Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Du scheinst aber nicht viel von den Menschen zu halten, wenn du glaubst, dass sie so dumm sind und nur ihre Null auf dem Konto sehen und dann auch noch von einem unbescholtenen Bürger zu einem Schwerkriminellen werden sollen. ^^
Nein. Ich halte die Menschen für schlauer. Und wenn sie es nicht sind, haben sie eben Pech gehabt. Dann müssen sie halt mal ins kalte Wasser springen. Das neue System soll ja auch so gebaut sein, dass sie darin nicht gleich untergehen.
Wer jedoch auf das Gefühl (den Selbstbetrug), was Besseres zu sein, weil er Geld auf dem Konto hat während andere in Armut leben müssen, nicht verzichten kann, der hat es auch nicht anders verdient, als dass man ihm diesen "Boden" unter den Füßen wegzieht. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon mal jemand die Dokumentation Collaps gesehen? Haben diesen Film gestern auf DVD gekauft, kann man sehr empfehlen.

Zusammenbruch (Collapse) Teil 1 hier kann man sich den Film auch ansehen.

und diesen Film auch sehr gut gemacht, einfach mal zum nach denken. Da werden meist nur einfach Bilder gezeigt also nicht so ein Film wie Unbequeme Wahrheit oder Home ect.

Unsere Welt der Trailer dazu hier im Trailer wird sehr viel geredet im Gegensatz.

Im Beiden Film wird eben gezeigt wie unsere Kranke Welt funktioniert dan das die meisten Menschen festhalten udn glauben. Und denken wir können so weiter machen. In Film Collaps wird eben die 5 Stufen gezeigt die meisten sind noch in Stufe 1, in Einigen Ländern ist man bereits in Stufe 2 Angekommen.
 
@andiac: Nein, so gesehen halte ich nicht besonders viel von Menschen. Der Mensch handelt nur in den seltensten Fällen rational. Besonders wenn ihm etwas weggenommen wird.

Bei deinen Argumentationen habe ich den Eindruck, dass es für dich in Deutschland nur zwei Lager gibt: Auf der einen Seite ein paar tausend Superreiche, die durch Betrug und Ausbeutung der Massen so reich geworden sind. Auf der anderen Seite 80 Millionen Deutsche, die an der absoluten Armutsgrenze leben. Wäre das der Fall, dann wäre eine radikaler Systemumbruch möglich, wie schon in vielen anderen Ländern gesehen. Das ist aber bei weitem nicht der Fall! Auch wenn sie in den letzten Jahren geschrumpft ist, haben wir immer noch eine breite Mittelschicht, die mit ihrem Leben größtenteils zufrieden ist und deren größte Ängste sind unter anderem ein Verlust der eigenen Ersparnisse. Ob ein radikaler Wechsel letztendlich dazu führt, dass es einem Großteil dieser Menschen am Ende besser geht ist zum einen Ungewiss und zum anderen in einer solchen Extremsituation auch relativ egal.

Deshalb wäre letztendlich ein Systemwechsel nur undemokratisch und gegen den Willen einer großen Mehrheit möglich (d.h. mit Gewalt). Und wohin so etwas führt haben wir in der Geschichte häufig genug beobachten können.

Die meisten Menschen begehren erst gegen etwas auf, wenn sie direkt davon betroffen sind. Nicht jeder hat Lust und Zeit sich jeden Tag darüber Gedanken zu machen, was mit unserer Welt in Zukunft passiert, bzw. was schief läuft. Das ist eine schlechte Eigenschaft von uns Menschen, die sich aber nicht beseitigen lässt.

Geh doch mal raus auf die Straße und versuche Menschen von diesen Ideen zu überzeugen. Ich bin mir relativ sicher, dass dir nicht besonders viel Gegenliebe entgegen gebracht wird. Systemwechsel klar, da sind viele dabei. Aber nicht, wenn sie dazu erstmal ihr eigenes Hab und Gut abgeben müssen. Egal wie rosig die Zukunft danach aussehen könnte.
 
Die Menschen verhalten sich weder gut noch böse.

Wir haben hier ein System, in dem das persönliche Schicksal vom Beruflichen Erfolg abhängt.

Ein gewisses Maaß an finanziellem und materiellem "Reichtum" ist nunmal notwendig um sich das "Dach überm Kopf" und Nahrung "leisten" zu können.

Wer dann noch ein bischen mehr will (Kinder, Studium für den Nachwuchs, materielle Absicherung im Alter usw...) der braucht dann eben etwas mehr "finanzielle Mittel".

Es ist doch absurd den Menschen aus diesem Streben (dem Streben nach materieller Sicherheit) einen Vorwurf zu machen; nach dem Motto "die fiesen Bonzen".

Unser System ist auf das Erstreben von materiellem Wohlstand ausgelegt; der eine hatte eben bessere Voraussetzungen, war fleißiger oder hatte einfach mehr Glück, und Ruck Zuck haben wir unsere Gesellschaft aufgeteilt.
Von Unten nach oben - der Grundstein wird ja schon in der Schule gelegt 1,2,3,4,5,6 - H4 oder Reich.

So funktioniert unser System und so verhalten sich die Menschen die in diesem System leben.
 
@ Bela C

Nein. Natürlich gibt es nicht nur diese zwei von dir angesprochenen Lager. Die Gesellschaft ist sehr vielschichtig, mit vielen unterschiedlichen Menschen. Aber man kann grob schon sagen, dass es ein paar wenige gibt, die extrem stark profitieren. Und daneben gibt es die, die man Mittelschicht nennt. Und es gibt die, die ausgegrenzt werden (manchmal tun sie das auch mehr oder weniger "freiwillig").

Wir leben zwar in einer Demokratie. Aber denkst du wirklich, dass bei politischen Entscheidungen immer das Volk gefragt wird und nach dessen Wunsch gehandelt wird? Nein. Natürlich ist das nicht so. Und genauso kann man dann auch einen Systemwechsel durchführen.
Wenn du meine Posts jedoch richtig gelesen hast, wirst du erkennen, dass ich auch dafür bin, dass über Ursachen und Folgen diskutiert werden sollte, so dass solch ein Umbruch leichter zu vollziehen und zu verkraften wäre. Aber mit ein paar "Verlusten" müsste man dabei wohl oder übel leben.


@ Dug Danger

Ich bin weitestgehend einverstanden mit dem, was du da gerade geschrieben hast. Allerdings:

Es ist doch absurd den Menschen aus diesem Streben (dem Streben nach materieller Sicherheit) einen Vorwurf zu machen; nach dem Motto "die fiesen Bonzen".

Man kann den Leuten sicherlich keinen Vorwurf machen, wenn sie nach finanzieller Sicherheit streben. Aber die von dir angesprochenen Bonzen streben ja nicht nur nach finanzieller Sicherheit. Man müsste sie mal fragen, um jeweils deren individuellen Beweggründe zu erforschen. Aber ich bin mir sicher, dass einige einfach den Hals nicht voll genug bekommen können. Manche streben auch nach größtmöglicher Macht oder höchstmöglichem Ansehen (unter fragwürdigen Gesichtspunkten/Werten allerdings). Viele sind einfach nur süchtig. Und da kann man die Betreffenden schon kritisch drauf hinweisen und sie zum Umdenken bewegen. Das tut man schließlich bei den meisten anderen Süchten auch. Süchte sind eben ungesund. Oft auch für das Umfeld.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da kann man die Betreffenden schon kritisch drauf hinweisen und sie zum Umdenken bewegen

Man bekommt bei uns vom Kindesalter an das Konkurrenzdenken eingeprägt:

Mit 9 Jahren bekommt man die erste Leistungsbilanz in Form eines Grundschulzeugnisses; 4 Jahre später trennt sich nochmals die Spreu vom Weizen. Das zieht sich dann im Studium und Beruf weiter fort. Konkurrenz, Leistung.
Geld, Anerkennung, Sicherheit -- Ja oder Nein.

Die, die als 1. über die Ziellinie gehen (die Superreichen), denen will man nun erklären, dass Sie "süchtig" sind.

?

Ich verstehe den Sinn da nicht so ganz.

Ich würde den Begriff "süchtig oder krank" nicht verwenden, aber, wenn du ihn verwenden willst, dann müsste der Adressat dieses Begriffes nicht der Multi Millionär sein, sondern das Wirtschaftssystem und die Gesellschaft, die ihn dazu antreiben und ihm auf die Schulter klopfen wenn er's dann geschafft hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mit deinen Argumentationen das Problem, dass du den Menschen oftmals Verstand und vor allem Eigenverantwortung absprichst.
Natürlich ticken System und Gesellschaft etwas falsch. Und wenn du geboren wirst, nimmst du erstmal die Werte an, die dir vor allem vom nächsten Umfeld vorgelebt werden. Aber spätestens mit dem Eintritt in die Pubertät fängst du an, selbständig zu denken. Und dann kannst du dir aussuchen, ob du den Scheiß vollkommen mitmachst, oder eben nicht.
Wer süchtig ist, ist krank. So definieren es Medizin und Psychologie.
Schau dir mal an, wie brutal z.B. mit Heroinabhängigen umgegangen wird! Ich bin jetzt nicht dafür, dass man das gleiche mit unseren Bonzen machen sollte. Denn diese Vorgehensweise (Kriminalisierung durch Substanzfaschismus und Stigmatisierung) ist absolut menschenunwürdig/-verachtend. Aber Kritik muss sein. Wir haben es hier schließlich mit selbständig denkenden und handelnden erwachsenen Menschen zu tun. ;)

(Letztendlich sollte die Kritik m.M.n. allerdings u.a. natürlich auch zu einer Systemänderung führen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mit deinen Argumentationen das Problem, dass du den Menschen oftmals Verstand und vor allem Eigenverantwortung absprichst

?Hältst du es vernünftig, wenn man in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht versucht materiellen Wohlstand zu erlangen?

Ich spreche den Leuten erst mal gar nix ab.

Ich wundere mich bloß nicht, wenn sich die Leute Systemkonform verhalten.

Aber Kritik muss sein

Das haben wir ja schon ungefähr 1000 mal diskutiert.

Ich denke sehr wohl, dass Kritik sein muss, nur muss der Adressat auch der richtige sein.

Gewinn und Nutzenmaxiemirung sind die gängigen Verhaltensmuster der Akteure in unserer Marktwirtschaft.
Wieso soll ich die Leute kritisieren, wenn sie eben dies dann tuen.

Du sagst selber, dass das ganze Konkurrenzdenken, das man an Schulen und Unis eingetrichtert bekommt nicht so dolle ist; und das man sich ab der "Pubertät" emanzipieren sollte.

Ja wieso denn dann erst mal alle zu, Karriere- und Konkurrenzhungrige Kapitalisten erziehen?!

Um hinterher zu sagen, "bitte emanzipiert euch nun, der Kapitalismus ist böse - PS: ohne Geld kanns auch ganz schön lustig sein"

Genau deshalb findet kein Umdenken statt.

Ich habe das Gefühl die Leute wollen sich ihr Helfertum, ihr Underground Denken bewahren.
"Wir sind nicht so Geld Geil - wollen die Leute bekehren"

Das ist ja alles ehrenwert, aber gegen die Mechanismen einer echten "sozialen" (würg) Marktwirtschaft kommt man nicht an, weils da ans Eingemachte geht, an die Sicherheit für einen selbst und das nächste Umfeld - da is schnell schluss mit "Alternativem Lifestyle"
 
Du sagst selber, dass das ganze Konkurrenzdenken, das man an Schulen und Unis eingetrichtert bekommt nicht so dolle ist; und das man sich ab der "Pubertät" emanzipieren sollte.

Ja wieso denn dann erst mal alle zu, Karriere- und Konkurrenzhungrige Kapitalisten erziehen?!

Natürlich ist das falsch, die Leute so erziehen. Deshalb appelliere ich ja an die Menschen, nicht so zu denken. Wer sonst, als die Menschen selbst, soll das System denn ändern?
 
Deshalb appelliere ich ja an die Menschen, nicht so zu denken

Solange wir in einer kapitalistischen Gesellschaft leben bleibt es "nur" ein Appell.

Die Gründe habe ich oben beschrieben.
 
Ist ja richtig. Trotzdem musst du die Menschen ansprechen und zum Umdenken bewegen. Anders geht es nicht. Das System wird sich nicht von selbst ändern. Es ist schließlich auch nicht vom Himmel gefallen. ;)

Was schlägst du denn vor, wen ich ansprechen sollte?
 
Ich versuche den Leuten die Funktionsweise unseres Wirtschaftssystems näherzubringen, soweit ich das selbst alles verstanden haben.

Das es eben "normal" ist, dass Menschen nach finanziellem Reichtum streben, das es eben "normal" ist, dass dabei einige auf der Strecke bleiben usw...usw...

Alle weiteren gedanklichen Schritte überlasse ich den Leuten dann selber, das wäre dann nämlich "Einsicht".
 
Es ist aber nicht normal, wenn man die Ausgegrenzten dann mit ihrem Schicksal alleine lassen will und ihnen auch noch weiß machen möchte, dass sie einzig und allein selbst schuld an ihrem Schicksal sind.
Die Schuld liegt im asozialen Denken einiger, welche dann auch für den Bau und die Aufrechterhaltung dieses Systems gesorgt haben.
Die Menschen müssen sich selbst hinterfragen und einige müssen auch einsehen, dass sie Zeit ihres Lebens mit ihrer Denke falsch gelegen haben. Klar. Man kann sich immer einreden, dass das System das so gewollt hat. Das ist aber nicht ganz richtig. Jeder kann sich selber aussuchen, wieviel Geld und womit er es verdienen möchte. Und jeder kann sich selber aussuchen, was er mit seinem evtl. Reichtum anstellt. Es kann sich auch jeder aussuchen, welche Partei er wählt. Wobei es da sicherlich nur noch um Nuancen geht. Aber hätte man früher begonnen, anders zu denken und zu handeln, wären uns einige Opfer (Arme, Kranke und Tote) erspart geblieben.

Nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst. Ich mache dir persönlich keinen Vorwurf. Denn ich denke, du weist schon lange auf die Misstände in unserer Gesellschaft hin. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
andiac schrieb:
Wir leben zwar in einer Demokratie. Aber denkst du wirklich, dass bei politischen Entscheidungen immer das Volk gefragt wird und nach dessen Wunsch gehandelt wird? Nein. Natürlich ist das nicht so. Und genauso kann man dann auch einen Systemwechsel durchführen.

Nein, natürlich wird nicht bei jeder politischen Entscheidung das Volk befragt, das ist gar nicht möglich. Aber ein kompletter Systemwechsel ist keine einfache politische Entscheidung, vor allem, wenn er von einem Großteil der Bevölkerung gar nicht erwünscht ist. Aus welchen, aus deiner Sicht richtigen oder falschen, Gründen auch immer.
 
Noch ein Nachtrag @ Bela C

Ich bin mir relativ sicher, dass dir nicht besonders viel Gegenliebe entgegen gebracht wird. Systemwechsel klar, da sind viele dabei. Aber nicht, wenn sie dazu erstmal ihr eigenes Hab und Gut abgeben müssen. Egal wie rosig die Zukunft danach aussehen könnte.

Übertreibst du da nicht ein bisschen? Es spricht doch keiner davon, dass alle ihr gesamtes Hab und Gut abgeben müssen. Sollte man ein System ohne Geld einführen wollen, ginge es höchstens um das angesparte Geld. Ich denke, es stünde jedem frei, das vorher noch ausgeben zu können.

Aber gut. Wir können auch einfach noch weitere 100 Jahre so weiter machen wie bisher und weiterhin inkauf nehmen, dass viele einfach keine Chance haben und ihr wohl einmaliges Leben nicht würdevoll leben können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Schuld liegt im asozialen Denken einiger

Mit dieser Denke machst du es dir sehr einfach.
Du machst das Problem für dich greifbar; einige Assoziale sind also Schuld.

Mit dieser Art der Argumentation folgst du billiger Polemik, die einen Sündenbock für ihre Missstände suchen. Einfach muss es sein, man muss mit dem Finger auf jemanden zeigen können. Damit auch der Dümmste versteht, wer nun daran Schuld ist, dass die Welt so ist wie sie ist.
Solche Sätze bleiben auch gerne einfach im Raum stehen, man denkt schon gar nicht mehr drüber nach, wird unkritisch, einige Assoziale sind ja eh Schuld; und schon hat man die herrschenden Umstände weiter gefestigt.
Denn mit dieser billigen Polemik ändert man gar nix, man spaltet die Lager nur weiter.

Man kann sich immer einreden, dass das System das so gewollt hat

Das unser System also auf die Erlangung materiellen Reichtums ausgelegt ist, dass rede ich mir nur ein?!
Da wird schnell klar, warum sich bei uns nix ändern wird.
Die Leute, die sich hier als systemkritische Sozialrechtler präsentieren, haben nicht mal bemerkt in welcher Gesellschaft wir hier leben.

Jeder kann sich selber aussuchen, wieviel Geld und womit er es verdienen möchte

Kann mich mal jemand kneifen, denn ich glaube mein bisheriges Leben war nur ein Traum.

Oder verdienen die Leute freiwillig ihr Geld in 1 euro Jobs und Zeitarbeit? Leben freiwillig von H4 und Mini Renten?
Es kann doch jeder soviel verdienen wie er will? und auch womit er möchte?

Der wohl weltfremdeste Satz aller Zeiten....
 
andiac schrieb:
Übertreibst du da nicht ein bisschen? Es spricht doch keiner davon, dass alle ihr gesamtes Hab und Gut abgeben müssen. Sollte man ein System ohne Geld einführen wollen, ginge es höchstens um das angesparte Geld. Ich denke, es stünde jedem frei, dass vorher noch ausgeben zu können.

Dazu ein Zitat aus dem von dir verlinkten Text:

Die Lösung ist die Vergebung aller Schulden, nicht nur auf staatlicher Ebene, sonder vor allem die Schulden der normalen Menschen: Kredite, Hypotheken, Mieten, etc.

Als Beispiel die Miete: Für den Mieter sicher schön, wenn die Wohnung dann praktisch in den eigenen Besitz übergeht. Aber was ist mit dem Besitzer, der damit vielleicht seine Rente finanzieren wollte und jetzt mit leeren Händen dasteht?

Außerdem möchte ich mir das Chaos, wenn tatsächlich 80 Mio Deutsche auf einmal ihr gesamtes Geld ausgeben möchten, gar nicht vorstellen. Das wäre plötzlich eine gigantische Nachfrage, die Preise würden nahezu unendlich steigen und das Geld wäre praktisch nichtsmehr wert.

Aber gut. Wir können auch einfach noch weitere 100 Jahre so weiter machen wie bisher und weiterhin inkauf nehmen, dass viele einfach keine Chance haben und ihr wohl einmaliges Leben nicht würdevoll leben können.

Solange niemandem etwas besseres einfällt, muss es wohl so bleiben. Wobei "würdevoll leben" auch wunderschön schwammig ist. Was verstehst du darunter? Was verstehe ich darunter? Für den einen geht ein würdevolles Leben nicht ohne eine S-Klasse, dem anderen reicht eine kleine Hütte im Wald völlig. Was aus meiner Sicht bei den meisten alternativen Systemvorschlägen vergessen wird: jeder Mensch ist ein Individuum mit unterschiedlichen Ansprüchen und Wünschen.
 
Ich hab doch bereits geschrieben, dass es gut wäre, dem Ganzen auch Zeit zu geben. Von heute auf morgen wird sowas sicher nicht leicht umzusetzen sein. Dass man das meiner Ansicht nach dennoch auch ganz schnell über die Bühne bringen könnte, war etwas provokativ ausgedrückt. Hättest du aber doch merken können, wenn du alles gelesen hast. ;)
Ich will's mal so sagen. Die meisten stört es doch nicht wirklich, dass es Arme und Benachteiligte in unserem Land gibt. Warum also sollte man dann auf diese Rücksicht nehmen, wenn sie sich auch nur um sich selbst kümmern?! Sollen sie auch mal bluten, wenn sie ihr Leben lang nur zugeguckt (und die Verhältnisse teilweise sogar noch unterstützt) haben, wie es anderen schlecht geht.

Solange niemandem etwas besseres einfällt, muss es wohl so bleiben.

Wer bestimmt denn, was besser ist?
Wir sind als Menschheit eine Gemeinschaft. Und besser ist natürlich, wenn es allen gut geht und keiner ausgegrenzt wird. Den Anspruch an eine Gesellschaft habe ich. Und den sollte auch jeder humane oder schlaue Mensch haben.
Es gibt genügend Vorschläge, was man besser machen könnte. Aber bislang weigert sich die "Elite" (die Machthaber) ja, etwas zu verändern. Denn in deren Augen ist nur besser, was ihnen selbst zugute kommt.
Und solange unsere Machthaber so denken, kann ein Umbruch tatsächlich nur mit Gewalt geschafft werden.
Wir müssen also entweder unsere "Elite" zum Umdenken bewegen, oder aber andere Menschen an die führenden Positionen bringen.
In meinen Augen macht sich jeder, der daran nicht mitarbeitet, schuldig denen gegenüber, die unter den Verhältnissen leiden.

Wobei "würdevoll leben" auch wunderschön schwammig ist. Was verstehst du darunter?

Naja. So schwammig finde ich den Begriff nicht. Jedenfalls meinte ich damit, dass jeder eine realistische Perspektive haben muss, eine einigermaßen anständige Wohnung und Geld um sich anständig zu ernähren und um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können (ne Krankenversicherung braucht man natürlich ebenso).
Ne S-Klasse brauchen unter den gegebenen Umständen nur Leute, die nicht in der Realität leben und sich einbilden, was besseres zu sein. ;)

jeder Mensch ist ein Individuum mit unterschiedlichen Ansprüchen und Wünschen.

Man muss seine Wünsche auch immer mit der Realität abgleichen. Ansprüche sind sowieso oft überzogen. Man kann sie ggf. auch runterschrauben. Natürlich wäre es schön, wenn sich jeder alles leisten könnte. Aber ich denke, man lernt als Kind schon, dass wir nicht im Paradies leben, sondern auf der Erde.


@ Dug Danger

Kann mich mal jemand kneifen, denn ich glaube mein bisheriges Leben war nur ein Traum.

Ach komm. Ich wusste, dass du darauf anspringen würdest.
Ich meinte damit, dass man sich aussuchen kann, ob man mit Ausbeutung sein Geld verdienen möchte, oder ob man z.B. lieber nen sozialen Beruf erlernen möchte.
Zumindest kann man sich aussuchen, welchen Weg man da einschlagen möchte, wenn man nicht krank ist oder sonstwie verhindert.

Mit dieser Art der Argumentation folgst du billiger Polemik, die einen Sündenbock für ihre Missstände suchen. Einfach muss es sein, man muss mit dem Finger auf jemanden zeigen können

Nein. Ich suche nach Ursachen. Und die sind nunmal bei Menschen zu finden. Ich hab dich in einem meiner letzten Posts bereits darauf hingewiesen, dass das Sytem nicht vom Himmel gefallen ist.
Ich denke nämlich, dass du es dir eher einfach machst, da du das Kind nicht beim Namen nennst. Du schiebst immer alles einfach nur auf das System. Ganz so, als sein da keiner für verantwortlich. Und da der Ottonormalbürger das letzte Rad am Wagen ist, suche ich doch nach den ersten Rädern. Oder etwa nicht? Wenn man nämlich da verstellt, läuft alles ganz anders.

Denn mit dieser billigen Polemik ändert man gar nix, man spaltet die Lager nur weiter.

Das soll keine billige Polemik sein. Habe ich ja gerade erklärt.
Die Lager müssen auch "aufgespalten" werden. Bzw. die Menschen müssen begreifen, dass es Machthaber gibt, denen nicht wirklich am Wohle aller gelegen ist. Nur dann können wir etwas verändern.
Wenn du nur dein Leben lang das System analysierst, weißt du zwar irgendwann, dass ne Menge falsch läuft. Aber geändert ist damit noch lange nichts.

Das unser System also auf die Erlangung materiellen Reichtums ausgelegt ist, dass rede ich mir nur ein?!

Nein. Das redest du dir natürlich nicht ein. Das ist so. Sehe ich ganz genauso.
Aber wie gesagt, man kann sich aussuchen (in dem Sinne, wie ich es erklärt habe), ob man seine Angestellten ausbeutet oder nicht. Und man kann sich auch aussuchen, wofür man sein Geld anlegt.
Oder man sucht sich gleich nen Job, wo man den Leuten, die Hilfe brauchen, direkt hilft.

Die Leute, die sich hier als systemkritische Sozialrechtler präsentieren, haben nicht mal bemerkt in welcher Gesellschaft wir hier leben.

Warum immer gleich solche Schlüsse? Kann es nicht sein, dass auch du mal daneben liegst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meinte damit, dass man sich aussuchen kann, ob man mit Ausbeutung sein Geld verdienen möchte, oder ob man z.B. lieber nen sozialen Beruf erlernen möchte.
Zumindest kann man sich aussuchen, welchen Weg man da einschlagen möchte, wenn man nicht krank ist oder sonstwie verhindert.


Damit beschreibst du Ausschließlich die Arbeits-Angebotsseite. Die Nachfrageseite lässt du außen vor.
Was wenn der Markt momentan keine sozialen Berufe nachfrägt oder diese nur sehr schlecht bezahlt werden.
Man kann es sich eben nicht immer aussuchen - viele machen den Beruf den sie eben bekommen haben.

da du das Kind nicht beim Namen nennst. Du schiebst immer alles einfach nur auf das System

Na dann hat das Kind doch einen Namen.

Nein. Ich suche nach Ursachen. Und die sind nunmal bei Menschen zu finden

Und worin liegen die Ursachen für das Verhalten wirtschaftlicher Akteure auf Märkten?

In der Natur des Menschen? Es gibt Manager mit und ohne "ausbeuter Gen"?

Wenn man nämlich da verstellt, läuft alles ganz anders


Wo willst du was verstellen?

Aber wie gesagt, man kann sich aussuchen (in dem Sinne, wie ich es erklärt habe), ob man seine Angestellten ausbeutet oder nicht. Und man kann sich auch aussuchen, wofür man sein Geld anlegt.

Das Unternehmen auch mal die Kosten drücken um zu "überleben" ist nunmal auch Fakt.

Die ganze Konstruktion der Löhne als Kostenfaktor eines Unternehmens ist eigentlich schon falsch, insbesondere in einer Gesellschaft in der materieller Reichtum so wichtig ist.
 
Ergänzung ()

Man kann es sich eben nicht immer aussuchen - viele machen den Beruf den sie eben bekommen haben.

Nein nicht immer. Das ist richtig. Richtig ist aber auch, dass man es manchmal doch kann. Nicht alles ist alternativlos in unserer Gesellschaft/unserem System. ;)

Es gibt Manager mit und ohne "ausbeuter Gen"?

Natürlich gibt es Menschen, die mehr ausbeuten als andere. Es gibt auch welche, die das überhaupt nicht tun. Ob eine Tendenz zu ausbeuterischen Verhalten bereits angeboren ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber ganz sicher, dass Verhalten zumindest zum Teil gelernt ist. Und ich weiß auch ganz sicher, dass man umlernen kann.

Wo willst du was verstellen?

Hab ich doch beschrieben. Entweder Machthaber austauschen, oder sie zum Umdenken bewegen.

Das Unternehmen auch mal die Kosten drücken um zu "überleben" ist nunmal auch Fakt.

Sicher gibt es das. Ich denke, du weißt aber so gut wie ich, dass es auch Unternehmen geben wird, die Kosten drücken, um den persönlichen Profit zu steigern, obwohl der eh schon unverschämt hoch ist.

Die ganze Konstruktion der Löhne als Kostenfaktor eines Unternehmens ist eigentlich schon falsch, insbesondere in einer Gesellschaft in der materieller Reichtum so wichtig ist.

Kann gut sein. Kannst du das genauer erklären? Wie willst du das ändern?


Kennst du die Firma Semco in Brasilien? Falls nicht, dann google mal danach. Die machen vieles richtig, wovon du glaubst (zumindest vermittelst du das), dass das in diesem System unmöglich sei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben