Ich bin mir nicht sicher, ob man das Ganze so instrumentalistisch/personalistisch sehen sollte.
Nein, das sollte man nicht; aber weite Teile der Gesellschaft tuen das.
Wenn man sich die Diskussion zw. "Linker" und "Bürgerlicher" so anschaut, dann werden dort eben genau Grabenkämpfe geführt, und wo keine Gräben sind, da schaufelt man halt neue.
Ich sehe es ebenso, dass hier Alle den gleichen Sachzwängen unterworfen sind, nur auf unterschiedlichen Niveaus.
Man muss aber auch sehen, dass einige Akteure mehr Macht haben als andere. Ich denke man müsste bei diesen Akteuren ansetzen wenn man etwas ändern will, aber das ist nur so eine These.
Jedenfalls steht diesen Akteuren die Angst um die eigenen Besitzstände entgegen, wenn es um eine inhaltliche Kritik am System geht.
Aber es ist schon klar, dass die Gesellschaft insgesamt der Vernunft hinterherrennt, was die kritik am System angeht.
Wie sind die Subjekte von praktischer Gesellschaftskritik heute beschaffen und zu begreifen?
Die Subjekte der Kritik sollten nicht die Einzelnen Akteure sein, sondern die mechanismen, die den Akteuren ihr Verhalten aufzwingen.
wie die gesellschaftlichen Verhältnisse und deren Dynamik
Die gesellschaftlichen Verhältnisse sind..."kapitalistisch"? Also kapitalistische Betätigungen der Akteure im Sinne des Kapitalismus.
Dynamik? Hm...
wie die Möglichkeiten emanzipatorischen Handelns
Ja, das würde mich auch mal Interessieren
Mein erster Gedanke war, man müsse die, die hier und heute Macht im kapitalistischen Sinne haben, vorrangig von der Kritik an eben diesen Mechanismen überzeugen.
Sind die Begriffe der Klasse und des Klassenkampfs heute noch sinnvoll?
Mit Sicherheit nicht - trotzdem bemühen sich die ganzen verschiedenen Gruppen und Parteien darum IHR Profil zu schärfen, IHRE Wählerschicht zu bedienen, IHRE Interessen durchzusetzen.
Da ist das Kind praktisch schon in den Brunnen gefallen, denn immer wenn man eine Gruppe im kapitalistischen Sinne "bevorteilen" will, muss man eine andere benachteiligen.
Auf welche „Subjekte“ und „Akteure“ bezieht sich die [kritische Gesellschafts-] Theorie?"
Naja, auf alle die in und an einer kapitalistischen Gesellschaft partizipieren. Alle die "mitmachen".
Welche Bedeutung haben ambivalente Identitäten?
? Versteh ich nicht. Meinst du die Unterscheidung des Individuums, je nachdem ob es als "Kapitalist" oder "Privatperson/Freizeitmensch" auftritt?