Schrammler
Commander
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Tschink schrieb:Wir haben zu viel Freiheit im Leben.
Würde ich so nicht sagen, wir haben keine Freiheiten im System einer Nation oder eines Staatenbundes. Wir haben alle Handschellen an und müssen uns danach richten, was uns von oben diktiert wird, egal ob Gesetze oder (Massen)-Kultur, alles andere wird fleissig verteufelt, wer nicht mitmacht oder nur etwas abweicht, wird heute nicht mehr physisch an die Wand gestellt, sondern psychisch.
Tschink schrieb:Da gebe ich dir Recht. Aber ist der grösste Teil der Bürger so blöd?
Höre auf Precht, der sagt, dass es außer der Liebe nur noch Konsum in unserem Leben gibt. Der Konsum ersetzt inzwischen die Religion, daher ist sie beinahe völlig überflüssig geworden, den Tod haben wir aus dem Leben ohnehin verdrängt, und wo keine Liebe mehr ist, wird eben noch hemmungsloser konsumiert. Wir füllen dabei unser Leben, den Alltag mit allerlei Dingen, die wir nicht zum leben brauchen, bilden uns jedoch ein, dass sie eine Notwendigkeit oder gar einen tieferen Sinn besitzen, die ihm nur die Masse an Nutzern verleiht. Vermutlich werden Generationen in 200 Jahren darüber lachen, wie dumm wir gewesen sind.
Manchmal denke ich, man sollte den ganzen Quark wenigstens für einen Tag im Jahr verbieten, ein Tag im Sommer, wo alle gezwungenermaßen nackt herumlaufen müssten, ohne Auto, Mobiltelefon und teure Klamotten, es gäbe viel zu lachen und einige würden dann daran erinnert werden, welches armseelige Dasein sie eigentlich mit ihrer Staffage fristen.. was sie damit in Wahrheit eigentlich zu kaschieren suchen..
Bauer, Schmied, Käser, Metzger etc.
Damit triffst du den Nagel auf den Kopf, obwohl es dir wahrscheinlich gar nicht bewusst ist. Trotz Leibeigenschaft waren früher Dörfer auf dem Land ein Mikrokosmos zur Selbstversorgung, der Schmied war der Ersatz für die heutige Metallindustrie, im Wald gab's Gruben zur Erzförderung, Bauern schlachteten selbst, backten gemeinsam einmal die Woche ihr Brot, Käse wurde nebenbei gemacht, die Kirche und der Pfarrer sorgten für das Seelenheil, was heute die Pharmaindustrie mit Psychologen/Neurologen und Psychotherapeuten übernimmt.
Die Industrialisierung lagerte all das aus, heute sind Dörfer im besten Fall noch Schlafstätten für Pendler, Ruhesitze für noch etwas mobile Rentner, im schlimmsten Fall sollten sie eigentlich aufgegeben werden, weil dort fast niemand mehr wohnt.
Das Problem bei den alten Berufen heute: Du kommst nicht mehr gegen die chemische Industrie (Brotbackmischungen), gegen Fleischerei- und Molkereikonzerne an, vermutlich auch nicht als kleiner Bauer global gegen Großbauern, außer du bekommst Subventionen.
Der Mensch hat sich nie wirklich gefragt, was ihn gesund und glücklich macht, anders ist es wohl nicht zu erklären, dass wir Reichtum immer mit Konsum und diesen häufig mit Bequemlichkeit gleichsetzen, welche wiederum zu einem Irrsinn an Zivilisationskrankheiten führt.