegen vieles ausgesprochen war jeden Tag auf der Welt passiert (erlebt habe ich davon glücklicher Weise bisher eher wenig), habe also Kritik an den Dingen geübt an denen man dir zu Folge Kritik üben sollte, dass sich hierdurch irgendwas verbessert wäre mir aber nicht bewusst, zumal das vermutlich Aussagen sind, denen fast jeder Mensch zustimmen dürfte.
 
Ja, da beschreibst du einige Missstände.

Hier im Thread wird versucht einen Zusammenhang zwischen einigen dieser Missstände und unserem Wirtschaftssystem herzustellen.

Diese Zusammenhänge existieren für dich nicht und das ist dann auch okay so.
 
Selbst wenn sie existieren, was dann? Ich habe nie behauptet, dass es keine Zusammehänge gibt ich sagte lediglich mehrfach, dass es bisher kein System gab, in dem es keine Missstände gab. Selbst wenn ich jetzt sagte: "An den -in meinem letzten Post- aufgeführten Dingen ist in vielen Fällen das System schuld", ja was nun, ist jetzt irgendwas anders?
 
Wieso stellst du mir eigentlich andauernd Fragen?

Wenn du mittlerweile zu dem Schluss gekommen bist, dass es Missstände gibt, die mit unserer Wirtschaftsordnung zusammenhängen, dann überleg doch selber mal wo sich diese Zusammenhänge manifestieren und was man dagegen tun kann oder auch nicht.
 
Warum ich dir Fragen stelle?

Nun, dass Missstände systembedingt und kritikwürdig sind, ist doch eine von dir vertretene These, wenn ich also dieser Auffassung bin und mich nicht aufs bloße "drauf hinweisen" beschränken will, nun dann sollte ich zumindest doch eine leise Idee haben, was anders sein könnte oder nicht? Ansonsten wäre es doch vollkommen ausreichend zu schreiben:

Folgende Sachverhalte gibt es: 1,2,3,4 .... n
Veranwortlich dafür ist: a,b,c ...z
Dass dem so ist, finde ich nicht gut.

Ferner unterstellst du mir, keine Missstände zu sehen und/oder nicht über Zusammenhänge nachzudenken, täte ich dies nicht könnten wir diese Diskussion überhaupt nicht führen oder?

Darüber hinaus habe ich doch schon verschiedene Dinge angesprochen bzw. vorgeschlagen:

Wir finden Umweltverschmutzung nicht gut? => Umweltzertifikate, bzw. entsprechende Gesetzgebung

Wir wollen, dass die dritte Welt auch vom Welthandel profitiert? => Weg mit dem Agrarprotektionismus

Wir wollen, dass nicht mehr zu viel Milche produziert wird? => Weg mit den Subventionen für die Milchwirtschaft.

Wir denken, dass etwas an der Gehaltschere (Vorstand <=> Arbeiter) nicht stimmt? => Her mit einem Gesetz, dass solche Gehälter aneinander koppelt, bzw. bestimmte Verträge verbietet. Was ohne weiteres möglich ist, da zwar Vertragsfreiheit herrscht, es aber dennoch keine Verträge geschlossen werden können, welche ein Gesetz berechen würden.

Wir finden es nicht gut, wie mit Arbeitslosen umgegangen wird, dann sollte man evtl. den konservativen, gegen den sozial-demokratischen Sozialstaat tauschen.

etc.pp.

Alles das sind doch Dinge die ich evtl. nicht erfunden habe, aber für geeignet halte, verschiedene Missstänge zu beheben oder zumindest zu verkleinern.

Hier wurde dann sinngemäß lediglich erwiedert: "Nein nein, alles viel zu kapitalistisch, kann überhaupt nicht sein, dass dadurch irgendwas behoben wird" - Der Beweis für diese Behauptung fehlte natürlich.
 
Nun, damit ist die Diskussion wieder mal am ihrem Ausgangspunkt angekommen...

Du stimmst mit DugDanger darin überein, dass es Missstände gibt, die es zu beseitigen gilt; (Vielleicht kann man sich darauf einigen, sie zu beseitigen und nicht zu 'verkleinern'). Um Missstände zu beseitigen, muss man zuerst die Gründe derselbigen ausmachen, was DugDanger hier versucht, in vielen Beiträgen und auf vielen Seiten: Der Grund liegt in dem Vermehrungszwangs des Geldes (oder Kapitals), der sich das ganze Leben der Gesellschaft unterordnet, dem sich jeder Mensch bewusst oder unbewusst unterordnen muss.

Diese Gründe lässt du nicht gelten und hast gleich eine Menge Maßnahmen parat, die das Übel beheben sollen, dessen Gründe du auch nicht ausgemacht hast, also du packst die Kuh an den Schwanz und hoffst dass sie sich nach vorne bewegt. Dabei übersiehst du, dass deine Vorschläge und Maßnahmen eine Menge andere Leute schädigen, die in dieser Wirtschaft vom Staat (also von uns allen!) anerkannte Ansprüche angemeldet haben: Umweltzertifikate sind Beschränkungen, die das Gewinn der Firmen schmälert; Agrarprotektion sichert das leben einiger Tausend Bauern, die schwer auf ihrem Feld schuften; das gleiche mit den Milchbauern, denen willst du das Leben auch schwer machen, und ein paar tausend davon in die Ruin treiben - Überhaupt, was du nicht wahrhaben willst: Du willst dich per Gesetz in ein Konkurrenzproblem einmischen, was erstes das Kapital in seinem Wachstum hindert und zweitens andere Konkurrenzsubjekte Rechte abstreitet. Damit bist du drittens mitten im Streit dieser Konkurrenzsubjekte, wie und mit welchen Chancen und ob das 'gerecht' ist, wie sie sich den Reichtum, den sie arbeitsteilig aber unabhängig voneinander also gegeneinander produzieren, teilen sollen. Und das natürlich in Form vom Geld auf einem umkämpften 'sogenannten' Markt.

Damit ist die Behebung von irgendwelchen 'Missständen' eigentlich vom Tisch, Im Gegenteil, da hat man schon viele Leute gegen sich gebracht, deren Leben von dieser Art von Kapitalvermehrung abhängt. Ich glaube, das hat DudDanger gemeint mit nicht Sehen von Zusammenhängen. Dass du darüber nicht nachdenkst hat er nicht behauptet, sondern dass die Ergebnisse dürftig sind, d.h. du wirst ständig auf dem Ausgangspunkt deiner Überlegungen zurückgeworfen. Du willst vom Übel nichts abstellen, sondern erträglicher machen - d.h. korrigieren, damit alles stabiler wird, also systemerhaltend. Das ist der alte Fehler der Linken, das auch im untergegangenen Realsozialismus als Extremform zu besichtigen ist, der Staatskapitalismus, der eigentlich seine Berechtigung noch nicht eingebüßt hat: das ist immer noch die Lösung, wenn der Staat, die Nation, in der wirtschaftliche und politische Konkurrenz unterzugehen droht. Das könntest du als den von dir bemängelten Beweis für die Behauptung, "Nein nein, alles viel zu kapitalistisch..." betrachten...
 
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dem sich jeder Mensch bewusst oder unbewusst unterordnen muss.

Dadurch, dass ich "muss" fett, kursiv, unterstrichen oder sonst wie schreibe, wird es nicht richtiger oder gewinnt gar an Beweiskraft, es ist und bleibt eine Behauptung. Eine Behauptung, welcher hier axiomatische Gültigkeit zugesprochen wird, deswegen muss es aber noch lange nicht stimmen.

Dabei übersiehst du, dass deine Vorschläge und Maßnahmen eine Menge andere Leute schädigen, die in dieser Wirtschaft vom Staat (also von uns allen!) anerkannte Ansprüche angemeldet haben

Ansprüche sind so lange anerkannt, bis sich die Gesellschaft auf was anderes einigt, ansonsten lebten wird immer noch in einer Monarchie, mit einem König von gottes Gnaden. Der eben also solcher anerkannt ist. - Komisch wie konnte sich das nur ändern?

Agrarprotektion sichert das leben einiger Tausend Bauern, die schwer auf ihrem Feld schuften; das gleiche mit den Milchbauern, denen willst du das Leben auch schwer machen, und ein paar tausend davon in die Ruin treiben

Du meinst Leute die einfach ein paar Kühe im Stall haben und fleißig kassieren, den Subventionshahn abzudrehen. Deren Leben ist danach immer noch gesichert, gibt doch H4 oder in anderen Ländern andere sozialsysteme. Für die Gemeinschaft mich Sicherheit günstiger als Geld für Milch zu bezahlen, die dann weggeschüttet wird. Ist ja nicht so, dass wir die Bauern damit zum Tode verurteilen. Dass jetzt die Gemeinschaft für einen derartigen Unsinn aufkommt, also geschädigt wird, dass ist egal oder was?

Du willst dich per Gesetz in ein Konkurrenzproblem einmischen, was erstes das Kapital in seinem Wachstum hindert und zweitens andere Konkurrenzsubjekte Rechte abstreitet.

Ist für mich als Teil des Souveräns (der jeder Mensch in einer Demokratie in dem Umfang ist, in dem er sich an Wahlen oder Abstimmungen beteiligt) auch mein gutes Recht.

und ob das 'gerecht' ist

Was Gerecht ist, ist das worauf man sich einigt, dass es gerecht ist oder postulierst du eine absolute Gerechtigkeit, welche irgendwie gefunden werden kann?

unabhängig voneinander also gegeneinander produzieren

Unabhängig voneinander und gegeneinader ist nicht das gleich auch wenn du bestrebt bist es so darzustellen.

Im Gegenteil, da hat man schon viele Leute gegen sich gebracht, deren Leben von dieser Art von Kapitalvermehrung abhängt.

Eine lächerliche Minderheit bezogen auf die Gesamtbevölkerung und damit nicht wirklich problematisch - schau dir doch mal welchen Anteil der Agrarsektor am deutschen Arbeitsmarkt hat. Da sind wir im unteren einstelligen Prozentbereicht. Wenn man ferner unterstellt, dass Arbeit dem Menschen genug einbrigen sollte, damit er leben, dann dann fällt die Quote noch geringer aus, da die Bauern über Subventionen und nicht über Arbeit am leben gehalten werden. Einen Mechanismus Menschen über Subventionen am Leben zu halten gibt es aber schon - H4 - warum der umweg über die Milch? Für den Bergbau galt/gilt das gleiche.

Du willst vom Übel nichts abstellen, sondern erträglicher machen - d.h. korrigieren, damit alles stabiler wird, also systemerhaltend.

Und warum sollte ich das nicht wollen? Und warum sollte man das System nicht erhalten? Ein besseres ist ja noch nicht in Sicht. Wie man die Abschaffung ohne Alternative propagieren kann erschließt sich mir daher ebenfalls nicht.
 
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"Unabhängig voneinander und gegeneinader ist nicht das gleiche auch wenn du bestrebt bist es so darzustellen".


Audi und BMW produzieren bspw. beide unabhängig voneinander Autos. Sie sprechen sich nicht ab, sie teilen ihre Pläne einander nicht mit und auch brüten sie nicht gemeinsam über neue Konzepte. Mit der Unabhängigkeit der privaten Produktion ist aber an einem Markt, auf dem der Tauschwert sich realisieren muss (und auf dem es nur einen begrenzten Tauschwert gibt, während das Bedürfniss immer höher ist, als die in Geld ausgedrückte Fähigkeit das Bedürfniss zu befriedigen) schon immer das Gegeneinander um eben diesen Tauschwert ins Leben gerufen. Beide Autohersteller treten damit gegeneinander um die Marktanteile an und versuchen den jeweils anderen so weit fertigzumachen, wie es eben legal geht (manchmal eben auch illegal: Mitarbeiter einschleusen, Firmengeheimnisse klauen etc. was halt in der Logik davon liegt, wenns Konkurrenz gibt)
Also: Voneinander unabhängig produzieren, gegeneinander am Markt antreten.
 
Also: Voneinander unabhängig produzieren, gegeneinander am Markt antreten

Nur sofern der Markt vollständig erschlossen ist, und weniger abgenommen wird als produziert werden könnte und vollständige Information herrscht, was auch nicht immer, eher selten der Fall ist und auch nur sofern für den gleichen Markt produziert wird.

versuchen den jeweils anderen so weit fertigzumachen

Wenn man einen technologischen Vorsprung als "fertigmachen" hinstellen möchte, dann evlt. auch das.
 
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Nein, fertigmachen bedeutet knallhart: Vom gerade vorfindlichen Markt nach Möglichkeit zu verdrängen und soviel wie möglich an Umsatz abzuschöpfen, rücksichtslos gegenüber dem anderen Unternehmen, rücksichtslos gegenüber den dort Beschäftigten. Das ist die notwendige Sachlogik im Kapitalismus. Die Elimination des Konkurrenten wäre das Ideal. Es geht hier nicht um technologischen Vorsprung, sondern um das, was zählt und zu einem bestimmten Handeln antreibt: Das Geld. Und das ist nun mal nur in endlicher Menge als Kaufkraft vorhanden. Darum wird wetteifert mit allen legalen und manchmal illegalen Mitteln. So und nicht anders schauts aus.
 
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Nun da triffst du aber schon eine Menge annahmen, welche auch anders sein können.

Bei vollständiger Konkurrenz passiert nämlich überhaupt nichts derartiges, da jeder Anbieter das gleiche Produkt liefert und Preisnehmer ist und es auch keine Gewinne gibt, gibt es noch Gewinne, so wird noch nicht effizient produziert, was andere Anbieter anlocken könnte, welche auch für diesen Markt produzieren. Verdrängen funktioniert nämlich nur, wenn ich das gleiche Produkt noch günstiger anbieten kann als der Mitbewerber, was aber nur dann funktioniert, wenn ich eine effizientere Produktionsweise gefunden habe z.B. durch technologischen Vorsprung. Wenn jedoch ohne Gewinn produziert wird, geht das überhaupt nicht mehr, da man dann Verluste machte. Sicher ist eine Monopolstellung für den jeweiligen Produzenten was erstrebenswertes und um diese durch illegale Machenschaften zu unterbinden gibt es ja Kartellämter und wetteifer, ist nichts was lediglich auf Geld zutrifft, sondern auf alle Dinge, welche in geringerer Menge als benötigt vorhanden sind oder nicht?
 
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"Nun da triffst du aber schon eine Menge annahmen, welche auch anders sein können."

Nun, Fakt ist: Das ist aber nicht anders. Was sein kann, kann eben sein. Der Mann im Mond kann auch sein. Aber nur weils sein kann, deswegen ist er nicht gleich real.

Ohne Gewinn produzieren/verkaufen ist sinnlos im Kapitalismus. Das ist keine Frage davon, welche Annahme man macht, sondern dass auf Gewinn gewirtschaftet wird ist höchst real. Eben weil man Gewinn erwirtschaften muss (sonst geht man halt unter), den man reinvestiert, eben deswegen macht man das Ganze als Kapitalist überhaupt mit und deswegen kommts auch zu Verdrängungen, Übernahmen, Jobzerstörungen, teilweise Kriege (durch den Gesamtkapitalisten Staat - das Volk bekommt dann einen moralischen Grund angebotn, damit es für Kriege ist, zb Rettung der Frauen, die irgendwo gesteinigt werden) usw.
Kurzum: Ein Kapitalist, der keinen Gewinn erwirtschaftet/erwirtschaften will, ist keiner und geht am Markt zugrunde weils dann eben ein anderer an seiner Stelle tut.
Dass man in einigen an den Unis gelehrten Modellen ohne Gewinn auskommt, das mag sein und ist auch so (mein VWL-Studium läßt grüßen). Ist aber keine adäquate Beschreibung des realen Kapitalismus, sondern bezeugt eher die Modellverliebtheit einiger Wirtschaftswissenschaftler, die dann die Realität anklagen, dass die nicht so hübsch aufgeht wie ihre Modelle es tun, in denen es übrigens auch gar keine Krisen gibt weil, na klar, da will ja auch niemand Gewinne erwirtschaften und Geld ist bei diesen seltsamen Menschen dann auch nichts besonderes, sondern nur ein praktisches Mittel, das zwischen Waren geschaltet wird weil, so der Zirkelschluss, Warentausch ohne Geld nicht geht. Ach ne, sagt bloß. Von sogenannten mehr oder weniger harmlosen "Mengengrößen" ist dann die Rede. Also...da liegt ganz viel im Argen bei den Jungs und Mädels. Die verstehen gar nicht, dass dem Geld, als dem universellen Austauschmittel, das notwendig zu jeder Waren produzierenden Gesellschaft dazugehört, bzw. als dem Mittel zum universellen Zugriff auf die Warenwelt, die Akkumulationslogik innewohnt und damit notwendig das Interesse an der Bereicherung schon immer dem Kapitalisten als Sachzwang dieser Wirtschaftsordnung mitgeliefert ist.
 
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Eben weil man Gewinn erwirtschaften muss...

Das heißt doch lediglich, dass noch nicht effizient produziert wird. Die VWL geht doch nicht davon aus, dass generell keine Gewinne erwirtschaftet werden, sondern sagt lediglich, solange welche erwirtschaftet werden können, ist eine Effizienzsteigerung möglich. Ist diese nicht mehr möglich, dann geht man nicht zu Grunde, sondern fährt eben bei plus minus Null den Laden, warum sollte das ein Problem sein? Wer wollte einen den übernehmen? Jemand der scharf auf eine Branche ist in der es keine Gewinne mehr zu machen gibt? Wohl kaum.

die dann die Realität anklagen, dass die nicht so hübsch aufgeht wie ihre Modelle es tun

Kann man doch auch ruhig tun. Ich wüsste nicht was dagegen spricht, darauf hinzuarbeiten, die Realität ans Modell anzupassen. Gab auch eine ganze Reihe politischer Denker, welche schon was zu demokratischen Konzepten geschrieben haben, als das aktuelle System noch monarisch war. Was hättest du denen gesagt? Euer Modell deckt sich nicht mit der Realität, denkt euch lieber was aus, was die Realität beschreibt?
 
"Ich wüsste nicht was dagegen spricht, darauf hinzuarbeiten, die Realität ans Modell anzupassen."

Dagegen spricht nichts, bloß taugts auch nichts. Auf diese Weise geht man idealistisch anstatt realistisch an eine Welt, die real aber nie der, von mir aus gut gemeinten Idee, entsprechen kann. Es hat dann ein wenig was von der Karotte am Stiel, die das Pferd immer zu erreichen hofft, wenn es ja nur weiterläuft. Bei den Herren und Damen Wirtschaftswissenschaftler klingt das dann ungefähr so: Wir müssen ja nur weiter herumwursteln, bis wir die Idee verwirklichen. Immer weitermachen.
Indem von der Idee eines krisenfreien und teilweise von Gewinn/Profit gereinigten Kapitalismus ausgegangen wird, in dem Moment macht man sich blind für die tatsächlichen Gründe, die in der wirtschaftlichen Realität dazu führen, dass es die Schäden gibt, die es gibt. Dann kommt man mit allerlei schlauen Instrumenten/Vorschlägen an, um hier und da ständig an der Wirtschaftsordnung herumzujustieren.
Und jetzt kommts: Man will diese Schäden aber auf keinen Fall (wie Du zb perfekt in deinen Beiträgen vorführst) als Beleg dafür ansehen, dass sie nun mal dort vorkommen, wo die Menschen u.a. via Gesetz (als freie und gleiche) in die Stellung gebracht werden, gegeneinander mit ihrem Privateigentum anzutreten und man will auch nicht verstehen, dass ein Tauschmittel, das an sich, von seiner Natur aus, Wert darstellt in Reingestalt (Geld), dass also diesem Tauschmittel die Logik von potentiell unendlicher Akkumulation innewohnt und dass dieser Logik die Marktakteure folgen müssen mit all ihren Nebeneffekten. Es gibt für jemanden, der die Möglichkeit hat aus 200000€ Gewinn 500000€ Gewinn zu machen (indem er zb seinen Wirkungsbereich ausweitet oder eine andere Methode der Produktion erfindet) und einen Konkurrenten zu verdrängen, keinen Grund das nicht zu tun. Denn er weiß: Tut er das nicht, so tut es jemand anderes. Das ist keine Annahme, und auch kein moralisch schlechtes Fehlverhalten, sondern höchst reales Verhalten, das seine systemlogische Richtigkeit hat. Unternehmen müssen häufig auf eine bestimmte Art und Weise handeln, wenn sie überleben wollen. Egal wie der Unternehmer subjektiv dazu stehen mag. (*trommelwirbel* egal wie seine "Menschennatur" ist ;))
Und da kann ein Wirtschaftswissenschaftler noch so oft ankommen und was vom Markt faseln, auf dem alle vollbeschäftigt sind, wo alle gleichermaßen profitieren, wo die Märkte geräumt sind, wo es weder Über- noch Unterproduktion gibt usw. usf. Diese Welt existiert für den realen Kapitalismus nicht und erst recht nicht für die, die dann häufiger angerufen werden einzugreifen wenns hakt und draußenzubleiben wenns angeblich läuft: die Politik/ der Staat, die/der schauen muss, dass die Bilanzen stimmen. Und sie stimmen, wenn man mehr Wirtschaftsmacht hat als beispielsweise eine andere Nation, mit der man in bestimmten Bereichen in unmittelbarer Konkurrenz steht. Und diese Wirtschaftsmacht hat man nur, wenn man sich gegenüber anderen behauptet, was einhergeht mit dem Einstecken auf der anderen Seite.
 
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